Flüssig zu lesender Erfahrungsbericht einer Hallig-Lehrerin
Den Wind im Haar, das Meer im BlickManuela Warda zögert nicht lange, als sie die Stellenausschreibung für eine Stelle als Lehrerin auf einer Hallig sieht und zieht kurzerhand mit ihrer jüngsten Tochter, die selbst noch im Grundschulalter ...
Manuela Warda zögert nicht lange, als sie die Stellenausschreibung für eine Stelle als Lehrerin auf einer Hallig sieht und zieht kurzerhand mit ihrer jüngsten Tochter, die selbst noch im Grundschulalter ist, auf die Hallig Hooge. An der Halligschule ist alles ein bisschen anders als bei ihrer früheren Tätigkeit an einer Schule in Niedersachsen.
Dies liegt nicht nur daran, dass sie ein gutes Dutzend Schüler und Schülerinnen über alle Jahrgangsstufen von der ersten bis zur achten Klasse unterrichtet, sondern auch, dass sie als Ein-Frau-Team für alles an der Schule verantwortlich ist und alles selbst organisieren muss. Wie wird sie es schaffen, in dem chaotischen Klassenraum ihren Schülerinnen und Schülern Spaß am Lernen zu vermitteln?
Offenbar haben es ihre Vorgängerinnen nämlich alle nicht sehr lange auf der Hallig und in der Schule ausgehalten
Meine Meinung:
Dieser Erfahrungsbericht auf etwa 250 Seiten lässt sich sehr flüssig lesen und hat mich daher von Beginn an angesprochen. Das Thema Schule hat mich seit jeher besonders interessiert (auch wenn ich selbst keine Lehrerin bin) und daher fand ich es sehr spannend zu lesen, wie Manuela Warda den Unterricht mit den verschiedenen Schülerinnen und Schülern über acht Jahrgangsstufen organisiert hat. Manches hat gut geklappt, vieles auch nicht, weil die Kinder nicht so mitgemacht haben, wie sie es sich vorgestellt hatte. Auch aus Fehlern zu lernen und das Vorgehen anzupassen, steht für die Größe der Lehrerin.
Überhaupt fand ich es sehr mutig, wie sie sich dafür entschieden hat, auf die Hallig zu ziehen und dort praktisch neu anzufangen.
Es hat mich sehr beeindruckt, wie sie es nach und nach geschafft hat, genau die richtige Methodik für die einzelnen zu finden und wie die Schüler:innen ihr nach einiger Zeit Respekt entgegengebracht haben.
Auch die achtjährige Tochter ist nach einiger Zeit ganz auf der Hallig angekommen und hat ihre Grundschulzeit gerne dort verbracht.
Neben dem Thema Schule, das sehr interessant und abwechslungsreich beschrieben wird, hat es mir auch gut gefallen, wie wir als Leser und Leserinnen in das Leben auf einer Hallig eintauchen können. Bräuche wie Biike-Brennen, Plattdeutsch, das Wetter, der Fährbetrieb werden ebenso eindrücklich beschrieben wie die Eigenarten so mancher Bewohner (auch wenn diese zum Teil der Fantasie der Autorin entspringen). Ich könnte mir zwar selbst dieses Leben dort für mich und meine Familie nicht vorstellen, ich kann aber gut verstehen, was Manuela Warda daran gefallen hat und was die Einwohner mit ihrer Hallig verbindet.
Gut gefallen haben mir auch die schönen farbigen Fotos, die zusätzlich eingebettet sind, weil man sich so die Gegebenheiten vor Ort noch besser vorstellen kann.
Fazit:
Diesen Erfahrungsbericht habe ich sehr gerne gelesen und es genossen, mir zumindest virtuell ein bisschen Nordseewind um die Nase wehen zu lassen.