Profilbild von Hyperventilea

Hyperventilea

Lesejury Star
offline

Hyperventilea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hyperventilea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2023

Ein Segeltörn in idyllischer Natur wird zum Albtraum- packend, psychologisch, abgründig

In blaukalter Tiefe
0

„Caroline spürte das kühle Prickeln in der Kehle. Sie erwiderte seinen Blick. Die Reise würde ein Erfolg für sie werden. Sie wollte dafür sorgen. Sie würden wieder das alte Team sein, das es mit allen ...

„Caroline spürte das kühle Prickeln in der Kehle. Sie erwiderte seinen Blick. Die Reise würde ein Erfolg für sie werden. Sie wollte dafür sorgen. Sie würden wieder das alte Team sein, das es mit allen Hindernissen Aufnahmen. Wie früher.“

Caroline ist Chefredakteurin eines Lifestylemagazins, ihr Mann Andreas führt eine erfolgreiche Kanzlei. Die beiden planen eine Auszeit, einen Segeltörn in die schwedischen Schären. Mit an Bord sind Skipper Eric, Andreas Mitarbeiter Daniel, der hofft, zum Partner ernannt zu werden, und dessen Freundin Tina. Anfangs sieht es nach einem erholsamen, entspannendem Urlaub aus, doch schon bald zeigen sich Risse unter der Fassade der Mitreisenden, tiefe Klüfte und Konflikte tun sich auf. Als ein Sturm aufzieht, droht die Lage zu eskalieren.

Kristina Hauff schreibt in klarer, flüssiger Sprache in der dritten Person Vergangenheit , die Geschichte ist angenehm unkompliziert zu lesen. Die Autorin nimmt verschiedene Sichtweisen ein, abwechselnd kommen Caroline, Tanja, Andreas und seltener Daniel zu Wort. Das Geschehen wird dann aus ihrer Perspektive geschildert. Jedes recht kurze Kapitel erweitert die Handlung um neue interessante Aspekte, um weiteren „Zündstoff“.

Anfangs hatte ich mir schnell ein Bild von den einzelnen Personen gemacht. Andreas präsentiert sich sehr selbstbewusst, von sich überzeugt und ist es gewohnt, den Ton anzugeben. Auch seine Frau Caroline weiß, was sie will, wirkt fordernd und arrogant und ordnet sich nicht gerne unter. Tanja ist medizinische Bademeisterin, eher bodenständig und sozial und mag zu den restlichen Reisepartnern nicht so recht passen. Daniel scheint seinen Chef Andreas zu vergöttern und möchte ihn um jeden Preis von seinen wertvollen Qualitäten als potentieller Partner überzeugt, doch an Bord hat ja eigentlich der Skipper das Sagen. Skipper Eric gibt sich wortkarg und geheimnisvoll, seine Perspektive auf das Ganze wird von der Autorin bewusst ausgespart, was ihn für die Leser noch unnahbarer und schwer greifbar macht. Nach und nach erfährt man beim Lesen immer mehr über die Figuren, über ihre Ängste, Schwächen und Abgründe. Hemmungen, und Höflichkeiten fallen und es wird sich nicht mehr zurückgenommen. Die Situation wird immer explosiver und komplizierter. Der große Knall scheint unausweichlich.

Was als harmloser Urlaub beginnt, wird immer spannender, heikler und abgründiger. Die Stimmung zwischen den Hauptfiguren ist schon bald zum Zerreißen gespannt. Wie das Wetter ändert sich die Atmosphäre, ändern sich die Beziehungen und die „Allianzen“, verborgene und offene Konflikte treten auf. Das schildert Autorin Kristina Hauff glasklar, messerscharf und nachvollziehbar. Als Leser kann man da nur staunen, wie die perfekten Masken der Figuren abgezogen werden und hässliche Fratzen zum Vorschein kommen. Manche Entwicklungen gingen mir persönlich zwar etwas zu schnell, manche Verhaltensweisen waren nicht ganz rational, aber insgesamt vermochte es „In Blaukalter Tiefe“ rasch, mich zu fesseln. Eine packende Geschichte über menschliche Abgründe, Beziehungen, Schwächen und Geheimnisse mit wunderschönen Naturschilderungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2023

Spannend und äußerst wendungsreich

NIGHT – Nacht der Angst
0

Im Jahr 1991 sucht Charlie, deren beste Freundin von einem Serienmörder umgebracht wurde, nach einer Mitfahrgelegenheit zu ihrer Großmutter, bei der sie aufwuchs. Josh bietet an, sie im Auto mitzunehmen. ...

Im Jahr 1991 sucht Charlie, deren beste Freundin von einem Serienmörder umgebracht wurde, nach einer Mitfahrgelegenheit zu ihrer Großmutter, bei der sie aufwuchs. Josh bietet an, sie im Auto mitzunehmen. Doch die Fahrt entwickelt sich zum Albtraum, Josh verhält sich merkwürdig und in Charlie wächst ein furchtbarer Verdacht: Ist Josh etwa der berüchtigte Campus-Killer, der ihre Freundin Maddy auf dem Gewissen hat?

Riley Sager erzählt flüssig, direkt und in einfachen, gut verständlichen Sätzen von Charlies Fahrt mit Josh. Überwiegend schreibt er aus Charlies Perspektive in der dritten Person Präsens, selten nimmt er auch Joshs Sichtweise ein.

Charlie ist ein großer Filmfan. Filme haben ihr geholfen, den Tod ihrer Eltern zu verdrängen. Sie ist Einzelgängerin, zieht sich meist von anderen zurück und schaut sich alleine Filme an. Manchmal ist Charlie völlig abwesend und stellt sich Filme im Kopf vor. Ihrer eigenen Wahrnehmung kann sie dann nicht mehr trauen, weiß sie doch nicht, ob manche Dinge wirklich oder nur in ihrem Kopf passieren. Das macht sie zu einer sehr unzuverlässigen Erzählerin. Man fragt sich beim Lesen immer wieder, ob man ihr trauen kann. Mitunter agiert Charlie doch ziemlich unvorsichtig und naiv, das war für mich nicht immer nachvollziehbar.

Die Geschichte beginnt relativ gemächlich. Doch die lange Autofahrt entwickelt sich schnell zum echten Psychothriller. Bald ist klar, das Ende wird es in sich haben. Die Spannung steigert sich im Verlauf rasch, kontinuierlich und stark. Kaum hat sich eine unerwartete Wendung gesetzt, wartet der Autor schon mit der nächsten noch unglaublicheren auf und nebenher wird immer wieder gekonnt eingeflochten, dass Charlie sich manchmal komplett abschaltet und manche Dinge gar nicht wirklich passieren, sondern nur in ihrer Einbildung. Das große Finale, die letztendlich Auflösung, kam für mich absolut überraschend und setzt noch einmal einen drauf. Wer packende Psychothriller zum Schnellweglesen und temporeiche, unvorhersehbare Handlungen mag, liegt mit diesem Thriller goldrichtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.03.2023

Ein ungewöhnlicher Superheld mit Stärke - originelles, irrwitziges Superheldenabenteuer

Die Superkartoffel - Ein Superheld mit Stärke
0

Supermax ein ganz normaler Superheld. Doch sein Erzrivale Doktor Megafies ändert das. Er verwandelt ihn in eine Kartoffel und fortan muss Supermax als Superkartoffel die Welt retten. Gar nicht so einfach….
„Die ...

Supermax ein ganz normaler Superheld. Doch sein Erzrivale Doktor Megafies ändert das. Er verwandelt ihn in eine Kartoffel und fortan muss Supermax als Superkartoffel die Welt retten. Gar nicht so einfach….
„Die Superkartoffel eine Superheld mit Stärke“ enthält zwei Abenteuer. Im ersten muss sich Superkartoffel erst einmal schnell an seine neue Gestalt gewöhnen und sich dann mit dem hinterhältigen Doktor Megafies auseinandersetzen. In der zweiten Geschichte „Zort III, König der Schleimer“ wehrt sich Superkartoffel gegen einen außerirdischen Entführer.

Die simplen, kontrastreichen, bunten Bilder sind zwar klar zu erkennen, aber nicht sehr detailreich, individuell und charakteristisch. Typische Comicbilder eben. Die Geschichte wird hauptsächlich über die Sprechblasen erzählt. Teilweise ist den Bildern auch ein kurzer Einleitungstext vorangestellt, der die Situation knapp erklärt. Die Texte sind gut verständlich, mit viel Humor und Wortwitz formuliert. Sehr amüsant die lustigen Vergleiche und Wortspiele, da wälzt sich Superkartoffel schon mal wie eine Superkrokette oder heult wie eine Zwiebel. Das Buch ist recht handlich, etwas größer als DIN A5 und richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

Eine Superkartoffel als Superheld mit Stärke ist zweifelsohne eine äußerst originelle Figur. Da sie sich erst noch an ihre neue Form gewöhnen muss, agiert die Superkartoffel noch nicht so souverän wie andere Superhelden und gerät immer wieder in skurrile, komische und herausfordernde Situationen. Dieser Charakter ist so einzigartig, da brauchen die fiesen Gegenspieler gar nicht besonders außergewöhnlich zu sein. Superkartoffel stiehlt allen ohnehin die Show.

Superkartoffel erlebt irrwitzige Abenteuer, sorgt für jede Menge Spaß und Unterhaltung. Vielleicht sind die Zeichnungen nicht herausragend, aber die Grundidee ist definitiv lustig und birgt allerhand Potential. Meine Kinder ( neun und elf Jahre alt ) mussten beim Lesen oft schmunzeln und wären bei einem nächsten Abenteuer gerne wieder mit dabei. Wer einen Faible für ungewöhnliche Superhelden, absurde Situationen und Comics mit Humor hat, wird auch Superkartoffel sicher mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2023

Ausflug in eine phantastische Märchenwelt - magisches und spannendes Bücherabenteuer

Valerie - Retterin der Bücher
0

Valerie ist eine echte Leseratte. Sie freut sich riesig auf die Lesenacht in der Schule, ihr Hund Sonntag begleitet sie. Doch dann kommt es zum Streit mit einer gemeinen Mitschülerin, die Valerie heimlich ...

Valerie ist eine echte Leseratte. Sie freut sich riesig auf die Lesenacht in der Schule, ihr Hund Sonntag begleitet sie. Doch dann kommt es zum Streit mit einer gemeinen Mitschülerin, die Valerie heimlich ein Buch stiehlt. Die Lehrerin schickt Valerie kurz zur Beruhigung aus dem Klassenzimmer. In der Schulbibliothek macht Valerie daraufhin eine ungewöhnliche Bekanntschaft. Sie trifft auf den Bücherzwirp, der dafür verantwortlich ist, dass alle Figuren aus den Büchern auch in ihren Geschichten bleiben. Gerade ist ihm allerdings ein Fehler unterlaufen, der gestiefelte Kater und der Kater der Bremer Stadtmusikanten sind aus ihren Büchern entwischt und schlüpfen in ein falsches Buch, der Zwirp schließt sich ihnen an. Valerie und Sonntag folgen den dreien spontan. Sie erleben dabei das größte und aufregendste Abenteuer ihres Lebens.

Die Geschichte ist klar, flüssig, kindgemäß, abwechslungsreich und lebendig mit viel wörtlicher Rede formuliert. Autorin Kathleen Freitag erzählt in der dritten Person Vergangenheit. Wirklich schön gelungen sind die Illustrationen. In der „echten“ Welt sind die aussagekräftigen, ansprechenden Bilder in Grautönen gehalten. Sobald die Handlung in der Bücherwelt spielt und Gestalten aus Geschichten auftauchen, sind die Bilder hauptsächlich grün gezeichnet. Neben den niedlichen Figuren hat mir an den detaillierten Illustrationen besonders gefallen, dass auf manchen Blättern von Pflanzen gedruckte Buchstaben zu sehen sind. Das sieht nicht nur dekorativ aus, sondern spiegelt auch das Thema Bücherwelt sehr passend wider. Das Buch hat ein etwas größeres Format als DIN A 5, eignet sich zum Vorlesen für Kinder ab sechs Jahren und zum Selberlesen für Kinder ab acht.

Valerie liebt Bücher und ihren Hund Sonntag. Sie genießt es, beim Lesen in spannenden Geschichten abzutauchen. Im echten Leben ist sie Einzelgängerin, eher zurückhaltend und schüchtern. Valerie ist in ihrer Klasse nicht besonders beliebt, vor allem Aurelia, Annabell und Agathe, die zusammen das A-Team bilden, ärgern das Mädchen oft und machen sich über es lustig. In der Bücherwelt beweist Valerie hingegen Mut, Selbstbewusstsein, Einfallsreichtum und zeigt, was in ihr steckt.

Werden Valerie und der Zwirp die Katzen wieder in ihre Bücher zurückbringen und für Ordnung in der Bücherwelt sorgen?
Anfangs entwickelt sich die Handlung eher langsam und gemächlich. Doch dann muss Valerie, „gefangen“ in einem besonderen Buch, ein atemberaubend spannendes und phantastisches Abenteuer bestehen und trifft auf magische, gefährliche Wesen und Ritter. Dabei muss sie teilweise über sich hinaus wachsen und manchmal auch nur ganz sie selbst sein. Eigentlich ist sie nämlich schon absolut richtig, so wie sie ist. „Valerie Retterin der Bücher“ zeigt außerdem, welche wunderbaren Geheimnisse und phantastische Abenteuer in Büchern stecken. Bücher entführen in einzigartige Welten. Wer liest, der hat keine Langeweile, erlebt so viel Unglaubliches.
„Valerie-Retterin der Bücher“ ist ein buntes, originelles Buch für alle, die sich gerne in Geschichten verlieren und sich von Büchern faszinieren lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.03.2023

Herrlich böse, fies, schwarzhumorig und originell

Die schreckliche Adele 05
0

Adele gründet zusammen mit drei weiteren Kindern den Club der Bizarren, um sich gegen Jades Club der Malibu-Barbies zu wehren. Jade und ihre Freundinnen müssen sich von nun an noch mehr in Acht nehmen, ...

Adele gründet zusammen mit drei weiteren Kindern den Club der Bizarren, um sich gegen Jades Club der Malibu-Barbies zu wehren. Jade und ihre Freundinnen müssen sich von nun an noch mehr in Acht nehmen, denn Adele kennt keine Gnade.

Der 95-seitige fünfte Band enthält knapp 80 ein- bis zweiseitige Comics. Die Adele-Bilder zeichnen sich durch sehr klare Konturen, eher gedecktere Farben und verniedlichende Figuren mit großen Augen aus. Die Sprechblasen sind kurz, schlicht und kindgemäß formuliert.
Auch wenn Kinder nicht alle Gags gleichermaßen verstehen werden, richtet sich die Reihe an Kinder ab acht Jahren.

Auf den ersten Blick sieht Adele klein und niedlich aus, aber trotz ihrer Naivität und ihres jungen Alters hat es das Mädchen faustdick hinter den Ohren. Adele ist hinterhältig, gemein und total fies. Wer sie sich zum Feind gemacht hat, sollte sich warm anziehen. Adele schreckt vor gar nichts zurück. Neben Jade und ihren Freundinnen wird besonders Katze Ajax immer wieder von Adele aufs Übelste attackiert.

Adele bleibt Adele. Sie macht anderen den Alltag zur Hölle, beleidigt und nimmt niemals Rücksicht. Die Comics sind oberfies, böse und gemein, aber oft auch herrlich komisch. Und gerechterweise muss auch Adele manchmal hochverdiente Niederlagen einstecken. Wer die schreckliche Adele und ihren schwarzen Humor mag, wird auch mit „Aus dem Weg, ihr Kröten“ gut unterhalten werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere