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Veröffentlicht am 28.03.2017

Eine unglaublich gelungene Dystopie

Without Worlds
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Inhalt
Nachdem die Welt wortwörtlich auseinandergebrochen ist, haben sich die einzigen Überlebenden in einem ehemaligen Luxushotel verschanzt, wo sie vor den Kreaturen, die die Welt hervorgebracht hat, ...

Inhalt
Nachdem die Welt wortwörtlich auseinandergebrochen ist, haben sich die einzigen Überlebenden in einem ehemaligen Luxushotel verschanzt, wo sie vor den Kreaturen, die die Welt hervorgebracht hat, sicher sind. Eine von ihnen ist Clara. Nachdem sie alles verloren hat, was sie einst liebte, hat sie sich den Roten Engeln angeschlossen - jungen Frauen, die den Kämpfern, welche die Kreaturen vernichten sollen, ein möglichst schönes Leben bescheren sollen. Was romantisch und heldenhaft klingt, ist in Wahrheit ein schreckliches Schicksal, denn die jungen Frauen dienen lediglich den körperlichen Freuden der Kämpfer und sollen ihnen Kinder gebären. Clara hat bereits alle Hoffnung verloren, doch dann taucht ein Fremder aus der Aussenwelt auf - Kian - und für die junge Frau ändert sich plötzlich alles...

Meine Meinung
Für mich war es das erste Buch der Autorin und erst war ich zugegebenermassen etwas skeptisch. Rein vom Klappentext klingt die Geschichte nämlich ziemlich ähnlich wie "Das Juwel" von Amy Ewing. Wer ähnliche Zweifel hat, dem sei hier gesagt: Ist es nicht!

Nun gut, der Schreibstil ist angenehm zu lesen und schafft es, zu fesseln. Ich habe das Buch praktisch in einem Rutsch durchgelesen, ja regelrecht durchgesuchtet. Zwischendurch habe ich mich etwas gewundert, weil ich nicht sicher war, welche Intentionen die Autorin hat, aber bis zum Schluss hat sich alles geklärt. Einzig ein paar komische Kommasetzungen und Einschübe haben mich zwischendurch im Lesefluss unterbrochen, aber eigentlich sind die nicht der Rede wert.

Die Story beginnt mit einem Prolog, einem Vorher, und gewährt einen kleinen Einblick in die letzten Tage, als die Welt noch in Ordnung war. Wir lernen Clara kennen, ein junges Mädchen mit einer verbotenen Liebe zu ihrem älteren Bruder und damit mit einem kleinen - grossen? - Problem. Doch was folgt ist ein viel grösseres Problem - die Welt bricht auseinander, Kreaturen kraxeln aus den Rissen und die Menschheit, wie es sie mal gab, existiert nicht mehr. Neun Jahre später beginnt die eigentliche Geschichte und schlägt den Leser gleich mal mitten ins Gesicht. Denn die erste Szene in der Zuflucht der Menschen ist alles andere als schön; sie begleitet Clara in ihrem neuen "Job" als Roter Engel, wie sie sich gerade einem der auserwählten Kämpfer hingeben muss. Clara hat alles verloren, ihre Familie und Freunde leben nicht mehr und genauso wenig hat ihr Kampfgeist überlebt. Sie ist abgestumpft und seucht nur noch vor sich hin. Doch dann taucht Kian auf - ein junger Mann, der offenbar trotz der tödlichen Kreaturen überlebt hat. Sofort fühlt sie eine Verbindung zu ihm und von nun an hegt sie wieder Hoffnung, denn für sie soll alles ändern.

Ich habe die Geschichte als ziemlich komplex empfunden, dies vor allem weil Clara eine sehr besondere Protagonistin ist. Schon als Kind erfährt sie, dass ihre Gefühle nicht sein sollen, weil sie sich in den Bruder verliebt hat. Als Erwachsene leidet sie unter ihrem Verlust, sie ist apathisch und hat jeglichen Lebenswillen verloren. Und als Kian auftaucht entwickelt sie eine Besessenheit, die ihresgleichen sucht. Sie ist also nicht nur eine Protagonistin, der viel Leid widerfahren ist, sondern auch eine, von der man sagen kann, dass sie definitiv psychische Probleme hat. Ich konnte also nicht immer nachvollziehen, was gerade in ihrem Kopf vorgegangen ist. Und dennoch wird sie mir wohl gerade deswegen lange in Erinnerung bleiben.

Die Dystopie, welche die Autorin hier geschaffen hat, ist eine ausgesprochen düstere und brutale. Die Probleme, mit denen die Menschen zu kämpfen haben sind mannigfaltig und gut durchdacht. Das Worldbuilding hat mich hier auf voller Länge überzeugen und fesseln können. Die Thematik ist auch abgesehen von den dystopischen Elementen und dem Leid nicht ohne, denn Clara wird als Roter Engel öfters missbraucht. Für sie ist Sex verständlicherweise etwas Ekliges und Schlimmes. Dieses Thema wird während dem Verlauf immer wieder aufgegriffen und macht einen wichtigen Teil der Entwicklung der Protagonistin aus.

Das Ende hat mich dann unerwartet gepackt und lässt mich atemlos, mit rasendem Herz und einem schweren Stein auf eben diesem zurück. Schon lange hat mich kein Buch mehr so fesseln, gleichzeitig abstossen und doch begeistern können. Trotz der eher wenigen Seiten für einen solchen Roman werden in der Geschichte viele Themen aufgefasst und wieder gelöst und das Buch ist einfach rundum gelungen.

Setting
"Without Worlds" spielt in einer dystopischen Zukunft. Die Welt ist aufgerissen, Kreaturen sind aus dem Inneren entflohen und haben die Menschheit arg dezimiert.

Die wenigen Überlebenden haben sich in einem noch stehenden Luxushotel neu arrangiert; es gibt die Herrschenden, also die Oberschicht, die Resistenten (das normale Fussvolk) und die Opferkämpfer. Opferkämpfer sind junge Männer, die ausgebildet werden, um so viele Kreaturen wie möglich abzuschlachten. Damit die Männer vor ihrer "Mission" noch ein wenig Lebensqualität haben, werden ihnen Rote Engel zugeteilt. Einst waren sie gedacht, die Wunden der Kämpfer zu versorgen und ihnen Mut zu machen, doch da nie ein Opferkämpfer zurückgekehrt ist, ist ihre Aufgabe nun eine völlig andere...

Damals, bevor die Welt auseinandergebrochen ist, gab es für Mädchen wie mich einen anderen Namen. Einen Namen, den heute niemand mehr wagt auszusprechen. [...]
Huren.
Wir sind Huren und Gebärmaschinen.
(S. 15)

Das Worldbuilding kann hier vollkommen überzeugen. Das System im Luxushotel ist gut durchdacht, die Menschen essen nur noch Kalorien-Pillen, Nahrung gibt es keine mehr, Wasser ist knapp. Respekt haben die Menschen voreinander schon lange nicht mehr und obwohl sie alle zusammenleben, lebt doch jeder nur noch für sich. Der Alltag der Protagonistin und auch der anderen Menschen ist schrecklich und wird dem Leser hier bedrückend real dargestellt.

Charaktere
Clara, 21 Jahre alt, ist ein Roter Engel. Sie hasst ihre Aufgabe, hat aber keinen Willen mehr, etwas daran zu ändern. Die Menschen sind ihr egal und sie ist ihnen egal, von den meisten wird sie wie eine Ausgestossene behandelt. Ihr Verhalten ist sonderbar, sie wirkt lethargisch, apathisch - kurz, sie ist gebrochen. Sie entwickelt eine ausgewachsene Besessenheit, als Kian auftaucht, und obschon sie sich dessen selber bewusst ist, ist er alles, was sie am Leben hält. Clara ist eine sehr interessante Protagonistin und eine wie sie habe ich bisher definitiv noch nie erlebt. Man hat Mitleid mit ihr und doch habe ich persönlich sie nur mit einer gewissen Distanz wahrgenommen - was definitiv an ihrer psychische Verfassung liegt.

Kian kommt von ausserhalb der Zuflucht und über ihn erfährt man lange nichts. Clara macht sich ein Bild von dem jungen Mann und als Leser erfährt man nur bruchstückhaft, inwiefern dieses stimmt. Ich habe mich aber mit der Zeit ein wenig in ihn verlieben können und ich würde gerne noch mehr über ihn erfahren.

Die Protagonistin der Geschichte - Clara - ist sehr tiefgründig und detailliert ausgearbeitet, dennoch sind ein paar von den anderen Darstellern nicht wirklich greifbar. Ob die schöne Sahar oder Leonidas, Sohn einer der herrschenden Männer, oder die Barkeeperin Vicky - sie alle sind mir nah gegangen und gleichzeitig stellt Clara sie total in den Schatten.

Fazit
"Without Worlds" ist eine unglaublich gelungene Dystopie, düster, schrecklich, bedrückend und sie fühlt sich sehr real an. Ich habe mitgelitten und mitgefiebert und die Geschichte regelrecht inhaliert. Mit einem wahnsinnig tollen Worldbuilding und einer Protagonistin, die wirklich sagenhaft ausgearbeitet ist, mit dem rasanten Schreibstil und der andauernden Spannung überzeugt die Geschichte auf voller Linie.

Veröffentlicht am 25.03.2017

Märchenhaft - über die Kraft der Natur und der Pflanzen und die ganz grosse Liebe

Die Poison Diaries
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Inhalt
1800 im Norden Englands: Die 16-Jährige Jessamine lebt mit ihrem Vater zurückgezogen in einer verlassenen Kapelle. Ihr Vater, ein angesehener Apotheker, widmet sich voll und ganz der Botanik und ...

Inhalt
1800 im Norden Englands: Die 16-Jährige Jessamine lebt mit ihrem Vater zurückgezogen in einer verlassenen Kapelle. Ihr Vater, ein angesehener Apotheker, widmet sich voll und ganz der Botanik und sucht verzweifelt nach mehr Wissen, während Jessamine ihm ab und an assistieren darf, ansonsten aber ein eher langweiliges Leben als Hausmädchen führt. Eines Tages taucht Weed, ein völlig Fremder, vor ihrer Tür auf, dessen Augen smaragdgrün funkeln und dessen Andersartigkeit Jessamine sofort fesselt. Doch Weed hütet ein wundersames Geheimnis...

Meine Meinung
Erst war ich etwas skeptisch, da die erste Seite direkt mit einem Tagebucheintrag beginnt, der nicht gerade von grossartigem Schreibstil zeugt. Doch schnell wird klar, dass dieser Eintrag von Jessamine, der Protagonistin verfasst worden ist. Jedes Kapitel beginnt mit einem - mal längeren, mal kürzeren - Tagebucheintrag von ihr. Dann begleitet die Geschichte das junge Mädchen in ihrem Leben. Dort ist der Schreibstil dann wesentlich anders und hat mir gut gefallen. Ich war ziemlich schnell in der Geschichte drin und fast noch schneller mit besagter durch.

Jessamine wächst behütet auf, ihr Vater hält sie von der Welt fern und auch von seinem geheimen Garten, in dem er giftige Pflanzen zieht. Dass er sie wie ein Kind behandelt, passt Jessamine so gar nicht, aber es bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich ihm zu fügen. Bis Weed auftaucht, und sie mit ihm endlich ein eigenes Geheimnis haben kann. Die ganze Botanik-Thematik hat mich sehr angesprochen und ich empfand die Ausführungen dazu als gut in die Geschichte integriert. Bis Weed auftaucht passiert noch nicht allzu viel, was aber ganz okay war. Schnell wird dann klar, dass der Junge mit dem komischen Namen etwas Besonderes ist, denn er verhält sich äusserst merkwürdig, scheint eine besondere Verbindung zur Natur und dafür kaum eine Verbindung zur Menschheit zu haben. Jessamine kommt seinem Geheimnis immer ein Stückchen mehr auf die Spur. Und dann überschlagen sich die Ereignisse, Jessamine erkrankt schwer und von da an wird die Geschichte aus Weeds Sicht erzählt. Dieser Sichtwechsel hat mich erst etwas verwirrt, mir dann aber wirklich gut gefallen. Auch wie sich die Geschichte entwickelt hat, fand ich wirklich interessant und gelungen. Dass manche die Story als "schräg" empfinden, kann ich durchaus nachvollziehen, mich aber hat sie total gepackt und ich habe den Rest der Geschichte in einem Rutsch durchgesuchtet.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist, dass der Schreibstil, die Wahrnehmung und alles wirklich sehr gut auf ein Mädchen von 16 Jahren aus dem Jahre (ca.) 1800 passt. Jessamine ist eine sehr authentische Protagonistin, noch halb Kind, aber auch schon auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Dadurch, dass sie so behütet aufwächst, ist sie etwas naiv und blauäugig und weiss nicht allzu viel von der Welt.

Erst war ich gegenüber der zarten Liebesgeschichte etwas skeptisch, aber dann hat sie mich doch überzeugen können, denn sowohl Jessamine als auch Weed sind auf ihre Art ganz besonders gebrannte Kinder, die einander den Halt geben, den sie benötigen.

Setting
Der Grossteil der Geschichte spielt in Hulne Abbey, einer alten Kapelle, die zum grössten Teil nur noch Ruine ist. Hulne Abbey ist das Zuhause von Jessamine und ihrem Vater. Rund um die Ruine haben sie Gärten angelegt - Kräuter, Gemüse, Obst, Blumen, alles was das Herz eines Botanikers begehrt. Aber auch der verbotene Garten existiert, ein Garten voller giftiger Pflanzen, den Jessamine nicht betreten darf. Die Beschreibungen der Gärten und Pflanzen, aber auch der Umgebung um Hulne Abbey - Wiese, Wald, Schafherden, Blumenwiesen - hat mir äusserst gut gefallen und ich habe mich mitten im Frühling gefühlt.

Charaktere
Jessamine Luxton, 16 Jahre jung, ist die Protagonistin der Poison Diaries. Sie wächst behütet auf, ist aber sehr neugierig. Gleichzeitig fühlt sie sich etwas einsam, denn neben ihrem Vater hat sie niemanden. Ihr ist es wichtig, dass alles seine Richtigkeit hat und alles gerecht ist. Für mich war sie eine sehr sympathische und authentische Protagonistin und ich habe mit ihr gefühlt und gelitten.

Weed, Alter unbekannt, ist ein Waisenkind, dessen Vergangenheit niemand so richtig kennt. Aufgewachsen bei einem Pfaffen und abgeschoben in ein Irrenhaus, hat er keine einfache Lebensphase hinter sich. Schnell merkt man, dass er ein Geheimnis hat, denn er verhält sich sehr sonderbar. Es ist recht schnell klar, in welche Richtung sein Geheimnis geht, dennoch war ich total überzeugt von der Aufklärung.

Neben Jessamine und Weed gibt es eigentlich nur noch zwei relevante Protagonisten. Zum einen Thomas Luxton, Vater von Jessamine und Apotheker mit Leib und Seele, und zum anderen Oleander, ein geheimnisvoller Zeitgenosse, auf den ich hier wegen Spoilergefahr nicht weiter eingehen will.

Fazit
Die Geschichte um Jessamine und Weed mutet märchenhaft an, steckt voller Geheimnisse und konnte mich vollkommen in seinen Bann ziehen. Für mich eine gelungene Geschichte um die Natur und die Kraft der Pflanzen.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Ein netter Auftakt um einen Fluch, die Liebe und die Vergangenheit

Die Verfluchte
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Inhalt
Nach einer gescheiterten Beziehung flieht Rose mit ihrer besten Freundin Enora in die Bretagne, um sich etwas Erholung zu gönnen. Doch kaum kommen sie an, sucht Rose der immer selbe Traum heim: ...

Inhalt
Nach einer gescheiterten Beziehung flieht Rose mit ihrer besten Freundin Enora in die Bretagne, um sich etwas Erholung zu gönnen. Doch kaum kommen sie an, sucht Rose der immer selbe Traum heim: Ein gutaussehender, keltisch anmutender Mann besucht sie in der Nacht, die beiden verzehren sich nach einander, doch jedesmal bringt er ihr den Tod. Rose versucht sich vor den seltsamen Träumen abzulenken, doch dann begegnet sie beim spazieren dem Mann aus dem Traum...

Meine Meinung
Auf die Geschichte bin ich schon vor Jahren gestossen, hauptsächlich wegen des hübschen Covers hat sie mich schon damals angesprochen. Als ich ihr letztens in den Tiefen des Internets wieder begegnet bin, habe ich mich kurzerhand entschieden, die Geschichte zu lesen. Die Wild Roses-Staffel 1 ist unterteilt in fünf Kurzgeschichten. Diese sind auch als Sammelband "Die Tränen der Rose" erhältlich.

Ich habe recht schnell in die Story rein gefunden. Der Schreibstil ist durchschnittlich und noch nicht sehr ausgereift, dennoch lässt er sich leicht lesen. Man merkt aber, dass "Claire Gavilan", ein Autorenduo, in den Anfängen steckt. Die Geschichte wirkt manchmal etwas plump, manchmal etwas übereilt, die Details fehlen. Dennoch wurde ich gut unterhalten.

Rose, die mit ihrer besten Freundin vor einer gescheiterten Beziehung flieht, wird von düster-erotischen Träumen heimgesucht. Als sie dem Typen aus ihren Träumen begegnet, zweifelt sie an ihrem Verstand. Und dass sie seinen Namen urplötzlich weiss und sich zu ihm hingezogen fühlt, als würden sie sich schon ewig kennen, treibt sie wirklich fast in den Wahnsinn. Das Geheimnis um Rose lüftet sich nach und nach, und obschon der Klappentext etwas vorgreift, macht es Spass, mit Rose mehr zu erfahren. Auch wenn sie sich etwas dümmlich stellt. Denn ihre beste Freundin verhält sich gar seltsam, das alte Weib, bei der sie per Zufall reinplatzt, ist ein offensichtlicher Wink mit dem Zaunpfahl, und trotzdem kommt die liebe Rose nicht auf den zündenden Gedanken. Und bevor sie überhaupt etwas begriffen hat, steckt sie in grosser Gefahr.

Die Idee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das Buch schafft nicht nur eine hübsche keltisch angehauchte Atmosphäre und spielt mit der Mythologie, sondern es baut auch eine Bindung zum Lied "Where the wild Roses grow" auf, und ich bin gespannt, was da noch kommt. Besonders das Ende hat mich recht überrascht und ich werde definitiv weiter lesen.

Fazit
Eine kurzweilige Geschichte über einen Fluch, die Liebe, die Vergangenheit. Die Protagonistin kann noch nicht vollständig überzeugen und es besteht noch Luft nach oben, aber ich wurde sehr gut unterhalten.

3.5 Sterne

Veröffentlicht am 21.03.2017

Der Tod will nicht mehr ...

Knochenjob!
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Inhalt
Der Tod hat es satt. Immer wird er als der Böse dargestellt, als der Spielverderber, als der, der immer nur nimmt und nie gibt. Also fasst er einen Plan: Er will fortan Leben retten und der Menschheit ...

Inhalt
Der Tod hat es satt. Immer wird er als der Böse dargestellt, als der Spielverderber, als der, der immer nur nimmt und nie gibt. Also fasst er einen Plan: Er will fortan Leben retten und der Menschheit zeigen, was für ein toller Kerl er doch ist. Seine Mitarbeiter Leben, Glück, Zufall, Schicksal, Krankheit und Karma trauen ihren Ohren nicht, als sie von diesem Plan erfahren. Doch der Tod lässt sich nicht unterkriegen und so beginnt ein irrwitziges Abenteuer...

Meine Meinung
Schon nach den ersten Seiten war ich begeistert vom Schreibstil. Der Witz, der Sarkasmus, die Ironie darin sind unglaublich toll und ich wage zu behaupten, dass es einen Schreibstil wie diesen nicht allzu häufig gibt. Vor allem wenn man bedenkt, dass dieses Buch offenbar das Debüt der jungen Schriftstellerin ist. Immer wieder kommt ein wunderbar trockener Humor vor, Selbstironie, und gleichzeitig regt das Buch zum denken an...

Aber von Anfang an: Wir lernen Tod kennen, den etwas miesepetrigen Gesellen, der die Seelen von Verstorbenen abholt und wegbringt. Je nach Ort und Art, je nach dem wie der/die/das Verstorbene sich den Tod vorstellt, erscheint er mal als klappriges Knochengestell, mal als Sensemann oder auch als Besen. Nur hat er es langsam satt, denn die Menschen zollen ihm nicht mehr den Respekt, den er sich verdient hat, und überhaupt, warum muss immer er der Böse sein? So schafft er sich ein Erste Hilfe-Buch an und plant, in Zukunft die Seelen zu retten. Doch leichter gesagt als getan, denn der Tod ist offensichtlich nicht geeignet, Seelen zu retten. Auch seine Mitarbeiter sehen das so und bringen ihn damit nur noch mehr auf die Palme. Ein neuer Plan muss her!

Die Idee hinter dem Buch finde ich sehr süss. Der Tod, der nicht mehr töten will, ist ein sehr sympathischer Protagonist. Naja. Fast immer. Auch die Idee, dass alles eine Art grosse "Fabrik" ist, wo die Zeit die Chefin und Leben, Tod, Schicksal, Zufall, Krankheit und Karma (das eigentlich anders heisst...) die Mitarbeiter sind, fand ich sehr gelungen. Die Dialoge zwischen den einzelnen "Mitarbeitern" waren herrlich komisch. Mit Fussnoten ergänzt die Autorin ihre eh schon witzige Geschichte mit noch witzigeren Anekdoten und Anmerkungen. Alles in allem sprüht das Buch - trotz des eigentlich ernsten Themas - nur so vor Witz. Und genau das hat mir hier gut gefallen.

Es gibt immer wieder kleine Einschübe, Rückblicke, Anmerkungen, Listen, auch Mal einen Chatverlauf, die das Buch zu etwas aussergewöhnlichem machen. Es macht richtig Spass, die Geschichte weiter zu verfolgen. Trotzdem hatte ich manchmal das Gefühl, es wird mir zu viel. Besonders gegen Ende hin habe ich die Rückblende auf die Evolution als etwas mühsam empfunden. Ansonsten fand ich es aber sehr unterhaltsam und erheiternd, die Geschichte der Welt auf diese Art neu zu entdecken.

Fazit
Eine unterhaltsame Geschichte über das Leben und den Tod, die irgendwie nicht miteinander aber auch nicht ohne einander können. Mit viel Charme und Witz wird die Geschichte der Welt neu erzählt und regt zum denken an.

4.5 Sterne

Veröffentlicht am 19.03.2017

Eine süsse Geschichte um das englische Königshaus

Mein Herz und deine Krone
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Inhalt
Als die junge Rebecca "Bex" Porter nach Oxford reist, will sie ihr Auslandsemester voll und ganz dem Kunststudium widmen. Schnell stellt sich aber heraus, dass der charmante und äusserst gutaussehende ...

Inhalt
Als die junge Rebecca "Bex" Porter nach Oxford reist, will sie ihr Auslandsemester voll und ganz dem Kunststudium widmen. Schnell stellt sich aber heraus, dass der charmante und äusserst gutaussehende Mitstudent aus ihrem Wohnheim kein geringerer als Prinz Nicholas, der künftige König von England, ist. Die beiden freunden sich trotz der allgegenwärtigen Bodyguards und Paparazzi und Negativschlagzeilen um das Königshaus an und aus ihrer Freundschaft wird rasch mehr. Und plötzlich befindet sich Bex mitten in der ihr so fremden royalen Welt, in der nicht alles so glänzend ist, wie sie gedacht hat. Doch Bex wäre nicht Bex, wenn sie nicht um ihre Familie, ihre Freunde und ihre Liebe kämpfen würde...

Meine Meinung
Als grosser Englandfan und ja, zugegebenermassen auch Royals-Fan, wollte ich mir die Geschichte um die Amerikanerin Bex und den Kronprinzen Nick nicht entgehen lassen. Dank des geheimnisvollen Prologes habe ich leicht in die Story rein gefunden. Der Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen, ja, er hat mir richtig gut gefallen, vor allem da auch eine ordentliche Portion Gefühle, Humor und Sarkasmus vorgekommen sind.

Man lernt Bex kennen, eine doch eher durchschnittliche Studentin, die voll und ganz in der Kunst aufgeht. Bei ihrer Ankunft in Oxford öffnet ihr kein geringerer als Mitstudent Prinz Nick die Tore, was sie aber erst gar nicht mitbekommt. Aber wer rechnet auch mit sowas? Die beiden lernen sich kennen und die ersten gemeinsamen Szenen fand ich wirklich wunderbar. So "beschimpft" Bex Nick's Vorfahren (sich unbewusst, dass er der Kronprinz ist), und tritt auch sonst in das eine oder andere Fettnäpfchen. Nichtsdestotrotz landet sie in Nick's Freundeskreis. Der Klappentext lässt es erahnen - bald wird aus der Freundschaft mehr und Bex hat ihre liebe Mühe damit, nicht nur, weil Nick ihre Beziehung nicht öffentlich machen möchte.

Die Geschichte um Bex und Nick hat mir eigentlich wirklich gut gefallen. Die 700 Seiten fand ich etwas abschreckend und ich habe zwischendurch mal eine Pause von dem Buch gebraucht, aber alles in allem fand ich, dass die Story wirklich toll ausgearbeitet ist und seiner hohen Seitenanzahl gerecht wird. Sie ist in verschiedene Perioden unterteilt und macht zwischendurch einen Sprung in der Zeitlinie, was ich aber ganz gut fand. Die ganze Geschichte spielt über mehrere Jahre verteilt und die Unterteilung fand ich gelungen. Das Buch braucht seine Zeit, um die Geschichte von Bex und Nick zu erzählen, und das ist gut so. Dennoch haben mich die Längen manchmal etwas gestört. Aber jedesmal wenn ich nochmal einen Anlauf gewagt habe, hat es mich wieder für ein paar hundert Seiten mitgerissen.

Wie immer bei so einem dicken Buch, habe ich Mühe, alles zusammenzufassen und euch näher zu bringen. Ich habe das Gefühl, ich werde den vielen Seiten nicht gerecht. Es passiert so viel in diesem Buch und ich kann euch nur so wenig darüber erzählen, ohne euch zu spoilern (oder langweilen). Aber ich denke, wer royale Geschichten mag, gerne eine Vielzahl an Charakteren kennen und lieben lernt, der sich Zeit für ein Buch nehmen will und auch nicht zurückschreckt, wenn mal nicht nur Action und Totschlag einhergehen, der wird in "Mein Herz und deine Krone" eine tolle Lektüre finden.

Setting
Oxford und London sind die Hauptorte der Geschichte. Da ich beide schon besucht und in beide total verliebt bin, hat mir die Geschichte doppelt Spass gemacht. Nicht nur wird der Charme der beiden total verschiedenen Städte authentisch herübergebracht, sondern man kann als Leser auch exklusiven (und - wie ich anhand der Danksagung annehme - gut recherchierten) Einblick in verschiedenste Orte erhalten.

Das Setting hat mir gut gefallen - Buckingham Palace, die Wohnung von Bex, das Wohnheim, Clarence House - all das hat der Geschichte besonderen Charakter eingehaucht, hat sie zur richtigen Zeit glamourös oder bescheiden erscheinen lassen.

Charaktere
Rebecca Porter, genannt Bex, ist eine junge Studentin aus Amerika, die sich für Kunst und Baseball interessiert. Sie ist eine bescheidene und sehr sympathische Persönlichkeit, die immer mal wieder in ein Fettnäpfchen tritt und einen tollen Humor hat.

Prince Nicholas of Whales, Nick genannt, ist der Thronfolger im britischen Königshaus. Er ist sehr pflichtbewusst und gleichzeitig wünscht er sich, einfach mal normal zu sein. Die Probleme und Geheimnisse seiner Familie beschäftigen ihn sehr und machen ihn wirklich authentisch. Ich mochte ihn von Anfang an.

Die beiden Autorinnen haben sich wahnsinnig Mühe gemacht mit ihren Charakteren, diese haben alle Tiefen, Ängste, Probleme, die sie dem Leser umso näher bringen. Gerade die Gefühlswelt und die Vielfältigkeit der Charaktere hat mir gut gefallen. Bex ist und bleibt bis zum Schluss die Amibraut, die sich nicht so recht verbiegen will, während Prinz Nick sich so sehr verbiegt um es allen recht zu machen, dass man richtig Mitleid mit ihm hat. Auch die Nebencharaktere sind wunderbar gestaltet - Nick's Bruder Freddie, der Frauenheld schlechthin, der aber ein gutes Herz hat, Bex' Zwillingsschwester Lacey, die bisher im Rampenlicht stand und nicht so ganz damit umgehen kann, dass Bex die Aufmerksamkeit abbekommt, all die Freunde und Verwandten von Nick... die Charaktervielfalt hat mir unglaublich viel Spass gemacht.

Fazit
Ein royales Abenteuer, das seine 700 Seiten Wert ist, wenn man sich darauf einlässt. Die Geschichte und seine Protagonisten sind detailgetreu und grossartig ausgearbeitet und trotz ein paar Längen bin ich sehr gut unterhalten worden.

4.5 Sterne