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Veröffentlicht am 14.12.2021

Tierisch turbulentes Freundschaftsabenteuer mit hochherrschaftlichem Schauplatz und wunderbaren Figuren

Elli Rotfell 1. Die abenteuerliche Rettung von Schloss Drachenmut
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Elli Rotfell lebt im Schlosspark von Schloss Drachenmut. Sie ist nicht wie andere Eichhörnchen. Statt Vorräte zu sammeln, ihren traditionellen Aufgaben nachzukommen und beim Kobelbau zu helfen, übt sie ...

Elli Rotfell lebt im Schlosspark von Schloss Drachenmut. Sie ist nicht wie andere Eichhörnchen. Statt Vorräte zu sammeln, ihren traditionellen Aufgaben nachzukommen und beim Kobelbau zu helfen, übt sie lieber mit ihrer Schleuder zu schießen. Gerne würde sie einmal mehr von der Welt sehen als immer nur nur ihre direkte Umgebung. Nach einem Streit mit ihrem Opa Eckbert verlässt sie wutentbrannt das Revier und trifft auf den Waschbären Wolle Waschington. Eigentlich sollten Eichhörnchen Waschbären nicht trauen, aber die beiden Tiere verstehen sich dennoch ziemlich gut und werden sogar Freunde. Als sie erfahren, dass ihr Zuhause, der Schlosspark von Schloss Drachenmut und das Schloss verkauft und zum Golfhotel umgestaltet werden soll, beschließen sie, das unter allen Umständen zu verhindern und ihre Heimat zu retten. Doch alleine wird das nicht klappen. Die beiden brauchen dringend Unterstützung. Ob sie die unter den anderen Bewohnern des Parks finden?

Autorin Anne Ameling schreibt kindgemäß, abwechslungsreich, sehr humorvoll und gut verständlich.
Eva Czerwenka hat zur Geschichte hübsche, lebendige, bunte Bilder gezeichnet. Dabei bleibt der Rahmen der einzelnen Doppelseiten oben links und unten rechts stets gleich (oben eine Baumkrone mit Eichhörnchenschwanz und unten ein Waschbärenschwanz und Müll im Wasser). Er wird aber oft durch neue Illustrationen, hauptsächlich solchen von Tieren, ergänzt. Die Bilder der Figuren sind besonders ausdrucksstark und charakteristisch, sie machen einfach Spaß.
Auf dem Vorsatzpapier findet sich eine Karte von Schloß Drachenmut. Mit Hilfe der Karte lässt es sich sehr gut nachvollziehen, wie der Schauplatz aussieht und wo sich die Ereignisse gerade abspielen.
Die Textmenge pro Seite ist recht übersichtlich, Schrift und Zeilenabstand sind lesefreundlich und etwas größer als normal. Das Buch ist zum Vorlesen für Kinder ab sechs Jahren geeignet, für Selberleserinnen und -leser ab acht.

Elli Rotfell ist kein Eichhörnchen wie aus dem Bilderbuch, sie begnügt sich nicht mit Bravsein, ist aufmüpfig, quirlig und temperamentvoll. Elli möchte mehr von der Welt sehen als das begrenzte Revier der Eichhörnchen. Dass sie in ihrer Familie aneckt, scheint da vorprogrammiert zu sein. Auch Waschbär Wolle Waschington hat Probleme mit seiner Familie. Waschbären sind normalerweise doch recht bodenständig, Walle trägt seinen Kopf aber „in den Wolken“, möchte Erfinder werden, träumt vom Fliegen und davon einen funktionierenden Roboter zu entwickeln. Aus verschiedenen Gründen hat Walle „Ärger“ mit verschiedenen Tieren, ein Running Gag, der uns beim Lesen immer wieder sehr amüsiert hat. Elli und Wolle sind nur zwei der originellen Charaktere, da gibt es zum Beispiel noch einen überforderten Schlosshund, den Chaos-Kaninchenclub, einen kriminellen Raben, eine biestige Sperberin und viele weitere mehr. Eine wirklich gelungene, unterhaltsame Figurenauswahl!

Was die kleinen Parkbewohner alles auf die Beine stellen, um das Schloss zu retten, ist ganz großes Kino. Sehr spannend die Frage, ob sie letztendlich mit ihren Anstrengungen erfolgreich sein werden.
Nebenher werden allerlei Vorurteile überwunden und es erweist sich als überaus sinnvoll, sich auf bestimmte andere einzulassen, auch wenn man vorher davor gewarnt wurde. Denn oft sind viele Tiere und Leute doch ganz anders, als man glaubt. Und daher ist auch eine Freundschaft zwischen einem Eichhörnchen und einem Waschbären sehr gut möglich. Noch mehr: sie schafft so manches, an das man zuvor niemals geglaubt hätte.
Wie die persönlichen Eigenarten der Tiere von der Autorin dargestellt und aufgegriffen werden, ist immer wieder herrlich komisch und sorgt für gute Laune.
Ein wunderbares, phantasievolles, turbulentes Freundschaftsabenteuer mit drolligen Figuren, das großen Spaß macht. Von uns aus könnten Elli und Wolle sehr gerne in Serie gehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.12.2021

Tierisch turbulentes Freundschaftsabenteuer mit hochherrschaftlichem Schauplatz und wunderbaren Figuren

Der kleine Fuchs liest vor. Blubberfisch und flotte Flossen
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Elli Rotfell lebt im Schlosspark von Schloss Drachenmut. Sie ist nicht wie andere Eichhörnchen. Statt Vorräte zu sammeln, ihren traditionellen Aufgaben nachzukommen und beim Kobelbau zu helfen, übt sie ...

Elli Rotfell lebt im Schlosspark von Schloss Drachenmut. Sie ist nicht wie andere Eichhörnchen. Statt Vorräte zu sammeln, ihren traditionellen Aufgaben nachzukommen und beim Kobelbau zu helfen, übt sie lieber mit ihrer Schleuder zu schießen. Gerne würde sie einmal mehr von der Welt sehen als immer nur nur ihre direkte Umgebung. Nach einem Streit mit ihrem Opa verlässt sie wutentbrannt das Revier und trifft auf den Waschbären Wolle Waschington. Eigentlich können Eichhörnchen Waschbären nicht trauen, aber die beiden Tiere verstehen sich dennoch ziemlich gut und werden sogar Freunde. Als sie erfahren, dass ihr Zuhause, der Schlosspark von Schloß Drachenmut und das Schloss verkauft und zum Golfhotel umgestaltet werden soll, beschließen sie, das zu verhindern und ihre Heimat zu retten. Doch alleine wird das nicht klappen. Die beiden brauchen dringend Unterstützung. Ob sie die unter den anderen Bewohnern des Parks finden?

Autorin Anne Ameling schreibt kindgemäß, abwechslungsreich, sehr humorvoll und gut verständlich.
Eva Czerwenka hat zur Geschichte hübsche, lebendige, bunte Bilder gezeichnet. Dabei bleibt der Rahmen der einzelnen Seite , oben links und unten rechts immer gleich (Baumkrone mit Eichhörnchenschwanz und Waschbärenschwanz und Müll im Wasser), er wird aber oft durch neue Illustrationen hauptsächlich von Tieren ergänzt. Die Bilder der Figuren sind besonders ausdrucksstark und charakteristisch, sie machen einfach Spaß.
Auf dem Vorsatzpapier findet sich eine Karte von Schloß Drachenmut, so lässt es sich sehr gut nachvollziehen, wie der Schauplatz aussieht und wo die Geschichte gerade spielt.
Das Buch ist zum Vorlesen für Kinder ab sechs Jahren geeignet, für Selberleser ab acht.

Elli Rotfell ist kein Eichhörnchen wie aus dem Bilderbuch, sie begnüget sich nicht mit Bravsein, ist aufmüpfig, quirlig und temperamentvoll, möchte mehr von der Welt sehen als das begrenzte Revier der Eichhörnchen. Dass sie in ihrer Familie aneckt, scheint da vorprogrammiert zu sein. Auch Waschbär Wolle Waschington hat Probleme mit seiner Familie. Waschbären sind normalerweise doch recht bodenständig, Walle hat seinen Kopf aber „in den Wolken“, möchte Erfinder werden, träumt vom Fliegen und davon einen funktionierenden Roboter zu erfinden. Aus verschiedenen Gründen hat Walle Ärger mit verschiedenen Tieren, ein Running Gag der uns immer wieder sehr amüsiert hat. Elli und Walle sind nur zwei der originellen Charaktere, da gibt es noch einen überforderten Schlosshund, den Chaos-Kaninchenclub, einen kriminellen Raben, eine etwas biestige Sperberin und viele mehr…Eine wirklich gelungene, unterhaltsame Figurenauswahl!

Was die kleinen Parkbewohner alles auf die Beine stellen, um das Schloss zu retten, ist ganz großes Kino. Sehr spannend die Frage, ob sie letztendlich mit ihren Anstrengungen erfolgreich sein werden.
Nebenher werden allerlei Vorurteile überwunden und es erweist sich als überaus sinnvoll, sich auf andere einzulassen, auch wenn man vorher davor gewarnt wurde. Denn oft sind viele Leute doch ganz anders als man glaubt. Und daher ist auch eine Freundschaft zwischen einem Eichhörnchen und einem Waschbären sehr gut möglich. Noch mehr: sie schafft sogar Dinge, an die man zuvor niemals geglaubt hätte.
Wie die persönlichen Eigenarten der Tiere von der Autorin dargestellt und aufgegriffen werden, ist immer wieder komisch und sorgt für gute Laune.
Ein wunderbares, phantasievolles, turbulentes Freundschaftsabenteuer mit drolligen Figuren, das großen Spaß macht. Von uns aus könnten Elli und Wolle in Serie gehen.

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Wenn sich Freundschaft ungesund entwickelt - solide Fortsetzung, aber kein Highlight

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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„Viele Freundschaften beruhten auf Unehrlichkeiten, denn würde man sich tatsächlich die Wahrheit sagen, wäre es mit den meisten Freundschaften schnell aus und vorbei.“

Die ehemalige Programmleiterin und ...

„Viele Freundschaften beruhten auf Unehrlichkeiten, denn würde man sich tatsächlich die Wahrheit sagen, wäre es mit den meisten Freundschaften schnell aus und vorbei.“

Die ehemalige Programmleiterin und Lektorin des renommierten Winterscheid-Verlags Heike Wersch wird vermisst. Kurz zuvor hatte sie den berühmten Autor Severin Velten des Plagiats bezichtigt. Aber auch andere ehemalige Kollegen hatten so ihre Probleme mit Heike. Wurde sie deshalb etwa ermordet? Und wo ist ihre Leiche? Oliver Bodenstein und Pia Sander ermitteln und bekommen es mit einem ganz speziellen Freundeskreis innerhalb des Literaturbetriebs zu tun…

Nele Neuhaus schreibt schlicht, unkompliziert und gut verständlich. Sie begleitet mal Oliver Bodenstein und Pia Sander bei der Arbeit und im Privaten, mal auch andere Figuren wie Lektorin Julia Bremora. Vor allem, wenn es direkt um die Ermittlung bei der Polizei geht, verwendet die Autorin viel wörtliche Rede, um ihre Geschichte lebendig zu gestalten.
Das Titelbild auf dem Cover - eine Katze in der Dunkelheit vor einem beleuchteten Haus- passt gut zu denen der anderen Romane aus der Reihe.

„In ewiger Freundschaft“ ist der zehnte Fall für die beiden Ermittler Pia Sander und Oliver Bodenstein. Wer sie -wie ich- von Anfang an begleitet hat, dem werden sie schon so vertraut vorkommen wie gute alte Bekannte. Pia Sander ist eine resolute, bodenständige, sympathische Ermittlerin, die stets zupackt und auch bei Schwierigkeiten nicht aufgibt. Daher ist sie in ihrem Beruf sehr erfolgreich. Dass ihr Exmann, der Rechtsmediziner Henning Kirchhoff, immer noch sehr viel für sie empfindet und sie offen bewundert, spricht für Pia. Pias Kollege Oliver von Bodenstein leistet in seinem Job ebenfalls sehr gute Arbeit. Er verhält sich sehr sozial, hat ein ausgeprägtes „Helfersyndrom“ und glaubt an Gerechtigkeit, Regeln und Werte. Nicht immer gelingt es ihm, genügend Distanz zu seinen Fällen zu halten. Bei der Wahl seiner Lebenspartnerinnen bewies er leider wiederholt kein glückliches Händchen. Oliver hat sehr unter seinen komplizierten Paar-Beziehungen zu leiden und kann einem dabei oft nur leid tun. Oliver und Pia kennen sich schon lange, sind ein perfekt eingespieltes Team.
Die beiden Ermittler werden diesmal mit einem überaus vertrackten Beziehungsgeflecht unter Freunden konfrontiert, einem ungesunden „Freundschaftssumpf“ voller Geheimnissen, Lügen und Intrigen. Wie nach und nach immer mehr aufgedeckt wird, wie die potentiell Verdächtigen wirklich zueinander stehen, das ist durchaus spannend und interessant zu lesen.


Wie starb Heike Wersch? Während der Ermittlungen kommen schlimme Verbrechen aus der Vergangenheit zutage, die noch nachwirken, und dazu ein gefährliches Abhängigkeitsverhältnis, das sich Freundschaft nennt. Was Freundschaft ausmacht, steht dabei immer wieder im Fokus, auch Oliver Bodenstein macht sich seine Gedanken: „Reichten gemeinsame Jugenderinnerungen tatsächlich als Grundlage für eine lebenslange Freundschaft aus, oder handelte es sich eher um alte Bekannte, die ihre Vergangenheit glorifizierten?“.
Raffiniert, dass hier das Thema „Buch im Buch“ auf verschiedene Weise behandelt wird.
Pias Exmann Henning Kirchhoff hat die ersten beiden Fälle von Pia und Oliver in zwei Romanen verewigt, die auch noch genauso heißen wie die ersten Bände der Nele-Neuhaus-Krimi-Reihe. Außerdem taucht plötzlich das Manuskript eines Romans auf, das sehr detailliert erzählt, was sich wirklich in der Vergangenheit des verdächtigen Freundeskreises zugetragen hat.
Anfangs war ich recht gefesselt von den privaten Ereignissen in Bodensteins Leben, auch der Fall begann spannend. Bei der Menge an involvierten Personen verlor ich zwischenzeitlich allerdings etwas den Überblick und konnte nicht mehr eindeutig zuordnen, wer wie zu wem steht und mit wem verwandt ist. Insgesamt agierten mir etwas zu viele Charaktere. Die Personenübersicht am Anfang war sehr hilfreich dabei, die vielen verschachtelten, konfliktbehafteten Verhältnisse zu erfassen. Die Spannung flachte für mich leider im Mittelteil ab, die Handlung zog sich dann etwas.
Insgesamt hätte die Geschichte durchaus etwas konzentrierter und straffer erzählt werden können. Das Ende riss mich allerdings wieder mit. Ich habe gerne gelesen, wie es für Oliver und Pia beruflich und privat weitergeht, fand es interessant, einen kleinen Einblick in die Arbeitsweise eines Verlags zu erhalten, der teilweise doch stark an eine „Schlangengrube“ erinnert. Meiner Meinung nach kein herausragender, aber ein solider Krimi, der Nele-Neuhaus-Fans sicher gefallen wird.

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Atemberaubend fesselndes Katz und Maus-Spiel frei nach Agatha Christie

Das Chalet
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Die Entwickler der erfolgreichen Social-Media-App Snoop verbringen gemeinsam eine Auszeit in einem Luxus-Chalet in den französischen Alpen. Doch bald schon wird klar, dass es bei dem Treffen nicht nur ...

Die Entwickler der erfolgreichen Social-Media-App Snoop verbringen gemeinsam eine Auszeit in einem Luxus-Chalet in den französischen Alpen. Doch bald schon wird klar, dass es bei dem Treffen nicht nur um Entspannung und Erholung geht. Es liegt ein Übernahmeangebot für das Unternehmen vor, das besprochen werden muss. Doch bevor es zur Diskussion des Angebots kommt, geschieht eine Katastrophe. Es hört nicht auf zu schneien, im Schneesturm geht ein wichtiges Teammitglied verloren. Als das Chalet durch eine Lawine von der Außenwelt abgeschnitten wird, wird eine weitere Person ermordet. Und das soll nicht der letzte Tote sein. Ein Killer versteckt sich unter den Bewohnern des Chalets. Niemand kann sich sicher fühlen ….

Autorin Ruth Ware formuliert gut verständlich, flüssig und klar. Abwechselnd wird das Geschehen in der ersten Person Präsens aus der Sicht von Liz, einer ehemaligen Mitarbeiterin von Snoop und Erin, die im Chalet als Servicekraft arbeitet, geschildert. Die Leser erhalten zwei Versionen der Geschichte, zwei verschiedene Blickwinkel auf die Entwicklungen. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, die Spannung wird durch den häufigen Perspektivwechsel stets aufrechterhalten.

Die Erzählerinnen Liz und Erin stehen zwangsläufig im Mittelpunkt des Romans. Liz ist ehemalige Mitarbeiterin des Unternehmens, die nun über 2% der Firmenanteile verfügt, Erin ist im Chalet angestellt. „Mauerblümchen“ Liz steckt mittendrin im Geschehen, ist in die geschäftlichen Angelegenheiten von Snoop involviert, weiß um die Animositäten innerhalb der Chefetage und wie die Mitarbeiter zueinander stehen. Dennoch steht sie auch außen vor, hält sich für unzulänglich, ist wenig selbstbewusst und hat das Gefühl, den ehemaligen Kollegen nicht das Wasser reichen zu können.
Erin bekommt als „Mädchen für alles“ im Chalet vieles mit, hat einen Blick von außen auf die Strukturen und Beziehungen in der Firma. Sie selbst scheint ebenfalls Geheimnisse zu haben und in der Vergangenheit Schlimmes erlebt zu haben. Sowohl Liz als auch Erin haben offensichtlich etwas zu verbergen. Beim Lesen zweifelte ich da häufig, ob ich ihnen und ihrer Sicht wirklich trauen kann. Auch die anderen Figuren sind mit Vorsicht zu genießen. Das Bild, das sie nach außen abgeben wollen, scheint nicht „echt“. Die Mitarbeiter demonstrieren Geschlossenheit, doch es herrscht längst nicht die Harmonie, die nach außen propagiert wird. Sympathisch waren mir die Beschäftigten von Snoop alle nicht, wirken sie doch mitunter recht abgehoben und elitär.

Wie bei Agatha Christies „Und dann gab es keines mehr“ sind alle Beteiligten von der Außenwelt abgeschnitten. Nicht eine Insel, sondern ein Chalet im Schnee stellt den Schauplatz dar, aber das Szenario ist ganz ähnlich. Es gibt kein Entkommen, niemand kann sich sicher fühlen, jeder könnte der Feind sein. Autorin Ruth Ware beschwört in ihrem neuesten Werk eine Atmosphäre zum Schaudern herauf. Nach und nach wird das Rätsel um den Mörder gelöst und das so packend und fesselnd, dass man sich der Handlung einfach nicht entziehen kann. Was für ein Setting, was für ein spannender Showdown! Nicht nur die Protagonisten frieren, garantiert wird es bei all der Anspannung auch der Leserschaft eiskalt über den Rücken laufen. Hier werden Täter zu Opfern und Opfer zu Tätern. Für mich ist „Das Chalet“ ein sehr stimmig konstruierter, packender, gut durchdachter Krimi mit Atmosphäre, ein Krimi, wie er sein muss. Ich bin sicher, auch Agatha Christie hätte an diesem Roman ihre Freude gehabt .


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Veröffentlicht am 07.12.2021

Eine überaus spannende Zeitreise, noch fesselnder und aufregender als die Vorgänger

Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)
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Lukas, Ella und ihre Flüsterwaldfreunde haben eine wichtige Mission. Sie wollen Ellas Großvater, den Professor, aus seinem Gefängnis befreien. Dazu müssen sie in die Vergangenheit reisen, um dem jüngeren ...

Lukas, Ella und ihre Flüsterwaldfreunde haben eine wichtige Mission. Sie wollen Ellas Großvater, den Professor, aus seinem Gefängnis befreien. Dazu müssen sie in die Vergangenheit reisen, um dem jüngeren Ich des Professors einen Tropfen Blut zu entnehmen und diesen sofort in die Gegenwart zurückzubringen. Doch Zeitreisen sind generell eine komplizierte Angelegenheit und solche im Flüsterwald erst recht. Sofort stecken die Freunde im nächsten nervenaufreibenden Abenteuer.

Autor Andreas Suchanek formuliert klar, kindgemäß, flüssig, abwechslungsreich und gut verständlich. Timo Grubings gezeichnete Vignetten sind schön anzusehen, detailliert ausgearbeitet und machen neugierig auf den weiteren Verlauf der Handlung.
Die Geschichte richtet sich an Mädchen und Jungen ab neun Jahren. Die Zusammenhänge und Entwicklungen sind insgesamt recht komplex, so macht die Reihe auch Erwachsenen noch Spaß.

Das Besondere an der Flüsterwald-Reihe sind nach wie vor die Figuren. Lukas ist ein „normaler“, aber aufgeweckter, abenteuerlustiger Junge, mit dem sich die jungen Leserinnen und Leser sicher gut identifizieren können. Wer hat nicht schon mal davon geträumt, in eine andere Welt abtauchen zu können? Lukas macht es vor. Mit Ella hat er nun eine sehr patente, zupackende, selbstbewusste und clevere Freundin an der Seite. Elfe Felicitas ist herzensgut, möchte immer alles richtig machen, aber manchmal geht ihr beim Zaubern eben doch etwas schief. Die Streitereien zwischen ihr und dem Menok Rani sind schon fast Kult und sehr unterhaltsam. Überhaupt ist Rani die unterhaltsamste Figur. Er schätzt sich selbst nicht immer ganz realistisch ein, hat ein unerschütterliches Selbstbewusstsein und sorgt mit seinen Ungeschicklichkeiten immer wieder für Chaos. Felicitas treue Begleiterin die Katze Punchy, die stets den Überblick zu behalten scheint, komplettiert die wunderbare Figurentruppe. Im Hintergrund agiert der weise Professor, der leider nicht so kann, wie er will, steckt er doch in einem Gefängnis fest.
Natürlich gibt es auch einen ausgewachsenen Bösewicht in der Reihe, den dunklen Magier. Bekannt ist, dass er dem Flüsterwald sehr gefährlich werden kann, um ihn ranken sich viele mysteriöse Geheimnisse.

Immer wenn man denkt, es kann gar nicht mehr spannender werden, kommt ein neuer Band der Reihe und beweist das Gegenteil. Eine Zeitreise im Flüsterwald mit Elfen, Blinzelbahnen, Schemen, Feuer, Schattenzwillingen und vielen weiteren Ungewöhnlichkeiten, das ist schon ein besonders aufregendes, actionreiches Abenteuer. Da stockte mir beim Lesen mehrmals der Atem, gegen Ende überrascht der Autor zudem mit einer sehr unerwarteten Wendung. Und bei all der Spannung bleibt auch noch Zeit für Komik. Ich kann einfach nicht anders, als mich immer wieder über Ranis neueste Missetaten zu amüsieren.
Immer noch sind nicht alle Fragen beantwortet und der Cliffhanger am Ende, das neue Rätsel um die Identität des Gegenspielers, machen es mir unmöglich, nicht weiterzulesen. Eine wirklich packende Fantasyreihe, die zum Glück noch nicht zu Ende ist. Unbedingt mit Band eins starten!

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