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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2020

Kurzweilig und manchmal auch nachdenklich stimmend

Männer in Kamelhaarmänteln
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„Kleider machen Leute.“ – Unter dieser Überschrift erinnert sich Elke Heidenreich an Lieblingskleidungsstücke, besondere Kleidung, Situationen aus ihrer Vergangenheit und streut darüber hinaus auch fiktionale ...

„Kleider machen Leute.“ – Unter dieser Überschrift erinnert sich Elke Heidenreich an Lieblingskleidungsstücke, besondere Kleidung, Situationen aus ihrer Vergangenheit und streut darüber hinaus auch fiktionale Kurzgeschichten über Kleidung ein.
In sechs großen Abschnitten (geordnet nach Farben) bringt sie eine Vielzahl von kleinen Geschichten und Episoden in dem Büchlein unter.


Meine Meinung:
Das Buch ist eine sehr gelungene Sammlung von Episoden, die ich sehr gerne gelesen habe. Auf der einen Seite plaudert Elke Heidenreich gekonnt „aus dem Nähkästchen“ und bringt viel Stoff aus ihrer Vergangenheit ein. Ich fand es total spannend zu lesen, was sie über ihre Mutter, die so gut und gerne Kartoffeln zubereitet hat, und ihren unzuverlässigen Vater, der die Familie verlassen hat, erzählt. Auch die Geschichten aus Elke Heidenreichs Jugend, in der sie viel Tagebuch geführt und Gedichte von Gottfried Benn gelesen hat, und ihrem Berufs- und Privatleben, fand ich extrem kurzweilig.
Es waren wirkliche Highlights dabei, bei denen ich aus dem Lachen nicht mehr herausgekommen bin.

Darüber hinaus streut Elke Heidenreich immer wieder fiktive Kurzgeschichten ein, die mal lustig, mal nachdenklich, immer aber inspirierend und anregend sind.

Insgesamt ist das Buch eine sehr gelungene Mischung. Ich wurde sehr gut unterhalten und konnte das Buch daher nicht mehr aus der Hand legen. Ich fand es sehr schade, dass es schon so schnell ausgelesen war, was ich aber als gutes Zeichen werte!
Darüber hinaus hat es mir auch viel Freude gemacht, an ähnliche Begebenheiten aus meiner Vergangenheit zu denken und mich z.B. an Lieblingskleidungsstücke, rote Schuhe, ein Abschlussballkleid o.ä. zurückzuerinnern.


Fazit:
Elke Heidenreich ist mit dem Buch voller Kurzgeschichten eine wunderschöne Auswahl gelungen, die sehr gekonnt erzählt ist. Hier ist für jeden etwas dabei, allesamt sind sie auf jeden Fall kurzweilig und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Schöne Wohlfühllektüre mit Urlaubsflair

Wo die Sterne tanzen
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Nele, Musicaltänzerin und gerade wohnhaft in New York, kommt nach vielen Jahren zurück auf die Insel Juist, wo sie als Kind so schöne Sommerferien mit ihrem besten Freund Henry verbrachte. Neles Oma Lotte ...

Nele, Musicaltänzerin und gerade wohnhaft in New York, kommt nach vielen Jahren zurück auf die Insel Juist, wo sie als Kind so schöne Sommerferien mit ihrem besten Freund Henry verbrachte. Neles Oma Lotte ist nämlich verstorben und sie soll das Deichschlösschen, das Haus ihrer Oma, ausräumen und verkaufen.
Auch Henry, den Nele seit Jahren nicht mehr gesehen hat, ist zurück auf Juist. Und Nele kann ihm immer noch nicht das verzeihen, was in ihrer Jugend alles zwischen ihnen verändert hat…


Meine Meinung:
Ich mag die Liebesromane von Katharina Herzog sehr, weil sie sich so schön flüssig lesen lassen und man sich beim Lesen direkt wohlfühlt. Auch bei diesem Roman ging es mir so. Ich mochte die sehr stimmig angelegten handelnden Personen sofort und habe vor allem das sehr schöne Urlaubsflair der kleinen Insel Juist („Töwerland“) sehr genossen.
Insofern waren die Lesestunden an sich für mich wie ein kleiner Urlaub.

Die Geschichte an sich ist zwar nicht besonders tiefgründig und eher vorhersehbar, aber durchaus mit einem Happy End und einem gewissen Spannungsbogen, so dass man den Roman sehr gut am Strand oder auch sonst zur Entspannend lesen kann.

Die Schauplätze sind wirklich schön beschrieben und auch das Thema Tanzen und Musical zieht sich sehr stimmig durch das Buch hindurch, was mir gut gefallen hat.
Das Kopfkino funktioniert somit sehr gut und „ruckelt“ nicht.


Fazit:
Diesen locker-leichten Wohlfühlroman habe ich sehr gerne gelesen und dabei Lust bekommen, mal wieder nach Juist bzw. auf eine Nordseeinsel generell zu reisen.

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Spannende Generationen- und Familiengeschichte

Tage mit Ida
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Susanne ist nicht wirklich zufrieden mit ihrem Leben. Ihr Mann arbeitet in einer anderen Stadt, die drei Kinder sind praktisch aus dem Haus und sie ist viel zu oft allein. Da taucht plötzlich eine ältere ...

Susanne ist nicht wirklich zufrieden mit ihrem Leben. Ihr Mann arbeitet in einer anderen Stadt, die drei Kinder sind praktisch aus dem Haus und sie ist viel zu oft allein. Da taucht plötzlich eine ältere Frau mit einem langen grauen geflochtenen Zopf und einem auffälligen bunten Schultertuch auf, die behauptet, die Schwester von Susannes Mutter zu sein. Susanne fällt aus allen Wolken, denn ihre demente Mutter, die inzwischen im Altenheim lebt, hat nie eine Schwester erwähnt…


Meine Meinung:
Dies war das erste Buch, das ich von Hiltrud Baier gelesen habe, und ich war gleich begeistert. Dank des wunderbar flüssigen Schreibstils und der sehr klar und glaubwürdig gezeichneten handelnden Personen bin ich direkt gut in die Handlung gekommen.
Sehr gelungen fand ich, dass sich Kapitel aus der Gegenwart mit Rückblenden abwechselten, wodurch man als Leser(in) ein sehr rundes Bild vom Geschehen bekam.

Die Handlung hat einen wirklich gelungenen Spannungsbogen – und es kamen im Laufe der Geschichte mehrere sehr überraschende Informationen, die Vergangenheit betreffend, heraus. Dabei waren die Wendungen immer sehr glaubwürdig und stimmig gehalten.
Ich fand es sehr interessant, wie hier wichtige Kapitel der deutschen Geschichte (rund um das Dritte Reich und die Judenverfolgung) in eine Familiengeschichte eingebettet wurden.

Neben den historischen Zusammenhängen fand ich auch die Orte der Handlung sehr authentisch beschrieben. Hierdurch konnte ich mir das Geschehen und die dazugehörigen Schauplätze sehr gut vorstellen. Oft war die Erzählung wie ein guter Film, das Kopfkino hat gut funktioniert.


Fazit:
Ich lese sehr gerne Familien- und Generationengeschichten und diese war eine besonders gelungene. Gerne würde ich noch mehr über die Familie von Susanne und Ida erfahren!

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Liebe in Zeiten des Brexits

Just Like You
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Lucy ist 42, weiß, Lehrerin, hat zwei Kinder und eine gescheiterte Beziehung hinter sich. Joseph ist 22, schwarz, Aushilfsmetzger und Single. Die beiden verlieben sich ineinander.
Das alles passiert in ...

Lucy ist 42, weiß, Lehrerin, hat zwei Kinder und eine gescheiterte Beziehung hinter sich. Joseph ist 22, schwarz, Aushilfsmetzger und Single. Die beiden verlieben sich ineinander.
Das alles passiert in der Zeit kurz vor dem Referendum zum Brexit bzw. in der Zeit danach.


Meine Meinung:
Nick Hornby ist einer meiner Lieblingsautoren, so dass ich sehr gespannt auf sein neues Buch war. Im Gegensatz zu den meisten früheren Romanen, die ich im englischen Original gelesen habe, habe ich das neue Buch auf Deutsch gelesen.
Das war für mich zunächst einmal etwas ungewohnt – und vielleicht kam der besondere britische Nick Hornby-Humor dabei auch nicht ganz so gut rüber wie im Original.
Im Großen und Ganzen war das Buch aber sehr flüssig zu lesen und ich war schnell in der Geschichte.

Lucy und Joseph, die beiden Protagonisten, waren mir gleich sympathisch und ich konnte mich gut mit ihnen identifizieren. Die Entwicklung, die die beiden im Laufe des Romans machen, ist grundsätzlich auch recht glaubwürdig. Gegen Ende hin hätte ich mir vielleicht noch ein klein wenig mehr Tiefgang gewünscht…

Sehr gut gefallen hat mir, wie Nick Hornby in dem Buch gesellschaftliche Themen adressiert. Es war besonders interessant beschrieben, wie die unterschiedlichen Schichten in Großbritannien den Brexit sehen. Während die Bessergestellten eher weiche, schwammige Argumente gegen einen Brexit haben, bringen die Unterprivilegierten ganz konkrete harte Aussagen für einen Brexit…
In einem Interview mit dem Autor habe ich über seine eigenen Erfahrungen gelesen, die er verarbeitet hat. Das kommt daher alles sehr fundiert rüber und ist meines Erachtens ein sehr einzigartiges Zeugnis der Zeitgeschichte.

Darüber hinaus kommen natürlich auch wieder die Must have-Themen bei Nick Hornby-Romanen vor – d.h. Fußball und Musik. Die Themen gehören einfach dazu, man würde sonst auch etwas vermissen.


Fazit:
Insgesamt ein sehr gelungener flüssig zu lesender Roman mit einem sehr spannenden Spiegel des aktuellen Zeitgeschehens. Allein deswegen für mich sehr lohnenswert zu lesen!

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Veröffentlicht am 02.10.2020

Gewohnt gute Unterhaltung – humorvoll auf hohem Niveau

Ich dachte, wir schenken uns nichts?!
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Die Autorinnen Heike Abidi und Lucinde Hutzenlaub haben eine sehr unterschiedliche Einstellung zu Weihnachten. Während es für Lucinde gar nicht weihnachtlich genug sein kann, sieht Heike sich eher als ...

Die Autorinnen Heike Abidi und Lucinde Hutzenlaub haben eine sehr unterschiedliche Einstellung zu Weihnachten. Während es für Lucinde gar nicht weihnachtlich genug sein kann, sieht Heike sich eher als „Grinch“. Abwechselnd berichten die beiden Autorinnen in kurzen Kapiteln über typische Weihnachtserlebnisse. Das fängt mit Adventskalendern und Weihnachtsmärkten an, geht über Wunschzettel, Krippenspiele, Wichteln bis hin zum Heiligen Abend und sogar bis Silvester.
Unterbrochen werden die einzelnen Abschnitte durch Top- und Flop-Listen, ein Weihnachts-Bullshitbingo und ein Weihnachtsquiz.


Meine Meinung:
Ich kenne bereits mehrere Bücher der beiden Autorinnen und bin immer wieder aufs Neue begeistert von der qualitativ hochwertigen Unterhaltung. Auch bei diesem Buch wurden meine hohen Erwartungen wieder erfüllt. Dann der sehr ergiebigen Themen haben die beiden Autorinnen sich wieder selbst übertroffen.

Die kurzen Kapitel sind gespickt mit eigenen Erlebnissen und Beispielen und daher sehr kurzweilig zu lesen. Ich musste ganz oft schmunzeln und bei einem Kapitel über ein Krippenspiel der Kinder habe ich wirklich Tränen gelacht. Das war ganz großes Kino!

Neben der kurzweiligen Unterhaltung der einzelnen Geschichten hat mir besonders gut gefallen, dass man sich selbst in verschiedenen Punkten wiedererkennt und an eigene Erfahrungen denken muss (siehe „Ich dachte, wir schenken uns nichts…“). So kann man sich selbst mit diesem Buch auch so richtig schön auf Weihnachten einstellen.
Man bekommt Anregungen für gemeinsame Aktivitäten in der Adventszeit oder wie man den Stress an den Feiertagen etwas reduzieren kann und daneben sogar noch ein paar Plätzchenrezepte.


Fazit:
Es ist ein absoluter Genuss dieses weihnachtliche Buch zu lesen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und bin sehr angetan von der Auswahl der Themen und der kurzweiligen Darstellung!

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