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Veröffentlicht am 16.12.2023

Verarbeitung!

Der Junge muss an die frische Luft
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Hape Kerkeling ist im Ruhrgebiet in einer von Frauen dominierten Familie aufgewachsen. Er wusste mit sechs Jahren, was er werden möchte. "Ich will ins Fernsehen", sagte er am Weihnachtstag seiner Mutter.

Als ...

Hape Kerkeling ist im Ruhrgebiet in einer von Frauen dominierten Familie aufgewachsen. Er wusste mit sechs Jahren, was er werden möchte. "Ich will ins Fernsehen", sagte er am Weihnachtstag seiner Mutter.

Als achtjähriger Knirps stirbt seine Mutter nach längerer Krankheit und er wächst bei seinen geliebten Grosseltern auf.

Offen erzählt Hape über sein Leben, seinen Berufswunsch, die Auf und Ab's in seiner Karriere und seinem Leben.




Auch wenn ich den deutschen Komiker Hape Kerkeling nicht so wirklich kannte, ist der Name natürlich nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Er ist ein Begriff, auch wenn man, wie ich, nicht TV schaut. In einer Art Biografie schreibt Hape Kerkeling hier als Autor über sein Leben. Als Familiengeschichte erhält man als Leser tiefen Einblick in die Vergangenheit, als Hape als Nachzügler in einer Familie aufwächst, in der die Frauen das Sagen haben. Der frühe Tod seiner Mutter war ein Einschnitt für ihn, seinen Vater und Bruder.

Eindrücklich sind Passagen, wie zum Beispiel, als er die todkranke Melanie trifft. Das hat mich schon sehr berührt. Genauso berühren konnte mich der Autor mit seinem ganz persönlichen Schicksal in seiner Kinderzeit. Als Achtjähriger verliert er seine Mutter, nachdem diese längere Zeit an einer Depression erkrankt war. Er wird von da an von seinen Grosseltern aufgezogen, sein Vater ist beruflich dauerabwesend, sein Bruder beträchtlich älter um brüderliche Verbundenheit zu empfinden.

Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Buch humorvoll gemeint sein soll oder eben als Art Biografie gedacht ist. Humorvoll fand ich es nicht. Als störend empfand ich eine gewisse Schmeichelei des Herrn Kerkeling. Für sich selbst. Unangenehm war mir, wie er prahlt, was er alles kann und macht und tut. Da habe ich mich doch gefragt, ob man das als bekannter Entertainer nötig hat?

Teilweise fand ich den Schreibstil umständlich und stockend, auch leicht altmodisch angehaucht. Andererseits schreibt hier jemand, frei Leber weg und offen über sein nicht immer einfaches Leben als Kind. Da wurde sicher viel aufgearbeitet und verarbeitet. Ob das nun vor aller Welt als Buch ausgebreitet werden muss? Da kann man sicher geteilter Meinung sein.

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Veröffentlicht am 14.12.2023

Der etwas andere Krimi!

Morden mit Maud
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Maud wächst mit einer kranken Schwester auf und sie tut alles, um diese zu schützen. Sie scheut sich auch nicht einen Mord zu begehen. Jahre später, ihre Schwester ist schon längst verstorben, reist die ...

Maud wächst mit einer kranken Schwester auf und sie tut alles, um diese zu schützen. Sie scheut sich auch nicht einen Mord zu begehen. Jahre später, ihre Schwester ist schon längst verstorben, reist die fast 90-jährige Maud nach Südafrika um an einer Safari teilzunehmen.

Doch auch in Afrika fällt Maud in alte Gewohnheiten und mordet. Denn Ungerechtigkeiten, Arroganz oder kriminelles Verhalten kann Maud auf den Tod nicht ausstehen.




"Morden mit Maud" ist eines dieser Bücher, die eine Mischung aus Krimi und Roman ist. Es wird gemordet und die Mörderin ist durchgängig bekannt. Maud ist mit ihren fast 90 Jahren eine Mörderin, die nicht in ein Schema passt. Sie ist sehr charmant, unglaublich taff und hat es faustdick hinter den Ohren. So gaukelt sie zum Beispiel den Polizistinnen, die sie vernehmen, die leicht demente und vor allem schwerhörige alte Dame vor. Dabei hört Maud wie ein Luchs und das Wort dement kann sie vorwärts und rückwärts buchstabieren. Ermittlungen gibt es! Diese sind, nicht wie in anderen Krimis, hier jedoch Nebensache. Der Fokus liegt auf dem Leben von Maud, die nicht blind mordet, jedoch schon mal unbequeme oder auffällige Mitbürger um die Ecke bringt.

Der Untertitel bei Buchbeginn "neue kriminelle Geschichten" suggerieren, dass man es beim Lesen mit Kurzgeschichten zu tun haben wird. Die Geschichten hängen jedoch aneinander und haben einen roten Faden. So erinnert sich zum Beispiel Maud im Kapitel "Die Rabauken im Kohlenkeller" an ihre Kinderzeit. Schon da zeigte sich nämlich, dass Maud eine ist, die sich wehrt gegen die grossen und kleinen Ungerechtigkeiten auf der Welt. Was in der Kinderzeit noch relativ harmlos vonstatten geht, wandelt sich Jahre später. In der Jugendzeit, im Kapitel "Vereisung einer Geschwulst", schlägt Maud zum ersten Mal so richtig zu. Der Start ins Buch behandelt Mauds Reise von Schweden, wo sie lebt, nach Südafrika zu einer Safari. Dort, in Kapstadt, endet die Geschichte dann auch. Die Kapitel dazwischen sind als Erinnerungen Mauds gehalten, was dem Ganzen den Anschein von Kurzgeschichten gibt.

Der humorvolle Schreibstil von Helene Tursten hat mich immer wieder schmunzeln und leise lachen lassen. Dabei hat mich vor allem die selbstbewusste Art der Protagonistin erheitert. Damit habe ich mal wieder Sympathien für eine Mörderin entwickelt. Etwas, was ich als eine grosse Leistung einer Autorin oder eines Autors ansehe. Eine Figur so zu gestalten, dass die Leser, trotz krimineller Energie, Sympathien entwickeln.

Der etwas andere Krimi, wie ich "Morden mit Maud" betitle, ist bei mir gut angekommen.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Der Autor hat gepatzt!

Underground Railroad
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Cora wird als Kind einer Sklavin geboren und lebt auf der Baumwollplantage von Terence und James Randall. Ihr Leben ist geprägt von Entbehrung, Schikanen und harter Arbeit.

Sie schliesst sich Caesar an, ...

Cora wird als Kind einer Sklavin geboren und lebt auf der Baumwollplantage von Terence und James Randall. Ihr Leben ist geprägt von Entbehrung, Schikanen und harter Arbeit.

Sie schliesst sich Caesar an, der die Flucht von der Plantage plant. In letzter Minute entschliesst sich auch ihre Freundin Lovey mit ihnen zu gehen. Immer mit dem Ziel und Blick auf die Freiheit kämpfen sie sich durch, um dann zu entdecken, dass auch die Freiheit nicht unbedingt so ist, wie erhofft und erträumt.




Sklaverei und der Verkauf von Menschen ist eine dunkle Seite, die jedem ein Begriff ist. Ich habe mich auf ein Buch eingestellt, das schonungslos und brutal ist. Ist es auch, grundsätzlich. Der Autor schreibt jedoch in so einem emotionslosen und unnahbaren Schreibstil, dass ich so ganz und gar nicht mitfühlen konnte. Nehmen wir zum Beispiel die Erlebnisse Coras auf der Baumwollplantage. Diese Erlebnisse wurden mehr oder weniger wirr heruntergeleiert.

Die direkte Rede wird sehr rar eingesetzt, Gefühle werden oberflächlich gehalten und erstaunlicherweise hat mich weder Cora noch ihre Mitgefangenen berührt. Erstaunlicherweise, weil ich ja das Leiden vieler Menschen in den Baumwollplantagen grundsätzlich nachvollziehen kann. Der Schreibstil hat jedoch so vieles verdrängt, ja gar verharmlost, dass ich emotionslos blieb. Bei so einer Geschichte will und brauche ich jedoch Emotionen! Damit empfand ich die Geschichte als so langweilig, dass ich ab der Mitte nur noch grob überlesen habe.

Die Underground Railroad, die dem Buch den Titel gibt, war mir natürlich ein Begriff. Dieses Schleusennetzwerk, das die Flucht vieler Sklaven aus den Südstaaten der USA arrangierte, war ein wichtiges Mittel zu deren Befreiung zwischen 1810 und 1850. Der erste Fahrstuhl in den USA wurde aber erst 1857 in
Betrieb genommen. Da die Protagonisten mehrmals einen Fahrstuhl benutzen, hat der Autor hier eindeutig gepatzt. Dazu kommen an den Haaren herbeigezogene Dinge wie Seite 71: "Natürlich hatte er (Caesar) eine Landkarte im Kopf und konnte die Sterne ebenso lesen, wie Buchstaben. Ich präzisiere: Caesar wurde auf der Baumwollplantage geboren und hatte keinerlei Gelegenheit sich das Land anzusehen und sicher auch nicht, sich Landkarten der Umgebung einzuprägen.

Kaum zu glauben, dass "Underground Railroad" mit dem Pulitzer - Preis ausgezeichnet wurde. Allerdings bestätigen sich hier meine bisherigen Erfahrungen, dass mir ein Buch, das so ein hoch monetärer Preis zugestanden bekommt, mich eigentlich nie anspricht.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Asylpolitik und Kriminalität!

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Eine Jugendliche verschwindet, ihre Eltern sind krank vor Sorge. Leider muss die Polizei den Eltern mitteilen, dass ihre Tochter tot ist. Larissa Böhlefeld wurde ermordet und mit Schnee bedeckt hinter ...

Eine Jugendliche verschwindet, ihre Eltern sind krank vor Sorge. Leider muss die Polizei den Eltern mitteilen, dass ihre Tochter tot ist. Larissa Böhlefeld wurde ermordet und mit Schnee bedeckt hinter einer Marienstatue, nahe dem Tierheim, indem sie sich engagiert hat, aufgefunden. Kriminalhauptkommissar Bodenstein und Hauptkommissarin Pia Sander drehen jeden Stein um und schon bald wird ein afghanischer Asylbewerber, der kurz vor der Ermordung mit der 16-Jährigen gesehen wurde, verdächtigt, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Schon bald entwickelt dieser Verdacht eine Eigendynamik, die die Polizei fassungslos dastehen lässt.

Der mittlerweile elfte Band der Krimireihe aus dem Taunus zeugt nicht von Müdigkeit der Autorin. Ich staune, wie sie auch nach elf Bänden immer noch eine spannende Geschichte aus dem Aermel schüttelt.

Ein junges Mädchen, auf der Schwelle zum Erwachsenwerden, wird mit 16 Jahren ermordet. Eine Tat, wenn auch nur gelesen, die wohl jede und jeden erschüttert. Mich haben vor allem die Reaktionen der Eltern des Opfers berührt. Von Beginn weg, als die Mutter ihre Tochter telefonisch nicht erreichen kann, bis zu dem Moment, als klar wird, dass Lissy tot ist, habe ich mitgelitten.

Ich habe mich über etliche Figuren, die schnell eine Meinung zu dem Mord und die noch schneller den Mörder gefunden haben wollen, sehr geärgert. Weil jemand als Asylsuchender in Deutschland lebt, wird er ohne Nachzudenken als Mörder abgestempelt. Mein Aerger wuchs mit jeder Seite und ich war emotional voll dabei. Dies auch in dem Wissen, dass dies in der Realität genauso auch an der Tagesordnung ist.

Nele Neuhaus hat sich dazu entschieden, nicht nur das Thema Asylbewerber in den Krimi mit einzubeziehen, sondern auch in einer Gerichtsverhandlung, in der es um jugendliche Straftäter geht, diese mit fremd klingenden Namen auszustatten. Den Sinn dahinter habe ich nicht so ganz verstanden und nachvollziehen können. War dies dazu gedacht, das Thema Asylpolitik und Kriminalität zu veranschaulichen? Ich empfand diesen Krimi als rassistisch geprägt und dies hat mich irritiert und auch gestört. Warum mussten 80 % der Täter, und davon gibt es viele in diesem Buch nicht deutsche Namen tragen?

Erschreckend und grausig die Dynamik, die die Vorverurteilung eines jungen Asylsuchenden, annimmt. Selbstjustiz, Blutrache und blinde Aggression, ohne sich die Frage zu stellen, ob da jemand schuldig ist oder schuldig gemacht wird. Noch bedrückender ist das Thema Selbstjustiz, das sehr weite Kreise zieht in dieser Geschichte. Ich muss jedoch gestehen, dass ich manchmal die Täter "hinter den Tätern" verstanden, jedoch nicht gebilligt habe.

Die Identität der Figur, die Lissy ermordet hat, war für mich überraschend und etwas gar schnell abgehandelt. Der Weg zu der Verhaftung, das heisst die Ermittlungen und die Erkenntnisse daraus, nicht so ganz nachvollziehbar.

Nele Neuhaus schreibt in einem gut zu lesenden Schreibstil und hat um den Mordfall an der Teenagerin eine abwechslungsreiche und fesselnde Geschichte gestrickt.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

...obwohl Band 5...

Todeswunsch
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Sienna Hegarty und Charlie O'Loughlin sind 14 Jahre alt und beste Freundinnen.

Charlies Vater, Psychologe Joe O'Loughlin, beobachtet die Freundschaft der Mädchen skeptisch. Denn seiner Meinung nach hat ...

Sienna Hegarty und Charlie O'Loughlin sind 14 Jahre alt und beste Freundinnen.

Charlies Vater, Psychologe Joe O'Loughlin, beobachtet die Freundschaft der Mädchen skeptisch. Denn seiner Meinung nach hat Sienna einen schlechten Einfluss auf seine Tochter.

Eines Abends taucht Sienna blutüberströmt bei den O'Loughlins auf. Siennas Vater wurde im Beisein der 14-Jährigen getötet.




Oft ist es ja so, dass bestimmte Berufsgruppen im privaten Bereich weniger aufmerksam und lascher sind als sie es bei der Arbeit wären. Joe O'Loughlin arbeitet als Psychologe und beim Start ins Buch wird man als Leser Zeuge seines brillanten Könnens. Daher habe ich mich gefragt, warum er, sobald es um seine Tochter geht, so dermassen verblendet ist? Nicht nur, dass zwei 14-Jährige beim Ladendiebstahl erwischt werden, Tochter Charlie benimmt sich rüpelhaft und ihr werden keine Grenzen gesetzt. Es ist halt einfach das anmassende Verhalten mit einem traumatischen Erlebnis in der Vergangenheit zu entschuldigen. Einfacher, als Grenzen zu setzen. Ich hätte den Herrn Psychologen oft schütteln können.

Der Protagonist leidet unter Parkinson und seine Krankheit wirkt authentisch. Immer wieder denkt Joe, wie es wäre, ohne diese einschränkende Beeinträchtigung. "Mr. Parkinson, der gnadenlose Puppenspieler, zupft an meinen Fäden und verbiegt den Körper in unmenschliche Posen." ( Seite 301).

Gut gefallen hat mir, dass mit Joe O'Loughlin mal ein Psychologe ermittelt und sich dies vom Polizisten - Einheitsbrei abhebt. Obwohl "Todeswunsch" schon der fünfte Band, der immer weiter wachsenden Reihe, ist, hatte ich keinerlei Verständigungsschwierigkeiten. Der Fall ist ja in sich abgeschlossen und obwohl er mitten in das private Umfeld von O'Loughlin trifft, kann man sich private Verwicklungen zusammenreimen.

Das Motiv hinter den Tat(en) ist für mich schwer zu ertragen und ist für mich eines der abscheulichsten Verbrechen, das an Orten, wo Minderjährige leben und arbeiten, geschieht.

Michael Robotham versteht es einfach, trotz rasanter Handlung, die Geschichte gut zu strukturieren. Obwohl sehr viele Figuren mitmischen, konnte ich diese immer einordnen. Damit weiss ich auch wieder, weshalb ich ein Fan von den Werken von Michael Robotham bin. In "Todeswunsch" ist mein einziger Kritikpunkt, dass schon nach einem Drittel des Buches klar ist, wer der Täter ist.

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