Verarbeitung!
Der Junge muss an die frische LuftHape Kerkeling ist im Ruhrgebiet in einer von Frauen dominierten Familie aufgewachsen. Er wusste mit sechs Jahren, was er werden möchte. "Ich will ins Fernsehen", sagte er am Weihnachtstag seiner Mutter.
Als ...
Hape Kerkeling ist im Ruhrgebiet in einer von Frauen dominierten Familie aufgewachsen. Er wusste mit sechs Jahren, was er werden möchte. "Ich will ins Fernsehen", sagte er am Weihnachtstag seiner Mutter.
Als achtjähriger Knirps stirbt seine Mutter nach längerer Krankheit und er wächst bei seinen geliebten Grosseltern auf.
Offen erzählt Hape über sein Leben, seinen Berufswunsch, die Auf und Ab's in seiner Karriere und seinem Leben.
Auch wenn ich den deutschen Komiker Hape Kerkeling nicht so wirklich kannte, ist der Name natürlich nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Er ist ein Begriff, auch wenn man, wie ich, nicht TV schaut. In einer Art Biografie schreibt Hape Kerkeling hier als Autor über sein Leben. Als Familiengeschichte erhält man als Leser tiefen Einblick in die Vergangenheit, als Hape als Nachzügler in einer Familie aufwächst, in der die Frauen das Sagen haben. Der frühe Tod seiner Mutter war ein Einschnitt für ihn, seinen Vater und Bruder.
Eindrücklich sind Passagen, wie zum Beispiel, als er die todkranke Melanie trifft. Das hat mich schon sehr berührt. Genauso berühren konnte mich der Autor mit seinem ganz persönlichen Schicksal in seiner Kinderzeit. Als Achtjähriger verliert er seine Mutter, nachdem diese längere Zeit an einer Depression erkrankt war. Er wird von da an von seinen Grosseltern aufgezogen, sein Vater ist beruflich dauerabwesend, sein Bruder beträchtlich älter um brüderliche Verbundenheit zu empfinden.
Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Buch humorvoll gemeint sein soll oder eben als Art Biografie gedacht ist. Humorvoll fand ich es nicht. Als störend empfand ich eine gewisse Schmeichelei des Herrn Kerkeling. Für sich selbst. Unangenehm war mir, wie er prahlt, was er alles kann und macht und tut. Da habe ich mich doch gefragt, ob man das als bekannter Entertainer nötig hat?
Teilweise fand ich den Schreibstil umständlich und stockend, auch leicht altmodisch angehaucht. Andererseits schreibt hier jemand, frei Leber weg und offen über sein nicht immer einfaches Leben als Kind. Da wurde sicher viel aufgearbeitet und verarbeitet. Ob das nun vor aller Welt als Buch ausgebreitet werden muss? Da kann man sicher geteilter Meinung sein.