Ruhige Geschichte über Ängste, Dunkelheit, Licht und seine Schattenseiten
Der kleine DunkelfresserLeonie, genannt Leo, ist schon sieben Jahre alt, hat aber trotzdem noch Angst im Dunkeln, vor allem seit sich ihre Eltern getrennt haben und Leo mit ihrer Mutter in der neuen Wohnung lebt. Bei ihrem Opa ...
Leonie, genannt Leo, ist schon sieben Jahre alt, hat aber trotzdem noch Angst im Dunkeln, vor allem seit sich ihre Eltern getrennt haben und Leo mit ihrer Mutter in der neuen Wohnung lebt. Bei ihrem Opa auf dem Dachboden findet sie ein kleines Wesen, das magisches Fähigkeiten hat: Es frisst die Dunkelheit auf und taucht alles in ein schimmerndes Licht. Mit Hilfe dieses „Dunkelfressers“ schafft es Leonie schließlich, ihre Angst zu überwinden.
Illustratorin Julia Dürr hat die Bilder zur Geschichte gestaltet. Sie sind einfach und naiv gehalten, passen gut zum Inhalt. Vor allem der Dunkelfresser sieht ein wenig aus wie eine Kinderzeichnung. Das ist stimmig, schließlich zeichnet Hauptfigur Leo selbst auch einmal den Dunkelfresser.
Das Buch „Der kleine Dunkelfresser“ beschreibt die Ängste, die sich in einer ungewohnten Umgebung und neuen Situationen entwickeln als verständlich und natürlich. Zusätzlich wird schön dargestellt, dass auch Kinder wie Tom, die eigentlich nach außen hin so cool und -für mich- sehr frühreif wirken, Ängste haben. Diese Ängste können ganz verschieden aussehen: Ängste vor unheimlichen Situationen, davor, was andere Menschen über einen denken oder davor, ausgelacht zu werden. Eines ist sicher: Jeder hat Ängste. (Selbst Leos Opa geht nicht gerne alleine auf den Dachboden.) Wichtig ist nur, sie sich irgendwann selber einzugestehen und zu versuchen, ihnen entgegenzutreten .
Das Buch enthält noch eine weitere relevante Botschaft: Nur durch die Dunkelheit nehmen wir das Licht erst wahr, denn ohne Dunkelheit können wir das Licht gar nicht richtig sehen. Licht und Dunkelheit gehören zusammen und so hat vieles Schöne seine Schattenseiten, die wir akzeptieren müssen. Ohne Schatten kommt auch das Licht nicht zum Tragen.
Die Geschichte spielt in Hamburg. Opas Wohnung am Hafen ist so anschaulich beschrieben, dass bei mir sofort schöne Erinnerungen an die Stadt geweckt wurden. Die Autorin hat dadurch eine angenehme, gemütliche Atmosphäre geschaffen.
„Der kleine Dunkelfresser“ ist eine eher leise Geschichte aus der Lebenswirklichkeit der Kinder. Leos Leben und ihre Ängste sind realistisch dargestellt. Ein wenig mehr Spannung hätte der Handlung allerdings trotzdem gut getan. Meine achtjährige Tochter, mit der ich das Buch zusammen gelesen habe, hätte sich beispielsweise gewünscht, dass der Dunkelfresser selbst eine größere Rolle gespielt hätte und und nicht nur als Randfigur mitwirkt.
Dennoch: Eine recht gelungene Geschichte über Ängste, die kommen und gehen, wenn man sich ihnen stellt.