Als ihre Mutter Elaine stirbt, ist Bella Bradford verzweifelt, denn sie hatte eine ganz besondere Beziehung zu ihr. Die kleine Familie, Mutter, Bella und Vater Henri lebte sehr abgeschieden und hatte kaum ...
Als ihre Mutter Elaine stirbt, ist Bella Bradford verzweifelt, denn sie hatte eine ganz besondere Beziehung zu ihr. Die kleine Familie, Mutter, Bella und Vater Henri lebte sehr abgeschieden und hatte kaum soziale Kontakte. So kehrt sie mit ihrem Mann David für die Beerdigung ihrer Mutter zurück in das alte Pfarrhaus , und fühlt sich sofort wieder wie in einer anderen Welt. Ihr Vater Henri ist fassungslos über den Tod seiner Frau und bringt sich einen Tag nach der Beerdigung um. Im Abschiedsbrief, den Bella findet, gesteht er ihr, dass sie nicht ihr leibliches Kind ist. Er hinterlässt Bella den Namen ihrer leiblichen Mutter und sie macht sich auf die Suche nach ihr. Was sie entdeckt wirbelt ihr ganzes bisheriges Leben durcheinander und nichts ist mehr wie es war.
Sehr schnell wird in dieser Geschichte klar, was für Eigenschaften und Charakterzüge die Protagonisten haben. Bei Elaine zum Beispiel begreift man schon nach wenigen Seiten, dass sie massive psychische Probleme hatte. Da in Rückblenden in fast jedem zweiten Kapitel ihr Leben mit Henri und später mit Bella, beleuchtet wird, erkennt man als Leser Stück für Stück wie die Eltern ihre Tochter in einen goldenen Käfig gesperrt haben. Bella durfte nicht in die Schule, sondern wurde von den Eltern zu Hause unterrichtet. Urlaub haben sie viele Jahre in einem einsamen Häuschen gemacht und Freunde durfte Bella nie haben. Obwohl sie viel Liebe erfahren hat, Spielsachen und Zuwendung bekam, ist das meiner Meinung nach doch eine Misshandlung. So erstaunt es denn auch nicht, dass Bella mit ihrer Heirat vom Regen in die Traufe kam und mit David einen Mann gewählt hat, der im selben Muster wie ihre Eltern weiterfährt. Genervt hat mich David sehr, und das nicht nur weil er sein Frau "ein hübsches Ding " nennt. Die Autorin zeichnet sehr gut das Bild einer abhängigen, sozial inkompetenten Frau und dem dominanten , älteren Mann.
Im Wechsel wird in der Gegenwart und in Rückblenden eine tragische Familiengeschichte erzählt. Ziemlich schnell sieht man die Zusammenhänge, was denn mit Bella als kleines Kind geschehen ist und die Gründe dafür. Da sackt die Spannung doch etwas ab und meiner Meinung nach hätte die Autorin dies noch etwas hinauszögern dürfen. Einige überraschende Wendungen bringen dann doch noch etwas Pfeffer in die Story, wenn auch nicht mehr die ganz grosse Spannung. Dieses Buch wurde in das Genre "Thriller " eingeteilt, meiner Meinung nach völlig zu Unrecht. Denn dafür ist es einfach zu wenig spannend. Psychische Krankheit der Mutter und ein grosse Geheimnis reicht für einen Thriller einfach nicht aus.
Etwas klischeehaft das Ende des Buches. Frau mit Geld, da sie als Erbin genug davon besitzt, rettet Mutter und Schwester. Nicht nur in finanzieller Hinsicht…nein…die richtige Mutter ist nach Bellas Verschwinden verstummt, hat 25 Jahre lang vor sich hingesiecht …und beginnt zu sprechen als Bella wieder auftaucht. Das war mir dann doch etwas zu viel des Guten. Auch die Deja vus und Flashbacks die Bella immer wieder hatte, waren meiner Meinung nach nicht sehr befriedigend. Denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass einer Frau von 28 Jahren plötzlich wieder einfällt, was sie als Dreijährige erlebt hat.