Schräg-witziger, spannender und geheimnisvoller Regionalkinderkrimi mit eigenwilliger Ermittlerin
Florentine Blix (1). Tatort der KuscheltiereDer 31. August ist kein guter Tag für Florentine Blix, im Gegenteil es ist ein „knallroter Feuerlöschertag“: Florentine muss morgens ewig nach den richtigen Klamotten suchen, die Frühstücksbrote sind falsch ...
Der 31. August ist kein guter Tag für Florentine Blix, im Gegenteil es ist ein „knallroter Feuerlöschertag“: Florentine muss morgens ewig nach den richtigen Klamotten suchen, die Frühstücksbrote sind falsch belegt und dann fängt die Schule nach den Ferien wieder an. Keine schöne Aussicht, zumal Florentines Mitschüler ihr immer noch nachtragen, dass sie für das Sitzenbleiben eines Jungen verantwortlich ist. Zu allem Überfluss bekommt Florentine in der Schule einen neuen Sitznachbarn, den Dänen Bo Ture Tordenskjold, der sie vom ersten Moment an irritiert. Nach der Schule verschwinden auch noch Florentines gesammelte Kuscheltiere. Zunächst versucht Florentine, die später gerne bei der Polizei als Ermittlerin arbeiten möchte, den Fall der verschwundenen Stofftiere aufzuklären. Sie hat dabei noch keine Ahnung davon, dass ein viel bedeutenderer Fall auf sie und ihre beste Freundin Maja wartet, der die beiden richtig herausfordern wird…
Die Geschichte wird aus Sicht von Florentine Blix in Ich-Form erzählt. Da Florentine schon immer davon träumt, Kriminalfälle aufzuklären, ist das Buch gestaltet wie das persönliche Notizbuch einer Detektivin. Die ersten Seiten eines jeden Kapitels sind grün gedruckt, in der Seitenmitte sind stets -wie bei einem echten Ordner- gezeichnete Metallklammern abgebildet. Alle wichtigen Figuren werden in Steckbriefen mit Bildern, Ansichten ihres Gesichts von allen Seiten vor einer Messlatte, besonderen Kennzeichnen und Eigenschaften vorgestellt. Florentine liebt Erklärungen, geht den Dingen auf den Grund. Daher finden sich im Buch viele aufgedruckte Karteikarten mit Wortdefinitionen, Notizzettel mit Auflistungen, erläuternde Bilder sowie Landkarten, um den Schauplatz näher darzustellen. Die Seiten sind dank der vielen Illustrationen und Textarten abwechslungsreich und sehr motivierend gestaltet. Ein doppelseitiges „Dänisches Sprachlexikon“ bildet den Anhang.
Die Geschichte richtet sich an Kinder ab zehn Jahren.
Die Hauptfigur ist ein ganz besonderes Mädchen. Sie möchte später bei der Kriminalpolizei arbeiten. Florentine ist eigenwillig, hasst rot, liebt grün, braucht Ordnung, Regeln und Rituale, mag keine Unvorhersehbarkeiten, ist sehr ehrlich und versteht nicht immer alle Konventionen. Sie nimmt oft alles wortwörtlich, weswegen der Umgang mit anderen Menschen sie immer wieder vor Herausforderungen stellt. Menschenansammlungen verursachen Florentine großes Unbehagen. Florentine ist scharfsinnig und klug, aber durch ihre Schwierigkeiten im Umgang mit anderen gehandikapt. Glücklicherweise muss Florentine nicht alleine ermitteln. Mit ihrer besten Freundin Maja hat sie eine aufgeweckte, neugierige und quirlige Unterstützung an ihrer Seite.
An Florentine werden sich die Geister scheiden, sie wird durch ihre mitunter anstrengenden Eigenheiten nicht bei allen Lesern gleichermaßen gut ankommen. In ihrem Verhalten und aufgrund der konsequenten Einhaltung ihrer strikten eigenen Regeln erinnert sie ein wenig an Sheldon Cooper aus Big Bang Theory.
Was als harmlose Kuscheltiersuche beginnt, wird zum polizeireifen und sehr ungewöhnlichen Kriminalfall. Es geht dabei spannend, turbulent und gegen Ende ganz schön schräg und abgedreht zu.
Florentine ermittelt in Flensburg, immer wieder kann man beim Lesen auf Landkarten im Buch nachvollziehen, wo sich die Handlung gerade abspielt. Alles ist so anschaulich beschrieben, dass man sich bildlich vorstellen kann, was gerade passiert. Die genauen Schilderungen machen große Lust, Flensburg auf Florentines Spuren einmal selbst zu entdecken.
Die Grundidee des Buchs ist originell, Florentine als Hauptfigur ist definitiv besonders, die Geschichte bietet sehr viele skurrile Szenen zum Lachen, immer dann, wenn Florentine im Umgang mit anderen mal wieder auf dem Schlauch steht. Die Gestaltung des Buchs ist absolut kreativ und gelungen, der Schauplatz interessant und reizvoll. Die Handlung im letzten Teil empfand ich allerdings dann doch als etwas zu verrückt, meiner zehnjährige Tochter erging es ähnlich, auch sie konnten bestimmte Aspekte nicht ganz überzeugen. Ein Buch für alle, die nicht immer mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen und schräge, phantasievolle, mysteriöse und unkonventionelle Geschichten mögen.