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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2024

Es wird persönlicher im dritten Band

Im Eichtal
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MEINE MEINUNG
Mario Bekeschus kann es einfach. Auch der dritte Fall rund um den etwas eigenbrödlerischen und kauzigen Wim Schneider überzeugt auf ganzer Linie.

Für Wim und seine neue Teampartnerin Rosalie ...

MEINE MEINUNG
Mario Bekeschus kann es einfach. Auch der dritte Fall rund um den etwas eigenbrödlerischen und kauzigen Wim Schneider überzeugt auf ganzer Linie.

Für Wim und seine neue Teampartnerin Rosalie wird der neue Fall zu einer Belastungsprobe; sie müssen nicht nur ihr Verhältnis untereinander klären - Rivalität oder Kollegialität? -, sondern sind auch damit konfrontiert, dass es jemand auf ihr Team abgesehen hat und nicht davor zurückschreckt, Polizeibeamte anzugreifen. Dazu kommt ein neuer Vorgesetzter, den Wim liebevoll als "Flipchart-Affe" bezeichnet, der Wim seinen neuen Einstieg in seiner Heimatstat Braunschweig zusätzlich erschwert.

Die Kapitel bestehen aus kleineren Szenen aus Sicht verschiedener Charaktere. Durch diese Erzählweise wird der Krimi abwechslungsreich und kurzweilig, und sehr interessant, da man die verschiedenen Figuren gut kennenlernt und viel über sie erfährt. Auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet, authentisch und spannend zu verfolgen. Trotz der vielen Perspektiven habe ich jederzeit den Überblick behalten und konnte gut folgen. Besonders gefallen haben mir die kurzen Einschübe aus Sicht des Täters, die ein wenig von seiner Psyche erahnen lassen.

Überhaupt liegt der Fokus klar auf den Charakteren und dem Zwischenmenschlichen. Wie auch in den beiden Vorgängerbänden blickt der Autor hinter die Kulissen und zeigt Charaktere mit Ecken und Kanten, mit Schwächen und Stärken, und zeichnet ein glaubwürdiges Abbild der Gesellschaft fernab jeglicher Klischees. Für Wim und Rosalie wird es in diesem Band persönlicher, sie haben nicht nur einen Fall aufzuklären, sondern auch mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen, und neben der Handlung fand ich gerade die persönliche Entwicklung der beiden spannend.

Besonders gut gefiel mir, dass die Handlung überwiegend in Braunschweig spielt und der Autor viele Orte detailgetreu darstellt. Da die Stadt auch für mich ein paar Jahre Heimat war, haben die Beschreibungen Erinnerungen geweckt. Der Krimi ist aber auch ohne Ortskenntnis gut zu lesen und lädt vielleicht den einen oder anderen dazu ein, der Stadt und dem Naturhistorischen Museum einen Besuch abzustatten.

FAZIT
Eine gelungene und spannende Fortsetzung der Wim Schneider-Reihe. Absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Packend.

Oxen. Pilgrim
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MEINE MEINUNG
Vor ein paar Monaten habe ich EAST (Welt ohne Seele) gelesen, und ich fand den Schreibstil von Jens Henrik Jensen wundervoll, bin aber mit den Figuren nicht wirklich warm geworden. Von OXEN ...

MEINE MEINUNG
Vor ein paar Monaten habe ich EAST (Welt ohne Seele) gelesen, und ich fand den Schreibstil von Jens Henrik Jensen wundervoll, bin aber mit den Figuren nicht wirklich warm geworden. Von OXEN habe ich viel Gutes gehört und wollte mir gern eine eigene Meinung dazu bilden.

Der Einstieg war nicht ganz leicht, weil mir viel Vorwissen fehlte, aber der Autor holt die Leser gut ins Bild und beschreibt, was im Vorgängerband passiert ist, weil die Handlung dieses sechsten Bandes auf der vom fünften aufbaut. Wer diesen Spoiler umgehen möchte, sollte die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen.

Der Schreibstil von Jensen gefällt mir sehr gut, ich mag seine Beschreibungen, die Hintergrundinformationen, die er ganz nebenbei in die Geschichte einfließen lässt, und die Atmosphären, die er erschafft.
Die Charaktere haben mich begeistert, Niels Oxen, Margarethe Franck und Sally Finnsen, die drei zentralen Figuren in diesem Band, fand ich toll ausgearbeitet und authentisch. Auch ohne ihre Vorgeschichte und die Handlungen der letzten Bände zu kennen, habe ich schnell Zugang zu ihnen gefunden und bin emotional mit ihnen mitgegangen.

Die Handlung ist komplex, aber gut nachvollziehbar, Jensen knüpft am Ende alle losen Fäden zusammen und beantwortet alle Fragen, wodurch sich ein großes, einheitliches Bild zusammenfügt. Das fand ich großartig.

MEIN FAZIT
Spannende Figuren, packende Story, toll geschrieben - mein erster Oxen, aber definitiv nicht mein letzter.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Die Demontage eines Schriftstellers

Austrian Psycho Jack Unterweger
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MEINE MEINUNG
Als True-Crime-Fan war ich begeistert, als ich das Buch entdeckt habe und musste es unbedingt lesen.

Das Cover deutet bereits an, dass in diesem Buch das Bild von Jack Unterweger in Einzelteile ...

MEINE MEINUNG
Als True-Crime-Fan war ich begeistert, als ich das Buch entdeckt habe und musste es unbedingt lesen.

Das Cover deutet bereits an, dass in diesem Buch das Bild von Jack Unterweger in Einzelteile zerlegt wird, und der Inhalt hält dieses Versprechen.

In diesem nur 117 Seiten starken Büchlein geht es nicht vorrangig um den Mörder Jack Unterweger, auch seine Verbrechen spielen kaum eine Rolle. Vielmehr setzt sich der der Ich-Erzähler kritisch mit dem Schriftsteller Jack Unterweger und seinen Veröffentlichungen auseinander. Er schildert die Faszination, die von ihm ausging, mit der Unterweger die Wiener Kulturszene derart in seinen Bann gezogen hatte, dass sie 1990 seine Freilassung aus dem Gefängnis erwirkt hat, obwohl Unterweger zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.

Eindrücklich und nachvollziehbar schildert der Erzähler, wie Unterweger mit seinen Veröffentlichungen Aufmerksamkeit erlangte, hinterfragt seine eigene Rolle in der ganzen Geschichte kritisch, und zeigt auf, wie es dem Mörder gelang, den Schein eines Schriftstellers zu erwecken und aufrecht zu erhalten. Viele Zitate aus Unterwegers Werken runden den Gesamteindruck ab.

Mir gefällt der Schreibstil sehr gut, er ist flüssig zu lesen. Einzig verwirrt hat mich der Ich-Erzähler, der von Malte Herwig in der dritten Person erzählt und auch Unterhaltungen und Interaktionen schildert, obwohl Malte Herwig auf dem Cover als Autor angegeben wird. Im Nachwort wird das Rätsel aufgelöst; meiner Meinung nach hätte das gut in einem Vorwort platziert werden können, da ich auf den ersten Seiten immer wieder inngehalten, geblättert, und mich vergewissert habe, dass ich nichts falsch verstanden habe. Hier hätte mir etwas mehr Orientierung von Anfang an besser gefallen.

FAZIT
Eine großartige Demontage des Schriftstellers Jack Unterweger, fundiert, selbstkritisch, lesenswert!

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe

Kaltblütige Lügen
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MEINE MEINUNG
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er liest sich flüssig, und ich bin geradezu durch die Seiten geflogen. Die Kapitel sind relativ lang, aber durch Szenenwechsel und die abwechselnde Schilderung ...

MEINE MEINUNG
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er liest sich flüssig, und ich bin geradezu durch die Seiten geflogen. Die Kapitel sind relativ lang, aber durch Szenenwechsel und die abwechselnde Schilderung aus der Sicht von Kit und Sam ergibt sich ein guter Spannungsbogen. Besonders gefallen hat mir, dass die Autorin Stilmittel wie Cliffhanger o.ä. sehr dezent und unterschwellig benutzt hat, und ich trotzdem immer wissen wollte, wie es weiter geht.

Zwischendurch hatte der Text für mich ein paar Längen, und dass Sam und Kit Gefühle füreinander entwickeln wurde für meinen Geschmack ein wenig zu oft betont und beschrieben, aber im Hinblick darauf, dass es der Beginn einer Reihe ist und das Verhältnis zwischen Kit und Sam sicher auch in den nächsten Bänden eine Rolle spielen wird, finde ich verschmerzbar.

Die Figuren fand ich interessant und gut herausgearbeitet. Manchmal vielleicht ein wenig zu idealisiert dargestellt, ein wenig mehr Ecken und Kanten hätten ihnen nicht geschadet, aber insgesamt ging das in Ordnung. Kit hat als Kind und Teenager viel durchmachen müssen, bis sie bei liebevollen Pflegeeltern ein Zuhause gefunden hat, und trägt den unaufgeklärten Mord an ihrer Pflegeschwester mit sich herum. Auch das wird sicher in späteren Bänden noch einmal aufgegriffen, insofern hat Karen Rose hier einige lose Enden übrig gelassen, die Lust darauf machen, zu erfahren, wie die Reihe weiter geht.

FAZIT
Ein vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe von Karen Rose. An Kit McKittrick werde ich auf jeden Fall dran bleiben.

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Veröffentlicht am 09.08.2023

Beklemmend und gut

Wir sind das Urteil
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MEINE MEINUNG
Die Idee hatte es mir sofort angetan. Eine Gesellschaft, in der die Bürger mithilfe einer App über Schuld und Unschuld von Angeklagten entscheiden können, hat mich fasziniert, und auch die ...

MEINE MEINUNG
Die Idee hatte es mir sofort angetan. Eine Gesellschaft, in der die Bürger mithilfe einer App über Schuld und Unschuld von Angeklagten entscheiden können, hat mich fasziniert, und auch die Umsetzung von Nina Rudt hat mir gut gefallen.

Sie zeichnet hier das Bild einer dystopischen Gesellschaft; unserer gar nicht so unähnlich; die größten Unterschiede liegen wohl in der Wiedereinführung der Todesstrafe und in der Existenz der App JUDGE. Wie nah diese Gesellschaft an unserer ist, zeigt sich im Verlauf der Geschichte. Wie schnell sich Menschen aufgrund von Schlagzeilen eine Meinung bilden, sich von Influencern beeinflussen lassen, ohne deren Ansichten zu hinterfragen, und bereit sind, mit dem wütenden und rassistischen Mob gemeinsame Sache zu machen, weil man in dieser Sache eben an das gleiche glaubt, fand ich beklemmend, weil es so realistisch ist.

Wie schnell sich die Situation für Pinar und ihre Familie zuspitzt, ihnen von allen Seiten erst Misstrauen und mit der Zeit immer unverhohlener Hass und Rasissmus entgegen schlagen, fand ich schlimm, eben weil es gut dargestellt wurde. Dabei haben mir Pinar und auch die anderen Charaktere sehr gut gefallen; sie sind authentisch und nahbar. Was sie durchleiden, ihre Emotionen und Reaktionen fand ich lebendig und glaubhaft geschildert, und ich habe mit ihnen gelitten.

Ein wenig frustriert hat mich aber mit der Zeit, dass ich die Geschichte ein bisschen zu schwarz/weiß fand. Die Themen, die die Autorin hier anspricht, und die Message, die sie damit vermitteln möchte, hätten genauso gut funktioniert, wenn die Story nicht auf die absolute Spitze getrieben worden wäre. Wenn mehr Menschen die himmelschreiende Ungerechtigkeit angeprangert und sich auf die Seite von Pinar und Yasin gestellt hätten, und nicht fast die gesamte Gesellschaft grundsätzlich bereit gewesen wäre, einen Minderjährigen auch ohne Indizien zum Tode zu verurteilen. Das war mir insgesamt ein bisschen too much. Schade.

FAZIT
Ein toller Jugendroman; ein Buch, das zum Nachdenken anregt und sich mit wichtigen gesellschaftlichen Themen auseinander setzt
- nur leider ein bisschen zu schwarz/weiß.

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