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Veröffentlicht am 14.09.2024

Die Liebe zum Glas

Das Geheimnis der Glasmacherin
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Wir befinden uns im Jahr 1468 in Venedig. Die Renaissance blüht. Die kleine Insel Murano neben der aufstrebenden Wasserstadt ist den Familien der Glaskünstler vorbehalten. Die junge Orsola ist die Tochter ...

Wir befinden uns im Jahr 1468 in Venedig. Die Renaissance blüht. Die kleine Insel Murano neben der aufstrebenden Wasserstadt ist den Familien der Glaskünstler vorbehalten. Die junge Orsola ist die Tochter des Glaskünstlers Lorenzo Rosso, dessen plötzlicher und tragischer Tod die ganze Insel in Erschütterung versetzt und die Familie in echte Nöte bringt. Orsolas Bruder Marco soll das Erbe antreten, doch er ist noch nicht mit der langjährigen Ausbildung fertig und auch nicht mit der rechten Ausbildung seines Charakters, was der Leser durch die Geschichte weiter erfahren darf.

Orsola ist jung und hat einen starken Willen, für Frauen in dieser Zeit nicht einfach. Sie hat die Liebe zur Glaskunst von ihrem Vater übernommen, doch es ist Frauen nicht erlaubt Glas zu blasen, doch Ursula findet in Maria Barovier eine ermutigende Förderin. Die erfolgreiche Glaskünstlerin behauptet sich in dieser Männerdomäne und zeigt Ursula einen Nischenweg, die Kunst Glasperlen zu blasen, was lange nicht so viel körperliche Kraft erfordert wie das reguläre Glasblasen. Allen Hindernissen, Traditionen und damaligen Regeln zum Trotz geht Orsola ihren Weg, verliebt sich in Antonio, einen Fischersjungen, der zu den Rossos in Ausbildung kommt um die Glaskunst zu erlernen. Eine verbotene Liebe wie sich herausstellt und durch widrige Umstände verlässt Antonio Murano. Orsola trauert und hofft und liebt weiter und ihre Liebe wird in ihr weiter erhalten, denn über geheimnisvolle Wege findet über die Jahre immer wieder ein kleiner Glasdelfin zu ihr, ein Zeichen, dass Antonio sie nicht vergessen hat. Dennoch muss sie sich der Tradition folgen und einen Glaskünstler heiraten. Die Wahl der Familie fällt auf Stefano und Orsola beugt sich dem Willen der Familie. Stefano liebt sie von ganzem Herzen, doch Osolas Herz hängt weiter an Antonio....

Derweil perfektioniert sie weiter ihre Kunst Perlen herzustellen und der Leser wird währenddessen mit auf eine Zeitreise genommen. Wir erleben eine Geschichte in der Geschichte, etwas ungewöhnlich und es hat etwas Zeit gebraucht mich einzulesen, doch nicht minder interessant. Denn es wird in verschiedenen Zeitsprüngen bis hinein in die Gegenwart die Geschichte Venedigs erzählt und wir lesen von der Zeit der Pest, begegnen wahrhaftigen damaligen berühmten Personen wie Giacomo Casanova und der Kaiserin Josephine, für die Orsola eine ganz wunderbare Kette anfertigt. Die Familie Rosso wächst, Orsola bleibt sich, Venedig und der Glaskunst treu, erlebt mit Stefano Höhen und Tiefen und eine andere Liebe letztendlich wie mit Antonio, doch auch da ist das letzte Wort oder der letzte Delfin noch nicht fertig.

Tracy Chevalier gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und hat mit dieser Geschichte in der Geschichte einen ganz außergewöhnlichen Roman geschrieben. Sehr interessant fand ich die Zeitsprünge und die Entwicklung der Protagonisten. Orsola wurde sehr willensstark geschildert und doch bodenständig. Die Entwicklung Venedigs über die Jahrhunderte zu erleben war wirklich interessant bis auf das letzte Kapitel in der Gegenwart, die Erwähnung der Plandemie der letzten Jahre hätte es in diesem schönen historischen Roman nicht gebraucht, dennoch hatte ich sehr unterhaltsame und auch lehrreiche Lesestunden, nicht nur durch den kleinen Italienischkurs im Anhang.

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Veröffentlicht am 09.09.2024

Facettenreich und geheimnisvoll

Die Modeschöpferin von Manhattan
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Wir befinden uns in New York, im Jahr 1939. In Europa tobt schon der zweite Weltkrieg, doch in Manhattan zu dieser Zeit tickt die Uhr anders. Die berühmten Frauen der High Society tanzen und schwelgen ...

Wir befinden uns in New York, im Jahr 1939. In Europa tobt schon der zweite Weltkrieg, doch in Manhattan zu dieser Zeit tickt die Uhr anders. Die berühmten Frauen der High Society tanzen und schwelgen im Luxus und Überfluss und dazu gehört unbedingt ein Kleid der berühmten und geheimnisvollen Modeschöpferin Valentina Schlee. Wie keine andere Designerin versteht sie es jeder Frau das perfekte Kleid auf den Leib zu schneidern, jedes so individuell, dass sich die glamourösen Damen der Gesellschaft wie Marlene Dietrich, Katherine Hepburn, Eleanor Roosevelt und vor allem die damals vergötterte Greta Garbo um ihre ausgefallenen Kreationen reißen, manchmal im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei sind die Methoden das perfekte Kleid für die nicht selten komplizierte Kundin zu finden, sehr ungewöhnlich und ich glaube keine wird die Umkleidekabinen in diesem noblen Geschäft vergessen, doch das darf jeder für sich selbst erlesen.

Die extravagante Modeschöpferin hat natürlich sehr sorgfältig ausgewählte Assistentinnen an ihrer Seite, die über ein enormes Maß an Diplomatie und Fingerspitzengefühl verfügen müssen um alle, die anspruchsvolle Designerin und ihre nicht minder anspruchsvollen Kundinnen bei guter Laune zu halten. Eine davon ist Daisy, eine junge und clevere Frau aus sehr gutem Haus aus dem traditionsreichen Süden der USA, die das freie Leben in New York genießt und sich in einen alles andere als standesgemäßen Mann verliebt, was in ihren gesellschaftlichen Kreisen einfach nicht sein darf, denn Daisy gilt quasi als schon verlobt mit einem reichen Erben aus den gleichen Kreisen und Daisys Familie wartet jeden Tag auf die Verkündigung ihrer Verlobung. Daisy fühlt sich in ihrem Herzen zerrissen zwischen den familiären und gesellschaftlichen Traditionen und einer Liebe, die nicht sein darf.

Auch Valentina hat ein bewegtes und geheimnisvolles Privatleben, dass sie mit allen Mitteln zu schützen versucht. Sie ist ebenfalls hin- und hergerissen zwischen gesellschaftlichen Konventionen und heimlicher Liebe und Lust, wie es damals in der goldenen Ära üblich war, immer wieder konfrontiert mit dem Schrecken und Trauma ihrer Kindheit und Jugend, von dem sie auf keinen Fall möchte, dass die Öffentlichkeit etwas davon erfährt.....

Ich liebe die Romane von Joan Weng, wie sie es versteht, eine Zeit lebendig auferstehen zu lassen, starken und zerbrechlichen Frauen von damals ein Gesicht zu geben und ihre oft in Vergessenheit geratenen Geschichten ans Licht zu holen. Diese Geschichte habe ich ganz besonders gerne gelesen, weil sie es einfach versteht mit einer ganz feinen Sprache auch schwierige und spröde Charaktere so lebendig und menschlich zu beschreiben, dass sie dem Leser einfach lieb werden. Ein wirklich wunderbares Leseerlebnis!

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Verschiedene Arten von Schnee

Weihnachtsfabel
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Weihnachten soll ja bekanntlich alles verändern. Die Herzen der Menschen, der Kinder und sogar der Vermieter, sollen angeblich ja auch Menschen sein.

Da gibt es diesen ganz speziellen kauzigen Vermieter ...

Weihnachten soll ja bekanntlich alles verändern. Die Herzen der Menschen, der Kinder und sogar der Vermieter, sollen angeblich ja auch Menschen sein.

Da gibt es diesen ganz speziellen kauzigen Vermieter Hieronymus Schollenbein, der mit seiner Frau Mira und seinem Sohn Frank in einer großen Wohnung lebt. Die Wohnung ist am 1. Advent alles andere als weihnachtlich dekoriert, denn Hieronymus ist das, was man einen Weihnachtshasser nennt. Er hat in der ganzen Wohnung etliche beleuchtete Vitrinen mit hunderten von Schneekugeln aufgebaut und dekoriert, denn Schneekugeln gehört seine ganze Liebe, dann kommt lange nichts, dann irgendwann seine Familie und dann seine Mieter in seinen Mietshäusern, wobei er die nicht liebt, denn die machen ja nur Ärger, einfach nur weil sie eben in seinen Häusern wohnen.

Doch da geschieht es. Nach einem unerquicklichen Besuch des Vermieters Hieronymus bei seinen Mietern, die anonym in einem großen Mehrfamilienhaus nebeneinander und übereinander leben, findet er in einer braunen Papiertüte "sie", die Schneekönigin, eine sehr alte und sehr wertvolle Schneekugel. Diese geheimnisvolle Schneekugel stellt ab sofort nicht nur das Leben von Hieronymus auf den Kopf und er fragt erstmal seine Mieter ob sie "etwas" zufällig verloren hätten.....Hieronymus kann nicht ahnen, dass für diese Überraschung und für alles andere, was der Leser noch in dieser Geschichte erleben darf, das Büro Stern in irgendeinem Hinterhof zuständig ist. Korbinian und seine Mitarbeiterin Jule nehmen nämlich Wünsche zu Weihnachten entgegen und das bringt doch ganz schon viele Überraschungen in das Leben von Vermietern, Mietern, betrügerischen Professoren, Einbrechern alter Schule, stadtbekannte Kriminelle, junge einsame Gärtner und alte verwitwete Geschäftsinhaber.

Was es mit der Geschichte der Schneekugel auf sich hat, wie sich Weihnachtshasser verwandeln können und ob das Weihnachtsfest gerettet werden kann, ja, das darf der Leser gerne selbst erkunden und vielleicht mal bei einem Spaziergang durch die Stadt auf Briefkästen achten, die nur einen Stern haben.....

Mich hat diese feinsinnige Weihnachtsgeschichte voll Verschrobenheit, skurillem Humor und Herz einfach nur begeisert und jeder, der Weihnachten liebt, kommt auf seine Kosten.

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Veröffentlicht am 31.08.2024

Shalom Israel

Das Tor nach Zion
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Wir befinden uns in Jerusalem im April 1948. Das Land Israel steht kurz vor seiner Staatsgründung und viele Länder haben daran ganz unterschiedliche Interessen. Sie wollen Palästina nach dem Abzug der ...

Wir befinden uns in Jerusalem im April 1948. Das Land Israel steht kurz vor seiner Staatsgründung und viele Länder haben daran ganz unterschiedliche Interessen. Sie wollen Palästina nach dem Abzug der Briten unter sich aufteilen, wobei alle diese länderspezifischen Protagonisten rein egoistische Ziele für sich haben, etwas, das sich bis heute durchzieht. Niemand will bis heute den Juden ihr Land zugestehen, deren Wurzel in früher biblischer Zeit gegründet ist.

Die damaligen Staatsführer David Ben-Gurion und Golda Meir bemühen sich unter äußerstem Einsatz und fast bis zum Ende ihrer Kräfte um eine diplomatische Lösung. Bei der arabischen Liga möchte jeder für sich das fetteste Stück vom Kuchen Israels abhaben, die fanatischen Palästinenser sind für sie eher ein lästiger Blinddarm, den man eine Weile mitschleift um ihn dann zu entfernen. Deren Leiter Haj Amin versucht geschickt zu lavieren um nicht in Ungnade zu fallen. Die Präsidenten Amerikas und Russlands haben ihren ganz eigenen Konflikt und für sie ist Israel nichts weiter als ein Spielball eigener Machtinteressen und die Rolle Großbritanniens wirkt blass und beschämend. Für die UNO ist der Standort Jerusalem auch aus ganz eigenen Gründen wichtig, es interessiert sie nicht, dass auf beiden Seiten Menschen weiter sinnlos sterben. Der große Krieg hat nichts positives an den Herzen der Menschen verändert, was jeder heute wieder sehr eindrücklich beobachten kann.

Doch kommen wir zu unseren vertrauten Protagonisten der Geschichte. David und Ellie sind noch immer auf geheimer Mission in Europa unterwegs und haben ihre Aufgabe erfüllt, jedoch ziehen sie auf ihrer Flucht eine breite Spur, die außer zwielichtigen Reportern auch noch andere Menschen auf den Plan bringt und der Mossad überlegt, wie er den Schaden so gering wie möglich halten kann. Nicht gerade ungefährlich für David und Ellie. Wer ist Freund und wer Feind, werden sie dieses sich anbahnende Inferno überleben?

Rachel und Moshe haben in der eingeschlossenen Altstadt ganz andere Probleme. Sie halten fest an Jeshua, der Einzige, der Israel und der Welt wirklich Frieden bringen kann und stehen vor fast unüberwindlichen Hindernissen. Beide finden eine junge Araberin, die Opfer von jüdischen Extremisten waren, diese Spezies gibt es auf beiden Seiten, und sie stellen fest, dass die größten Hürden in den eigenen Herzen sind. Die Entwicklung Rachels finde ich am eindrücklichsten, denn sie überwindet den alten Hass mit Jesu Liebe und Vergebung und ist ein ganz wunderbares Zeugnis, wie Feindesliebe wirklich lebendig wird und die Herzen berührt. Moshe, der nach wie vor in der Haganah aktiv ist, muss sich einigen inneren Schatten stellen. Derweil nimmt die Geschichte ihren Lauf....

Bodie Thoene ist mal wieder ganz hervorragend gelungen, historisch weltpolitisches Geschehen spannend und gut recherchiert darzustellen und dabei die Entwicklung der Protagonisten emphatisch, sensibel und authentisch zu schildern. Ich war wieder völlig in der Lektüre verschwunden, die 1948 kurz vor der Staatsgründung Israels endet, einen Ausblick auf 1967 im Epilog gibt und wenn der Leser auf das aktuelle Geschehen in Israel und Palästina schaut, kann er nicht anders als dafür zu beten, dass die Menschen auf beiden Seiten Jeschua erkennen und annehmen. Ein gelungener Abschluss einer nach wie vor aktuellen Reihe, die ich jedem empfehle zu lesen.

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Veröffentlicht am 29.08.2024

Wo findest Du Wahrheit?

Leb deine Wahrheit und andere Lügen
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Eine interessante Frage? Schaut man in die sozialen Medien, dann fliegen dem Leser solche vermeintlich geschmeidigen Sätze wie "Leb deine Wahrheit" um die Ohren, sehr gerne gefolgt von "Du bist genug", ...

Eine interessante Frage? Schaut man in die sozialen Medien, dann fliegen dem Leser solche vermeintlich geschmeidigen Sätze wie "Leb deine Wahrheit" um die Ohren, sehr gerne gefolgt von "Du bist genug", "Du solltest dich selbst an die erste Stelle setzen", "Du lebst nur einmal", Du bist dein eigener Herr" oder auch immer wieder gerne genommen "Nur die Liebe zählt". Das sind nur einige Sätze, die sich nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch in allen möglichen Selfcare-Büchern finden, von zigtausend Influencern jeden Tag in die Welt hinausposaunt werden und auf allen möglichen Dingen wie Tassen, Magneten, Stickern, T-shirts und ähnlichem gedruckt und die mir auch schon in Gedanken und Worten über die Lippen gekommen sind. Doch bringen diese Sätze wirklich den herbei gesehnten Frieden und fühlt man sich damit wirklich freier und ist dass dann die wirkliche Wahrheit? Was ist Wahrheit und wo finde ich sie?

Die Autorin Alisa Childers geht in ihrem zweiten Buch auf ihre gewohnt lockere, flüssig zu lesende lebendige Art, geprägt von tiefem Glauben an die Wahrheit, die in der Bibel zu finden ist, ein und nimmt den Leser in dreizehn Kapiteln mit auf die Reise der vermeintlich hilfreichen, vom Zeitgeist und der Kultur geprägten Sätze und stellt ihnen die Wahrheit der Bibel gegenüber, die vielleicht nicht so geschmeidig auf den ersten Blick wirken, die jedoch das wirkliche und wahre Potential haben, jedem Menschen, der sich auf die Glaubensreise mit Jesus macht, Freiheit im Herzen zu schenken.

In jedem Kapitel kann der Leser Anteil an ihrem Leben nehmen, ob es die Zeit mit ihrer Band ist, ihre durchlebte Essstörung oder ihre Auseinandersetzung mit dem progressiven Christentum, dem auch dieses Buch zu verdanken ist. Sehr geschickt und abwechslungsreich gelingt es ihr, nicht nur Licht in die Täuschungen dieser Sätze zu bringen, sondern auch den Weg zur Wahrheit aufzuzeigen, die in der Bibel verankert ist und die wirkliche Freiheit im Herzen schenkt, wenn wir bereit sind uns dieser niedergeschriebenen Wahrheit aus Johannes 14,6 zu stellen, die da heißt, "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben"

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