Inquisition, Magie und Liebe
Der VertrauteZum Inhalt:
Im historischen Madrid zu Zeiten der Inquisition: Luzia Cotado arbeitet im Casa Ordoño als einfaches Küchenmädchen. Sie beherrscht allerdings Magie, die sie heimlich bei ihrer Tätigkeit im ...
Zum Inhalt:
Im historischen Madrid zu Zeiten der Inquisition: Luzia Cotado arbeitet im Casa Ordoño als einfaches Küchenmädchen. Sie beherrscht allerdings Magie, die sie heimlich bei ihrer Tätigkeit im Haushalt einsetzt, um ihre Arbeit zu erleichtern.
Die Frau des Hauses kommt ihr auf die Schliche und zwingt sie dazu, ihre Magie öffentlich vorzuführen, um gesellschaftliche Anerkennung zu erlangen. Damit werden allerdings auch mächtige Männer auf sie aufmerksam. Luzia sieht sich plötzlich inmitten von politischen Intrigen und betrügerischen Machenschaften wieder. Ihre Magie könnte sie entweder als Heilige, die Wunder vollbringen kann, zu großem Ruhm verhelfen, oder aber als Ketzerin auf den Scheiterhaufen bringen. Ihr einziger Vertrauter ist Guillén Santangel, der ihr stets zur Hilfe kommt. Doch Santangel ist unsterblich und wahrt ein dunkles Geheimnis....
Meine Leseerfahrung:
Als Fan der Bücher von Leigh Bardugo freue ich mich über jedes Werk; auch wenn es nur ein Einzelband ist. Vielleicht auch gerade deswegen habe ich mich entschlossen, das neue Buch von ihr zu lesen. Historische Fantasy finde ich ohnehin sehr ansprechend. Bardugo hat die Handlung der Geschichte diesmal in Spanien des 16. Jahrhunderts angesiedelt. Die Protagonistin Luzia hat jüdische Wurzeln, die sie auf Grund der judenfeindlichen Gesellschaft verheimlichen muss. Ihre Familie gehört zu den ´conversos`, die unter Zwang zum Katholizismus konvertieren mussten. Bardugo bringt damit ihre eigene Familiengeschichte in dieses Buch mit ein, denn auch einige ihrer Vorfahren mussten wegen ihrer jüdischen Konfession 1492 aus Spanien fliehen. Die goldene Ära Spaniens ist an sich eine hochinteressante historische Zeit, wenn auch eine brutale grausame Epoche, insbesondere wenn es um die Verfolgung Andersgläubiger ging. Bardugo hat den damaligen Zeitgeist sehr authentisch eingefangen und in eine magische Fantasywelt umgebettet. Sprüche aus dem Ladino, der jüdisch-spanischen Sprache, werden zu mystischen Zauberformeln. Sehr kreativ durchdacht und clever umgesetzt! Man merkt, dass Bardugo viel Herzblut in dieses Meisterwerk gesteckt hat.
Was mich kalt erwischt hat, ist die Liebesgeschichte zwischen Luzia und Santangel, die zwei völlig verschiedene Charaktere sind, sich aber zueinander hingezogen fühlen. Die sich eher bedächtig entwickelnde Liebe bringt nochmal zusätzlich Spannung in die Story. Liebesgeschichten sind nicht meins, aber dieses ungleiche Paar hat mich völlig in den Bann gezogen.
Insgesamt ist "Der Vertraute" viel anspruchsvoller und reifer verglichen mit den anderen Büchern von Leigh Bardugo. Ich habe jede Seite so sehr genossen, dass ich eine Fortführung dieser einzigartigen Geschichte sehr begrüßen würde.
Fazit:
"Der Vertraute" gehört zu den besten historischen Fantasybüchern der letzten Zeit, da es tiefgründig, gut durchdacht und absolut authentisch geschrieben ist. Leigh Bardugos neuestes Werk ist mein persönliches Fantasy-Highlight des Jahres.