Flucht in die Virtual Reality
The Electric StateInhalt
Amerika, 1997: Nach einem Drohnenkrieg gleicht das Land einem gigantischen postapokalyptischen Friedhof. Die Überlebenden streifen wie ferngesteuert durch das Land, die Maschinen liegen ausgeschlachtet ...
Inhalt
Amerika, 1997: Nach einem Drohnenkrieg gleicht das Land einem gigantischen postapokalyptischen Friedhof. Die Überlebenden streifen wie ferngesteuert durch das Land, die Maschinen liegen ausgeschlachtet am Wegesrand und aus den Ruinen der Welt erhebt sich etwas, das keinen Namen hat. Durch all dieses Chaos kämpft sich Michelle, an ihrer Seite ihr Roboter Chip, auf der Suche nach ihrem Bruder, der irgendwo in einem verschlafenen Örtchen an der Küste hilflos an das Virtual Reality-Netz angeschlossen ist, das die Menschheit versklavt hat.
Meine Meinung
Ich hatte noch nie etwas von Künstler und Autor Simon Stålenhag gehört. Aber als ich die Verlagsvorschau durchgesehen habe, war ich sofort gefesselt. Ein illustrierter Roman der ein postapokalyptisches Szenario im Amerika der 90er-Jahre thematisiert? Wow, das muss ich mir genauer ansehen!
Die Illustrationen von Stålenhag sind beinahe unbeschreiblich. Düster, bedrohlich, intensiv. Sie lassen ein ungutes Gefühl in der Magengegend zurück, eine Beklemmung, und doch faszinieren sie einen unglaublich.
Seine Geschichte um das Mädchen Michelle, das mit einem Roboter einen Roadtrip durch dieses irre Szenario macht, um ihren Bruder zu finden, steht seinen Illustrationen in nichts nach. Sie ist ebenso bedrückend und düster, traurig und gewaltig.
Die Thematik Virtual Reality, die die Menschen abhängig macht und versklavt, ist eine beunruhigende, ist sie doch durchaus möglich in unserer Zukunft, denkt man nur mal an die heutige Abhängigkeit der Menschen von Smartphone und Co. Unglaublich atmosphärisch umgesetzt, gibt diese Thematik in The Electric State ordentlich Stoff zum denken. Auch die Anspielungen auf dieses Etwas, das sich aus den Drohnen und der Virtual Reality geschaffen hat und sich daraus erhebt, ist beängstigend und hinterlässt ein flaues Gefühl.
Phasenweise hätte ich mir ein paar (oder gar 100) Seiten mehr gewünscht, ein paar mehr Ausführungen und Erklärungen. Aber Stålenhag verlässt sich auf den Leser, lässt ihn mitdenken und ihn seine eigene Fantasien einfliessen. Und das ist ihm wunderbar gelungen.
Fazit
Für mich war The Electric State ein sehr gefühlsintensives Buch. Die Reise mit Michelle und Skip war emotional und hat mich zum Nachdenken angeregt, die Bilder haben mich gleichermassen verzaubert und verstört. Ein Must-Read.