Inhalt
Der Tod hat es satt. Immer wird er als der Böse dargestellt, als der Spielverderber, als der, der immer nur nimmt und nie gibt. Also fasst er einen Plan: Er will fortan Leben retten und der Menschheit zeigen, was für ein toller Kerl er doch ist. Seine Mitarbeiter Leben, Glück, Zufall, Schicksal, Krankheit und Karma trauen ihren Ohren nicht, als sie von diesem Plan erfahren. Doch der Tod lässt sich nicht unterkriegen und so beginnt ein irrwitziges Abenteuer...
Meine Meinung
Schon nach den ersten Seiten war ich begeistert vom Schreibstil. Der Witz, der Sarkasmus, die Ironie darin sind unglaublich toll und ich wage zu behaupten, dass es einen Schreibstil wie diesen nicht allzu häufig gibt. Vor allem wenn man bedenkt, dass dieses Buch offenbar das Debüt der jungen Schriftstellerin ist. Immer wieder kommt ein wunderbar trockener Humor vor, Selbstironie, und gleichzeitig regt das Buch zum denken an...
Aber von Anfang an: Wir lernen Tod kennen, den etwas miesepetrigen Gesellen, der die Seelen von Verstorbenen abholt und wegbringt. Je nach Ort und Art, je nach dem wie der/die/das Verstorbene sich den Tod vorstellt, erscheint er mal als klappriges Knochengestell, mal als Sensemann oder auch als Besen. Nur hat er es langsam satt, denn die Menschen zollen ihm nicht mehr den Respekt, den er sich verdient hat, und überhaupt, warum muss immer er der Böse sein? So schafft er sich ein Erste Hilfe-Buch an und plant, in Zukunft die Seelen zu retten. Doch leichter gesagt als getan, denn der Tod ist offensichtlich nicht geeignet, Seelen zu retten. Auch seine Mitarbeiter sehen das so und bringen ihn damit nur noch mehr auf die Palme. Ein neuer Plan muss her!
Die Idee hinter dem Buch finde ich sehr süss. Der Tod, der nicht mehr töten will, ist ein sehr sympathischer Protagonist. Naja. Fast immer. Auch die Idee, dass alles eine Art grosse "Fabrik" ist, wo die Zeit die Chefin und Leben, Tod, Schicksal, Zufall, Krankheit und Karma (das eigentlich anders heisst...) die Mitarbeiter sind, fand ich sehr gelungen. Die Dialoge zwischen den einzelnen "Mitarbeitern" waren herrlich komisch. Mit Fussnoten ergänzt die Autorin ihre eh schon witzige Geschichte mit noch witzigeren Anekdoten und Anmerkungen. Alles in allem sprüht das Buch - trotz des eigentlich ernsten Themas - nur so vor Witz. Und genau das hat mir hier gut gefallen.
Es gibt immer wieder kleine Einschübe, Rückblicke, Anmerkungen, Listen, auch Mal einen Chatverlauf, die das Buch zu etwas aussergewöhnlichem machen. Es macht richtig Spass, die Geschichte weiter zu verfolgen. Trotzdem hatte ich manchmal das Gefühl, es wird mir zu viel. Besonders gegen Ende hin habe ich die Rückblende auf die Evolution als etwas mühsam empfunden. Ansonsten fand ich es aber sehr unterhaltsam und erheiternd, die Geschichte der Welt auf diese Art neu zu entdecken.
Fazit
Eine unterhaltsame Geschichte über das Leben und den Tod, die irgendwie nicht miteinander aber auch nicht ohne einander können. Mit viel Charme und Witz wird die Geschichte der Welt neu erzählt und regt zum denken an.
4.5 Sterne