Ricarda wächst als Tochter eines Gärtners und einer Köchin für einen Adelssitz auf. Als ihre Schwester stirbt, stürzt dies ihre Mutter ins Unglück. Was heutzutage eine Depression ist, wurde damals als die Melancholie der Frau bezeichnet. Da Ricarda mit wachem Blick für Krankheiten und ihre Faszination bei der Komtess Freystetten, ihres Zeichens Ärztin, kundtut, lädt die Komtess die 13 jährige Ricarda ein, mit ihr nach Berlin zu kommen, um ihr die Medizin nahezubringen und sie gegebenenfalls auszubilden.
Merkwürdig wirkt alles in dem großen Berlin. Schnell wird ihr klar, dass die Frauen für jegliches Privileg zu kämpfen haben und dies durch Höflichkeit, Klugheit und Witz gelingen kann. Ricarda hilft in der Praxis der Komtess aus und lernt so den Umgang mit Patienten kennen und ihr Wissenshunger nach der Medizin wird immer stärker.
Als sie durch eine Erkrankung eines kleinen Mädchens den militärischen Medizinstudentin Sigfried kennen lernt und er ihr die Mikrobiologie nahebringt, steht für sie fest, dass sie ein Medizinstudium in Bern beginnen muss. Der Werdegang Ricardas ist nicht immer rosig, trotz der vielen Steine, die ihr in den Weg gelegt werden, schafft sie es ihren eigenen Weg zu finden und immer den Kopf oben zu halten. Sie lernt viele verschiedene Charaktere kennen. Beobachtet und erfährt Gewalt, Hass aber auch Liebe und entwickelt hieraus eine ganz eigene und selbstbewusste Sicht auf die Menschheit, sowie auf die medizinischen Möglichkeiten.
Das Hörbuch, gesprochen von Beate Rysopp, ist eine 10 Stunden lange Reise durch die Kaiserzeit, an Ricardas Seite.
Die Autorin zeigt, dass sie sich mit der Thematik sehr präzise auseinandergesetzt hat, in dem sie detailreich über Erkrankungen, Behandlungen und Methoden erzählt. Ricarda wächst über sich hinaus und durch den sehr schönen und flüssigen Erzählstil, wird einem nie langweilig. Man weint und lacht mit Ricarda, fiebert mit ihr mit und freut sich über ihre Schritte in der Medizin. Ich empfand dieses Hörbuch als eine Bereicherung!