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Veröffentlicht am 27.02.2017

Skurrile Mischung aus Fantasygeschichte und Krimi mit viel Londoner Lokalkolorit

Die Flüsse von London
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Ben Aaronovitch's "Rivers of London" ist eine charmante Mischung aus Kriminalroman und Fanstasygeschichte, die in London rund um Covent Garden spielt.

Peter Grant ist ein ganz normaler Polizist in seiner ...

Ben Aaronovitch's "Rivers of London" ist eine charmante Mischung aus Kriminalroman und Fanstasygeschichte, die in London rund um Covent Garden spielt.

Peter Grant ist ein ganz normaler Polizist in seiner Probezeit, der in die Ermittlungen zu einem mysteriösen Mordfall verwickelt wird und dort auf Inspector Nightingale trifft, der sein Ausbilder wird. Nightingale ist allerdings nicht nur Inspector, sondern auch Zauberer, und Peter wird ebenfalls Zauberlehrling und muss sich neben den Ermittlungen zu dem Fall noch sehr ausführlich mit dem Erlernen und stunden- und tagelangen Üben seiner ersten Zaubersprüche beschäftigen, nachdem er sein Quartier im Orden am Russell Square bezogen hat.

Daneben macht er Bekanntschaft mit Vampiren, Geistern und den Flussgöttern Londons - den Töchtern von "Mutter Thames" sowie "Vater Thames" und seinen entsprechenden Kindern.

Der Roman ist eine wirklich spannende und charmante Geschichte voller überraschender Wendungen. Anfangs fand ich die Handlung sehr skurril, aber man kommt gut in das Thema rein und gewinnt die Charaktere - vor allem Peter Grant - richtig lieb.

Die Kriminalgeschichte an sich ist so, wie man sich das vorstellt, da man mitraten kann und doch immer wieder überrascht wird.

Eine gewisse Portion an Gefühlen gibt es ebenso.

Besonders gefallen hat mir das Londoner Lokalkolorit, denn viele Stätten werden sehr ausführlich beschrieben, und Peter Grant ermittelt in verschiedenen Teilen im Herzen Londons und auch in angrenzenden Bezirken z.B. im Londoner Norden. Ich habe das Buch auf Englisch gelesen und fand es in einer sehr modernen und gut lesbaren Sprache geschrieben, die mich sehr an die Sprechweise meiner englischen Kollegen erinnert.

Insgesamt kann ich das Buch allen Krimi- und Fanstasyfans sehr empfehlen, die sich bei einer netten skurrilen Geschichte gut amüsieren wollen.

Veröffentlicht am 11.10.2023

Vielschichtiges und wertschätzendes Portrait des berühmten Malers

Picassos Friseur
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Zum Inhalt:
Die Autorinnen haben Eugenio Arias, Picassos langjährigen Freund und Friseur, in Vallauris getroffen und von ihm vieles über den berühmten Maler erfahren. Die beiden Männer, die als Spanier ...

Zum Inhalt:
Die Autorinnen haben Eugenio Arias, Picassos langjährigen Freund und Friseur, in Vallauris getroffen und von ihm vieles über den berühmten Maler erfahren. Die beiden Männer, die als Spanier im Exil leben, verbindet vieles, z.B. ihre Überzeugung als Kommunisten oder die Liebe zum Stierkampf.
Dieses Buch erzählt die Geschichte ihrer Freundschaft sowie gibt viele Einblicke in das Leben des Friseurs und des berühmten Malers.


Meine Meinung:
Das Buch fängt wirklich sehr spannend und persönlich an und hat mich aufgrund der sehr persönlichen Einblicke von Picassos langjährigem Freund und Vertrauten sehr beeindruckt. Ab dem zweiten (von sechs) Kapiteln hat das Buch aber auch gewisse Längen, wenn es sehr um historische und/oder politische Hintergründe geht und weniger um das Persönliche.
Insofern gibt es im Buch viele sehr interessant zu lesende sehr persönliche Abschnitte, einschließlich vieler Zitate (z.B. Briefe), aber immer auch gemischt mit etwas langatmigeren Teilen.

Die Idee das Buches an sich hat mich total begeistert und ich finde es toll, dass die beiden Autorinnen die Möglichkeit hatten, so viel Zeit mit Eugenio Arias zu verbringen und letztlich auch seine Erlaubnis bekommen haben, das Buch zu veröffentlichen.
Dadurch bekommt man unglaublich viele, sehr differenzierte Einblicke in das Leben des weltberühmten Künstlers Picasso. Man lernt ihn als Kommunisten, Spanier, Stierkampfliebhaber und großzügigen Unterstützer von Spaniern im Exil ebenso kennen wie als einen Menschen, der seine Frauen und Partnerinnen schlecht behandelt und unterdrückt hat und auch seinen Kindern gegenüber sehr merkwürdige Züge an den Tag legte.

Auch durch die Gegenüberstellung zu Arias, der auf mich mit seinen starken Werten durchgängig sympathisch wirkte, habe ich viele interessante neue Einblicke in Picassos Leben bekommen. Die Beschreibungen seines Schaffens haben mich sehr beeindruckt, während ich seinen Aberglauben durchaus etwas irritierend fand.

Sehr gut gefallen hat mir der durchgehend sehr respektvolle Schreibstil der Autorinnen, die auch das mehr als grenzwertige Verhalten Picassos gegenüber seinen Frauen nicht werten. Dadurch ist der Stil sehr eindringlich, aber manchmal wirkt er auf mich auch etwas distanziert.
Besonders gut haben mir eben die persönlichen Szenen, die Scherze, die direkten Begegnungen von Picasso mit seinem Freund Arias – für den Picasso ein zweiter Vater ist.

Aber auch zum Verständnis mancher historischer Zusammenhänge rund um Spanien, den Bürgerkrieg und die Franco-Diktatur fand ich das Buch sehr interessant.


Fazit:
Diese Neuerscheinung des Buches im Diogenes-Verlag ist sehr lohnenswert zu lesen und sie ist darüber hinaus auch sehr hochwertig aufgemacht.


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Veröffentlicht am 07.09.2021

Wenn man mit sich selbst und seinem Leben nicht zufrieden ist, klappt es auch nicht in der Ehe…

Der Brand
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Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet und haben sich nicht mehr viel zu sagen, als sie zu einer dreiwöchigen Auszeit in der Uckermark aufbrechen und sich um das Haus einer Freundin kümmern. ...

Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet und haben sich nicht mehr viel zu sagen, als sie zu einer dreiwöchigen Auszeit in der Uckermark aufbrechen und sich um das Haus einer Freundin kümmern.
Sie haben zwei erwachsene Kinder und inzwischen auch zwei Enkel. Peter arbeitet an der Uni, Rahel als Psychologin.
Die Auszeit soll zeigen, ob ihre Ehe / Beziehung eine Zukunft hat…


Meine Meinung:
Das kleine Büchlein, das in die drei Abschnitte wie die drei Wochen Aufenthalt in der Uckermark eingeteilt ist mit Unter-Kapiteln je nach Wochentagen, ließ sich außergewöhnlich flüssig und leicht lesen. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und auch die Aufteilung in die einzelnen Tage der drei Wochen.
Die Idee für die Geschichte (die während der Corona-Zeit spielt, was man am Rande merkt) fand ich auch sehr gelungen.

Allerdings wurden mir den handelnden Personen im Laufe des Romans immer unsympathischer. Vor allem Rahel, die die eigentlich Hauptperson ist, wollte ich manchmal einfach nur schütteln. Augenscheinlich war sie selbst mit ihrem Leben nicht zufrieden und damit einhergehend war es natürlich auch in der Ehe schwierig, ganz zu schweigen von der gestörten Beziehung zur ihrer Tochter.
Der Roman bot keinerlei Lösungen an, sondern beschrieb lediglich die Sprachlosigkeit zwischen den Eheleuten.

Darüber hinaus fand ich Rahel und Peter unglaublich alt, dafür dass Rahel eigentlich erst 49 sein soll. Aber mit zwei Enkeln ist sie offenbar schon in einer ganz anderen Lebensphase als in der Mitte ihres Lebens…

Nach dem sehr offenen Ende weiß man nun als Leser nicht, was man davon halten soll. Es scheint nicht wirklich eine Zukunft für die Beziehung zwischen Rahel und Peter zu geben, eine Lösung wird jedenfalls nicht aufgezeigt.
Daher lässt mich das Buch aktuell noch ratlos zurück.


Fazit:
Ich weiß gar nicht so genau, wem ich das Buch empfehlen würde. Ich fand es sehr schön geschrieben, nehme aber nicht wirklich viel aus der Geschichte mit. 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Vielfältige Geschichten über Touristen und Residenten auf der beliebten Urlaubsinsel der Deutschen

Endlich ist wieder Mallorca!
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Der Autor, ein bekannter Radiomoderator, der seit Jahren auf Mallorca lebt, erzählt in einem Dutzend Kurzgeschichten von deutschen Urlaubern und Residenten auf der Insel. Die Geschichten erstrecken sich ...

Der Autor, ein bekannter Radiomoderator, der seit Jahren auf Mallorca lebt, erzählt in einem Dutzend Kurzgeschichten von deutschen Urlaubern und Residenten auf der Insel. Die Geschichten erstrecken sich über diverse Orte quer über die Insel – vom Ballermann bis in den äußersten Norden. Oft geht es um Geschichten, die eigentlich auf Mallorca hätten bleiben sollen und über die nicht weiter gesprochen werden sollte. Aber das hat ganz offensichtlich in diesen Fällen nicht geklappt…


Meine Meinung:
Ich mag Mallorca sehr, habe dort schon oft Urlaub gemacht und verbinde mit der Insel wunderschöne Erlebnisse. Daher hatte ich mich sehr auf das Buch gefreut und war auch sehr angetan von dem Mallorca-Flair, das durch die liebevolle und detailgetreue Beschreibung vieler Orte sehr gut vermittelt wird.
Die Geschichten an sich hatte ich mir etwas lockerer, leichter und vor allem unterhaltsamer vorgestellt. Oft ist mir das Lachen regelrecht im Hals steckengeblieben, weil die Episoden einfach so peinlich oder richtig grausam waren. Da geht es zum Beispiel um Ausschweifungen am Ballermann, Bigamisten, Skorpione oder um eine von einer Frauengruppe völlig verwüstete Finca. Entspannend fand ich hingegen eine Geschichte über Yoga und sehr niedlich war eine aus Sicht eines Hundewelpen beschriebene Episode.

Insgesamt zeigt sich in dem Buch sehr deutlich, dass eben auch Touristen und Residenten auf Mallorca einen Querschnitt durch die Bevölkerung darstellen. Hier wurde ein besonderes Gewicht auf die negative Seite gelegt, was aber sicherlich vor dem Hintergrund verständlich ist, dass es schlicht langweilig wäre, über „ganz normale“ Touristen zu berichten.

Nichtsdestotrotz hätte dem Buch eine gewisse Leichtigkeit gut getan.

Sehr gut gefallen haben mir die zu jedem Kapitel eingefügten Infokästen über wissenswerte Fakten zu Mallorca. Die kurzen Erläuterungen waren wirklich sehr informativ und ich habe vieles über die Insel gelernt, was ich noch nicht wusste.


Fazit:
Auch wenn ich mir von den Kurzgeschichten etwas mehr versprochen hätte, hat mir das Inselflair sehr gut gefallen und ich würde mich sehr freuen, bald einmal wieder einen Urlaub auf der wunderschönen Insel verbringen zu können!

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Hintergründig konstruierter Kurzroman

Roman d’amour
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Charlotte hatte vor vielen Jahren eine Affäre mit einem verheirateten Mann und hat die Erlebnisse in einem fiktiven Buch verarbeitet. Nun soll sie dafür einen Literaturpreis erhalten und sieht sich im ...

Charlotte hatte vor vielen Jahren eine Affäre mit einem verheirateten Mann und hat die Erlebnisse in einem fiktiven Buch verarbeitet. Nun soll sie dafür einen Literaturpreis erhalten und sieht sich im Vorfeld zur Preisverleihung mit einer unglaublich hartnäckigen Journalistin konfrontiert, die immer wieder insistierend nach dem Wahrheitsgehalt in dem fiktiven Text fragt.


Meine Meinung:
Ich habe erstmal ein bisschen gebraucht, bis ich in die Handlung reingekommen bin, weil in der Erzählung die verschiedenen Ebenen zunehmend verschwimmen. Man musste sich anfangs ziemlich konzentrieren, um auseinander zu halten, ob es gerade um die Ebene von Charlotte und der Interviewerin oder um ihren Roman und die entsprechenden fiktiven Figuren geht.
Durch die unterschiedlichen Ebenen ist das Buch wirklich sehr interessant gehalten. Darüber hinaus ist es fast schon poetisch geschrieben und hat immer wieder sehr spannende Bezüge zu französischen Sprüchen oder Gedichten.
Neben Charlotte wird auch die Interviewerin sehr interessant gezeichnet, was sich erst im Laufe der Handlung für den Leser / die Leserin einordnet. Ich war jedenfalls sehr überrascht.


Fazit:
Diesen kleinen Roman fand ich wirklich sehr ungewöhnlich und ich werde sicherlich noch öfter an die Geschichte denken.

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