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Veröffentlicht am 27.01.2022

Wo ist Ben? Spannende Fortsetzung mit noch mehr Rätseln und Geheimnissen

Akademie Fortuna - Eine Vision zur richtigen Zeit
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Nachdem Sorry in der letzten Prüfung bewiesen hat, wie nützlich ihre kleinen Vorhersagen sind, könnte für sie eigentlich endlich Ruhe einkehren, doch es wartet schon die nächste Herausforderung für die ...

Nachdem Sorry in der letzten Prüfung bewiesen hat, wie nützlich ihre kleinen Vorhersagen sind, könnte für sie eigentlich endlich Ruhe einkehren, doch es wartet schon die nächste Herausforderung für die Schülerin der Akademie Fortuna. Ben ist spurlos verschwunden, entführt von seinem eigenen Vater Mal Chievous. Das darf auf keinen Fall bekannt werden. Sorry hat die schwierige Aufgabe, ihn zu retten und gleichzeitig geheim zu halten, was wirklich los ist. Zum Glück gibt es Missy und andere Mitschüler, die Sorry mit viel Engagement helfen. Doch die Mission scheint immer aussichtsloser.

Autorin Sarah M. Kempten schreibt lebendig, altersgemäß, flüssig, gut verständlich und mit Humor in der ersten Vergangenheit. Alicia Räths interessante Illustrationen regen die Neugier der Leserschaft an. Ihre Figuren sehen ungewöhnlich, etwas kantig und klar konturiert aus. Der Zeichenstil ist sehr individuell.
Kinder ab neun, zehn Jahren werden das Buch selber lesen können, jüngere werden mit den teils fremdländischen Namen und Fremdwörtern z.B. den Disziplinen innerhalb der Wahrsagerei noch ihre Schwierigkeiten haben. Zum Vorlesen eignet sich die Geschichte aber auch für jüngere Mädchen und Jungen.

Wie besonders die Figuren sind, zeigen schon ihre sehr kreativen, ausgefallenen Namen. Die Figurentruppe ist divers, aber das wird nicht überdeutlich thematisiert, sondern ganz nebenbei angesprochen. Anniversary Fortune, genannt Sorry, ist die Hauptfigur, sie ist nun etwas selbstbewusster geworden, vertraut ihren Kräften mehr, hadert aber immer noch mit ihren ungewöhnlichen Talenten und eine besondere, unglaubliche Fähigkeit gesellt sich in diesem Band noch dazu. Die Freundschaft Sorrys zu ihren Mitschülern Arkana, Baton oder Chrystal hat sich weiterentwickelt und auch die Beziehung zu ihrer Erzfeindin Estrella, die auch ganz andere Seiten hat als die, die sie nach außen zeigt, verändert sich. Besonders gefällt mir Nichtseherin Missy, die mit ihrer Ungeschicklichkeit für viel Chaos sorgt, aber manchmal einen besseren Durchblick hat als so mancher Seher.
An wirklich unterhaltsamen Zeitgenossen wie Orbis Astra mangelt es genauso wenig wie an echten Bösewichten. Taurus Astra erinnert nach wie vor an Harry-Potter Fiesling Lucius Malfoy.

Werden Sorry, Missy und Co Ben retten? Ziemlich spannend, wie sie versuchen, Mal Chievous und Ben aufzuspüren. Dabei kommen einige Geheimnisse und Rätsel ans Licht, die zum Schluss längst nicht alle gelöst werden, aber sehr, sehr neugierig machen. Das Ende markiert ein Cliffhanger, der dafür sorgt, dass ich die Fortsetzung unbedingt lesen muss.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Ein urkomischer Moment beispielsweise, als Missy mit beeindruckendem Selbstbewusstsein und sehr überzeugend vorgibt, aus Werkzeugen die Zukunft lesen zu können. Nachdem die Beziehungen, Konstellationen und komplexen Wahrsagedisziplinen in „Akademie Fortuna- eine Vision zur richtigen Zeit“ deutlich klarer und verständlicher werden als im Vorgänger, hat meine Zuhörer und mich dieser Band noch etwas mehr gepackt als der erste. Wer es magisch liebt, ist mit dieser Reihe gut bedient.

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Eine etwas aus der Zeit gefallene Familiengeschichte mit Schwächen

Wir sind schließlich wer
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„Dein Mitleid kannst du dir sparen. Ich habe einen reichen Mann, ein Kind, alles, wovon eine Frau nur träumen kann. Und du? Deine engste Beziehung ist die zu einem Hund. Und weil du dein eigenes Elend ...

„Dein Mitleid kannst du dir sparen. Ich habe einen reichen Mann, ein Kind, alles, wovon eine Frau nur träumen kann. Und du? Deine engste Beziehung ist die zu einem Hund. Und weil du dein eigenes Elend nicht ertragen kannst, kümmerst du dich um die Dramen anderer Leute.“

Anna und Maria sind Schwestern, stammen aus einer niederrheinischen Landadelsfamilie und könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Anna eine Stelle als Vertretungspastorin übernimmt und vor allem den konservativen Teil der Gemeinde Alpen überzeugen möchte, erlebt Maria ihren persönlichen Supergau. Ihr Mann Gottfried wird verhaftet, kurz darauf verschwindet ihr Sohn Sascha. Anna versucht ihrer Schwester zu helfen. Doch das ist gar nicht so einfach, Maria zeigt sich widerwillig, außerdem fuhrwerkt ihre standesbewusste Mutter Mechtild öfter dazwischen und die hat ihre ganz eigenen Vorstellungen, wie sich ihre Töchter zu verhalten haben.

Autorin Anne Gesthuysen schreibt gut verständlich, formuliert klar und recht schlicht. Sie erzählt, was aktuell passiert, von Annas Neuanfang, Marias Krise, Saschas Verschwinden. In Rückblenden schildert sie zudem zentrale Momente aus der Vergangenheit der Familie.

Obwohl Schwestern, sind Anna und Maria das komplette Gegenteil voneinander.
Maria wirkt mit ihren traditionellen Vorstellungen von einer repräsentativen, adligen Familien wie aus der Zeit gefallen. Sie versucht den Erwartungen der Mutter zu entsprechen, die es so ausdrückt: „Wir sind uns so ähnlich, Maria. Unser Platz ist an der Seite eines Mannes aus der gehobenen Gesellschaft. Das verlangt Disziplin.“ Doch Maria ist nicht glücklich mit ihrer Rolle, schon längst hat sie die Kontrolle über ihr Leben verloren. Anstatt ihre Probleme anzugehen, verharrt sie im Nichtstun, sucht Trost im Alkohol. Schwester Anna hingegen ist aktiv, sie packt die Dinge und Probleme an, ist offen und ehrlich. Auch wenn sie mit ihren „fortschrittlichen“ Ansichten mitunter aneckt, schafft sie es, Leute zu bewegen und zu mobilisieren. Anna hat wie Maria Schlimmes durchgemacht, Traumatisches erlebt, aber sie lässt sich nicht unterkriegen.
Während Mutter Mechthild an ihren konservativen Werten festhält und keinen wirklichen Zugang zu ihren Töchtern hat, können die sich auf Großtante Ottilie verlassen. Ottilie hat viel Lebenserfahrung, viel Verständnis und ist erfrischend direkt, ganz ohne Standesdünkel. Einige Dorfbewohner scheinen auf den ersten Blick spröde, misstrauisch und ablehnend, zeigen aber dann, was wirklich in ihnen steckt. Diese Entwicklung gefiel mir.

Zwangsläufig werden die Schwestern durch ihre Probleme zusammengeschweißt, verbindet sie doch das gleiche Ziel, Sascha wiederzufinden. Dass man sich bei allen Differenzen auf die Familie und letztendlich auch auf die Dorfgemeinschaft verlassen kann, ist eine schöne Botschaft, die im Roman sehr deutlich durchkommt. Dennoch lässt mich der Roman etwas überfragt zurück. Nicht nur, dass ich Schwierigkeiten hatte, das Buch in ein Genre einzuordnen, mich haben einige Aspekte des Plots überhaupt nicht überzeugt. Gerade der Kriminalfall um Saschas Verschwinden und seine Auflösung war mir zu plump, erinnerte eher an einen Schüleraufsatz oder einen seichten Fernsehfilm als an einen seriösen Roman für Erwachsene. Die Rückblenden haben mir gefallen, allerdings halte ich die Darstellung von Marias und Mechthilds Einstellung für nicht sehr realistisch, ihren Standesdünkel hätte ich eher ins vorletzte Jahrhundert verortet. Anne Gesthuysen hat durchaus Humor, aber für mich kommt dieser leider zu selten und zu wenig feinsinnig und subtil durch. Die Vorgängerbücher haben mich in der Hinsicht mehr überzeugt. „Wir sind wer“ wirkt auf mich etwas lieblos zusammengeschustert und nicht immer ganz ernst zu nehmen, als wüsste die Autorin bis zum Schluss selbst nicht, wohin ihre Reise wirklich gehen soll. Das Buch ist stellenweise nett zu lesen, stellt menschliche Eigenarten zwar überspitzt, aber oft amüsant und unterhaltsam dar, hat aber einige Schwächen. Uneingeschränkt empfehlen -wie die Vorgänger- kann ich es daher leider nicht.

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Wissen rund ums Auto bunt, kindgemäß und motivierend aufbereitet

Wieso? Weshalb? Warum? Wir entdecken Autos
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Bezieht sich auf die Buchversion:

Autos sind aus unserem Leben nicht wegzudenken. In „Wir entdecken Autos“ aus der Reihe „Wieso Weshalb Warum“ dreht sich alles um sie: Warum fahren wie Autos? Woraus besteht ...

Bezieht sich auf die Buchversion:

Autos sind aus unserem Leben nicht wegzudenken. In „Wir entdecken Autos“ aus der Reihe „Wieso Weshalb Warum“ dreht sich alles um sie: Warum fahren wie Autos? Woraus besteht ein Auto? Wie arbeitet der Motor eines Autos? Wie wird ein Auto gebaut? Wieso gehen Autos baden? Wann feiern Autos Hochzeit? Was macht Autos sicher? Wie sahen Autos früher aus?Wo müssen Autos langsamer fahren? Wo dürfen Autos schneller fahren? Wie kann man Autos mit anderen teilen? warum muss ein Auto in die Werkstatt? Wer braucht Autos im Beruf? Wie geht es mit den Autos weiter?

Die Texte sind kindgemäß und gut verständlich formuliert - wenn Autos in Farbe getaucht werden, nennt sich das im Buch „Baden“, die Verbindung von Karosserie und Fahrgestell wird als „Hochzeit“ bezeichnet. Hier wird die Sprache der Zielgruppe aufgegriffen, um Sachverhalte anschaulich zu erklären. Das gefällt mir. Die übersichtlichen Texte werden durch zahlreiche bunte Bilder unterstützt. Große und kleine Entdeckerklappen erläutern und motivieren, größere Verwandelklappen mit Aha-Effekt sorgen für Abwechslung. Auf einigen Seite kommentiert oben ein kleiner Hund witzig das Geschehen.
Kinder die nicht lesen können, werden Spaß daran haben, alle Bilder genau anzuschauen. Auch ohne die begleitenden Sachtexte zu verstehen, ist das Betrachten der Bilder sehr informativ und lehrreich. Noch mehr erfährt man natürlich, wenn die Texte dazu vorgelesen werden. Das Buch ist für Kinder ab vier Jahren zum Anschauen und Vorlesen geeignet, ältere können sich die kurzen Texte schon selber erlesen.

Das Thema „Auto“ ist vielfältig. Natürlich können da nicht alle Aspekte gründlich behandelt werden. Die kleinen Leser erhalten aber einen soliden Überblick, wozu Autos gebraucht werden, was sie leisten, wie sie gebaut werden und funktionieren, wie sie sich entwickelt haben und weiter entwickeln werden. Auch Unweltschutzaspekte werden dabei immer wieder angesprochen. Die Gestaltung dieses Kindersachbuchs ist absolut gelungen und sehr motivierend. Hier lesen durch die vielen Klappen auch die Hände mit, mit den kleineren Klappen sollte allerdings pfleglich umgegangen werden, da sie leicht einreißen können. „Wir entdecken Autos“ ist ein Mitmachbuch, in dem es immer wieder Neues zu entdecken gibt, denn alles lässt sich nicht auf einmal sofort erfassen. Dass auf viele Details geachtet wird, wie dass die meisten Nummernschilder Namen ergeben und Leseanfänger zum Lesen anregen, ist toll. Hier wird viel Wissen kindgemäß aufbereitet.
Insgesamt ein weiteres empfehlenswertes Buch aus der zu Recht erfolgreichen Kindersachbuchreihe. Für alle kleinen Autofans ein Muss.

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Ein legendäres Kartenspiel und jede Menge Turbulenzen: origineller, herrlich schräger Comicroman

Mätsch
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Magic war vorgestern. Jetzt kommt Mätsch!
Phil hat wie die anderen Schüler der Schule nur eines im Kopf, das geniale, süchtigmachende, legendäre Kartenspiel Mätsch. Er möchte unbedingt mit seinem selbstgezeichneten ...

Magic war vorgestern. Jetzt kommt Mätsch!
Phil hat wie die anderen Schüler der Schule nur eines im Kopf, das geniale, süchtigmachende, legendäre Kartenspiel Mätsch. Er möchte unbedingt mit seinem selbstgezeichneten Kartendeck das Großturnier gewinnen, ein Held werden und sich mit dem Preisgeld die Schule kaufen. Doch das ist eine alles andere als einfache Mission. Dafür benötigt er nämlich zunächst ausreichend Punkte, um überhaupt am Wettbewerb teilnehmen zu können. Überaus kompliziert, zumal dem Rektor der Schule das Spiel ein Dorn im Auge ist und Phil sich nicht beim Spielen erwischen lassen darf. Und dann ist da auch noch der Klassenfiesling Sait, der Phil zusätzlich tonnenweise Steine in den Weg legt.

Max Parkos schreibt aus Phils Sicht in Ichform. Die Geschichte liest sich angenehm leicht, witzig und gut verständlich. Viele lustige, individuelle, dynamische Schwarzweiß-Comiczeichnungen mit Sprechblasen und Kommentaren lockern den Text auf und motivieren. Die Seiten sind durch die vielen Bilder sehr abwechslungsreich und vielseitig gestaltet. Die Textmenge ist recht klein, daher werden sich auch Lesemuffel von diesem Buch angesprochen fühlen. Die Geschichte eignet sich zum Selberlesen für Kinder ab neun Jahren.

Alle Personen werden mit aktuellem Mätsch-Punktestand und Thema ihres persönlichen Kartendecks auf dem Vorsatzpapier vorgestellt, eine witzige, gute Idee.
Hauptfigur und Ich-Erzähler Phil ist aufgeweckt, einfallsreich, kreativ, herrlich naiv und dabei wunderbar sympathisch. Seine Leidenschaft für Mätsch ist deutlich spürbar, Phil ist von diesem Spiel regelrecht besessen. Er weiß ganz genau, was er will und riskiert viel, um seinen Traum zu erreichen. Phil eifert engagiert seinem großen Bruder, dem legendären Nick, dessen Kappe er trägt, nach. Nick soll stolz auf ihn sein.
Die restlichen Figuren sind ebenso sehr originell, da ist Vater Martin, der schon mehrere Male sitzengeblieben ist, der verplante Marko, Bösewicht Sait oder Hagen mit seinen obermiesen Tricks.

Die Idee, selbst ein Kartendeck zu gestalten anstatt eines zu kaufen, hat meinen Mitlesern und mir ausgesprochen gut gefallen. Hier werden die Kinder angeregt, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen, selbst kreativ zu werden und ebenfalls ein eigenes Deck zu entwerfen. Auch wenn uns nicht alle Regeln des Spiels hundertprozentig klar waren, ist das Thema Mätsch ohne Zweifel außergewöhnlich und wirklich ansprechend. Wer Genaueres zum Spiel wissen möchte, kann sich auf der Internetseite zum Buch informieren.
Es geht in Mätsch aber nicht nur um ein Spiel und seine Regeln, sondern um Freundschaft, Zusammenhalt, wahre Sieger, Ausgrenzung und das, worauf man wirklich stolz sein kann. Verpackt in eine mitreißende Geschichte, die sich anders als erwartet entwickelt. Wird Phil letztendlich seinen großen Traum wahrmachen?
Erwachsene werden den Humor des Buches vielleicht nicht ganz so komisch finden wie die Zielgruppe Kinder, aber offiziell ist es ohnehin nicht erlaubt, dass Erwachsene Mätsch lesen, wie am Anfang der Geschichte deutlich vermerkt. Ich habe es trotzdem getan, bin nicht ganz so ausnahmslos begeistert wie meine Kinder, kann die schräge, überdrehte, witzige Geschichte aber allen Spiele- und Comicfans trotzdem sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Frauenpower im Berlin der zwanziger Jahre: unterhaltsam und kurzweilig

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
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Rosalie Gräfenberg lebt in den 1920er Jahren in Berlin. Sie ist geschieden, reist viel und arbeitet erfolgreich als Journalistin. Auf einem Empfang lernt sie Franz Ullstein, den Generaldirektor des renommierten ...

Rosalie Gräfenberg lebt in den 1920er Jahren in Berlin. Sie ist geschieden, reist viel und arbeitet erfolgreich als Journalistin. Auf einem Empfang lernt sie Franz Ullstein, den Generaldirektor des renommierten Ullstein Verlags kennen. Franz ist Witwer und wesentlich älter als Rosalie, er ist sofort angetan von der weltgewandten, gebildeten Rosalie. Als die beiden später heiraten, lehnt Franz Familie die Verbindung jedoch ab und versucht die beiden durch böse Anschuldigungen zu entzweien. Doch mit Schriftstellerin Vicki Baum und deren umtriebigen Assistentin Lili Blume hat Rosalie starke Unterstützung. Ob sie gemeinsam Rosalies Abstieg verhindern können?

Autorin Beate Rygiert schreibt angenehm flüssig und unkompliziert. Sie schildert, was Rosalie, Franz und Lili aktuell erleben, dabei wechselt sie regelmäßig die Sichtweise.

Die Figuren stellen eine Mischung aus realen und erfundenen Personen dar. Rosalie Gräfenberg, Vicki Baum und die Mitglieder der Ullstein Familie haben wirklich gelebt, der Charakter Lili Blume und ihr privates Umfeld sind frei erfunden.
Die drei „modernen“ Frauen Rosalie, Vicki und Lili wollen mehr als Hausfrau und Mutter sein, sie schreiben gern, hoffen auf ein stabiles berufliches Standbein und streben nach Unabhängigkeit. Lili stammt aus einfachen Verhältnissen, gibt sich damit aber nicht zufrieden, sie ist sehr aktiv, aufgeweckt und ehrgeizig. Rosalie und Vickie sind sozial besser gestellt. Die Frauen unterstützen sich trotz ihres unterschiedlichen Status gegenseitig. Mir gefällt die Beziehung zwischen den drei starken, selbstbewussten Frauen, die auf besonderer Weise zusammenhalten. Gemeinsam ist ihnen allerhand zuzutrauen.
Einige Mitglieder der Ullsteinfamilie, die Sorge um ihr Vermögen haben, kommen da deutlich schlechter weg und vermitteln einen ziemlich unangenehmen Eindruck. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, die verschiedenen Personen aus Franz Familie zu unterscheiden, da doch recht viele Figuren vorkommen. Ein Personenregister am Anfang hätte ich mir gewünscht.

„Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher“ entführt ins Berlin der Zwanziger, lässt einen Blick hinter die Kulissen des renommierten Verlags werfen. Die Geschichte dahinter ist sehr interessant, aber trotz der Intrigen eher ruhig. Ein wenig mehr „Action“, ein etwas größerer, steilerer Spannungsbogen hätte der Handlung sicher nicht geschadet. Ich habe das Buch gerne gelesen. Für mich aber kein Tophit, eher angenehme Fahrstuhlmusik. Nicht durchgehend emotional fesselnd, aber durchaus kurzweilig, solide und unterhaltsam. Wer historische Romane aus den Zwanzigern über selbstbewusste Frauen mag, die sich zu helfen wissen, wird dieses Buch sicher zu schätzen wissen.

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