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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2018

Gelungen!

Die perfekte Gefährtin
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Kaum bei seiner neuen Arbeitsstelle bei der Polizei in Edinburgh angekommen, wird Detektiv Inspektor Luc Callanach schon gefordert. Am zweiten Tag im neuen Job wird eine weibliche Leiche in einer Waldhütte ...

Kaum bei seiner neuen Arbeitsstelle bei der Polizei in Edinburgh angekommen, wird Detektiv Inspektor Luc Callanach schon gefordert. Am zweiten Tag im neuen Job wird eine weibliche Leiche in einer Waldhütte gefunden, und alles deutet daraufhin, dass es sich um die vor sieben Tagen verschwundene Anwältin Elaine Buxton handelt. DI Ava Turner, die neue Kollegin von Callanach, hat ebenfalls einen grausigen Fall auf dem Tisch. Ausgesetzte Babys, die kurz nach der Geburt im Freien abgelegt werden und erfrieren. Die Ermittler haben alle Hände voll zu tun, denn schon wird eine weitere, vermisste Frau gemeldet . Die Pastorin Jayne Magee ist verschwunden und nun wird klar, dass wohl ein Serientäter am Werk ist.

Dieser Thriller ist definitiv nichts für sensible Leser. Der Täter erhält sehr viel Präsenzzeit und so werden in fast jedem zweiten Kapitel die Taten detailliert beschrieben. Man kann als Leser in allen Details nachlesen wie er die Opfer behandelt und tötet. Auch die Gründe dafür, werden immer klarer. Absolut gruselig! Zudem kennt man die Identität des Täters von Beginn weg und erfährt auch einiges über sein Berufsleben. Gerade zu sehen, wie ein an und für sich normaler Mensch sich im Berufsleben zwar etwas sonderbar, jedoch im Rahmen des Normalen bewegt, empfand ich als sehr bedrückend. Eine an und für sich alltägliche und normale Szene, in der die Ermittler auf ihn treffen und dies nicht mal ahnen, ist hervorragend geschrieben. Das zeigt durch und durch, wie krank er ist und wie abartig seine Fantasien!
Normalerweise sind ja Thriller, in denen man als Leser den Namen des Täters von Beginn weg kennt, nicht so prickelnd. Hier ist das definitiv anders. Die Autorin spielt mit den Gefühlen des Lesers und man hofft einfach, dass die Ermittler die Anzeichen sehen, die man gegebenerweise auch kennt.
Sehr spannend ist auch der Fall um die ausgesetzten Babys. Toll gemacht...zwei Fälle durch das gleiche Team bearbeiten zu lassen, so wird das Buch noch mal abwechslungsreicher und spannender.
Auch eine Frage, die spannend ist, ist die Frage ,aus welchen Gründen Callanach von Interpol in Frankreich nach Edinburgh gewechselt ist. Der Bogen zu der Hauptgeschichte ist wirklich sehr ausgekügelt, schlüssig und hervorragend durchdacht.
Ich habe schon etliche Bücher von Helen Fields gelesen und bin wieder begeistert. Sie weiss den Leser einfach zu fesseln, schreibt klar strukturiert, so dass man auch mit verschiedenen Fällen und Perspektivwechsel den Überblick nie verliert.
Ein Auftakt mit einem neuen Ermittler, der den Namen "Thriller " zu Recht trägt . Gespannt warte ich auf weiter Fälle rund um das Ermittlerteam Callanach/Turner!

Veröffentlicht am 05.01.2018

Wunderschöne Liebesgeschichte!

Wenn Funken über Wolken tanzen
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Nicolette, Nico, ist 33 Jahre alt und hat eine Scheidung hinter sich, die es in sich hat. Enttäuscht von der Liebe, lässt sie sich von ihrer besten Freundin Tina überreden an einer Galerieeröffnung teil ...

Nicolette, Nico, ist 33 Jahre alt und hat eine Scheidung hinter sich, die es in sich hat. Enttäuscht von der Liebe, lässt sie sich von ihrer besten Freundin Tina überreden an einer Galerieeröffnung teil zu nehmen. Dort läuft sie Kosta über den Weg und die Liebe schlägt ein wie der Blitz. Beim ersten Date stellt sich heraus, dass Kosta erst 19 Jahre alt ist, die beiden trennen 14 Jahre Altersunterschied. Zu viel, findet Nico und taucht ab in die Versenkung. Doch Kosta lässt nicht locker und schreibt ihr jeden Tag eine sms mit den Namen berühmter Paare, die auch ein grosser Altersunterschied trennt und trotzdem glücklich sind.

Ich muss gestehen, dass ich eine seichte und etwas oberflächliche Geschichte erwartet habe. "Leichte Lektüre" für zwischendurch, war meine Einstellung. Positiv überrascht bin ich von dem Tiefgang, den diese Story hat. Sehr einfühlsam, überhaupt nicht kitschig und sehr berührend beschreibt die Autorin die Liebe zweier Menschen weit weg von Konventionen und dem Denken anderer Leute. Es gibt viele romantische Momente, die mein Herz berührt haben.
In einem Erzählstrang ohne lästiges hin und her springen in Raum und Zeit erzählt Sandra Binder sehr authentisch die Geschichte von Nico und Kosta. 14 Jahre Altersunterschied, wobei hier die Frau älter ist. Allgemein lässt man in der Gesellschaft einen grossen Altersunterschied nur gelten, wenn der Mann älter ist. Warum eigentlich ? Wann ist ein Mensch reif und erwachsen ? Diese Story zeigt, das man mit 33 noch ein wahrer Kindskopf ohne grosse Ziele im Leben sein kann…und mit 19 Jahren sehr reif und mit Vorsätzen, einer gefestigten Meinung und einem Ziel.
Der Schreibstil ist äusserst amüsant, sehr witzig die Dialoge zwischen Freundin Tina und Nico. Erfrischend komisch auch ein Date, das Nico mit dem Verkupplungsversuch von Tina hat.
Sehr überzeugend ist meiner Meinung nach die Charakterisierung der Figuren. Die Autorin hat diese weg von Klischees gezeichnet. Ältere, reiche Frau mit jungem Loverboy findet man hier nicht.
Bis ganz zum Schluss weiss man als Leser nicht, wie die Beziehung von Nico und Kosta ausgehen wird, und ich habe gespannt das Buch verschlungen.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Keine gemeinsame Zukunft!

Toteneis
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Valerie Frieth wird von ihrem Mann Thomas als vermisst gemeldet, mit ihr ist auch ihre Katze verschwunden. Was erst als ein Abtauchen auf eigene Faust aussieht, entpuppt sich als Mord, denn Valerie wird ...

Valerie Frieth wird von ihrem Mann Thomas als vermisst gemeldet, mit ihr ist auch ihre Katze verschwunden. Was erst als ein Abtauchen auf eigene Faust aussieht, entpuppt sich als Mord, denn Valerie wird tot im gefrorenen Ziestsee gefunden. Kurz darauf wird eine zweite Leiche in einer Gefriertruhe in einem Restaurant gefunden. Auffällig ist, dass Hannah Jakob, Spezialistin beim BKA, beide Opfer von einem früheren Fall her kennt.

Dies ist der fünfte Fall rund um Hannah Jakob , ihrem Hund Kotti und dem Ermittlungsteam. Man sollte unbedingt die vorderen Bücher gelesen haben, da dieser Fall eigentlich ein weiterlaufender des vorderen Bandes ist. Es geht vor allem um Radu, dessen Geschichte man kennen sollte um folgen zu können. Zudem wird ein, zwei mal die Geschichte der verschwundenen Liv, Hannahs Schwester erwähnt.
Mit diesem Band habe ich nun eigesehen, dass die Autorin und ich keine gemeinsame Zukunft haben werden. Mir ist ihre Erzählweise zu chaotisch, zu sprunghaft. Ich empfand vor allem die willkürlichen Perspektivwechsel innerhalb eines einzigen Kapitels als ermüdend. Dazu kommen die zahlreichen Figuren mit der Unart der Autorin, Nebenfiguren bis ins kleinste Detail zu beschrieben, um sie im nächsten Absatz sterben zu lassen.Oder in der Versenkung verschwinden zu lassen. Zusätzlich haben einige Figuren noch "Aliasnamen", die noch mal eine Herausforderung sind. Die vielen Handlungsstränge ebenfalls!
Hannah bleibt doch sehr blass, ich hatte das Gefühl hier spielt sie nur eine Nebenrolle. Sehr gefallen hat mir ihr Kollege Mark Springer. Er sorgt durch seine sarkastische, witzige Art immer wieder mal für einen Lacher und lockert die ganze Sache auf.
Spannung habe ich praktisch keine gefühlt, dafür war mir die ganze Story leider zu verworren, verschachtelt und unüberschaubar.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Kein Thriller!

Euer dunkelstes Geheimnis
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Als ihre Mutter Elaine stirbt, ist Bella Bradford verzweifelt, denn sie hatte eine ganz besondere Beziehung zu ihr. Die kleine Familie, Mutter, Bella und Vater Henri lebte sehr abgeschieden und hatte kaum ...

Als ihre Mutter Elaine stirbt, ist Bella Bradford verzweifelt, denn sie hatte eine ganz besondere Beziehung zu ihr. Die kleine Familie, Mutter, Bella und Vater Henri lebte sehr abgeschieden und hatte kaum soziale Kontakte. So kehrt sie mit ihrem Mann David für die Beerdigung ihrer Mutter zurück in das alte Pfarrhaus , und fühlt sich sofort wieder wie in einer anderen Welt. Ihr Vater Henri ist fassungslos über den Tod seiner Frau und bringt sich einen Tag nach der Beerdigung um. Im Abschiedsbrief, den Bella findet, gesteht er ihr, dass sie nicht ihr leibliches Kind ist. Er hinterlässt Bella den Namen ihrer leiblichen Mutter und sie macht sich auf die Suche nach ihr. Was sie entdeckt wirbelt ihr ganzes bisheriges Leben durcheinander und nichts ist mehr wie es war.

Sehr schnell wird in dieser Geschichte klar, was für Eigenschaften und Charakterzüge die Protagonisten haben. Bei Elaine zum Beispiel begreift man schon nach wenigen Seiten, dass sie massive psychische Probleme hatte. Da in Rückblenden in fast jedem zweiten Kapitel ihr Leben mit Henri und später mit Bella, beleuchtet wird, erkennt man als Leser Stück für Stück wie die Eltern ihre Tochter in einen goldenen Käfig gesperrt haben. Bella durfte nicht in die Schule, sondern wurde von den Eltern zu Hause unterrichtet. Urlaub haben sie viele Jahre in einem einsamen Häuschen gemacht und Freunde durfte Bella nie haben. Obwohl sie viel Liebe erfahren hat, Spielsachen und Zuwendung bekam, ist das meiner Meinung nach doch eine Misshandlung. So erstaunt es denn auch nicht, dass Bella mit ihrer Heirat vom Regen in die Traufe kam und mit David einen Mann gewählt hat, der im selben Muster wie ihre Eltern weiterfährt. Genervt hat mich David sehr, und das nicht nur weil er sein Frau "ein hübsches Ding " nennt. Die Autorin zeichnet sehr gut das Bild einer abhängigen, sozial inkompetenten Frau und dem dominanten , älteren Mann.
Im Wechsel wird in der Gegenwart und in Rückblenden eine tragische Familiengeschichte erzählt. Ziemlich schnell sieht man die Zusammenhänge, was denn mit Bella als kleines Kind geschehen ist und die Gründe dafür. Da sackt die Spannung doch etwas ab und meiner Meinung nach hätte die Autorin dies noch etwas hinauszögern dürfen. Einige überraschende Wendungen bringen dann doch noch etwas Pfeffer in die Story, wenn auch nicht mehr die ganz grosse Spannung. Dieses Buch wurde in das Genre "Thriller " eingeteilt, meiner Meinung nach völlig zu Unrecht. Denn dafür ist es einfach zu wenig spannend. Psychische Krankheit der Mutter und ein grosse Geheimnis reicht für einen Thriller einfach nicht aus.
Etwas klischeehaft das Ende des Buches. Frau mit Geld, da sie als Erbin genug davon besitzt, rettet Mutter und Schwester. Nicht nur in finanzieller Hinsicht…nein…die richtige Mutter ist nach Bellas Verschwinden verstummt, hat 25 Jahre lang vor sich hingesiecht …und beginnt zu sprechen als Bella wieder auftaucht. Das war mir dann doch etwas zu viel des Guten. Auch die Deja vus und Flashbacks die Bella immer wieder hatte, waren meiner Meinung nach nicht sehr befriedigend. Denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass einer Frau von 28 Jahren plötzlich wieder einfällt, was sie als Dreijährige erlebt hat.