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Veröffentlicht am 27.08.2022

Eine magische Detektivsommerferienlektüre!

Detektei für magisches Unwesen – Drei Helden für ein Honigbrot
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Es gibt einen Honigdieb in Kiesbach! Endlich ein Fall für die Juniordetektive Jannik, Pola und Lulu, die schon befürchteten, die Sommerferien in absoluter Langeweile verbringen zu müssen. Ob Janniks komischer ...

Es gibt einen Honigdieb in Kiesbach! Endlich ein Fall für die Juniordetektive Jannik, Pola und Lulu, die schon befürchteten, die Sommerferien in absoluter Langeweile verbringen zu müssen. Ob Janniks komischer neuer Nachbar etwas mit der Sache zu tun hat? Richtig mysteriös wird es allerdings erst, als Jannik eines der Honiggläser im Wald schweben sieht und kurz darauf hinter dem Bücherregal im Hausflur eine geheimnisvolle Tür entdeckt. Denn nicht nur Janniks Bande ist dem Honigdieb auf der Spur: Peggory Jones und seine Leseratte Marianne untersuchen das Verschwinden von Fabelwesen in Kiesbach und haben sich dafür heimlich bei Janniks Familie einquartiert. Ob die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben?
Ich liebe Detektivgeschichten, bei denen man als Leser*in selbst miträtseln kann und immer wieder versteckte Hinweise auf die Auflösung gegeben werden. Das hat mich an dieser Geschichte besonders erfreut. Pfiffige (Jung-)Leser können in diesem Band so einige Aha-Momente erleben, wenn sie aufmerksam lesen. Mir haben außerdem die intertextuellen Referenzen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ein klein wenig zu offensichtlich war die Namensgebung des Bösewichts. Aber darüber kann ich angesichts der angesprochenen Altersklasse hinwegsehen.
Diese Erzählung vereint Magie, Fabelwesen, detektivisches Fingerspitzengefühl, Freundschaft und Zusammenhalt, ein klein wenig Grusel und eine große Prise Niedlichkeit. Besonders den Unsicht-Bär hat Alexandra Helm hervorragend getroffen, wie ich finde! Die Illustrationen passen zur Geschichte und sind an den richtigen Positionen eingefügt.
Alles in allem eine tolle Sommerferienlektüre für kleine und große Detektive, die sich zum Allein- oder Vorlesen eignet. Ich bin gespannt auf neue Abenteuer der Detektei für magisches Unwesen.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Ein magischer Sommer in Frankreich

Das Antiquariat der verlorenen Dinge
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Clara Bernstein war seit dem Tod ihres Großvaters nicht mehr in Lyon, obwohl sie die Stadt und besonders die Buchbinderei ihres Papys immer sehr geliebt hat. Doch in diesem Sommer hat ihr Yvette Lombard, ...

Clara Bernstein war seit dem Tod ihres Großvaters nicht mehr in Lyon, obwohl sie die Stadt und besonders die Buchbinderei ihres Papys immer sehr geliebt hat. Doch in diesem Sommer hat ihr Yvette Lombard, die Antiquarin, die das Antiquariat unter der Werkstatt ihres Großvaters führt, ein Praktikum angeboten. Begeistert reist Clara nach Lyon, muss aber schnell feststellen, dass es im Antiquariat mehr Geheimnisse und unausgesprochene Dinge gibt, als sie für möglich gehalten hätte. Das bemerkt auch Théo, der Neffe von Yvette, der eigentlich in Paris lebt, jetzt aber in Lyon endlich dem mysteriösen Tod seiner Eltern auf den Grund gehen will. Was verheimlichen Yvette und ihr Mitarbeiter, Monsieur Mathis vor Clara und Théo?
Hach, ich muss sagen: Daphne Mahr hat es geschafft, große Nostalgie in mir aufkommen zu lassen. Claras Ankunft in Frankreich und die Beschreibung der französischen Städte, der Architektur und Landschaft hat mich sehr stark an meine eigenen Frankreich-Erlebnisse erinnert, die ich im gleichen Alter wie Clara machen durfte. Nur war mein Französisch sehr weit von Muttersprachlerniveau entfernt… ;) Das authentische Setting hat mich also sofort mitgenommen.
Die ersten 200 Seiten lasen sich für mich eher schleppend, leider. Vieles war im Unklaren, eine Erklärung zeichnete sich nicht ab. Die letzten Kapitel haben aber glücklicherweise rasant an Erzähltempo und Aufklärung gewonnen, sodass ich doch am Ende recht beseelt war mit der Geschichte.
Clara und Théo waren angenehme Protagonisten und nach meinem Empfinden sehr authentisch dargestellt. Ich habe große Sympathien für sie entwickeln können und war mit dem Ausgang der Geschichte sehr zufrieden – was bei mir nicht immer der Fall ist. ;)
Es war eine nette Geschichte für Zwischendurch, mit einem konstanten Erzähltempo und magischen Elementen, mit Nostalgie und Herzenswärme erzählt.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Ein New Adult Roman der leiseren Töne

The Moment I Lost You - Lost-Moments-Reihe, Band 1 (Intensive New-Adult-Romance, die unter die Haut geht)
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Ein junger Mensch verliert sein Leben. Ein anderer seine Freiheit und Hoffnung. Und einer seine Freude und seinen besten Freund.
Vier Jahre ist es her, dass Mias bester Freund Brant auf einer Party ums ...

Ein junger Mensch verliert sein Leben. Ein anderer seine Freiheit und Hoffnung. Und einer seine Freude und seinen besten Freund.
Vier Jahre ist es her, dass Mias bester Freund Brant auf einer Party ums Leben kam. Vier Jahre, in denen sie sich nur Dank einer Therapie, einer Trauergruppe und mit Hilfe ihrer Hündin Luna zurück ins Leben gekämpft hat. Alles scheint sich auf einem stabilen Level zu befinden, doch dann steht plötzlich der Mann singend auf der Bühne ihrer Stammkneipe, der für den Tod an Brant verurteilt wurde: Nathan Dawson. Mias anfänglicher Schock und ihr Hass verwandeln sich aber zunehmend in Neugier und großes Mitleid für diesen jungen Menschen, der einem anderen das Leben genommen hat und jegliche Beschimpfung und Schuld auf sich nimmt, als wäre es die gerechte Strafe. Aber ist sie das auch?

Wer eine Geschichte mit großem Liebesdrama erwartet, der wird hier nicht fündig werden. Im Fokus dieses Romans stehen die leisen Töne einer zwischenmenschlichen Beziehung, ausgedrückt durch zarte Gesten und leise Worte. Das gesamte Erzähltempo ist ruhig gehalten, dabei sehr emotional, dennoch wird es selten einmal laut zwischen den Figuren. Im Vordergrund stehen die tiefen inneren Konflikte der beiden Protagonisten Mia und Nathan, die sich rund um die Thematiken Schuld und Schuldigkeit, Verzeihen, Trauer und ihre Verarbeitung und Strafe und Bestrafung aufbauen. Dennoch ist der Erzählstil sehr gut lesbar und das Buch konnte ich kaum aus der Hand legen.

Beim Aspekt der Figurensympathie hat ganz klar Nathan mein Herz gewonnen. Mit Mia hatte ich so meine Probleme, da ich mit ihrem Gefühlschaos bis zum Schluss nicht so richtig warm werden konnte. Es wird zwar im Roman mit einem Begriff aus der Psychologie beschrieben und das ist auch plausibel, aber mir war sie zu forsch und unreflektiert an unpassenden Stellen.

Ein bisschen kritisch – aus laienhaft-psychologischer Sicht – sehe ich die emotionale Abhängigkeit, die Mia und Nathan durch ihre Verbindung miteinander eingehen. Ob das die beste Basis für eine Beziehung ist? Die Autorin hat hier – sehr zu meiner Freude! – einen wichtigen Fokus auf das Thema Psychotherapie und Hilfesuchen gelegt. Aber gerade Nathan hat sehr viele unaufgearbeitete Traumata, die dringend behandelt gehören. Ich hätte es schön gefunden, wenn dieser Aspekt hier noch irgendwie aufgegriffen worden wäre.

Das Cover ist sehr passend und unglaublich ansprechend gestaltet. Es ist schlicht gehalten in cremefarbenen Tönen, jedoch sind die goldenen Elemente ein echter Hingucker. Dadurch wirkt das Cover nicht aufdringlich und passt somit wunderbar zum Inhalt der Geschichte.

Ich bin gespannt auf den zweiten Band, in dem Mias Freund Jack der Protagonist sein wird. In dieser Geschichte konnte er mich nicht von sich überzeugen und hat nicht so wirklich Sympathiepunkte eingefahren. Aber vielleicht gelingt es ihm ja, wenn er sich mir aus seiner Sicht vorstellt.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Ein erheiternder Cosy Krimi mit großartiger Sprecherinnenstimme!

The Maid
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Molly ist Zimmermädchen im Londoner Regency Grand Hotel und sie lebt dafür, die Suiten jeden Tag in einen Zustand der Perfektion zurückzuverwandeln. Ihr Motto lautet: „Sauberkeit kommt direkt nach Gottesehrfurcht.“ ...

Molly ist Zimmermädchen im Londoner Regency Grand Hotel und sie lebt dafür, die Suiten jeden Tag in einen Zustand der Perfektion zurückzuverwandeln. Ihr Motto lautet: „Sauberkeit kommt direkt nach Gottesehrfurcht.“ Doch eines Tages wird ihre penible Ordnung durch eine Leiche gestört: Der superreiche Stammgast Mr Black liegt tot in seinem Bett! Da Molly nicht für den Umgang mit solchen Situationen geschult wurde, macht ihr Handeln sie in den Augen der Polizei zur Hauptverdächtigen. Denn Molly hatte sich außerdem mit Giselle, der Ehefrau von Mr Black, angefreundet, doch die verschwindet kurz nach der Tat ebenfalls... Ob die Weisheiten ihrer verstorbenen Oma und der Umstand, dass sie jede Folge des Ermittlers Colombo gesehen hat, Molly dabei helfen können, ihre Weste reinzuwaschen und den wahren Mörder zu finden?

Eins vorweg: Ich bin sehr froh, diese Geschichte als Hörbuch rezipiert zu haben. Anna Thalbach hat eine hervorragende Leistung erbracht! Ich habe mir Molly durch ihre stimmliche Darstellung gut vorstellen können. Und auch die Naivität, die Molly verkörpert wie keine andere, konnte die Sprecherin authentisch gestalten. Danke, Frau Thalbach, dass Sie Molly auf so wunderbare Weise Leben eingehaucht haben!

Ich bin absolut keine Krimileserin, aber wenn ich dann doch einmal über meinen literarischen Tellerrand blicke und mich diesem Genre nähere, so tatsächlich eher im Bereich Cosy-Crime. Diese literarische Gattung lebt von einer/einem etwas besonderen bzw. schrulligen Protagonisten/Protagonistin, daher war ich gespannt, was mich hier erwartet. Und was soll ich sagen? Molly hat meine Erwartungen erfüllt. Durch ihr Defizit darin, die Emotionen ihrer Mitmenschen zu erkennen und zu deuten, gerät sie in Situationen, die manchmal urkomisch, und ein anderes Mal so ungerecht sind, dass man sie am liebsten schütteln möchte. Aber sie ist einfach so liebenswürdig und auf eine gute Weise eigenartig, dass man sie einfach nur sympathisch finden kann.

Das zu Beginn vorherrschende szenische Erzählen in nicht-chronologischer Reihenfolge war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig und ich musste mit großer Konzentration zuhören, doch als der Hauptstrang der Geschichte dargelegt war, wurde es zunehmend leichter.

Die Auflösung am Ende war ein klein wenig vorhersehbar, aber letztendlich doch nach meinem Geschmack. Für hartgesottene Krimifans ist es vermutlich zu offensichtlich und langweilig, aber ich wollte ja gerade keinen vor Blut triefenden Thriller lesen, sondern einen etwas leichteren Kriminalroman. Also für mich perfekt.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Ein Buch voller leiser Töne und lauten Lachern

Freischwimmen
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Cym ist nicht nur mit einem komischen Namen gestraft (wer heißt denn schon bitte Cymbeline Iglu?!), nein, er war auch in seinem ganzen Leben (und das sind immerhin schon neun Jahre!) noch nie schwimmen. ...

Cym ist nicht nur mit einem komischen Namen gestraft (wer heißt denn schon bitte Cymbeline Iglu?!), nein, er war auch in seinem ganzen Leben (und das sind immerhin schon neun Jahre!) noch nie schwimmen. Doch nun sollen sie in der Schule Schwimmunterricht nehmen. Dieses heikle Thema kann Cym bei seiner Mutter allerdings nicht ansprechen, denn bei allem, was mit Wasser zu tun hat, wird sie plötzlich ganz komisch und lenkt immer ab. Also verschweigt Cym den Schwimmunterricht, stibitzt sich heimlich die Schwimmhose seines toten Vaters aus der Abstellkammer und geht mit seinen Mitschülern ins Hallenbad. Doch dann passiert es: Cym wird ins Becken geschubst! Zwar wird er von seiner Mitschülerin Veronique gerettet, doch Cyms Mum erleidet einen Nervenzusammenbruch. Denn was Cym mit seinem Badeunfall ausgelöst hat, kann er nicht erahnen...

Dass dieses Buch tiefgründig sein würde, war mir schon nach den ersten Seiten klar. Für so eine Geschichte muss man in der richtigen Stimmung sein, daher bin ich einige Monate lang um das Buch herumgetigert. Was ich allerdings nicht erwartet hatte, war der herzerwärmende Humor, mit dem die Geschichte trotz aller Ernsthaftigkeit der Thematik aufwarten kann. Ich habe herzhaft gelacht und im nächsten Moment geschluchzt, denn die kindliche Naivität, mit der Cymbeline von seinen Erlebnissen erzählt, ist eine emotionale Achterbahn.

Die Thematiken dieses Buches sind nichtsdestotrotz sensibel und sollten gemeinsam mit dem jungen Leser aufgearbeitet werden: Depressionen, Tod, Verlust und der Umgang damit, Ehrlichkeit und die Frage, was und wie viel Wahrheit man Kindern zumuten kann, aber auch Freundschaft, Zusammenhalt, Mobbing und Andersartigkeit.

Die Illustrationen in diesem Buch sind spärlich gesät, aber immer passend. Auffällig ist die Beschränkung auf die Farbe Schwarz und die eher skizzenhafte, undetaillierte Darstellung von Figuren. Dadurch wirkt der Innenteil des Buches doch recht düster, wohingegen das Buchcover blau schimmert und silbrig glänzt, gerade so, als würde ein Lichtstrahl auf eine Wasseroberfläche treffen.

Für jüngere Leser finde ich diese Geschichte trotz seiner komischen Elemente thematisch zu heftig. Da sollte eine Menge Aufklärungsarbeit von Seiten der Eltern geleistet werden, eine gemeinsame Lektüre empfiehlt sich daher.

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