Jana ist froh, die Ferien nach dem Abi bei ihrem Onkel und ihrer Tante in Kanada zu verbringen, da sie ein Ereignis so belastet, dass sie sich kaum noch unter Menschen traut und immer wieder von Panikattacken geplagt wird. Eine unbewohnte Insel im Pazifik fernab der Zivilisation, auf der Onkel Richard Wölfe und andere Wildtiere beobachten will, erscheint ihr da sehr willkommen.
Den Kanadier Luke, der immer wieder mit seinem Kanu das Abenteuer sucht, verschlägt es durch unglückliches Wetter ebenfalls auf die Insel.
Die beiden machen sich gemeinsam zu einem Abenteuer auf und Jana findet heraus, dass es auch Dinge in Lukes Leben gibt, die ihn sehr belasten.
Meine Meinung:
Ich habe bisher alle Bücher von Julie Leuze – ob Romane für Erwachsene oder Jugendbücher – verschlungen, weil sie aufgrund ihrer wunderbaren Erzählweise für mich jedes Mal wie ein kleiner Urlaub waren.
Auch dieses neue Jugendbuch hat meine hohen Erwartungen mehr als erfüllt!
Von Anfang an hat mich die liebevolle und behutsame und dabei doch so detaillierte und eindrucksvolle Erzählweise in ihren Bann gezogen. Die kurzen Kapitel aus den unterschiedlichen Perspektiven – im Wesentlichen Janas und Lukes – sind sehr gelungen strukturiert und bewirken, dass der Roman den Leser / die Leserin extrem fesselt, weil man am Ende eines Abschnitts immer schon wissen will, wie es an dieser Stelle weitergeht, und sich gleichzeitig auf die andere Perspektive freut.
Jana und Luke sind sympathische Protagonisten, die jeweils ihr Päckchen zu tragen haben und im Laufe der Handlung über sich hinauswachsen. Die Entwicklung von Jana hat mir besonders gut gefallen, da sie am Anfang der Geschichte durch ein einschneidendes Erlebnis gar nicht mehr sie selbst war. Luke ist auch ein ganz toller Charakter, der sich neben einer großen Empathie vor allem durch Mut und Tatkraft auszeichnet.
Dabei ist das Buch nicht bloß eine Geschichte von zwei jungen Menschen, sondern es werden hierbei sehr geschickt große grundlegende Themen, z.B. psychologische und welche aus dem aktuellen Zeitgeschehen, angesprochen. Mit diesen wichtigen Fragen regt das Buch auch über die konkrete Geschichte hinaus zum Nachdenken an, ohne Antworten auf viele der Fragen vorzugeben.
Neben der spannenden Geschichte, in der es auch deutlich romantisch knistert, hat mir auch die Szenerie in der kanadischen Wildnis im Great Bear Rainforest extrem gut gefallen. Die Flora und Fauna werden sehr plastisch geschildert, man kann sich Wölfe, Geisterbären und andere Wildtiere wirklich sehr gut vorstellen. Ein echter Sehnsuchtsort!
Fazit:
„Das Glück an meinen Fingerspitzen“ ist ein spannendes und romantisches, bewegendes und berührendes Jugendbuch von Julie Leuze, das sogar unter ihren Büchern besonders heraussticht! Ich würde gerne mehr als fünf Sterne vergeben, wenn ich könnte!