Englisches Buddy-Movie in Romanform
Mord in Highgateichard Pryce, Scheidungsanwalt der Reichen und Schönen, kommt so zu Tode, wie er gelebt hat. Für ihn ist das Beste nur gut genug, und so verlässt er die Welt, den Schädel eingeschlagen mit einem hochpreisigen ...
ichard Pryce, Scheidungsanwalt der Reichen und Schönen, kommt so zu Tode, wie er gelebt hat. Für ihn ist das Beste nur gut genug, und so verlässt er die Welt, den Schädel eingeschlagen mit einem hochpreisigen 82er Château Lafite Rothschild. Aber Pryce war Abstinenzler, und was hat die an die Wand geschmierte Zahl 182 zu bedeuten? Scotland Yard steht vor einem Rätsel, und so soll es einmal mehr der Ex-DI Hawthorne richten, der natürlich umgehend seinen „persönlichen Schreiber“ Horowitz hinzuzieht. Warum? Nun ja, Hawthornes Erfolge sollen natürlich der Nachwelt überliefert werden, und diese Aufgabe hat er Horowitz übertragen.
Dass ein Autor sich selbst zur Hauptfigur seines Romans macht, kommt selten vor. Bei Krimis kenne ich es nur von Arthur Conan Doyle und dem ersten Band der Hawthorne/Horowitz-Reihe „Ein perfider Plan“. Und wie bereits bei dem Vorgänger funktioniert es auch hier sehr gut, ist äußerst amüsant. Vor allem dann, wenn in Horowitz‘ Kommentaren der typisch britische Humor aufblitzt und den Leser damit bestens unterhält. Aber auch die entlarvenden Informationen zum Literaturbetrieb, die der Autor natürlich aus erster Hand und eigenem Erleben hat, sind höchst vergnüglich zu lesen. Als Kriminalroman funktioniert die Story ebenfalls, denn die Anzahl der Verdächtigen und Motive nimmt ab der Mitte rasant zu.
„Mord in Highgate“ ist ein Buddy-Movie in Romanform, der sich an den Klassikern der englischen Kriminalliteratur, allen voran Sir Arthur Conan Doyle, orientiert. Wie dessen Sherlock Holmes ist auch Hawthorne ein Meister der Deduktion und kann mit seinen Beobachtungen und Schlussfolgerungen nicht nur seinen Sidekick Horowitz sondern auch den Leser immer wieder verblüffen. Am Ende ist der Fall gelöst, aber wie in jeder guten Krimireihe deckt der Autor nicht alle Karten auf. Und so müssen wir uns wohl bis zu dem dritten Fall des Duos Hawthorne/Horowitz gedulden.