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Veröffentlicht am 13.08.2020

Erste Liebe, zweite Chancen und die Macht der Musik

Das war die schönste Zeit
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1978 erleben Daniel und Alison im englischen Sheffield zu den Klängen von Blondie die erste große Liebe. Die beiden teilen nicht nur die Leidenschaft für Musik, sie ergänzen sich in vielerlei Hinsicht ...

1978 erleben Daniel und Alison im englischen Sheffield zu den Klängen von Blondie die erste große Liebe. Die beiden teilen nicht nur die Leidenschaft für Musik, sie ergänzen sich in vielerlei Hinsicht perfekt, sind wie füreinander geschaffen. Doch dann passiert etwas, das Alison dazu bringt, Sheffield und Daniel zu verlassen, ganz ohne Abschied.
2012 findet Daniel, der die Musik zum Beruf gemacht hat und als Musikjournalist arbeitet, Alison im Internet, die mittlerweile im australischen Adelaide lebt und als erfolgreiche Schriftstellerin Bücher schreibt. Er folgt ihr über Twitter, die beiden treten wieder in Kontakt zueinander, senden sich gegenseitig Links von Musiktiteln. Und plötzlich ist es wieder da, dieses Gefühl von damals...

Jane Sanderson schreibt gut lesbar, unkompliziert und angenehm unaufgeregt. „Das war die schönste Zeit“ fließt wie ein langer ruhiger Fluss - mit wenigen Stromschnellen - dahin. Irgendwann wurde ich wie selbstverständlich mitgetragen.

1978 ist Alison sechzehn, Daniel achtzehn. In ihrem jungen Leben muss Alison leidvolle Erfahrungen machen, die sie schnell erwachsen werden lassen. Ihre Mutter ist Alkoholikerin und umgibt sich mit den falschen Menschen, auch Bruder Peter ist mit seinem Leben unglücklich, Alisons Familie ist zerbrochen. Alison findet im Schoß von Daniels Familie die Geborgenheit, die sie in ihrer eigenen Familie so schmerzlich vermisst. Daniel und Alison wirken beide etwas reserviert, ruhig und zurückhaltend. Alison trifft zwar eine impulsive, radikale Entscheidung, ansonsten ist aber von ihrem Temperament und ihrer Willensstärke wenig zu spüren. Die meiste Zeit reißt sie sich zusammen und erträgt ihr tragisches Schicksal beherrscht. Daniel und Alison sehnen sich nach Liebe, für mich sind beide Charaktere in jungen Jahren etwas blass, aber trotz allem stimmig. Ihre älteren Ichs präsentieren sich da schon deutlich prägnanter, selbstbewusster und leidenschaftlicher. Die beiden Figuren sind im Verlauf der Geschichte definitiv gereift und haben sich weiterentwickelt.

Es dauerte seine Zeit bis die Handlung in Fahrt kam, doch gegen Ende war ich dann vom Geschehen vollkommen eingenommen, musste unbedingt weiterlesen, wollte ich doch wissen, welches konkrete tragische Ereignis Alison dazu gebracht hat, Sheffield zu verlassen, wie es denn nun für Alison und Daniel ausgeht und ob die beiden ihre zweite Chance bekommen.
Jane Sandersons Roman ist eine Hommage an die erste Liebe und an die (Gefühls-) Macht von Musik. Alison und Daniel drücken ihre Empfindungen über Songs aus, stellen ein gemeinsames Tape mit Liedern zusammen, die ihre Geschichte erzählen. Diese Idee hat mir sehr gefallen. Die vielen unterschiedlichen Titel sind auf dem Umschlag aufgelistet und auf Spotify als Playlist abrufbar. Ich habe mich auf Zeitreise begeben, habe mir die Titel angehört und hatte dabei den Eindruck, über die Musik noch stärker zu den Protagonisten und ihrer Beziehung zueinander durchzudringen. Oft erzählt nämlich Musik noch eindrucksvoller, leidenschaftlicher und intensiver als es Worte könnten.
Es geht aber in „Das war die schönste Zeit“ um noch so vieles mehr: um Wahrheit, um die Entscheidung zwischen Liebe und Pflichtgefühl, um die Frage, ob es möglich ist, sich seine Vergangenheit zurück zu holen, sie für sich zu beanspruchen und darum, mit verschiedenen Versionen von sich selbst zu leben und diese in Einklang miteinander zu bringen. Auf den ersten Blick ein netter, angenehm ruhiger Roman, auf den zweiten allerdings eine Geschichte mit starker Botschaft, die wie manche Musik tief berührt und in Erinnerung bleibt.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Wenn Ben Lerners Worte nur meine Sprache wären.......

Die Topeka Schule
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Jonathan Gordon arbeitet als Therapeut in einer psychiatrischen Anstalt, wie auch seine Frau Jane, die mehrere erfolgreiche Sachbücher veröffentlicht hat. Sie leben in Topeka, wo Jane eine „kleine Berühmtheit“ ...

Jonathan Gordon arbeitet als Therapeut in einer psychiatrischen Anstalt, wie auch seine Frau Jane, die mehrere erfolgreiche Sachbücher veröffentlicht hat. Sie leben in Topeka, wo Jane eine „kleine Berühmtheit“ darstellt. Ihr Sohn Adam ist ein talentierter und sehr erfolgreicher Debattierer und steht kurz davor, die Landesmeisterschaft zu gewinnen. Der Schüler Darren hingegen hat Probleme, sein Leben in Griff zu kriegen, kommt in der Schule schlecht zurecht und verliert seine Jobs schnell wieder. Er leidet vermutlich unter „leichten Halluzinationen“ und ist deshalb Jonathans Patient. Als Adam mit Jonathan in Kontakt kommt, hat das weitreichende Folgen.

Ben Lerner beherrscht zweifelsohne das Spiel mit Sprache, nutzt sie als sein Instrument. Ich empfand seinen Sprachstil jedoch als äußerst schwierig und herausfordernd, als Hindernis, zu seiner Geschichte durchzudringen. Abwechselnd nimmt der Autor die Perspektiven von Jonathan, Jane, Adam und Darren ein, erzählt in der ersten und in der dritten Person alles, was den Figuren im Moment durch den Kopf geht. Leider geht er dabei nicht chronologisch und strukturiert vor, so dass es recht schwer ist, den Überblick zu behalten. Sätze wie „Ich schrieb Natalia eine Nachricht, dass ich sie und die Kinder später am Abend sehen würde, Jahrzehnte in der Zukunft, dann schaltete ich mein Smartphone aus, das noch nicht erfunden worden war“ verwirrten mich
über die Maßen.

Lediglich zu Jane mit ihrer schwierigen Kindheit entwickelte ich einen näheren Zugang. Die Passagen aus ihrer Sicht waren mir noch am verständlichsten. Mit Jonathan konnte ich hingegen wenig anfangen, sein Verhalten befremdete mich teilweise. Nicht verwunderlich, dass sich Jonathan immer wieder auf eine Erzählung Hermann Hesses bezieht, der auch nicht immer ein Mann der klaren Worte war, wie sein „Steppenwolf“ eindrücklich beweist.
Sohn Adam ist ein begnadeter Redner, versteckt sich hinter seinem Talent, aber was ihn wirklich bewegt, gibt er nicht preis. Obwohl er ständig unter Beobachtung und Analyse seiner fast „betriebsblinden“ Psychologen-Eltern steht, wissen diese nicht, was wirklich in ihm vorgeht, kennen ihn nicht richtig. Fast hat man umgekehrt das Gefühl, Adam sorgt sich mehr um seine Mutter, weiß intuitiv mehr über sie, bemitleidet sie mehr als das für einen Jungen seines Alters gut wäre.
Auch Darren ist allein, allein mit seinen Gedanken, seiner Schuld, die keiner, auch nicht sein Therapeut Jonathan verstehen kann.

Stellenweise war ich von der Lektüre gefangen. Interessant fand ich beispielsweise die Szene, wie Jane, im Publikum sitzend, eine Debatte von Adam verfolgt oder wie Adam seine Mutter mit „niederen“ Schimpfwörtern gegen Anfeindungen verteidigt, wofür diese sich schämt, denn so wird Sprache schließlich nicht verwendet. Leider konnte mich der Autor nicht durchgehend bei der Stange halten. Sobald mein „roter Faden“ verloren ging, die Gedanken der Figuren sich nicht mehr fokussiert auf ein Thema richteten, sondern abschweiften, war es schwierig, die volle Aufmerksamkeit und Konzentration für das Geschehen aufzubringen .
Bei Reden wie Adams Debatten geht es darum, zu inszenieren, andere mit allen Mitteln der Kommunikation zu überzeugen. Adam hat einen Trainer, der ihn „dressiert“, perfekte Debatten abzuliefern. Nicht hauptsächlich der Inhalt, sondern die Form der Darbietung entscheidet über Erfolg. Ziel ist es, rasche Argumente wie Munition abzuschießen, dem Zuhörer keine Zeit zu lassen, sich Gedanken über Gegenargumente zu machen, „Schnellsen“ nennt Adam diese Taktik. Ben Lerners Sprache und Erzählweise sind hingegen völlig gegensätzlich zu der in einer Rede, die Form seines Textes ist schwer einzuordnen, die für Reden so überaus wichtige Struktur fehlt.
Alle seine nach außen hin so „geordnet“ und aufgeräumt erscheinenden Figuren wirken im Inneren so ungeordnet, so verloren. Trotzdem endet das Ganze versöhnlich, Adam debattiert nicht mehr, sondern drückt klar und in aller Ruhe aus, was er von Herzen wirklich ausdrücken möchte.

Vermutlich ist es für Amerikaner mit ihrer sehr speziellen Debattierkultur leichter, sich den Roman vollkommen zu erschließen. Für mich ergab sich lediglich eine lose Aneinanderreihung von ungeordneten, teils konfusen Szenen, zu einem stimmigen Gesamtbild fügten sie sich (noch) nicht zusammen. Möglicherweise passiert das aber, nachdem ich das Buch ein zweites Mal gelesen habe, dazu fehlt mir momentan jedoch die Geduld.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Prall gefüllte, bunte Märchenschatztruhe für die Kleinsten

Edition Piepmatz: Es war einmal ...: Meine Märchen
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Wer kennt sie nicht die großen Märchenklassiker „Rotkäppchen“, „Der Froschkönig“, „Hänsel und Gretel“, „Frau Holle“, „Die Bremer Stadtmusikanten“, „Dornröschen“, „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, ...

Wer kennt sie nicht die großen Märchenklassiker „Rotkäppchen“, „Der Froschkönig“, „Hänsel und Gretel“, „Frau Holle“, „Die Bremer Stadtmusikanten“, „Dornröschen“, „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, „Aschenputtel“ von den Brüder Grimm und Hans Christian Andersens „Das hässliche Entlein“ und „Die Prinzessin auf der Erbse“?

Für dieses großformatige stabile Pappbilderbuch aus der Ravensburger „Edition Piepmatz“ hat Sandra Grimm die beliebten Märchen für Kleinkinder ab zwei Jahre umgeschrieben. Die Märchen sind stark gekürzt und in einfacher, für jüngere Kinder gut verständlicher Sprache formuliert. Der knappe Text mit seinen kurzen Sätzen überfordert die Kinder nicht und macht es ihnen leicht, konzentriert zuzuhören. Als gelungen empfand ich, dass bekannte Originalzitate beispielsweise Rotkäppchens Dialog mit dem Wolf: “Warum hast Du so große Augen?“ „Damit ich die besser sehen kann“ usw. original im Text übernommen wurden. Diese Sätze können die kleinen Zuhörer sicher bald genau mitsprechen, was für zusätzliche Motivation sorgt.

Frau Annika hat die Märchen mit passenden sehr farbenprächtigen Bildern illustriert. Die Bilder sind groß, klar und strukturiert, erzählen das Wesentliche der Geschichte und erleichtern den Zuhörern so das Verständnis. Vor allem sind sie aber individuell und hübsch anzusehen, einfach gefällig.

Für mich eine gelungene umfangreiche Zusammenstellung der bekanntesten Märchen, kindgerecht und ansprechend aufbereitet. „Es war einmal...Meine Märchen“ wird für meine Kinder sicherlich ein Dauerbrenner werden und stellt ohne Zweifel eine Bereicherung für jedes Bücherregal von anderen kleinen Märchenliebhabern dar.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Die Tierwandler sind zurück, noch aufregender und spannender als der Vorgänger

Die Tierwandler 2: Alle Hasen fliegen hoch
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Die Tierwandler sind mit einem neuen Abenteuer zurück:
Alle freuen sich auf das kommende Sommernachtsfest der Bärenfeldschule, vor allem die AG Sport für besondere Talente, denn Lehrer Herr Olsson plant ...

Die Tierwandler sind mit einem neuen Abenteuer zurück:
Alle freuen sich auf das kommende Sommernachtsfest der Bärenfeldschule, vor allem die AG Sport für besondere Talente, denn Lehrer Herr Olsson plant nach dem Fest eine Übernachtungsparty für alle Tierwandler. Auch sonst ist viel los: Die Zeichen mehren sich, dass Wilhelmine die nächste sein wird, die sich verwandelt. Doch die will eigentlich lieber ungestört an ihrer neuesten Erfindung, einer Popcornwurfmaschine, arbeiten. Während Merle und Finn mit ihrer Tierwandlergestalt schon prima zurecht kommen, schafft es Einstein zwar ohne Schwierigkeiten, sich in einen Feldhasen zu verwandeln, aber die Rückverwandlung in seine Menschengestalt klappt leider nicht so einwandfrei. Das bringt ihn in eine ziemliche brenzlige Situation, aus der er ohne Hilfe nicht wieder herauskommt. Und als wäre das nicht genug, steht er unter Druck. Wenn er in der Mathearbeit keine Drei schreibt, darf er am Übernachtungsfest von Herrn Olsson nicht teilnehmen.

Diesmal hatten wir keinerlei Schwierigkeiten, sofort in die Geschichte hineinzufinden. Autorin Martina Baumbach machte mir das Vorlesen mit ihrem flüssigen, gut verständlichen und kindgemäßen Schreibstil leicht. Kinder ab acht Jahre können das Buch schon alleine lesen, zum Vorlesen ist es für Sechsjährige geeignet. Imke Sönnichsens hübsche passende Illustrationen lockern den Text angenehm auf.

Während im ersten Band noch Merle und Finn im Fokus der Geschichte standen, geht es im zweiten Band mehr um Wilhelmine und Rufus alias „Einstein“. Wilhelmine hat eigentlich gar keine große Lust, ihre Tiergestalt kennenzulernen. Das intelligente und einfallsreiche Mädchen widmet sich lieber ihren neuesten Erfindung und empfindet die Verwandlung als ein wenig störend und beängstigend. Doch bald schon hat sie sich mit der neuen Seite an sich arrangiert.
Einstein hingegen ist nicht gerade der Schnellchecker, in der Schule, vor allem in Mathe ist er immer zu langsam und hat Probleme. Außerdem ist er manchmal etwas tollpatschig, kann seine Geschwindigkeit als Feldhase noch nicht einschätzen. Einstein ist sehr viel alleine zu Hause, weil sein Vater viel arbeiten muss.
Meinen Kindern und mir hat es gut gefallen, dass nun andere Kinder im Vordergrund stehen. Ein spannendes Konzept, in jedem Band der Serie andere Figuren genauer vorzustellen, die alle unterschiedliche Probleme und in ihrer Tiergestalt mit individuellen Herausforderungen zu kämpfen haben. Gleichzeitig ist es aber auch schön, dass die anderen bekannten Personen weiterhin dabei sind, Herrn Olsson, Melusine und Direktorin Bockelmann z.B. mögen wir nämlich sehr gerne und über Hausmeister Ploschkes komödiantische Einlagen mussten wir öfter sehr schmunzeln.

In welches Tier wird sich Wilhelmine wohl verwandeln? Wird Finn aus seiner Gefangenschaft befreit werden? Und kommt der misstrauische Herr Ploschke tatsächlich hinter das Geheimnis der Tierwandler? Diese verschiedenen Handlungsstränge sorgten für durchgehende Spannung. Am Ende gipfelt alles in einem kleinen Cliffhanger.
„Die Tierwandler - Alle Hasen fliegen hoch“ bewerteten alle Mitleser hier als fesselnder, unterhaltsamer und einfach „noch besser als der erste Band“. Nebenher erfährt der Leser zudem interessantes Sachwissen über Tiere, z.B. was Wiesel fressen oder dass Feldhasen talentierte Hochspringer sind.
Wer wird als nächster, seine Tierwandlergestalt annehmen? Wir können die Fortsetzung schon jetzt kaum erwarten.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Ein bisschen Bullerbü, ein bisschen Krachmacherstraße und ganz viel einzigartige Edda

Edda aus dem Moospfad 2. Geburtstag in geheimer Mission
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Bald ist es soweit! Edda hat Geburtstag und wird sieben Jahre alt. Weil sie und ihr Freund Matti auf dem Sperrmüll eine alte Computertastatur finden, mit der man spitzenmäßig Agenten spielen kann, richten ...

Bald ist es soweit! Edda hat Geburtstag und wird sieben Jahre alt. Weil sie und ihr Freund Matti auf dem Sperrmüll eine alte Computertastatur finden, mit der man spitzenmäßig Agenten spielen kann, richten sie sich eine noch spitzenmäßigere Agentenecke ein. Und jetzt weiß Edda auch, wie sie ihren Geburtstag feiern möchte. Es soll ein Agentengeburtstag werden. Doof nur, dass Mama unbedingt möchte, dass Edda ihre neue Mitschülerin Milele zum Geburtstag einlädt. Und die hat Edda doch gekniffen, obwohl Edda gar nichts Böses gemacht hat. Aber Edda wäre nicht Edda, wenn sie für dieses Problem nicht auch eine kreative Lösung finden würde. Und dann ist er plötzlich da, der Geburtstag....

Jasmin Schaudinn schreibt aus Eddas Sicht. Und das macht sie kindgemäß, lebendig und sehr erfrischend. Edda wendet sich direkt an den Leser und erzählt ungefiltert und wie ihr der Schnabel gewachsen ist, alles, was ihr gerade durch den Kopf geht ist, mit bestechender Kinderlogik und viel (Wort-)Witz.

Edda ist wirklich ein besonderes Mädchen. Sie zeigt, was sie fühlt und sagt, was sie denkt. Edda ist meistens fröhlich, natürlich, unverstellt, willensstark, konsequent, kreativ, phantasievoll, einfallsreich, temperamentvoll, witzig, schlagfertig, gewissenhaft und vor allem total sympathisch. Sie hat eine absolut klare Vorstellung von dem, was richtig und was falsch ist. Meine Kinder und ich haben die Kleine jedenfalls sofort ins Herz geschlossen. Und ihre Familie ebenso, auch wenn die großen Brüder manchmal genauso nerven wie die im echten Leben...

Edda könnte definitiv auch in unserer Nachbarschaft leben, mit großer Wahrscheinlichkeit steckt sogar in jedem Kind ein wenig Edda. Das Mädchen erlebt auf alle Fälle Dinge, die jedes Kind erleben könnte. Das macht die Geschichte aus der Lebenswirklichkeit der Leser authentisch und glaubwürdig. Es muss nicht immer ein exotisches Abenteuer sein, der Alltag schreibt auch tolle Geschichten. Wenn man genauer hinschaut, kann der nämlich auch wirklich wunderbar zauberhaft sein, ganz ohne Magie. Einfach weil man den Moment und das Schöne genießt, tolle Sachen mit seinen Freunden und der Familie spielt und weil man alten Tastaturen die Chance gibt, etwas ganz anderes zu sein als nur Müll.
Wir haben mit Edda bis zu ihrer Geburtstagsfeier gefiebert und hätten ihr gerne durchaus auch noch länger Gesellschaft geleistet.

Es gibt sie noch Bücher, die einiges zu sagen haben, ohne plump den moralischen Zeigerfinger zu erheben. „Edda aus dem Moospfad“ ist so ein Glücksfall an Kinderbuch, für Erstleser ab sieben und Zuhörer ab fünf Jahren geeignet. Da geht es um Freundschaft, Familie, geheime Wünsche, viele Gefühle, Heimlichkeiten, Konflikte, Armut, Kompromisse und Rassismus. Dies alles wird beiläufig und selbstverständlich thematisiert, ohne zwanghaft oder gewollt zu wirken.
Ein wunderbarer Haufen, diese Moospfadkinder. Wir hoffen, hoffen, hoffen, „dass ihnen noch viele Abenteuer passieren. Denn sonst wär das Leben ja nur halb so lustig“. Alle, die „Edda aus dem Moospfad“ noch nicht kennen, müssen das schleunigst nachholen. Glaubt mir, Ihr verpasst sonst wirklich was!

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