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Veröffentlicht am 03.08.2021

Leichte, kurzweilige Urlaubs-Sommerlektüre

Suche Platz auf Wolke Sieben
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„Hier bin ich schwerelos, meine Ordnung ist aufgehoben, und meine Karten werden neu gemischt.“

Marlene ist am Tiefpunkt. Ihr Freund verlässt sie aus heiterem Himmel und dann verliert sie auch noch ihren ...

„Hier bin ich schwerelos, meine Ordnung ist aufgehoben, und meine Karten werden neu gemischt.“

Marlene ist am Tiefpunkt. Ihr Freund verlässt sie aus heiterem Himmel und dann verliert sie auch noch ihren Job. Bei einem Abend mit ihrer bestenFreundin und reichlich Alkohol kommt Marlene eine ziemlich gute Idee: eine Online-Dating-Agentur mit Mitgliedern, die alle ähnlich „grün ticken“, der Name des Projekts ist Programm „Wolke sieben“. Drei Jahre später hat Marlene ihre Idee sehr erfolgreich in die Tat umgesetzt. Sie selbst springt auch immer wieder als Ghostwritern für ausgewählte Kunden ein. Als der Sänger Basket und sein Manager Bruno Buchenwald eine Zusammenarbeit mit Marlenes Agentur vorschlagen, bringt das Marlenes Leben ziemlich durcheinander. Denn plötzlich regen sich auch in Marlene lange Zeit nach der gescheiterten Beziehung mit ihrem Freund wieder Gefühle.

Franziska Jebens schreibt einfach, unkompliziert und gut verständlich in Ich-Form aus Marlenes Sicht. Es fiel mir nicht schwer, mich rasch in die Geschichte hineinzuversetzen.

Marlene ist eine sensible Frau, die sich selbst und anderen treu bleibt. Sie ist äußerst loyal. Nach der Enttäuschung mit ihrem letzten Freund hat sie der Liebe abgeschworen und versteckt sich hinter ihrer Arbeit, obwohl sie selbst durchaus eine Romantikerin ist. Ein Urlaub in Sardinien lässt Marlene umdenken: „Wieso muss ich erst auf Sardinien durch Wellen tauchen, um zu erkennen, dass es ungesund ist, so viel Zeit hinterm Schreibtisch zu verbringen? Hier draußen spielt das wahre Leben. Hier draußen bin ich frei. Einmal ins Leben eintauchen? Genau! Das werde ich jetzt tun!“

Ob Marlene am Ende nicht nur für ihre Kunden, sondern auch für sich selbst den Richtigen findet? Der Roman startet flott, frisch und spritzig, schwächelt dann aber stellenweise auf dem Weg zum recht vorhersehbaren Ende und bleibt dabei häufig nur an der Oberfläche. Dennoch eine leichte-lockere, kurzweilige Sommerliebeslesekomödie mit schönem Fazit: „Veränderung gehört zum Leben wie die Brandung zum Meer. Sie hat mich wachsen, mich zu mir finden lassen. Und das ist es doch, worum es im Leben letztendlich geht.“ „Suche Platz auf Wolke Sieben“ bringt während des Lesens garantiert ein paar Sonnenstrahlen, sollte das Wetter einmal schlecht sein.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Einfühlsam erzählte, intensive Geschichte zweier Schwestern, die nahegeht

So wie du mich kennst
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„Warum reden wir den ganzen Tag und erzählen uns doch so wenig?“

Während Fotografin Marie nach ihrer Hochzeit mit dem Amerikaner Adam nach Amerika geht, bleibt ihre ältere Schwester Karla in ihrer Heimat ...

„Warum reden wir den ganzen Tag und erzählen uns doch so wenig?“

Während Fotografin Marie nach ihrer Hochzeit mit dem Amerikaner Adam nach Amerika geht, bleibt ihre ältere Schwester Karla in ihrer Heimat Unterfranken wohnen, wo sie als Lokaljournalistin arbeitet. Nun ist Marie tot, sie wurde in New York auf der Straße von einem Auto überfahren und Karla, die stets ganz eng mit ihrer Schwester verbunden war, fährt nach New York, um Maries Appartement auszuräumen. Dabei lernt sie eine ganz andere Seite von Marie kennen.

Anika Landsteiner schreibt klar und gut verständlich in der ersten Person Singular.
Sie schildert die aktuellen Geschehnisse aus der Sicht Karlas und erzählt zudem in Rückblenden aus der Perspektive Maries von deren Leben in New York, ebenfalls in Ich-Form.

Schnell wird deutlich, wie intensiv und eng die Beziehung der beiden Schwestern war. Als Kind formulierte Karla es so: „Ich bin nicht ich ohne dich.“ Heute denkt sie: „Ich vermisste meine Schwester. Es gab keinen Moment, in dem ich es nicht tat, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Zeit das jemals entzerren würde.“
Anfangs charakterisiert Karla ihre Schwester als stur, spontan und großzügig. Wie sie von ihrer Schwester spricht, wie sie sie verteidigt, zeigt deutlich, wie sehr sie sie liebte. Maries Leidenschaft für ihren Job bringt Karla beispielsweise wunderbar auf den Punkt „Sie hatte immer ein Warum für ihre Fotos gehabt.“
Auch Marie empfand tiefe Zuneigung für ihre Schwester Karla, nennt sie furchtlos, verständnisvoll, bedingungslos liebend. Sie „trägt ihr Herz nicht auf der Zunge“ und „geht mit anderen liebevoller um als mit sich selbst“. Weil beide eine so hohe Meinung von der anderen haben, empfindet man das als Leserin zwangsläufig genauso, ich konnte beide Schwestern im Laufe der Geschichte immer besser verstehen. Es wird im Roman nicht nur offensichtlich, wie sich die Schwestern gegenseitig sehen, sondern auch wie sie sich selbst sehen. Nicht immer stimmen dabei die Wahrnehmungen überein. Beide Schwestern entwickeln sich während der Handlung weiter, Karla erfährt Geheimnisse von ihrer Schwester, die ihre Sicht auf sie ändert und lernt dabei auch viel über sich selbst und ihre eigenenBeziehungen. Marie wird durch ihr Leben in Amerika stark geprägt.
Die Charaktere und Persönlichkeit der beiden Figuren werden immer „tiefer“ und umfassender dargestellt, am Ende ergibt sich ein sehr komplexes, dynamisches Bild der Protagonisten. Mich beeindruckt, wie intensiv die Autorin ihre interessanten Figuren ausgestaltet.

„Warum reden wir den ganzen Tag und erzählen uns doch so wenig?“ Maries Tod lässt einige erschütternde Wahrheiten klar werden, die nie erzählt wurden, es aber unbedingt hätten werden sollen. Die Marie, die Karla während ihres Aufenthalts in New York kennenlernt, ist so vertraut und doch so unbekannt.
Als Leserin dabei zu sein, wie sich Karlas Bild von ihrer Schwester Marie verändert, wie es immer klarer und schärfer wird, zu lesen, wie Karla hilflos mit ihrem schrecklichen Verlust umzugehen versucht, zu spüren, wie sehr die Schwestern einander brauchen, das bewegt, berührt, macht traurig. Vor allem Maries erschütternde Geheimnisse gingen mir extrem nahe. Wenn Maries Vater gesteht „Marie war sehr früh überall. Mama und ich, wir wollten sie nie zurückhalten. Aber ich wünschte, ich wäre ein größerer Teil von ihrer Welt gewesen.“, kann das wohl niemanden kalt lassen.
Mir hat die sensibel erzählte Geschichte der beiden Schwestern trotz einiger Längen am Anfang sehr imponiert und ich kann sie jedem, der gerne Familiengeschichten liest, nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Von Freundschaften, Urlaub und Herzenswünschen: rundum gelungene Fortsetzung einer großartigen Reihe

Familie Flickenteppich 3. Wir machen Ferien
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„Manchmal macht das Leben einen Schlenker und ehe wir uns versehen, hat ein Traum die Richtung gewechselt.“

Mama ist wieder da und sorgt für einige Aufregung in der Nummer 11. Da geht das Schulprojekt ...

„Manchmal macht das Leben einen Schlenker und ehe wir uns versehen, hat ein Traum die Richtung gewechselt.“

Mama ist wieder da und sorgt für einige Aufregung in der Nummer 11. Da geht das Schulprojekt von Emma, Aylin und Tarek zum Thema „Meerschweinchen“ fast ein bisschen unter. Dann stehen auch noch die Pfingstferien an. Freddy fährt mit seinen Großeltern mit dem Wohnwagen an die Nordsee, Aylin und Tarek fliegen mit ihrer Mutter Selda in die Türkei, um ihre Verwandten zu besuchen. Nur Emma, Ben und Jojo bleiben zu Hause, weil Papa arbeiten muss. Aber dann hat Mama eine tolle Überraschung im Gepäck. Leider entdeckt Emma, die sich nichts mehr wünscht, als dass Mama für immer bleibt, heimlich eine weitere Überraschung, dummerweise eine ziemlich fiese. Die Geschwister stecken ganz schön im Schlamassel. Ob doch noch alles gut wird?

Autorin Stefanie Taschinski schreibt lebendig und authentisch aus Emmas Sicht in Ich-Form und im Präsens. Sie lässt ihre Leser derart direkt und intensiv an Emmas Erlebnissen und Emotionen teilhaben - Emma kommentiert nämlich alles und erzählt stets ausführlich, was ihr gerade durch den Kopf geht- , als ob sie selbst Teil der Geschichte wären. Es war für meine Kinder und mich unmöglich, uns der Handlung zu entziehen. Die Autorin hat einen beeindruckend aussagekräftigen Schreibstil. Vor allem die Gefühle der Figuren stellt sie so anschaulich dar, dass man sie beinahe selber empfindet. Sätze wie „Ich kann gar nicht sagen, wo meine Hand aufhört und Mamas Hand anfängt. Es gibt nur noch unsere eine gemeinsame Emma-Mama-Hand, von der ein warmer Strom meinen Arm hochzieht.“ oder „Da fühle ich wieder, dass Mama da ist und dieses Glück spült die anderen Fragen weg.“ reißen mit und treffen direkt ins Herz.
Perfekt zur Geschichte passen Anne-Kathrin Behls Illustrationen. Schön bunt, oft sehr niedlich - für die süßen Meerschweinchen gibt es sogar eine Zeichen-Anleitung- und immer sehr ausdrucksstark. Sofort lässt sich auf den Bildern erkennen, wie es den Figuren aktuell geht. Schon das gelungene Cover macht Laune, da steckt ohne Worte ganz viel Urlaub drin.
Zum Vorlesen eignet sich die Geschichte für Kinder ab sechs Jahren. Achtjährige werden trotz des längeren Textumfangs dank der etwas größer gedruckten Schrift und dem weiteren Zeilenabstand das Buch schon selbstständig bewältigen können.

Die Bewohner der Nummer 11 sind uns mit der Zeit sehr ans Herz gewachsen. Da ist Emma, die sich so sehr wünscht, dass Mama bleibt und darüber vieles andere vergisst. Aylin, ihre beste Freundin, die sich manchmal tougher gibt als sie ist. Jojo, die obwohl sie die kleinste ist, die „größten Fragen stellt“ und gelegentlich etwas zu spontan handelt oder Ben, der sein Herz etwas fester verschlossen hält als Emma. Auch die Erwachsenen machen die Nummer 11 zur Heimat der Kinder. Selda ist immer da, Oma Becker hat trotz ihrer liebenswerten Tüdeligkeit die besten Ideen, der Graf weiß viel über das Leben und selbst Erbsenzählerin Frau Neumann verbirgt unter ihrer harten, harschen Schale ein ganz weiches Herz. Mama ist als Figur ein ziemliches Rätsel und recht schwer einzuschätzen. Das macht sie so interessant.

Wieder einmal gelingt Stefanie Taschinski etwas Außergewöhnliches: Ganz ohne Kriminalfall ist das Buch mindestens genauso spannend und emotional fesselnd wie ein Krimi. Wir litten als Leser einfach mit: Mit Emma, die so naiv bereit ist, ihr Herz zu geben, obwohl sie doch verletzt werden könnte. Mit Aylin, die Angst hat, Emma zu verlieren. Und mit ganz bestimmten Erwachsenen, die sich nicht trauen, das einzugestehen, was wir Leser doch längst wissen.
Stefanie Taschinski bringt die Dinge auf den Punkt. Von ihren magischen Sätzen wie „Mama sagt, es gibt eine Zuhause-Uhr und eine Reiseuhr. „Wenn Du unterwegs bist, werden die Stunden länger, sodass immer ein bisschen mehr Neues hineinpasst als zu Hause.““ können wir einfach nicht genug bekommen. Und auch nicht von dieser wunderbar einnehmenden Atmosphäre in der Nummer 11, von der tollen Freundschaft und dem Zusammenhalt im Haus. Wir sind wieder einmal restlos begeistert von Emmas aufregendem Abenteueralltag und hoffen, dass die Reihe noch lange fortgesetzt wird.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Wie Fritz verloren geht und eine neue Freundin findet - wunderbar warmherzige Freundschaftsgeschichte mit tollen Bildern

Fritz und Frieda
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Frischling Fritz unternimmt mit seiner Familie einen Ausflug in den Wald. Das macht ganz schön hungrig und müde und es gibt dabei so viel zu sehen. Fritz schaut sich in der Umgebung sehr genau um und plötzlich ...

Frischling Fritz unternimmt mit seiner Familie einen Ausflug in den Wald. Das macht ganz schön hungrig und müde und es gibt dabei so viel zu sehen. Fritz schaut sich in der Umgebung sehr genau um und plötzlich sind Mama und Papa weg. Was soll Fritz da nur tun? Zum Glück taucht die kleine Füchsin Frieda auf. Ob die Fritz helfen kann?

Anna Böhm schreibt direkt, gut verständlich und mit viel Humor im Präsens, was die Handlung unmittelbarer macht. Sie geht mit ihren kindgemäßen Formulierungen sensibel auf ihre kleinen Leser ein.
Bezaubernd dazu Imke Sönnichsens perfekt passende Illustrationen. Die Hauptfiguren sehen so drollig aus, dass man sie sofort ins Herz schließen muss. Die Bilder geben ganz genau die Stimmungen der Figuren und der Geschichte wieder. So werden die Farben dunkler, als Fritz sich plötzlich allein fühlt. Anhand der Bilder lässt sich die Geschichte problemlos erfassen. Der genaue Weg, den Fritz zurücklegt, ist durch die Illustrationen zum Beispiel exakt nachvollziehbar.
Das Buch wendet sich an kleine Zuhörer ab drei Jahren.

Fritz und Frieda verhalten sich wie Kinder sich eben verhalten. Wildschweinchen Fritz ist begeisterungsfähig, wird schnell hungrig und plötzlich spontan müde, er ist wunderbar neugierig und wissbegierig. Fritz kann sich in Situationen so vertiefen, dass er alles andere um sich herum vergisst. Eine Fähigkeit, die vielen Erwachsenen abhanden gekommen ist. Die kleine Füchsin Frieda ist sehr mitfühlend und tut alles, um Fritz abzulenken. Und als sie sich verletzt, greift Fritz ein. Die beiden - obwohl sie sich gerade erst kennengelernt haben - sind sofort ein ideales Team. Sie kümmern sich rührend um einander, wenn es dem anderen nicht gut geht. Das macht eine Freundschaft aus. Die zwei Tierkinder sind ausgesprochen nette, liebenswerte Hauptfiguren.

In „Fritz & Frieda- ein Frischling kommt selten allein“ steckt trotz der überschaubaren Länge sehr viel drin. Die Geschichte zeigt, wie aufregend der Wald ist und wie viel es dort zu entdecken gibt. Sensibel geht das Buch auf die besonderen und typischen Verhaltensweisen und Eigenarten von Kindern ein.
Anna Böhm formuliert so eingängig, dass Kinder stellenweise bestimmt bald mühelos mitsprechen können, so wird Fritzs Weg wiederholt anschaulich erklärt und dargestellt. Die Kinder werden die Stationen der Strecke rasch auswendig kennen. Außerdem beginnen einige Sätze mit „Aber dann“, was mir gut gefallen hat. Denn gerade im Alltag mit Kindern gibt es viele ungeplante „Aber danns“, die zum Leben dazugehören und es spannend und unvorhersehbar machen.
Kinder werden immer wieder in beängstigende Situationen geraten, doch sie wissen sich intuitiv oft besser zu helfen, als Erwachsene das für möglich halten. Es ist oftmals nicht verkehrt, Kindern mehr zuzutrauen, auch wenn es schwer fällt. Kinder kriegen nämlich vieles alleine oder eben mit anderen Kindern zusammen ganz prima hin. Das beweisen Fritz und Frieda ebenso.
Anna Böhm und Imke Sönnichsen haben ein rundum stimmiges, bezauberndes Bilderbuch über einen aufregenden Ausflug und eine tolle neue Freundschaft mit gewitzten, drolligen Hauptfiguren geschrieben, das einfach nur Spaß macht. Absolut gelungen und uneingeschränkt empfehlenswert für alle Natur- und Tierfans, Abenteurer und Leseratten. Dem Zauber des Buchs lässt es sich schwer entziehen.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Viele Peinlichkeiten und turbulente Zeitreisen - originell, herrlich überdreht und saukomisch

Freddy Sidebottoms absolut peinliche Welt
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„Ja, sämtliche Fehler meines Lebens geschehen in zwei Minuten! Zuviel Klopapier zusammenknüllen, Klos zum Überlaufen bringen, nicht wissen, wie „Minimum“ ausgesprochen wird.“

Freddy Sidebottom kann einem ...

„Ja, sämtliche Fehler meines Lebens geschehen in zwei Minuten! Zuviel Klopapier zusammenknüllen, Klos zum Überlaufen bringen, nicht wissen, wie „Minimum“ ausgesprochen wird.“

Freddy Sidebottom kann einem nur leid tun. Er stolpert von einer Peinlichkeit in die nächste. Seine Mitschüler haben für seine ständigen Missgeschicke sogar schon einen Namen: „Klassische Fredster“. Aber wie schafft man es bloß, weniger peinlich zu werden und nicht in jedes Fettnäpfchen zu treten? Da kommt Opas Erfindung, eine Zeitmaschine in Form eines Babyspielzeugwürfels gerade recht. Dieser Würfel macht es möglich, ein paar Minuten in der Zeit zurückzureisen und dabei mögliche Blamagen zu verhindern. Zunächst scheint der Würfel die Rettung für Freddy. Doch auch so eine Zeitmaschine hat ihre Grenzen….

Autorin Rebecca Patterson schreibt sehr unterhaltsam und direkt in Gegenwart aus Freddys Sicht. Der flapsige, witzige Schreibstil machte meinen Kindern und mir beim Vorlesen sehr viel Spaß und wirkt sehr authentisch.
Die Illustrationen der Autorin passen sehr gut zur Geschichte. Die schwarz-weiß-grauen Bilder sind zwar recht einfach, aber klar, ausdrucksstark und sehr humorvoll.
Das Buch eignet sich für Leser ab sieben, acht Jahren. Die Schrift ist etwas größer gedruckt und die Zeilen haben einen etwas weiteren Zeilenabstand, was die Lesbarkeit für jüngere Leser deutlich erleichtert und so die Motivation erhöht. Eventuell könnte das Erfassen der englischen Namen den Kindern beim Lesen kleinere Probleme bereiten.

Freddy ist ein echter Pechvogel mit wenig Selbstvertrauen. Das erklärt auch, warum er erstmal fast vom Stuhl kippt, als sein Lehrer Mr. Bakhsi einen seiner Aufsätze als „hervorragend“ lobt: „In meinem gesamten zehnjährigen Leben war bislang noch nie irgendwas „hervorragend“ gewesen.“ Freddy ist nicht richtig schüchtern, er geht offen auf andere zu, mit seinen Freunden schwätzt er z.B. sehr gerne während des Unterrichts. Er hasst es aber, vor Leuten zu sprechen. Seine ständigen Peinlichkeiten machen ihm das Leben schwer. Freddy ärgert mit seinen Aktionen andere nicht absichtlich und bewusst, vielmehr zieht er jedes Fettnäpfchen einfach nur magisch an. Mit Freddy litten wir beim Lesen ziemlich mit.
Sehr sympathisch präsentiert sich auch Freddys Opa, der ein bisschen eigen und verrückt rüberkommt, erfindet er doch tatsächlich nur wegen einer vermissten Schubkarre eine hochkomplexe Zeitmaschine.

In „Freddy Sidebottoms absolut peinlicher Welt“ ist immer was los. Anfangs kamen meine Mitleser und ich aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Eine aberwitzige Situation, sei es ein verunglückter Vortrag vor der ganzen Schule, ein unbeabsichtigt entwichenes Lüftchen in der Mathenachhilfe oder ein katastrophaler Essensunfall in der Mensa, folgt slapstickartig auf die nächste und mittendrin steckt immer Freddy. Seine Missgeschicke sind aber auch herrlich schräg, turbulent und extrem lustig. Das rasante Erzähltempo kann dann aber bis zum Schluss nicht mehr ganz durchgehalten werden, gegen Ende haben doch etwas zu viele Unterhosen ihren eigenen Auftritt und die Gags wirken dabei ein wenig abgedroschen.
Freddy begreift, dass die permanente Konzentration auf das eigene Unvermögen zu nichts führt. Wenn er andere beobachtet und genau auf seine Umgebung achtet, erkennt er, dass anderen Leuten durchaus auch Missgeschicke passieren, denn niemand ist unfehlbar. Dieses Wissen hilft Freddy gelassener zu werden! Dadurch lebt es sich für ihn deutlich leichter.
Trotz kleiner Schwächen am Ende eine absolut originelle, unterhaltsame, sehr komische Geschichte voller Einfallsreichtum, die garantiert für gute Laune sorgt.

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