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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2020

Autoren auf Recherchereisen

Die Wanderschriftsteller
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„Die Wanderhure“ ist wohl das bekannteste Werk des Münchener Autoren-Ehepaares Iny Klocke und Elmar Wohlrath, die besser bekannt sind als Iny Lorentz. Der historische Roman wurde zum Bestseller, dem noch ...

„Die Wanderhure“ ist wohl das bekannteste Werk des Münchener Autoren-Ehepaares Iny Klocke und Elmar Wohlrath, die besser bekannt sind als Iny Lorentz. Der historische Roman wurde zum Bestseller, dem noch zahlreiche weitere nachfolgten. Der Erfolg ist nicht zuletzt auf die gründliche und genaue Recherche der geschichtlichen Daten und überlieferten Örtlichkeiten zurückzuführen.

In „Die Wanderschriftsteller“ gibt das Paar einen Einblick in ihr Schaffen und berichtet von den zahllosen Reisen, die sie an die Schauplätze ihrer Geschichten führen und die ihnen auch Inspiration und Anregung für neue Romane sind. Dass diese Reisen, die sie meist mit dem eigenen Wohnwagen unternehmen, oftmals auch sehr beschwerlich sein können, erfährt der Leser in diesem interessanten und unterhaltsamen Buch. Außerdem erzählen die Beiden auch über geplante, in den nächsten Jahren erscheinende, Fortsetzungen ihrer Serien. Zahlreiche, ab und zu eingefügte, persönliche Fotos ergänzen das Werk.

Fazit: Interessant und unterhaltsam, besonders für Fans der Iny-Lorentz-Romane.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Papa Pandabär

Pandatage
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Danny Maloony hatte es noch nie leicht im Leben, aber seit seine geliebte Frau vor einem Jahr tödlich verunglückt ist, läuft nur noch alles schief. Er verliert seinen Job als Bauarbeiter, ist mit der Miete ...

Danny Maloony hatte es noch nie leicht im Leben, aber seit seine geliebte Frau vor einem Jahr tödlich verunglückt ist, läuft nur noch alles schief. Er verliert seinen Job als Bauarbeiter, ist mit der Miete im Rückstand, sein Vermieter droht ihm deshalb mit Kündigung und, was Danny am meisten schmerzt, sein 11jähriger Sohn Will, der bei dem Unfall damals mit im Auto saß, spricht seither nicht mehr. Auf der Suche nach Arbeit streift Danny durch die Stadt und bemerkt, dass sich als Straßenkünstler gut verdienen lässt. So kauft er von seinem letzten Geld ein gebrauchtes altes Pandakostüm und versucht sich als Tanzbär im Hyde Park. Doch Danny kann überhaupt nicht tanzen, das erhoffte Geld bleibt aus - aber ein Junge wird auf ihn aufmerksam. Es ist Will, sein Sohn, der plötzlich anfängt mit dem fremden Panda zu reden …

„PANDATAGE“ ist das Debüt des 1982 in Manchester geborenen Autors James Gould-Bourn. Nachdem er mehrere Jahre als Mitarbeiter einiger Organisationen in Afrika und im Mittleren Osten Landminen beseitigte, nahm er in London an einem Kurs für kreatives Schreiben teil, in dem auch dieser Roman entstanden ist. Zurzeit lebt der Autor in Vilnius.

Eine berührende und zu Herzen gehende Geschichte über eine problematische Vater/Sohn-Beziehung, in der sich schicksalhafte Momente mit Situationskomik abwechseln. Dabei ist es dem Autor sehr gut gelungen, die richtige Mischung zwischen Tragik und Humor zu finden. Die Protagonisten Danny und Will sind beide auf ihre eigene Art sehr sympathisch und auch die anderen Personen passen gut in das Geschehen. Neben der beschaulichen Handlung, die ohne Höhen und Tiefen auskommt, besticht vor allem der lebendige, flüssige Schreibstil.

Fazit: Eine schöne Geschichte mit Tiefgang, die trotz einiger Slapstick-Szenen berührt, ermutigt und zu Herzen geht. Meine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Lord John Gray, ein Gentleman im 18. Jahrhundert

Die Hand des Teufels
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In diesem Buch finden wir drei Kurz-Romane, die aus dem Leben von Lord John Gray erzählen. Wir kennen ihn noch aus der Highland-Sage von Diana Gabaldon, wo er während der Gefangenschaft von Jamie Fraser ...

In diesem Buch finden wir drei Kurz-Romane, die aus dem Leben von Lord John Gray erzählen. Wir kennen ihn noch aus der Highland-Sage von Diana Gabaldon, wo er während der Gefangenschaft von Jamie Fraser in Ardsmuir als Gefängnisverwalter tätig war. Dort verliebte er sich in Jamie, der seine Liebe jedoch nicht erwiderte. Die Homosexualität ist auch in diesen Geschichten ein Problem für den sympathischen Helden:

„Die Flammen der Hölle“: Man schreibt das Jahr 1756. Lord John Grey ist zurück in London und sieht beim Blick aus dem Fenster eines Kaffeehauses, wie ein Bekannter erstochen wird. Als der Tote dann noch durch Flugblätter denunziert wird, entschließt sich Lord John, den Mörder zu suchen. Die Spur führt ihn nach Medmenham, wo er auf eine geheime Bruderschaft trifft und in mysteriöse Vorfälle verwickelt wird …

„Der magische Pakt“: Im Jahr 1757 wird Lord John nach Deutschland versetzt, wo der Major als Verbindungsoffizier zwischen den Hannoveranern und den Engländern eingesetzt wird, die sich mit den Franzosen und Österreichern im Krieg befinden. Er entdeckt geheime Machenschaften der Österreicher und einen Sabotageakt der Franzosen und verhilft damit den Preußen zum Sieg bei Rossbach …

„Der Geistersoldat“: 1758. Wieder zurück in England wird Lord John in London vor ein Tribunal zitiert, wo er eine Erklärung bezüglich der Explosion einer unter seinem Kommando stehenden Kanone während der Schlacht zu Crefeld am Rhein abgeben soll. Bei seinen Ermittlungen stellt er fest, dass wohl Sabotage aus den eigenen Reihen der Grund ist, dass die Kanonen explodieren. Er beginnt seine Nachforschungen beim Besitzer einer Pulverfabrik, seinem älteren Halbbruder ...

Charmant und humorvoll, wie man ihn kennt, löst Lord John alle Fälle, selbst wenn Geister und Spukgestalten im Spiel sind. Dass er dem männlichen Geschlecht zugeneigt ist und besonders Jamie Fraser liebt, ist Teil dieses Romans und wird ihm des Öfteren zum Problem, das er jedoch geschickt zu umschiffen versteht. Schreibstil und Sprache sind, wie von Diana Gabaldon gewohnt, der Zeit gut angepasst und machen den Ausflug ins 18. Jahrhundert zum Lesevergnügen.

Fazit: Nette Unterhaltung um die Zeit bis zum nächsten Teil der Highland-Saga zu überbrücken.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Geheimnisse aus der Vergangenheit

Die kleinen Geheimnisse des Herzens
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May Rosevere aus dem idyllischen Dörfchen Pengelly in Cornwall ist bereits 110 Jahre alt, möchte aber unbedingt noch den 111. Geburtstag erleben. Kraft schöpfte sie bisher aus den Erinnerungsstücken anderer ...

May Rosevere aus dem idyllischen Dörfchen Pengelly in Cornwall ist bereits 110 Jahre alt, möchte aber unbedingt noch den 111. Geburtstag erleben. Kraft schöpfte sie bisher aus den Erinnerungsstücken anderer Dorfbewohner und schreckte dabei selbst vor Diebstahl nicht zurück, um in den Besitz dieser Gegenstände zu kommen. Dass dadurch deren Erinnerung getrübt wird und deren Gedächtnis leidet, störte May wenig. Nun hat sie plötzlich andere Interessen und schmiedet neue Pläne. Emily, die nette und hilfsbereite Enkelin ihrer Nachbarin Julia, ist angereist und verbringt einige Urlaubstage bei ihrer Großmutter. Es wäre doch bestimmt sehr praktisch und unterhaltsam, wenn sie sich in Andy, den jungen Witwer mit 6jährigem Töchterchen aus der Nachbarschaft, verlieben würde. Außerdem hätte May dann mehr Kontakt mit Julia, die von ihrem kürzlich verstorbenen Mann Don noch einen Stapel alter Briefe aufbewahrt, aus denen sich gewiss sehr gut neue Lebenskraft schöpfen ließe …

„Die kleinen Geheimnisse des Herzens“ („59, Memory Lane“) ist der Debütroman der britischen Autorin Celia Anderson, die mit ihrem Mann und ihrer Katze in Derbyshire lebt. Um am Meer zu sein besucht sie ihre Töchter in Brighton so oft wie möglich, wie sie selbst sagt. Bevor sie sich dem Schreiben zuwandte, war Celia Anderson lange Zeit Lehrerin.

Sehr schöne landschaftliche Schilderungen der Küste von Cornwall und einige interessante Charaktere sind für mich die Pluspunkte dieses Buches, das sich gut und flüssig lesen lässt. Die Geschichte selbst hat mich weniger begeistert, ich empfinde sie nicht rund, nicht fließend, ja irgendwie zusammengestückelt. Es geschieht einfach zu viel und davon zu wenig Wesentliches. Da werden unwichtige Dinge, wie z. B. den Tisch decken oder die Kleidung die eine Person trägt, in aller Ausführlichkeit beschrieben, interessante und für die Handlung wichtige Ereignisse jedoch sind kurz angerissen und werden dann nicht mehr erwähnt. Zudem ist das ganze Geschehen ziemlich vorhersehbar, vieles erscheint konstruiert und manche Begebenheiten sind schlicht unglaubwürdig. Gegen Ende zu häufen sich dann die glücklichen Zufälle und aufgetretene Probleme lösen sich in Wohlgefallen auf, aber dennoch bleiben einige Fragen offen.

Vermutlich bin ich nicht die richtige Zielgruppe für diese Art Lektüre, von der andere Leserinnen wiederum hellauf begeistert sind - zum Glück sind die Geschmäcker jedoch verschieden!

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Was geschah mit Elaine?

Die letzte Spur
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Elaine Dawson wollte zur Hochzeit einer Freundin nach Gibraltar fliegen, aber London lag in dichtem Nebel und sämtliche Flüge wurden gestrichen. Da alle Hotels überfüllt waren nahm sie das Angebot eines ...

Elaine Dawson wollte zur Hochzeit einer Freundin nach Gibraltar fliegen, aber London lag in dichtem Nebel und sämtliche Flüge wurden gestrichen. Da alle Hotels überfüllt waren nahm sie das Angebot eines Fremden, der ihre Notlage erkannte, zögerlich an, die Nacht in seiner Wohnung zu verbringen. Von da an ist sie spurlos verschwunden. - Fünf Jahre später erhält die damalige Braut, die Journalistin Rosanna Hamilton, den Auftrag, eine Serie über Vermisstenfälle zu schreiben. Dabei ist auch der Fall von Elaine. Rosanna macht den Mann ausfindig, bei dem Elaine die Nacht verbracht hat. Es ist der Anwalt Marc Reeve, dem seine damalige Hilfsbereitschaft die Karriere vernichtete, obwohl er immer seine Unschuld beteuerte. Nach anfänglichem Zögern erklärt er sich zur Zusammenarbeit mit Rosanna bereit, ist es doch auch in seinem Interesse, dass der Fall geklärt und seine Unschuld bewiesen wird. Und tatsächlich stoßen sie auf Hinweise, dass Elaine möglicherweise noch lebt. Ist sie eventuell untergetaucht? Bald wird klar, die Nachforschungen erweisen sich als gefährlich …

Charlotte Link, geb. 1963 in Frankfurt/Main, ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Autorinnen der Gegenwart. Sie studierte zunächst sechs Semester Jura in Frankfurt, bevor sie 1986 nach München zu den Fächern Geschichte und Literaturwissenschaft wechselte. Sie schrieb zahlreiche Romane mit psychologischem Hintergrund, die zum Teil vom ZDF verfilmt wurden, wurde 2004 für den Deutschen Bücherpreis nominiert und erhielt 2007 für ihr literarisches Werk die Goldene Feder. Zurzeit lebt sie mit ihrem Lebensgefährten in Wiesbaden.

Mit „Die letzte Spur“ ist der Autorin Charlotte Link wieder ein gut durchdachter und logisch aufgebauter Krimi gelungen, der an Spannung kaum zu überbieten ist. Auch psychologische Aspekte kommen nicht zu kurz, denn die Autorin lässt uns Leser tief in das Gefühlschaos der Protagonistin blicken und zugleich darüber rätseln, was wohl mit der verschwundenen Elaine geschehen ist, nachdem sie Marc Reeve verlassen hat. Ist sie entführt oder ermordet worden? Gab es einen Unfall oder ist sie freiwillig untergetaucht, um der erdrückenden Pflege ihres im Rollstuhl sitzenden Bruders zu entgehen? Da gibt es viele Möglichkeiten die uns ständig in Atem halten, bei denen man miträtselt und die des Öfteren Gänsehautfeeling erzeugen. Als dann noch zwei Frauenleichen auftauchen, ist die Verwirrung komplett.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, gut lesbar und flüssig. Eine logisch durchdachte, gut aufgebaute Handlung, deren Spannung sich langsam aber stetig steigert. Überraschende Wendungen tun sich auf und man wird von Ereignissen verblüfft, die man so nicht vermutet hätte. Man leidet mit den Charakteren und erlebt, wie diese, ein Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffnung und Enttäuschung. Nervenkitzel und Dramatik steigern sich bis zum unerwarteten, aber dennoch logischen und überzeugenden Ende.

Fazit: Ein gut gelungener Krimi, der mit seinen überraschenden Wendungen den Leser in atemlose Spannung versetzt.

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