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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2019

Lesespaß für Riverdale Fans 

RIVERDALE - Raus aus der Stadt
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Zum Inhalt:
Archie wurde wegen Mordes angeklagt. Seine Freunde Jughead, Betty und Veronica sind von seiner Unschuld überzeugt. Allerdings fehlen ihnen jegliche Beweise. Es bleibt ihnen nichts Anderes übrig, ...

Zum Inhalt:
Archie wurde wegen Mordes angeklagt. Seine Freunde Jughead, Betty und Veronica sind von seiner Unschuld überzeugt. Allerdings fehlen ihnen jegliche Beweise. Es bleibt ihnen nichts Anderes übrig, als zum Tatort zurückzukehren, an dem das Unglück seinen Lauf nahm. Gemeinsam unternehmen die vier Freunde einen Roadtrip nach Shadow Lake zum Lodge Anwesen, um dort nach entlastenden Beweismitteln zu suchen. Der Ausflug gestaltet sich allerdings als sehr unheimlich und birgt seltsame Begegnungen...

Meine Leseerfahrung:
Wer die Archie Comics kennt, ist mit den mysteriösen Gegebenheiten in der Story vertraut. Ich hatte bereits die Serie verfolgt und war neugierig auf das Taschenbuch. Es liest sich flüssig und ist auf Grund der ständigen Perspektivwechsel sehr abwechslungsreich. Jede Figur stellt die jeweilige Situation aus eigener Sicht dar, es wird immer in der Ich-Perspektive erzählt, wobei auch einige Nebencharaktere zu Wort kommen. Zudem gibt es vereinzelt Mitschnitte von Textnachrichten zwischen einigen Charakteren, die sehr zur gespannten Atmosphäre beitragen.

Meines Erachtens bietet sich das Buch eher für Riverdale-Fans an, denen bereits die einzelnen Charakteren bekannt sind und die sich auch mit der Hauptstory um Archie und Veronicas Vater auskennen. Zudem werden viele Aspekte aus der Vergangenheit angesprochen. Daher sollte man bereits Vorkenntnisse bezüglich vergangener Geschichten haben, um beim Lesen nicht ins Stocken zu geraten. 

Für Fans ist diese exklusive Story eine gute Unterhaltungsliteratur und sollte nicht im Regal fehlen. Für mich persönlich war es ebenfalls unterhaltend und ein leicht verdaulicher Lesespaß, wobei mir allerdings die Geschehnisse ziemlich in die Länge gezogen wurden und das Ende etwas zu abrupt kam und nicht wirklich befriedigend war. Das Buch schreit förmlich nach einer Fortsetzung, die hoffentlich einen Abschluss bringt.

Fazit:
Eine gute Unterhaltungsliteratur für Riverdale-Fans mit gewohnt spannenden und mysteriösen Szenen, die für amüsante Lesestunden sorgen.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Lebenshilfe nicht nur für Mütter

Mama, nicht schreien!
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Zum Inhalt:
Wer kennt nicht die Situation, wenn man mit zunehmendem Stress konfrontiert ist, nicht allen Terminen nachkommt, auch nicht allen Personen im eigenen Umfeld gerecht wird? Und dann hat man auch ...

Zum Inhalt:
Wer kennt nicht die Situation, wenn man mit zunehmendem Stress konfrontiert ist, nicht allen Terminen nachkommt, auch nicht allen Personen im eigenen Umfeld gerecht wird? Und dann hat man auch noch mit einem oder mehreren Kindern im Alltag zu kämpfen, die mit ganz anderen Bedürfnissen an Einen herantreten und womöglich auch noch übel gelaunt sind und nur noch herumquengeln. Dann brodelt es in Einem hoch und der Ärger ist vorprogrammiert. Doch was tun, damit die eigenen Kinder nicht zum Ventil werden, um Frust abzulassen? Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter erklären in ihrem Buch "Mama, nicht schreien!", wie man es dennoch schafft, in solchen Situationen trotz starker Gefühle weiterhin ruhig und besonnen zu reagieren und liebevoll mit den Kindern umzugehen.


Meine Leseerfahrung:
Ich hatte einen praktischen Ratgeber für kritische Situationen zwischen Eltern und Kindern erwartet. Doch dieses Buch ist weitaus mehr als das. Es beschäftigt sich nämlich hauptsächlich mit der eigenen Person und geht den starken Gefühlen auf den Grund, indem tiefe Ängste durchleuchtet werden und innere Belastungen und auch Ressourcen erforscht werden. 

Dabei finde ich den Titel doch eher irreführend, denn das Buch spricht gleichermaßen auch Väter an. Jeder hat seine eigenen Grenzen und seine Päckchen zu tragen. Entscheidend ist, dass man als Elternteil genug Reife besitzt, zu reflektieren und die Ursachen für Triggermomente bei sich selbst zu suchen. Beeindruckend fand ich hierbei die Erklärung mit der Prioritätenpyramide und der Vergleich mit der Sauerstoffmaske im Flugzeug, die man in einer Notsituation zu allererst sich selbst anlegt, um dann anderen Personen helfen zu können. 

Nichts Anderes ist es innerhalb einer Paarbeziehung und auch im Verhältnis zu unseren Kindern. Die gestärkte Verbindung mit dem eigenen Körper und dem eigenen Geist führt zwangsläufig dazu, auch seine persönlichen Grenzen zu erkennen und sich selbst zu erden. Erst dann kann man seinem Umfeld auf vernünftige und gesunde Art und Weise begegnen. 

Wer tatsächlich detaillierte praktische Tipps zum Umgang mit schwierigen Kindern oder Wutausbrüchen innerhalb der Familie sucht, sollte sich noch anderweitige Literatur zulegen. Mit diesem Buch wird ein Elternteil größtenteils zur Selbstreflexion und zur Erforschung der eigenen Gefühlswelt eingeladen, und das teilweise  mit einigen praktischen Übungen, die einfach durchzuführen sind. Dies kann allerdings nur dann gelingen, wenn man auch offen zu den o.g. Themen steht.


Fazit:
Ein faszinierendes Buch zur Selbstfindung und Selbstreflexion, das als Lebenshilfe dient, die Elternschaft bewusster zu (er-)leben. Aber auch Nichteltern werden sicherlich zur aktiveren Gestaltung ihres eigenen Lebens einige Themenpunkte für sich verwenden können.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Außergewöhnlich gut für ein Debutroman

Der Kinderflüsterer
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Zum Inhalt:

Nach dem Tod seiner Frau zieht Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake in das idyllische Featherbank, um neu beginnen zu können. Der Ort birgt allerdings eine düstere Vergangenheit, da hier ...

Zum Inhalt:

Nach dem Tod seiner Frau zieht Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake in das idyllische Featherbank, um neu beginnen zu können. Der Ort birgt allerdings eine düstere Vergangenheit, da hier vor vielen Jahren mehrere Kinder entführt und getötet wurden. Der Täter, der als "Kinderflüsterer" bekannt war, wurde damals schließlich gefasst und befindet sich seitdem im Gefängnis. Nun nach etwa 20 Jahren verschwindet aber wieder ein Junge und wird erst nach 2 Monaten tot aufgefunden. Die Polizei vermutet entweder einen nie entdeckten Komplizen oder einen Nachahmungstäter. Als ob Tom nicht genug Probleme mit Jake hat, macht er sich nun auch um dessen  Sicherheit Sorgen. Denn auch Jake vernimmt das Flüstern an seinem Fenster, wie einst die verschwundenen Kinder...


Meine Leseerfahrung:

Alex North schreibt in einem flüssigen Stil und erzählt die Geschichte interessanterweise aus verschiedenen Perspektiven der jeweiligen Figuren. Nur die Abschnitte aus Sicht von Tom Kennedy werden in der Ich-Perspektive wiedergegeben. Alle anderen Handlungsstränge werden in der dritten Form erzählt, wobei völlig intensiver Einblick in ihre Gedanken- und auch Gefühlswelt gewährt wird. So erfahren wir als Leser die pure Verzweiflung Toms, als Vater völlig zu versagen und gleichzeitig, wie es in dem in sich gekehrten Jake aussieht und wie er das Verhalten seines Vaters für sich interpretiert. 


Alle Charaktere sind sauber und lebensecht ausgearbeitet worden. Selbst die Szenerien werden derart authentisch und lebhaft beschrieben, dass man sich absolut in die Örtlichkeiten und Situationen hineinversetzen kann. Zudem weiß der Autor ganz genau, wie und wann er für erstklassige Gänsehautmomente sorgt. Der mysteriös angehauchte Thriller über entführte und ermordete Kinder ist packend und erschreckend zugleich, wobei ich mir gegen Ende eine etwas weniger klischeehafte Aufklärung im Hinblick auf das Täterprofil gewünscht hätte. Trotzdem blieb die Spannung bis zum Abschluss jedoch konstant.


Ich bin durch den ersten Roman von Alex North sehr positiv überrascht worden und hoffe, dass er uns noch mit weiteren spannenden Romanen dieser Art beglückt.


Fazit:

Alex North hat mit seinem ersten Werk, eine absolut ausgezeichnete Story abgeliefert, die dem Leser spannende Lesestunden mit ausreichend Nervenkitzel beschert. Der Debutroman verdient unbedingt seinen Platz neben anderen Bestsellern.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Ein syrischer Krimi mit vielen Facetten

Die geheime Mission des Kardinals
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Zum Inhalt:

An die italienische Botschaft in Damaskus wird ein Fass mit Olivenöl geliefert. Allerdings befindet sich darin auch die präparierte Leiche des Kardinals Cornaro. Dieser war auf einer geheimen ...

Zum Inhalt:

An die italienische Botschaft in Damaskus wird ein Fass mit Olivenöl geliefert. Allerdings befindet sich darin auch die präparierte Leiche des Kardinals Cornaro. Dieser war auf einer geheimen Mission im Norden Syriens unterwegs. Kommissar Barudi, der kurz vor der Pensionierung steht, wird auf diesen für ihn letzten Fall angesetzt. Die Lage ist politisch so brisant, dass ihm der Kommissar Mancini aus Italien zur Seite gestellt wird, mit dem er sich innerhalb kurzer Zeit anfreundet. Gemeinsam stürzen sie sich in die Ermittlungen und versuchen in einer Welt voller Aberglauben und Wunderheiler den Täter zu finden, als sie plötzlich einer Gruppe von Islamisten in die Hände fallen...


Meine Leseerfahrung:

Ich war erstaunt, dass der Roman wie ein Krimi anfing, eine gewisse Erwartungshaltung hatte ich ohnehin nicht. Aus dem Krimi wurde sehr bald eine Geschichte über Politik, Religionen, die syrische Gesellschaft, die orientalische Küche und auch die Liebe. Rafik Schami ist ein grandioser Geschichtenerzähler besonderer Art. Er könnte über die banalsten langweiligsten Dinge erzählen und man würde ihm trotzdem mit Begeisterung zuhören.

Besonders gefesselt haben mich die wundervollen tiefgehenden Charaktere. Auch die kleinste Nebenfigur wird mit viel Backgroundinfo vorgestellt und in die Story eingebettet, wobei so viele kleine Geschichten um diese Personen entstehen und den eigentlichen Kriminalfall in die Länge ziehen. Das ist aber nicht schlimm, sondern fesselt Einen als Leser umso mehr.  Die Ermittlungsarbeit der Kommissare läuft weiterhin und der Leser setzt mit den ganzen Hintergrundinformationen die einzelnen Puzzlestücke selbst zusammen. 

Aber der Kriminalfall um den Kardinal ist hier nicht der einzige spannende Punkt. Vielmehr zeigt uns Rafik Schami ein Bild von Syrien in 2010, bevor der Bürgerkrieg ausgebrochen ist. Wir lernen dabei auch die Geschichte einzelner Islamisten kennen und wie sie überhaupt diesen Weg eingeschlagen haben.

Und schließlich werden wir auch Zeugen einer frisch aufblühenden Liebe zwischen dem verwitweten Kommissar Barudi und seiner Nachbarin Nariman. Dieser Roman hat wahrlich viel zu bieten und wird jedem Thema auch gerecht.


Fazit:

Der grandiose Geschichtenerzähler Rafik Schami ist wieder vollkommen in seinem Element und bietet mit diesem Roman eine abwechslungsreiche spannende Story über einen mysteriösen Mordfall mit überraschenden Wendungen und vielen kleinen unterhaltsamen Abschweifungen. Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 05.08.2019

Eine höchst amüsante romantische Komödie

Effi liest
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Zum Inhalt:
Im prüden Deutschland des Jahres 1894 findet die 18-jährige Elena von Bürow, genannt Effi, bei einem Ausflug des Mädcheninternates ein Buch mit heiklem Inhalt. Noch bevor sie es allerdings ...

Zum Inhalt:
Im prüden Deutschland des Jahres 1894 findet die 18-jährige Elena von Bürow, genannt Effi, bei einem Ausflug des Mädcheninternates ein Buch mit heiklem Inhalt. Noch bevor sie es allerdings lesen kann, wird sie von ihrer strengen Lehrerin erwischt und aus dem vornehmen Internat rausgeworfen. Auf der Zugfahrt nach Berlin zu ihrem Vater lernt sie den sympathischen jungen Arzt Max von Waldau kennen, mit dem ihre Wege sich bald erneut kreuzen. Bevor sich aber etwas daraus entwickeln kann, muss Effi in der nächsten Zeit noch viele Schwierigkeiten bewältigen. Ihre Tante Auguste reist an, um aus ihr noch eine anständige Dame der Gesellschaft zu machen und einen geeigneten Heiratskandidaten zu finden. Effi hingegen hat andere Pläne. Sie möchte studieren und die Welt kennenlernen. Noch mehr begehrt sie den Inhalt des skandalösen Buches, weswegen sie das Internat verlassen musste. Das Vorhaben gestaltet sich jedoch mehr als schwierig. Und dann ist da noch Max, der sie von einer Gefühlslage in die Andere versetzt...


Meine Leseerfahrung:
Anna Moretti erzählt gekonnt charmant und humorvoll die Geschichte einer jungen Frau, die Ende des 19. Jahrhunderts versucht, sich Wissen anzueignen, das nur Männern vorbehalten ist. Das Buch beschert viele unterhaltsame Lesestunden; das damalige Halbwissen und Aberglauben sorgen für regelmäßiges Kopfschütteln und Schmunzeln, wobei die von Männern dominierte Welt und die schockierenden Ansichten über Frauen insbesondere Leserinnen zur Weißglut bringen.

Und mittendrin beginnt eine zarte Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen, die vor lauter Missverständnissen erst über viele Umwege zueinander finden. Effis humorvolle Gedankenwelt und mutig neugierige Art, der junge unerfahrene und dank gelegentlichen Kokainkonsums öfters verhaltensgestörte Arzt Max sowie auch die anderen jede für sich liebevoll erschaffenen Charaktere wie zum Beispiel Effis Tante Auguste oder ihre Freundinnen, die Effi bei der Jagd nach dem heißbegehrten Buch zur Seite stehen, lassen den Roman an keiner Stelle langatmig oder langweilig werden. Zu spannend war zudem die Entwicklung der Beziehung zwischen Effi und Max, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen wollte.

Wer ein Fan dieser Epoche ist und die Fernsehserie "Der Trotzkopf" noch gut in Erinnerung hat, wie ich, wird diesen Roman mit Begeisterung lesen. Abgerundet wird das Buch zudem mit einem sehr aufschlussreichen Nachwort über die tatsächlichen historischen Gegebenheiten, die die Autorin in ihrer Geschichte verarbeitet hat.

Fazit:
Moretti hat hier nicht nur eine höchst amüsante Unterhaltungsliteratur geschaffen, sondern ein wichtiges Buch, das als Ansporn für alle Frauen und Mädchen dient, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und entscheidungsstark den eigenen Weg zu schreiten. Es schreit förmlich nach einer Fortsetzung, auf die wir hoffentlich nicht allzu lange warten müssen.

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