Profilbild von Hyperventilea

Hyperventilea

Lesejury Star
online

Hyperventilea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hyperventilea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2022

Frauenpower im Berlin der zwanziger Jahre: unterhaltsam und kurzweilig

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
0

Rosalie Gräfenberg lebt in den 1920er Jahren in Berlin. Sie ist geschieden, reist viel und arbeitet erfolgreich als Journalistin. Auf einem Empfang lernt sie Franz Ullstein, den Generaldirektor des renommierten ...

Rosalie Gräfenberg lebt in den 1920er Jahren in Berlin. Sie ist geschieden, reist viel und arbeitet erfolgreich als Journalistin. Auf einem Empfang lernt sie Franz Ullstein, den Generaldirektor des renommierten Ullstein Verlags kennen. Franz ist Witwer und wesentlich älter als Rosalie, er ist sofort angetan von der weltgewandten, gebildeten Rosalie. Als die beiden später heiraten, lehnt Franz Familie die Verbindung jedoch ab und versucht die beiden durch böse Anschuldigungen zu entzweien. Doch mit Schriftstellerin Vicki Baum und deren umtriebigen Assistentin Lili Blume hat Rosalie starke Unterstützung. Ob sie gemeinsam Rosalies Abstieg verhindern können?

Autorin Beate Rygiert schreibt angenehm flüssig und unkompliziert. Sie schildert, was Rosalie, Franz und Lili aktuell erleben, dabei wechselt sie regelmäßig die Sichtweise.

Die Figuren stellen eine Mischung aus realen und erfundenen Personen dar. Rosalie Gräfenberg, Vicki Baum und die Mitglieder der Ullstein Familie haben wirklich gelebt, der Charakter Lili Blume und ihr privates Umfeld sind frei erfunden.
Die drei „modernen“ Frauen Rosalie, Vicki und Lili wollen mehr als Hausfrau und Mutter sein, sie schreiben gern, hoffen auf ein stabiles berufliches Standbein und streben nach Unabhängigkeit. Lili stammt aus einfachen Verhältnissen, gibt sich damit aber nicht zufrieden, sie ist sehr aktiv, aufgeweckt und ehrgeizig. Rosalie und Vickie sind sozial besser gestellt. Die Frauen unterstützen sich trotz ihres unterschiedlichen Status gegenseitig. Mir gefällt die Beziehung zwischen den drei starken, selbstbewussten Frauen, die auf besonderer Weise zusammenhalten. Gemeinsam ist ihnen allerhand zuzutrauen.
Einige Mitglieder der Ullsteinfamilie, die Sorge um ihr Vermögen haben, kommen da deutlich schlechter weg und vermitteln einen ziemlich unangenehmen Eindruck. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, die verschiedenen Personen aus Franz Familie zu unterscheiden, da doch recht viele Figuren vorkommen. Ein Personenregister am Anfang hätte ich mir gewünscht.

„Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher“ entführt ins Berlin der Zwanziger, lässt einen Blick hinter die Kulissen des renommierten Verlags werfen. Die Geschichte dahinter ist sehr interessant, aber trotz der Intrigen eher ruhig. Ein wenig mehr „Action“, ein etwas größerer, steilerer Spannungsbogen hätte der Handlung sicher nicht geschadet. Ich habe das Buch gerne gelesen. Für mich aber kein Tophit, eher angenehme Fahrstuhlmusik. Nicht durchgehend emotional fesselnd, aber durchaus kurzweilig, solide und unterhaltsam. Wer historische Romane aus den Zwanzigern über selbstbewusste Frauen mag, die sich zu helfen wissen, wird dieses Buch sicher zu schätzen wissen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.01.2022

Kurzweiliger, leichter Regionalkrimisnack aus dem Allgäu

Tote brauchen kein Shampoo - Mord in Obertanndorf
0

„Ich glaube so viel Action hat Obertanndorf die letzten dreißig Jahre nicht gesehen“, raunte Mary-Ann Lou zu. „Das ist ja fast wie bei CSI: Miami.“

Luisa Schneider übernimmt für ein Jahr den Friseursalon ...

„Ich glaube so viel Action hat Obertanndorf die letzten dreißig Jahre nicht gesehen“, raunte Mary-Ann Lou zu. „Das ist ja fast wie bei CSI: Miami.“

Luisa Schneider übernimmt für ein Jahr den Friseursalon ihrer Tante im beschaulichen Obertanndorf im Allgäu, während diese auf Weltreise weil. Die Kunden bleiben leider aus und auch sonst tut sich bei Luisa nicht viel, abgesehen von einem ziemlich misslungenen Date mit Raphael, einem Typen, den sie über eine Datingapp kennengelernt hat. Doch dann entdeckt Luisa beim Joggen die Leiche des Ex-Bürgermeisters, der kurz vorher einer der wenigen Kunden von Luisa war. Und plötzlich wird Luisa von den Dorfbewohnern des Mordes verdächtigt. Das kann sie natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Sie beginnt zu ermitteln und kommt damit ausgerechnet Kommissar Raphael Weber, ihrem verunglückten Date, in die Quere..

Eva Link schreibt angenehm leicht und unkompliziert. Die amüsanten Kapitelüberschriften, die immer einen Vorgeschmack darauf geben, was im folgenden Abschnitt passiert, haben mir gefallen. Das Buch ist mit etwas über 100 Seiten in der Ebookversion ein Kurzkrimi, lässt sich problemlos an einem Abend am Stück lesen.

Hauptfigur Luisa ist eine nette, neugierige, offene Frau, die den Dingen gern auf den Grund geht und Spaß an leckerem Essen hat. Mir war sie direkt sympathisch. Luisa bekommt es mit einigen Verdächtigen zu tun, die vielleicht doch unschuldig sind und einigen scheinbar Unverdächtigen, die dubiose Geheimnisse haben.
Zwischen Luisa und Kommissar Raphael Weber, den Luisa schwer einschätzen kann, kommt es immer wieder zu Missverständnissen, die für komische Momente sorgen. Vielleicht ist Raphael doch kein so schlechter Kerl wie angenommen?

In hundert Seiten passt natürlich kein hochkomplexer, raffinierter Kriminalfall, aber durchaus ein kurzweiliger, netter, stellenweise komischer Plot zum Miträtseln. Für mich ideal für eine kurze Auszeit und schnelle Unterhaltung für zwischendurch. Wie ein leichter Fernsehfilm, der einen den Abend angenehm macht. Ich werde mir sicher noch mehr Bände der Reihe für den Sofort-Genuss gönnen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.01.2022

Ein zauberhaftes Flüsterpflanzenabenteuer - noch spannender und magischer als Band 1

Lea Lavendel und der magische Honig (Lea Lavendel 2)
0

Lea ist sehr aufgeregt. Ihre erste Stunde in Flüstermagie steht kurz bevor. Mit der netten Nachbarin Hortensia hat sie die allerbeste Lehrerin, die sie sich vorstellen kann. Doch dann wird Leas Freude ...

Lea ist sehr aufgeregt. Ihre erste Stunde in Flüstermagie steht kurz bevor. Mit der netten Nachbarin Hortensia hat sie die allerbeste Lehrerin, die sie sich vorstellen kann. Doch dann wird Leas Freude rasch getrübt. Hortensia erhält einen überraschenden Besuch von einer ehemaligen Freundin, die nichts Gutes im Schilde zu führen scheint, kurz darauf wird Hortensia krank. In der Schule hat Lea Streit mit ihrem besten Freund Jannis, Leas Schwester Marga benimmt sich äußerst merkwürdig und dann werden auch noch Jannis Hummeln gestohlen. Wer könnte nur Interesse an Hummelhonig haben?

Autorin Corinna Wieja schreibt aus Leas Sicht in Ich-Form. Sie erzählt klar, lebendig, abwechslungsreich und kindgemäß. Dass sie die Pflanzen wie Gänseblümchen Bella auf sehr unterhaltsame, witzige, ganz eigene „liebeliche“ Art sprechen lässt, sorgt garantiert für viele Schmunzler. Tessa Raths bunte, fröhliche Bilder illustrieren die Geschichte sehr passend, motivieren und machen neugierig. Die Geschichte eignet sich aufgrund der etwas größeren Schrift und der übersichtlichen Kapitellänge zum Selberlesen für Kinder ab acht Jahren, zum Vorlesen für Jüngere ab sechs.

Wie bunt und originell die Figurentruppe ist, lässt sich schon an der Vorstellung der wichtigsten Charaktere auf den ersten Seiten erkennen: Menschen, Pflanzen und Tiere spielen hier gleichermaßen wichtige Rollen.
Da ist zunächst Lea, sie hat ein großes Herz für ihre Mitmenschen und die Natur, hasst Ungerechtigkeiten und möchte anderen immer sehr gerne helfen, auch wenn das manchmal schief geht. Lea ist wissbegierig, aufmerksam, einfallsreich, tatkräftig und aufgeweckt.
Leas Pflanzengefährtin Gänseblümchen Bella hat ihre besondere Flüsterfähigkeit noch nicht entdeckt. Sie pflegt eine individuelle, sehr drollige Ausdrucksweise und steht Lea immer unterstützend und mit Rat und Tat zur Seite, Bella ist eine außergewöhnliche Freundin.
Hortensia Pfeffer mit ihrem phänomenalen Garten weiß alles über Pflanzen, sie kann Lea noch unendlich viel beibringen. So eine freundliche Nachbarin und Lehrerin hätte wohl jeder gerne.
Leas Freund Jannis ist gern wissenschaftlich unterwegs, er erstellt ein Plantidex, katalogisiert akribisch sämtliche Flüsterpflanzen. Jannis ist manchmal etwas zu nett und gutgläubig und lässt sich dann von anderen ausnutzen. Auf Jannis kann kann sich Lea immer verlassen.
Leas Schwester Marga hat tolle, verrückte Ideen, die sie als Erfinderin umzusetzen versucht. Sie ist ziemlich verfressen, was sie diesmal ganz schön in die Bredouille bringt.
Besonders originell sind die Flüsterpflanzen, die auch in diesem Band bedeutende Auftritte haben, die treue Linde Titania zum Beispiel, die so weise ist, oder Jannis Pflanzengefährte Oskar ein unscheinbar wirkender lebender Stein, der eine erstaunliche, sehr überraschende Superpflanzenfähigkeit offenbart.
Ohne gemeine Bösewichte kommt so eine Geschichte natürlich nicht aus. Da müssen die Freunde wirklich gut zusammenarbeiten, um sich speziellen Gegenspielerinnen widersetzen zu können.

Ob Lea und ihre Freunde den Honigdieb stellen? Bei der Suche nach dem Täter erleben sie ein aufregendes, spannendes Abenteuer voller Zauberei. Nebenher erfahren die Leser allerhand Wissenswertes über Pflanzen und Tiere, die auch ohne echte Magie in Wirklichkeit über unglaubliche Fähigkeiten verfügen. Am Ende gibt es noch nützliche, praktische Tipps zur Hummelrettung, Hummeln können übrigens tatsächlich auch echten Honig produzieren.
„Lea Lavendel und der magische Honig“ ist eine interessante, phantasievolle, originelle und lehrreiche Geschichte über echte Freundschaft, sie besticht durch ihre wunderbaren Charaktere. Das Buch motiviert die Leser, sich näher mit der Natur, insbesondere Blumen und anderen Pflanzen zu befassen, macht große Lust auf Frühling, Sommer und Gartenarbeit. Für uns noch besser als Band 1, auch weil uns die tollen Figuren immer mehr ans Herz wachsen. Wir freuen uns schon sehr auf die Fortsetzung, in der sich vielleicht endlich Bellas magische Flüsterfähigkeit offenbart. Allen Tier- und Pflanzenfans können wir diese primelöse Reihe nur allerwärmstens empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2022

Vorhersehbare Liebesgeschichte mit wenig Tiefe

Rendezvous für einsame Herzen
0

Sarah lebt in Chateaurenard, einem Dorf in der Provinz, und ist Inhaberin einer kleinen Buchhandlung für Bücher aus zweiter Hand. Sie liebt aufregende Bücher über alles, ihr eigenes Leben verläuft dagegen ...

Sarah lebt in Chateaurenard, einem Dorf in der Provinz, und ist Inhaberin einer kleinen Buchhandlung für Bücher aus zweiter Hand. Sie liebt aufregende Bücher über alles, ihr eigenes Leben verläuft dagegen sehr ruhig. Sarahs Laden bringt leider nicht die ersehnten Gewinne. Als dann auch noch ein Wasserschaden einen Teil der Buchhandlung zerstört, droht Sarah die Pleite. Da hat ihr Bekannter Damien die rettende Idee. Sein Freund, der berühmte Schauspieler Maxime, hat sich durch eine Kneipenschlägerei in Schwierigkeiten gebracht und wurde zu Sozialstunden verurteilt. Er soll Sarah bei der Renovierung ihrer Buchhandlung helfen. Zu Beginn verhält sich Maxime sehr abweisend, doch bald schon gelingt es der schüchternen Sarah, Maximes harte Schale zu durchbrechen…

Emily Blane schreibt gut verständlich und flüssig. Die Kapitel sind jeweils abwechselnd aus Sicht von Maxime und Sarah in Ich-Form verfasst.

Sarah ist eine durch und durch nette und liebenswerte Figur. Nicht umsonst ist die junge Frau im Ort so beliebt. Sarah braucht das Lesen: „Ich hatte nie Gelegenheit gehabt zu verreisen, aber ich las, und das war beinahe das Gleiche - nur ohne Jetlag und vom gemütlichen Sofa aus.“ Statt selbst aktiv zu werden, zieht sich Sarah lieber mit Büchern zurück, entflieht der Realität. Sie verhindert so durch ihre „dicken Socken und ihre Wollstrickjacken“, dass sie sich einem Mann nähern kann. Sie ist Männern gegenüber ausgesprochen schüchtern. Dass sie durchaus auch gesellig sein kann, beweist ihr Engagement für ihre Theatergruppe.
Maxime ist das krasse Gegenteil von Sarah. Er ist labil, neigt zur Gewalttätigkeit, scheint von Wut getrieben, reagiert oft sehr harsch, unsensibel und unberechenbar. Für Sarah ist Maxime „verloren“, er gehört nirgendwohin.
Die Figurenkonstellation lässt sich unter der Überschrift „Heilige trifft Bad Boy“ zusammenfassen. Hier wird so manches Klischee bedient. Leider entwickelt sich die Beziehung der beiden Protagonisten wenig nachvollziehbar. Von einem Moment auf den anderen ändert Maxime seine Meinung über Sarah. Was genau diese Veränderung bewirkt hat, wird allerdings nicht klar. Überhaupt fand ich keinen tieferen Zugang zu den Figuren, sie blieben mir zu fremd, oberflächlich, waren lediglich durch spezielle sehr ausgeprägte Eigenschaften definiert, erreichten mich aber nicht.

Der Anfang des Buchs hat mich durchaus neugierig gemacht. Ich war gespannt, wollte wissen, wie es weitergeht. Die Autorin hat durchaus einige nette, charmante Ideen. Dass Sarah zum Beispiel Bücher verpackt, das Papier mit ein paar Schlagwörtern zum Inhalt versieht und sie als Überraschungsbücher verkauft, hat mir gefallen. Sie möchte nicht, dass Bücher nur nach dem Cover und dem Äußeren bewertet werden. Ein schöner Gedanke. Allerdings konnte diese Idee allein den Roman für mich nicht retten. Die Handlung war für mich vorhersehbar, nicht überraschend, oft platt und plump. Die Liebesszenen überzeugten mich überhaupt nicht. Insgesamt eine seichte Geschichte, die ihr Potential verschenkt. Der Roman ist schnell gelesen, lenkt kurz vom Alltag ab, ist aber genauso schnell wieder vergessen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.01.2022

Jeder ist genug - witziger und origineller Comic mit starker Botschaft

nICHt genug (nICHt genug-Reihe - Band 1)
0

Natalies beste Freundin Lily ist weggezogen, Natalie war lange Zeit sehr traurig deswegen. Doch auf ihrer neuen Schule wird Natalie Lily endlich wieder treffen. Natalies Freude darüber währt allerdings ...

Natalies beste Freundin Lily ist weggezogen, Natalie war lange Zeit sehr traurig deswegen. Doch auf ihrer neuen Schule wird Natalie Lily endlich wieder treffen. Natalies Freude darüber währt allerdings nur kurz, Lily hat eine neue beste Freundin und interessiert sich überhaupt nicht mehr für Natalie. Natalie scheint ihr einfach nicht mehr genug. Überhaupt hat Natalie immer öfter das Gefühl nicht genug zu sein: sie ist nicht sportlich, nicht cool und nicht begabt genug. Auch wenn der Start in der neuen Schule Natalie erstmal ziemlich ernüchtert und enttäuscht, stellt sie bald fest, dass sie sich überhaupt nicht verstecken muss und dass sie allerhand auf dem Kasten hat.

Maria Scrivans Comic ist gut verständlich und kindgemäß geschrieben und gezeichnet. Wie aussagekräftig die Illustrationen sind, ist schon am Cover erkennbar: Natalie ist darauf zu sehen, sie ist geknickt und unglücklich, ihr Schatten ist ein gebrochenes Herz. Dieses Bild sagt mehr als tausend Worte. Maria Scrivan trifft mit ihren klaren, prägnanten Comic-Zeichnungen ins Schwarze. Die Seiten sind bunt und abwechslungsreich, mit unterschiedlich großen und kleinen Abbildungen gestaltet. Natalie kommentiert die jeweiligen Bilder in Ich-Form treffend, trocken, selbstironisch und ziemlich witzig. Das Buch ist für Kinder ab acht Jahren geeignet, vermutlich werden sich Mädchen mehr angesprochen fühlen als Jungen.

Vielen Kindern geht es manchmal so, dass sie sich für unzulänglich und untalentiert halten. Natalie bringt dieses bekannte Gefühle präzise und sehr nachvollziehbar zum Ausdruck. Mit Natalie können sich die Leserinnen und Leser bestimmt gut identifizieren. Natalie ist sensibel und übermäßig selbstkritisch, aber eben auch ziemlich kreativ, originell, phantasievoll und vor allem komisch. Dass sie nicht aufgibt, sich viele Gedanken macht und aktiv wird, statt in Selbstmitleid zu versinken, zeichnet sie aus. Manchmal verhält sie sich etwas unbedarft und naiv, was sie aber nur umso liebenswerter macht. Im Gegensatz dazu wirken Natalies ehemalige Freundin Lily und deren neue Freundin Alex extrem unangenehm. Glücklicherweise sind das aber nicht Natalies einzige Klassenkameraden. Da gibt es zum Beispiel noch den niedlichen Derek oder Zoe, die echt schlau und dazu auch noch total nett ist.

Natalie hat ganz schön viel Talent, nach und nach wird ihr das selber klar. Sie entwickelt Selbstwertgefühl und erkennt, sie ist genug, so wie jeder andere auch genug ist. Die Handlung mag etwas einfach sein, die Botschaft des Buchs ist aber ganz stark. Und in Comics geht es nicht nur um die Geschichte, da geht es darum, dass man bem Lesen gut unterhalten wird, was hier definitiv der Fall ist. Komische, originelle Momente hat dieses Buch zahllose zu bieten. Meine zehnjährige Tochter konnte nicht aufhören zu lachen, als sie vom Titelthema eines von Natalie erfundenen Hundemagazins las, nämlich „Dein Tennisball und Du“. Auch Natalies einfallsreiche Vorstellungen und Charakterisierungen der Figuren und ihre Auflistungen haben sie begeistert.
Für uns ein kurzweiliges, unterhaltsames, originelles Comicbuch mit vielen lustigen Momenten und einer wichtigen Aussage: Jeder ist gut, so wie er ist, man muss es nur selbst erkennen. So macht die Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls richtig Spaß. Vor allem Lesemuffel werden sich von Natalies Geschichte motivieren lassen. Hier gibt es für wenig Text viel Unterhaltung. Für alle Mädchen ab acht Jahren uneingeschränkt zu empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere