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Veröffentlicht am 23.02.2024

Beim Landleben zu sich selbst finden …

Mühlensommer
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Um den Stress der Arbeit abzuschütteln hat Werbegrafikerin Maria sich entschlossen, mit ihren beiden Teenie-Töchtern die Einladung in die Berghütte von Freunden anzunehmen und mit ihnen ein langes Wochenende ...

Um den Stress der Arbeit abzuschütteln hat Werbegrafikerin Maria sich entschlossen, mit ihren beiden Teenie-Töchtern die Einladung in die Berghütte von Freunden anzunehmen und mit ihnen ein langes Wochenende zu verbringen. Kaum dort angekommen erhält sie einen Anruf ihrer Mutter, die sie eindringlich bittet sofort zu ihr zu kommen, da sie dringend ihre Hilfe auf dem Hof braucht. Der Vater habe einen Unfall gehabt, liege im Krankenhaus, die Kühe und Schweine im Stall müssten versorgt werden, und auch die demente Grußmutter bräuchte ihre Hilfe. Sofort fährt Maria los. Als sie dort ankommt erwartet sie neben einer Menge Arbeit auch ihr altes Kinderzimmer, das längst verschüttete Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugendzeit wieder aufleben lässt. Als dann noch ihr Bruder Thomas auftaucht, mit dem sie sich vor Jahren zerstritten hat, sind die Konflikte bereits vorprogrammiert. Doch Familie ist schließlich Familie und Heimat ist Heimat …

Martina Bogdahn, geb. 1976, ist auf einem Einödhof in Mittelfranken aufgewachsen und hat in Nürnberg Kommunikationsdesign studiert. Sie lebt und arbeitet als Fotografin in München. „Mühlensommer“, das beim KiWi-Verlang am 11.4.2024 erscheint, ist ihr erstes Buch.

Zusammenhalt in der Familie ist neben der alltäglichen Arbeit auf dem Bauernhof ein großes Thema, das die Autorin sehr einfühlsam und mit viel Humor umgesetzt hat. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr bildgewaltig. Sie weiß wovon sie schreibt wenn sie vom Leben auf dem Lande erzählt, da sie ja selbst in ähnlicher Umgebung aufgewachsen ist. Die Rückkehr an den Ort der Kindheit ist immer mit Emotionen verbunden. So erinnert sich Maria während der beschwerlichen Arbeit immer wieder an früher, an die abenteuerliche Zeit und die große Freiheit, die die Dorfkinder damals hatten. Der Wechsel zwischen ihren Erinnerungen und dem Geschehen in der Gegenwart erfolgt fließend und ist gut nachvollziehbar. Trotz vieler Arbeit genießt Maria diese Zeit und erkennt immer mehr den Wert eines naturverbundenen Lebens.

Fazit: Ein berührender Familienroman, humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Empfehle ich gerne weiter!

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Momentaufnahmen im Leben unterschiedlicher Charaktere

Ich wünsche mir, daß irgendwo jemand auf mich wartet
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Das Buch enthält eine Sammlung von zwölf ganz unterschiedlichen Kurzgeschichten, die meist ein Thema haben, die Liebe. Es sind alltägliche Geschichten, teils komisch, teils tragisch, die die gesamte Palette ...

Das Buch enthält eine Sammlung von zwölf ganz unterschiedlichen Kurzgeschichten, die meist ein Thema haben, die Liebe. Es sind alltägliche Geschichten, teils komisch, teils tragisch, die die gesamte Palette menschlicher Gefühle beinhalten. Sie sind aus verschiedenen Perspektiven, sowohl weiblicher als auch männlicher, geschrieben und bieten Einblicke in die Abgründe im Seelenleben der Protagonisten. Diese sind ausdrucksstark und vielschichtig ausgearbeitet, jede für sich eine Person mit Ecken und Kanten, aber meist mit liebenswerten Eigenschaften. Durch den sehr lebendigen flüssigen Schreibstil, dem teils bissigen Humor und den überraschenden Wendungen entwickeln die Geschichten einen mitreißenden Sog – es wird nie langweilig.

„Ich wünsche mir, daß irgendwo jemand auf mich wartet“ ist das Erstlingswerk der noch jungen Französin Anna Gavalda, das gleich ein großartiger Erfolg wurde und in Frankreich Kultstatus erreichte. Sie wurde 1970 in Boulogne-Billancourt geboren, studierte in Paris Literatur und arbeitet als Journalistin für das Magazin Elle. Inzwischen schrieb sie mehrere erfolgreiche Romane und einige Kurzgeschichten. Die Gesamtauflage ihrer Bücher beträgt allein in Frankreich um die fünf Millionen. Die Autorin ist Mutter von zwei Kindern und lebt heute auf einem Bauernhof in Melun bei Paris.

Fazit: Die Kurzgeschichten sind ein perfekter Mix aus komischen, tragischen und alltäglichen Begebenheiten – interessant und spannend zu lesen.

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Veröffentlicht am 11.12.2023

Aberwitzige Schlittenfahrt im russischen Winter

Der Schneesturm
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Landarzt Platon Iljitsch Garin hat einen Auftrag, er muss so schnell wie möglich einen Impfstoff in den Ort Dolgoje bringen, wo eine tödliche Epidemie ausgebrochen ist. Unterwegs machen seine Pferde schlapp, ...

Landarzt Platon Iljitsch Garin hat einen Auftrag, er muss so schnell wie möglich einen Impfstoff in den Ort Dolgoje bringen, wo eine tödliche Epidemie ausgebrochen ist. Unterwegs machen seine Pferde schlapp, sodass Garin gezwungen ist, die Fahrt mit dem „Mobil“ des Brotkutschers Kosma genannt Krächz, einem Schlitten der von 50 Minipferdchen gezogen wird, fortzusetzen. Unterwegs bricht ein schwerer Schneesturm aus, es wird Nacht, sie kommen vom Weg ab und für die beiden beginnt ein irrwitziger Überlebenskampf gegen den Schnee und die erbarmungslose Kälte. Die Schlittenkufe bricht, Wölfe kreuzen ihren Weg, sie begegnen grotesken Figuren, Zwergen und Riesen, und treffen auf Drogendealer. Trotz aller Anstrengungen und Mühen kommen sie ihrem Ziel kaum näher, es gibt immer wieder neue Hindernisse …

Vladimir Sorokin, geb. 1955 in Bykowo bei Moskau, ist ein russischer Schriftsteller und Dramatiker. Er gilt als Vertreter der russischen Postmoderne und war in der Vergangenheit heftigen Angriffen von regierungsnahen politischen Organisationen ausgesetzt. Er schrieb zahlreiche Kurzgeschichten, Essays, Gedichte, Theaterstücke, Drehbücher und etwa 15 Romane, die nahezu alle ins Deutsche übersetzt wurden. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 lebt Sorokin im Exil in Berlin.

Die Geschichte liest sich wie ein Märchen, in dem man durchaus Parallelen zum heutigen Russland entdecken kann. Es scheint im ländlichen Russland des 19. Jahrhunderts zu beginnen, verwandelt sich aber bald in ein irrwitziges Roadmovie, das durchaus in der Gegenwart und in der nahen Zukunft spielen könnte. Ein Arzt soll Impfstoff in ein abgelegenes Dorf bringen, damit ein Ausbreiten der grausamen Epidemie verhindert werden kann. Wir lesen auch von einem „Radio mit lebendigen Bildern“, von einem „Wunderkristall“ der beim Verbrennen Träume hervorruft, von einer „Paste die Filzstoff wachsen lässt“, es gibt Telefon - und einiges mehr. Alles Bemühen Garins und Krächz‘ voran zu kommen scheint vergebens, es gibt immer wieder neue Probleme. Am Ende tauchen zur Rettung gar Chinesen auf …

Fazit: Gut und flüssig geschrieben, unterhaltend und spannend bis zum Schluss.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

Familie und Heimat

In Liebe, deine Lina (Mühlbach-Saga 1)
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Die Geschichte beginnt im Mai 1883. In dem kleinen pfälzischen Dorf Mühlbach spielen die Kinder Lina und Albert, die als unzertrennlich gelten, zusammen mit Karl, den Dritten im Bunde. Die Zeit geht dahin ...

Die Geschichte beginnt im Mai 1883. In dem kleinen pfälzischen Dorf Mühlbach spielen die Kinder Lina und Albert, die als unzertrennlich gelten, zusammen mit Karl, den Dritten im Bunde. Die Zeit geht dahin und aus den Kindern werden junge Leute, Lina und Albert verlieben sich ineinander. Als Lina schwanger wird will Albert sie heiraten, doch seine Eltern verbieten es und drohen ihm mit enterben. Er lässt Lina im Stich, die mit einem unehelichen Kind fortan von der Dorfgemeinschaft gemieden wird. Als Karl, der selbst ein „Bankert“ war und inzwischen weggezogen ist, davon erfährt, bietet er Lina an, sie zu heiraten. Lina willigt ein und gemeinsam mit Charlotte, dem inzwischen geborenen Baby, verlassen sie Mühlbach und ziehen nach Bremen. Dort wird Lina vom Heimweh geplagt, sie sehnt sich zurück ins Elternhaus und möchte auch ihre Brüder wieder sehen. Bei einem Besuch kommt es zu einer unangenehmen Begegnung, die beinahe die kleine Familie zerstört hätte …

Barbara Leciejewski, die Autorin von „In Liebe, deine Lina“ wurde in Mühlbach, dem Ort der Handlung, geboren. Nach der Schule studierte sie in München Literaturwissenschaft, Linguistik und Theaterwissenschaft, hatte einige Jobs am Theater und arbeitete dann, bevor sie mit Schreiben begann, als Synchroncutterin. Inzwischen sind mehrere Romane von ihr erschienen – eine Fortsetzung der Geschichte um Lina unter dem Titel „Für immer, dein August“ ist für März 2024 geplant.

Der Roman ist nicht irgendeine Geschichte, sondern die Geschichte der Vorfahren der Autorin, die mit Urgroßmutter Lina begann. Neben den Fakten ist sicherlich einiges an Fantasie und an Erdachtem eingeflossen, dennoch hat man immer den Eindruck, dass es so und nicht anders gewesen sein muss. Der Schreibstil ist sehr ansprechend, angenehm flüssig und gut lesbar. Die einzelnen Charaktere sind sehr gut und differenziert heraus gearbeitet, man lebt, liebt und leidet beim Lesen mit ihnen. Es ist stets zu merken, dass die Autorin die Geschichte ihrer Familie mit viel Liebe und Herzblut geschrieben hat.

Neben der ergreifenden Familiengeschichte sind noch einige, in der damaligen Zeit relevante Themen mit eingeflossen. So lesen wir über den Kampf der Frauen um Gleichberechtigung, sind bei den ersten Aufruhren schlecht bezahlter Arbeiter dabei und müssen erleben, wie die jungen Männer freudigen Herzens in den 1. Weltkrieg ziehen. Auch waren die Moralvorstellungen in der damaligen Zeit andere als heute. Eine schwangere Frau, die für ihr Kind keinen Vater nachweisen konnte, wurde von der Gesellschaft geächtet und ausgegrenzt. Selbst das unehelich geborene Kind, der „Bankert“, hatte darunter zu leiden, da niemand mit ihm zu tun haben wollte.

Fazit: Ein schönes, lesenswertes Buch – man darf auf den 2. Band der Mühlbach-Saga gespannt sein.

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Veröffentlicht am 29.10.2023

Auf Regen folgt Sonne - Verlust und Neuanfang

Was nach dem Regen kommt
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Auf Regen folgt irgendwann auch wieder Sonnenschein. Doch für Dani Manchester scheint es nicht so, seit sie die Diagnose erhielt, dass sie allmählich ihr Augenlicht verlieren wird. Auch ihre 12jährige ...

Auf Regen folgt irgendwann auch wieder Sonnenschein. Doch für Dani Manchester scheint es nicht so, seit sie die Diagnose erhielt, dass sie allmählich ihr Augenlicht verlieren wird. Auch ihre 12jährige Tochter Bella sieht alles nur grau in grau, seit dem Tod ihres geliebten Vaters, dem Ex-Mann ihrer Mutter. Deshalb beschließt die Einunddreißigjährige Dani, die sich bisher künstlerisch betätigte, einen Neuanfang zu wagen. Sie kauft ein altes Anwesen und plant, dort zu wohnen und eine moderne Galerie zu errichten. Anfangs läuft es nicht wie erwartet, Bella ist unzufrieden und die Umbauarbeiten ziehen sich hin. Doch als Nachbar Jackson die Sache in die Hand nimmt und seine Schwägerin Juniper sich intensiv um Bella kümmert, wird für Mutter und Tochter das Leben allmählich besser. Beide können nun voller Hoffnung in die Zukunft blicken …

Mary Ellen Taylor ist das Pseudonym der US-amerikanischen Schriftstellerin Mary Burton, die in den Südstaaten der USA geboren wurde. Sie wuchs in Richmond auf, studierte an der Hollins University in Virginia und arbeitete mehrere Jahre in der Werbebranche, ehe sie das Schreiben zu ihrem beruflichen Mittelpunkt machte. Sie schreibt Unterhaltungsromane, in denen meist starke Frauen im Mittelpunkt stehen, sowie romantische Krimis, die regelmäßig auf den Bestsellerlisten erscheinen. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und drei Zwergdackeln in Richmond/Virginia.

„Was nach dem Regen kommt“ („When The Rain Ends“ 2023) ist ein zu Herzen gehender Roman über Liebe, Verlust, Schicksalsschläge und Neuanfang. Der Autorin ist es dabei ausgezeichnet gelungen, die Gemütslage der Protagonisten gefühlvoll zu beschreiben, ohne dabei ins Kitschige abzugleiten. Sie versteht es sehr gut, die liebenswerten Eigenschaften der Menschen hervorzuheben, ohne jedoch ihre Schwächen zu verharmlosen, und hat dabei ein gutes Gespür für die zwischenmenschlichen Beziehungen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und vermittelt ganz nebenbei auch viel regionales Flair.

Fazit: Ein gut gelungener Roman - eine Geschichte zum mitfreuen und mitleiden die ich gerne weiter empfehle.

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