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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2018

Überraschend Lustig

Frühstück mit Sophie
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Louisa führt ein durch und durch geregeltes Leben: Freund, Job, Wohnung, und alles peinlich genau organisiert. Da wundert es nicht, dass ihre Welt aus den Fugen gerät, als sie sich von ihrem Freund trennt ...

Louisa führt ein durch und durch geregeltes Leben: Freund, Job, Wohnung, und alles peinlich genau organisiert. Da wundert es nicht, dass ihre Welt aus den Fugen gerät, als sie sich von ihrem Freund trennt und bei den beiden Rentner-Chaoten Sophie und Paul einzieht. Das ganze Haus kommt Lou vor wie eine fremde Welt, in der ihr auch noch Ben begegnet und ihr neues Leben vollständig auf den Kopf stellt.


Das Cover ist ganz süß gemacht. Es ist schlicht gehalten, zeigt aber dennoch die Dinge, die in diesem Buch am meisten herausstechen, ohne allzu viel zu verraten.

Ich muss gestehen, ich hatte ein wenig Angst vor einem klassischen Liebesroman und die häufig damit einhergehende Langeweile.
Zu Beginn des Buches hat auch alles danach ausgesehen und ich war wirklich versucht es wieder aus der Hand zu legen.
Louisa hat mich furchtbar aufgeregt. Diese verfahrene Denkweise, die Intoleranz und die Ablehnung neuen Dingen gegenüber haben mich schier verzweifeln lassen.
Ich habe aber auf den Moment gewartet, in dem sie bei Paul und Sophie einzieht. Ich hatte gehofft, dass sie sich ändert und mir wenigstens ein bisschen sympathisch wird.
So sollte es dann auch kommen...
Die Art und Weise, wie sie den chaotischen Zuständen in der Rentner-Studenten-WG gegenüber tritt ist wirklich witzig. Oft musste ich darüber schmunzeln wie verschieden Menschen doch sind und wie schwer es oft ist, sich in der Welt des anderen zurechtzufinden.
Im Laufe der Geschichte wurde mir Lou immer sympathischer. Natürlich haben mich ihre Macken nach wie vor genervt, aber ich fand es irgendwie erfüllend zu sehen, quasi live dabei zu sein, wie sie sich positiv verändert.
Auch die Idee mit dem Buchaufbau nach Regeln finde ich eine ziemlich gute Idee. Originell und dennoch strukturiert...in Louisas Welt wohl das klassische "best of both worlds".
Den Schreibstil fand ich klasse. Sehr leicht und trotzdem ein wenig anspruchsvoll, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Ich hätte auch niemals gedacht, dass es so lustig werden würde.
Viele Situationen haben mich wirklich zum Lachen gebracht und haben die Stimmung generell ziemlich aufgelockert.
Dazu beigetragen haben sicherlich auch die Charaktere. Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, und dennoch passen sie so gut zusammen...fantastisch!

Fazit:
Die erste Buchüberraschung für mich dieses Jahr. Anfangs langatmig, um nicht zu sagen langweilig, aber es wird von Seite zu Seite besser!
Eine ideale Lektüre für Zwischendurch!

Veröffentlicht am 21.01.2018

Große Enttäuschung

Alice, wie Daniel sie sah
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Daniel ist auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Landstreicher. Unter der schmuddeligen Fassade verbirgt sich aber ein sehr feinfühliger und emotionaler Mensch. Alice zieht die Krankheit ihres Vaters zurück ...

Daniel ist auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Landstreicher. Unter der schmuddeligen Fassade verbirgt sich aber ein sehr feinfühliger und emotionaler Mensch. Alice zieht die Krankheit ihres Vaters zurück nach London. Nach seinem Tod beginnt sie ihre Lebensweise in Frage zu stellen und spielt mit dem Gedanken ihr Nomadenleben aufzugeben und sesshaft zu werden. Als die Wege der beiden sich kreuzen drohen sie von ihren Emotionen übermannt zu werden.


Das Cover finde ich wunderschön. Die Skyline Londons im Hintergrund, mit dem Jungen Mädchen im Vordergrund verspricht einiges.

Ein wenig plagt mich doch das schlechte Gewissen, dass ich einer eigentlich wunderschönen Idee für ein Buch nur zwei Sterne geben kann.
Der Anfang war unglaublich langatmig und ich hatte wirklich Schwierigkeiten meine Augen offen zu halten, wenn ich abends gelesen habe.
Der "Anfang" hat sich leider bis ungefähr zur Hälfte des Buches gezogen, sodass ich mehrfach versucht war einfach abzubrechen, weil auf 150 Seiten einfach nichts passiert.
Die Charaktere an sich sind meiner Meinung nach einfach noch nicht ausgereift und sehr vage.
Auch der Schreibstil kommt mir ein wenig unsicher vor. Die Autorin hat hier wohl auf Nummer Sicher gehen wollen und hat sich nichts getraut. Dadurch wirkt vieles gekünstelt und zäh.
Die Geschichte an sich, beziehungsweise die Idee dahinter finde ich fantastisch.
Einige Passagen in dem Buch wurden auch richtig gut gestaltet - hier kamen die Emotionen definitiv rüber, konnten mich nichtsdestotrotz leider nicht lange fesseln.
Ich finde es generell ziemlich unschön, wenn man so etwas wie ein Geheimnis in einem Buch hochpusht und aufbauscht, und dann unaufgelöst lässt, beziehungsweise einfach im Keim erstickt.
Am meisten hat mich das Ende enttäuscht.
Das hat für mich persönlich überhaupt keine Aussagekraft, es bleiben so viele offene Fragen und es passt einfach nicht in das Gesamtbild des Buches.

Fazit:
Vielleicht habe ich, nicht zuletzt auch wegen der vielen positiven Rezensionen, zu viel von dem Buch erwartet, aber ich fand es leider eine große Enttäuschung. Zu zäh, zu unreif und einfach nicht packend.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Verstörend

Mädchen für alles
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Chrissi ist Mutter und liebende Ehefrau - meistens. Dies scheint sie jedoch alles zu vergessen, sobald die neue Babysitterin Marie vor der Tür steht. Chrissi fühlt sich von Tag zu Tag mehr zu der jungen ...

Chrissi ist Mutter und liebende Ehefrau - meistens. Dies scheint sie jedoch alles zu vergessen, sobald die neue Babysitterin Marie vor der Tür steht. Chrissi fühlt sich von Tag zu Tag mehr zu der jungen Frau hingezogen und beginnt Pläne zu schmieden, die sie schon bald in die Tat umzusetzen versucht.


Ich finde das Cover eigentlich ganz interessant. Ein wenig schlüpfrig, was man bei Charlotte Roche so wohl auch erwarten kann, dennoch relativ einfach und irgendwie auch geschmackvoll gehalten.

Was erwartet man von Charlotte Roche? Viele nach Feuchtgebiete wahrscheinlich nur lyrischen Müll.
Ich persönlich fand ihr Debüt gar nicht so schlecht, eklig, keine Frage, aber nicht schlecht. Deshalb habe ich mich auch an dieses Buch hier gewagt.
Der Klappentext hat sich gar nicht schlecht angehört, also dachte ich, ich gebe dem Buch eine Chance.
Es ging sehr unschuldig los, fast schon langweilig. Christine ist ein unspektakulärer Charakter mit vielen Eigenschaften, die mir auf Dauer ziemlich auf den Keks gegangen sind: Sie ist faul, gleichgültig, egoistisch und hat definitiv ein Drogenproblem.
Auch Marie hat mir nicht viel gesagt. Sehr unscheinbar, naiv und einfach so zurechtgezimmert, wie es grade in die Geschichte passt.
Die anderen Charaktere, die in dem Buch vorkommen sind eher nebensächlich und kaum der Rede wert.
Ich war überrascht, dass Roche das Buch so brav gehalten hat. Eklige oder schlüpfrige Szenen kann ich an einer Hand abzählen - das hat mich fast ein wenig enttäuscht. Jedenfalls in der Hinsicht, dass man von ihr einfach etwas ganz anderes erwartet.
Generell passiert auch in dem ganzen Buch nicht viel.
Es spielt sich alles in Christines Haus ab, mit Ausnahme der letzten paar Seiten.
Der Schreibstil ist ok. Nicht überragend, aber jetzt auch nicht so schlecht, dass sich das Buch nicht einfach lesen lässt.
Bis hierhin hatte ich wirklich vor dem Buch drei Sterne zu geben, aber der Schluss hat mir wirklich den Rest gegeben.
Es war so verstörend und einfach krank, dass ich mir überlegt habe das Buch abzubrechen.
Dabei bin ich sicherlich kein empfindlicher Mensch, ich halte schon was aus, aber das war einfach zu viel.
Meiner Meinung nach hat das Ende das ganze Buch kaputt gemacht.

Fazit:
Roche Kritiker haben mit diesem Buch sicherlich den Jackpot erwischt, denn es gibt sicherlich genug zu kritisieren.
Ich bin eigentlich nur froh, dass es vorbei ist.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Ein Streifzug durch das nächtliche Berlin

Lost Places
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Moe, Kaya, Chris, Steven und Lennart sind Urban Explorer. Im nächtlichen Berlin machen sie sich auf die Suche nach Ruinen, die sie erkunden können. Ihr größtes Abenteuer beginnt aber, als sie eines Nachts ...

Moe, Kaya, Chris, Steven und Lennart sind Urban Explorer. Im nächtlichen Berlin machen sie sich auf die Suche nach Ruinen, die sie erkunden können. Ihr größtes Abenteuer beginnt aber, als sie eines Nachts in einer verlassenen Fabrik am Spreeufer eine schreckliche Entdeckung machen...


Ich LIEBE dieses Cover. Es ist so wunderbar düster und passt zu der Geschichte wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Die Farben fangen die Atmosphäre des Buches wunderbar ein und bei der abgebildeten Ruine bekommt man direkt selber Lust loszuziehen und neues zu erkunden.

Also als allererstes muss ich sagen: Das Buch hat für die Story die perfekte Länge.
Ich habe mich wirklich riesig gefreut, dass nicht seitenlang um den heißen Brei geredet wird, sondern auf den wenigen Seiten alles gesagt wird, was der Leser wissen muss, um in die Geschichte einzutauchen.
Bei den Charakteren musste ich erst an die fünf Freunde von Enid Blyton denken, nur dass hier noch der Hund fehlt. Und ein wenig ist die Geschichte vielleicht auch daran angelehnt, aber um einiges spannender.
Mir gefällt die Ausarbeitung der Freunde sehr gut. Sie haben diese berühmte Berliner Ruppigkeit, sind aber dennoch unglaublich sympathisch.
Am meisten mochte ich dabei Moe. Sie ist nicht verzogen, sie sagt gerade heraus was sie denkt und sie scheint wirklich jemand zu sein, mit dem auch ich gerne befreundet wäre.
Insgesamt passen die fünf einfach wunderbar zusammen und ergänzen sich hervorragend - so eine "Gang" wünscht sich glaube ich jeder in seiner Jugend.
Die Story an sich hat mir auch sehr gut gefallen. Es war nicht auf eine nervenzerreißende Art spannend, aber dennoch hat mich dieses Buch gefesselt...nach jeder Seite wollte ich wissen wie es weitergeht.
Hier und da ging es mir ein wenig zu schnell. Beziehungsweise manches war mir einfach zu knapp.
Passagen, die ich als Schlüsselszenen interpretiert habe, wurden für meinen Geschmack teilweise zu kurz gehalten, während vergleichsweise "unwichtige" Szenen verhältnismäßig viel ausgeschmückt wurden.
Hier hätte ich mir vielleicht eine andere Gewichtung gewünscht.
Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen. Nichts spektakuläres, aber dennoch ganz schön und vor allem flüssig zu lesen.

Fazit:
Ein gutes Buch für ein entspanntes Wochenende mit einer interessanten, spannenden Geschichte und sympathischen Charakteren.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Tolle Idee mit ein paar Schwachstellen

Schattendiebin, Band 1: Die verborgene Gabe
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Julia ist gut in ihrem Job - wenn nicht sogar die Beste. Ihre Gabe ermöglicht es ihr unbemerkt durch die Welt zu gehen und so für sich und ihre Freunde den Lebensunterhalt zu verdienen. Der Auftrag eines ...

Julia ist gut in ihrem Job - wenn nicht sogar die Beste. Ihre Gabe ermöglicht es ihr unbemerkt durch die Welt zu gehen und so für sich und ihre Freunde den Lebensunterhalt zu verdienen. Der Auftrag eines mysteriösen Kunden im Haus der geheimnisvollen Frau Och treibt aber auch die unerschrockene Schattendiebin an ihre Grenzen und stürzt sie und ihre Freunde in ein unerwartetes Abenteuer.

Wunderschönes Cover. Das Magenta finde ich sehr passend und auch die Muster sind sehr schön gestaltet und haben etwas mysteriöses an sich. Selbst wenn man den Schutzumschlag abnimmt, kommt ein tolles Buchcover zum Vorschein.

Mir hat gleich zu Beginn die Atmosphäre in dem Buch gefallen. Dieses mittelalterliche gefällt mir im Zusammenhang mit ein bisschen Fantasy immer sehr gut.
Ich hatte allerdings ein Problem damit die Elektrotaxen und andere moderne Gegenstände in die Geschichte einzufügen, denn sie wollten nicht so recht hineinpassen.
Da sie aber nicht so eine tragende Rolle gespielt haben, war das schon in Ordnung.
Die Charaktere haben mir auch sehr gut gefallen. Einen Favoriten habe ich dabei allerdings nicht. Jeder hat für sich genommen Eigenschaften mitgebracht, die dieses Buch zu einer wirklich schönen Idee gemacht haben.
Bei Julia, aka. Ella, hat mich allerdings ihre Naivität häufig auf die Palme gebracht.
Ich weiß nicht warum Autoren so häufig dazu neigen Mädchen meist als naiv, emotional und unbeholfen bzw. Leidende darzustellen. Mich persönlich stört das ein wenig. Gerade bei den Szenen mit Wyn habe ich öfter mit den Augen rollen müssen.
Glücklicherweise wurden solche Passagen zur Genüge mit mutigen Szenen von Julia wieder kompensiert.
Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen: fesselnd und flüssig, sodass einem das Lesen leicht fällt, aber auch viel Freude bereitet. Leider hat es mir häufiger an einer Spannungskurve gefehlt.
Es ist sehr viel passiert, auch sehr viel, was wirklich spannend ist, aber die Dinge gingen mir für meinen Geschmack ein wenig zu schnell. Es ging oft Schlag auf Schlag, irgendwie räumlich und zeitlich getrennt, und auch sehr nüchtern.
Diese "Schlüsselszenen" konnten mich ehrlich gesagt nicht an das Buch fesseln, eher die Geschichte als Ganzes.

Fazit:
Eine interessante Idee, die im Großen und Ganzen auch gut umgesetzt wurde, aber dennoch einige Schwachstellen aufweist.
Dennoch freue ich mich auf die Fortsetzung, daher 3,5 Sterne.