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Veröffentlicht am 11.12.2022

Moderner, abwechslungsreich gestalteter Comicroman mit wichtiger Botschaft

Lina Knut. Schülerin, Gamerin, Weltenretterin
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Lina Knut geht in die fünfte Klasse, sie ist Gamerin, lässt ihre Follower in Let’s- Play-Videos live beim Spielen zusehen und hat online eine feste Clique. Im echten Leben kann sie sich auf ihre beste ...

Lina Knut geht in die fünfte Klasse, sie ist Gamerin, lässt ihre Follower in Let’s- Play-Videos live beim Spielen zusehen und hat online eine feste Clique. Im echten Leben kann sie sich auf ihre beste Freundin Mia verlassen, die sie immer wieder stärkt und die ihr über ihr Stottern hinweghilft. Als Lina die Möglichkeit bekommt, eine Erweiterung ihres Lieblingsspiels Aarona exklusiv vorab zu testen, möchte sie ihren virtuellen Freunden ein einzigartiges Let’s-Play bieten. Doch bei all der Aufregung verliert sie ihre wirkliche Freundin Mia aus den Augen. Ob Mia ihr das verzeihen kann?

Lina erzählt in Tagebuchform. Das Buch ist aufgeteilt in echte Erlebnisse, wenn Lina von ihrem realen Leben in der Schule, der Familie und ihren Freunden berichtet, und Abschnitten, in denen es um das virtuelle Spiel und ihre Online-Kommunikation geht. Optisch sehen der Hintergrund und die Illustrationen dann wie die Grafik eines Videospiels aus. Wenn Lina von ihrem wirklichen Leben schreibt, sind viele motivierende, witzige und unterhaltsame Bilder eingefügt. Wie im Comicroman üblich sind manche Wörter in anderer Schriftart gestaltet oder fett gedruckt. So werden auch weniger lesebegeisterte Kinder die Geschichte ohne Anstrengung lesen können. Das Buch richtet sich an Kinder ab neun Jahren.

Lina ist ein nettes Mädchen mit wirklich guten Freunden, das unter seinem Stottern leidet. Gamen ist für Lina eine Möglichkeit, aus dem Alltag zu entfliehen und ihre Schwäche zu vergessen. Auf ihre immer fröhliche, offene Freundin Mia kann sie sich stets verlassen. Im Laufe der Lektüre wird sehr deutlich, dass Lina nicht die einzige ist, die Probleme hat. Mir gefällt, wie selbstverständlich und natürlich hier mit den vermeintlichen Schwächen der Figuren umgegangen wird.

Mit dem Gaming Trend Let‘s Play kann ich wenig anfangen. Mir erschließt sich nicht, was faszinierend daran sein soll, anderen online beim Computerspiel zuzusehen. Dennoch ist Lina Knut ein Buch, das sicher auch Nicht-Gamer abspricht. Die Botschaft, dass niemand perfekt ist, wie bedeutend Freunde und wie notwendig Spaß auch im echten Leben sind, ist für alle Kinder wichtig. Diese ist in einem absolut motivierend gestalteten Comicroman mit ungewöhnlicher Idee verpackt. Und wer weiß, vielleicht bringt gerade dieses Buch Kinder, die etwas zuviel Zeit vor dem Computer verbringen, zum Lesen?

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Veröffentlicht am 03.12.2022

Grundlegende, motivierende Einführung in das Brotbacken mit tollen Fotos

Das große Brotbackbuch
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Christina backt wieder. Diesmal backt sie Brot.
In ihrem neuesten Buch „Das große Brotbackbuch“ werden alle wichtigen Basics zum Brotbacken sehr genau erklärt. Die Einführung beschäftigt sich mit den ...

Christina backt wieder. Diesmal backt sie Brot.
In ihrem neuesten Buch „Das große Brotbackbuch“ werden alle wichtigen Basics zum Brotbacken sehr genau erklärt. Die Einführung beschäftigt sich mit den Fragen: Warum lohnt es sich Brot selber zu backen? Welche Ausstattung braucht man dafür? Welche Methoden und Techniken sind beim Brotbacken wichtig? Anschließend werden die vier Grundteige, klassischer, süßer, pikanter und Kleingebäckteig vorgestellt und erläutert, wie man selbst Sauerteig herstellt. Es gibt zudem eine Tabelle, wie sich Zutaten austauschen lassen, Tipps zur Brotaufbewahrung und schließlich jede Menge Rezepte: Brote für alle Lebenslagen, Weckerl und Kleingebäck, Vollkornbrote, süße Hefeteilchen und Snacks, Brote zum Verschenken, Rezepte zur Brotverwertung. Im letzten Kapitel findet man Hilfe bei Problemen, zum Schluss ist ein Glossar mit Fachbegriffen und ein alphabetisches Rezepteregister angefügt.

Die Texte sind gut verständlich, klar und anschaulich formuliert. Die Leserinnen und Leser werden direkt angesprochen, was recht persönlich und lebendig wirkt. Besonders gelungen sind die herrlichen Bilder der ausgesprochen lecker aussehenden Gebäcke, die den Appetit anregen und sofort Lust aufs Losbacken machen.

Brotbacken ist kein Hexenwerk, sondern mit guter Anleitung ganz einfach, das zeigt Autorin Christina Bauer. „Das große Brotbackbuch“ ist definitiv ein besonderer Augenschmaus. Wer sich bisher noch nicht mit Brotbacken beschäftigt hat, für den ist das Buch ein perfekter Einstieg in die Thematik. Es vermittelt wichtiges Grundwissen und alle notwendigen Techniken rund ums Brotbacken. Die Rezepte sind vielfältig und bieten sicherlich für jeden Geschmack etwas - ob Süßschnabel oder Herzhaftesser. Die bodenständigen Rezepte sind ideal für Anfänger, werden genau erklärt, sind einfach nachzumachen und gelingen leicht. Wer es etwas raffinierter und anspruchsvoller mag, wird die Rezepte an der ein oder anderen Stelle sicher noch abwandeln müssen. Insgesamt aber sehr empfehlenswert für alle, die das Brotbacken gerne einmal ausprobieren wollen.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Politische und private Krisen in der Weimarer Republik - mitreißende, lesenswerte Fortsetzung

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts (Die Kinderärztin 3)
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„Es fühlte sich an, als würde sie von einem Zeitstrudel durch jeden einzelnen Tag gewirbelt werden. Nicht einmal auf dem See kam sie zur Ruhe. Ihr Blick glitt nicht, er huschte über die Umgebung, ohne ...

„Es fühlte sich an, als würde sie von einem Zeitstrudel durch jeden einzelnen Tag gewirbelt werden. Nicht einmal auf dem See kam sie zur Ruhe. Ihr Blick glitt nicht, er huschte über die Umgebung, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Dabei hätte ein Herbsttag kaum idyllischer sein können als der heutige.“

Während sich in der Weimarer Republik die politische Lage immer prekärer entwickelt, finden auch die Schwestern Marlene und Emma nicht zur Ruhe. Marlene und ihr Mann Maximilian hadern mit ihrer Kinderlosigkeit. Marlene, Ärztin in der Kinderklinik Weißensee, ist völlig überarbeitet und beschließt schweren Herzens, die Klinik zu verlassen. Sie hofft, dass sich ihr Traum vom Muttersein leichter verwirklichen lässt, wenn sie weniger Stress hat. Doch dann hört sie von Alexander Flemmings zufälligen Entdeckung des Penicillins. Sie erkennt die unglaublichen Möglichkeiten, die das Medikament bietet. Schnell gerät ihr Entschluss, sich aus der Medizin zurückzuziehen, ins Wanken…Ob das ihrem Mann Maximilian gefällt?
Für Marlenes Schwester Emma läuft es beruflich prima. Bis zur Oberschwester hat sie sich hochgearbeitet, doch dann taucht eine ehemalige Widersacherin an der Klinik auf und Emma bekommt mächtig Gegenwind. Emmas Sohn Theo hat ebenso Probleme. Am Gymnasium läuft es nicht gut für ihn. Dann lernt er einen Mitschüler näher kennen, der ihm neue Möglichkeiten aufzeigt, die seinen sozialdemokratischen Eltern gar nicht gefallen dürften…

Autorin Antonia Blum erzählt abwechselnd aus Marlenes und Emmas Sicht. Sie schreibt leicht, gut verständlich und flüssig.
Das einprägsame Cover, diesmal sind zwei Kinder von hinten zu sehen, die auf die Klinik blicken, ist sofort als Teil der Buch-Reihe zu erkennen.

Beide Protagonistinnen Marlene und Emma werden sehr sympathisch und einnehmend dargestellt. Die Schwestern sind absolut ehrlich, denken stets an andere und haben sich durch harte Arbeit selbstständig aus der Armut befreit. Ihre Disziplin ist bewundernswert. Marlene ist noch ein bisschen ehrgeiziger als ihre Schwester, für Emma steht mehr das Menschliche, der Umgang mit den Patienten und weniger die Forschung in der Medizin im Vordergrund. Dass die beiden bemerkenswerten Frauen schwere Krisen durchlaufen, ließ mich beim Lesen nicht kalt. Ich litt mit ihnen und hoffte für sie. Eine Reihe weiterer netter Figuren bereichern die Geschichte, Willy Pinke, Albert Kolpetzky oder Elwira Scharinski. Aber auch wirklich unangenehme Zeitgenossen wie Theodors Lehrer Rademacher oder die neue Oberin mischen das Geschehen kräftig auf und sorgen für viele Konflikte.

Auch der dritte Teil liest sich wunderbar leicht und unkompliziert. Die gesamte Geschichte um Emmas und Marlenes Schicksal ist derart fesselnd, dass es für mich unmöglich ist, die Serie nicht weiterzulesen.
Die Sorgen von Emmas Sohn Theo, seine ersten Erfahrungen mit der nationalsozialistischen Bewegung stimmen nachdenklich, gehen nahe, machen traurig. Einmal mehr wird klar, wie stark Politik in das Leben der Menschen eingreifen kann.
Wer die ersten beiden Bücher der Reihe mochte, wird sicher auch vom dritten Band um die Kinderklinik Weißensee „Tage des Lichts“ begeistert sein. Allen anderen Fans von historischen Schmökern seien zunächst die ersten Bände ans Herz gelegt, denn mit Vorwissen bietet der dritte Band ein umso größeres Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 17.11.2022

Zeitgeschichte sehr packend erzählt - gelungene Fortsetzung

Berlin Friedrichstraße: Tränenpalast
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Die Geschichte der Freunde Robert, Ella, Ilse und Johannes geht weiter. Sie haben den Krieg überlebt, doch die tiefen Wunden der zurückliegenden schrecklichen Ereignisse sind noch nicht verheilt. Roberts ...

Die Geschichte der Freunde Robert, Ella, Ilse und Johannes geht weiter. Sie haben den Krieg überlebt, doch die tiefen Wunden der zurückliegenden schrecklichen Ereignisse sind noch nicht verheilt. Roberts Tochter Lilly ist nun Mutter von Zwillingen, Cornelia und Anne. Die beiden wachsen in Ostberlin auf. Lilly arbeitet als Lehrerin, Johannes betreibt nach wie vor seinen Kiosk am Bahnhof Friedrichstraße. Als die politischen Zustände nach dem Mauerbau immer prekärer werden und nicht nur die Zwillinge von Freiheit träumen, droht eine Katastrophe.

Ulrike Schweikert erzählt chronologisch, klar und anschaulich in gut verständlicher Sprache. Sie widmet sich dabei immer wieder den individuellen Situationen ihrer verschiedenen Figuren.
Sprecherin Sabine Arnold liest angenehm betont, abwechslungsreich und mitreißend. Ich war rasch von ihrem Vortrag gefesselt, konnte mich sofort in die Geschichte hineinversetzen.

Cornelia und Anne sind zwar Zwillinge, haben aber durchaus unterschiedliche Persönlichkeiten. Cornelia wirkt eher forsch und selbstbewusst, während sich die gewissenhafte Anne oft zurückhaltend und nachdenklich gibt. Beide werden nachvollziehbar und sympathisch dargestellt, wie die anderen Figuren auch: der melancholische, immer etwas traurig scheinende Robert, sein geselliger Freund Johannes, der für alle ein offenes Ohr hat, die kreative Ilse, die sich unter Künstlern zu Hause fühlt, die patente, zupackende Ella und natürlich Lilly, die ihre Familie zusammenhält. Die bunte Figurenkonstellation, die zudem ein besonderes Geheimnis umgibt, hat mich überzeugt.

Was es für die Menschen wirklich hieß, in der DDR zu leben, macht Ukrike Schweikert anhand der mitreißenden Geschichte um ihre Figuren sehr deutlich. Sie füllt einmal mehr Zeitgeschichte mit Leben und Gefühl, macht sie für ihre Leser und Hörer sehr nachvollziehbar und nachfühlbar. Ich habe mit Lillly, Cornelia, Anne und ihren Freunden gelitten, die Geschichte hat mir erneut bewusst gemacht, welche Auswirkungen Unfreiheit und Diktatur haben, was sie mit den Menschen machen. Mir hat der zweite Teil der Serie „Berlin Friedrichstraße- Tränenpalast“ sogar noch besser gefallen als der erste. Wer sich für Zeitgeschichte und historische Romane interessiert, dem kann ich die Reihe uneingeschränkt weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Rundum gelungene Fortsetzung des Gute-Laune-Sommerabenteuers

Tschakka! – Jetzt wird’s stachelig
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Nun sind sie zu dritt. Gemeinsam mit Fritzi alias der rosaroten Rächerin genießen Einstein, Stoneman, und Tabea, Tschakka, ihre Ferien im Wohnei Dörte und ihrem geheimen Garten. Um Zwergseidenhuhn Mafalda ...

Nun sind sie zu dritt. Gemeinsam mit Fritzi alias der rosaroten Rächerin genießen Einstein, Stoneman, und Tabea, Tschakka, ihre Ferien im Wohnei Dörte und ihrem geheimen Garten. Um Zwergseidenhuhn Mafalda müssen sie sich jetzt keine Sorgen mehr machen, da sie mit Artgenossin Rosella nun Gesellschaft hat. Leider verhält sich plötzlich Einstein komisch. Was ihn bedrückt, möchte er jedoch nicht verraten. Und dann zeigen sich am helllichten Tag Igel in Dörtes Garten. Was ist da los? Schließlich taucht noch Gunzelman, der wahre Besitzer von Dörte, auf. Ist der Ferientraum nun schon vorbei?

Mara Andreck erzählt witzig, unterhaltsam und spritzig, locker-leicht aus Tabeas Sicht in der ersten Person. Ihre direkte Sprache wirkt authentisch und kindgemäß. Sprecherin Monika Oschek liest die Geschichte lebendig, betont und temperamentvoll vor. Das Hörbuch richtet sich an Kinder ab sechs Jahren.

Tabea ist eine nette, unkomplizierte, sympathische, aufgeweckte Hauptfigur, die bei Kindern sicher gut ankommt. Und auch ihre Freunde Fritzi und Einstein sind nette Charaktere. Fritzi ist nicht die rosa Prinzessin, die sie zu sein scheint. Sie ist spontan und packt Dinge an. Einstein ist ein treuer Freund, der sich manchmal zu viele Gedanken macht. Und dann gibt es noch den nervigen Luis, der dem Trio immer auf den Fersen ist und droht, den Spaß zu verderben. Er darf unter keinen Umständen von Dörte erfahren. Die tierischen Figuren, die Hühner Maffalda und Rosella und natürlich Kröthilde, komplettieren die bunte Figurentruppe.

Tschakkas Ferien gehen aufregend weiter. Ob der Spaß Bestand hat?
Auch diesmal machen Tschakka und Co die Welt im Kleinen zu einem bisschen besseren Ort, denn sie retten eine Igelfamilie und setzen sich für umweltfreundliche Verwendung von Düngern ein. Wie nebenbei erfährt man einiges über Igel, Pflanzen und Alternativen zu schädlichen Pestiziden. Mara Andreck geht sensibel auf ihre Zielgruppe ein, was Einstein beschäftigt, kennen Kinder vielleicht auch aus eigener Erfahrung. Tschakka und Co zeigen, wie interessant Natur und Umwelt, wie spannend der Alltag und wie spannend und ereignisreich Ferien daheim sein können. Ihre Erlebnisse sorgen für viel Spaß, machen Lust auf Ferien, Natur, Familie und Freundschaft. Eine rundum gelungene Guten-Laune-Fortsetzung des erfrischenden Sommerabenteuers.

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