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Veröffentlicht am 29.01.2019

Ernstes Thema, witzig verpackt!

Schau mir in die Augen, Audrey
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Audrey Turner ist 14 Jahre alt und leidet unter einer sozialer Phobie. Sie kann nicht mehr aus dem Haus gehen, trägt ständig eine Sonnenbrille und spricht nur mit ihrer Familie. Doch ihre Eltern machen ...

Audrey Turner ist 14 Jahre alt und leidet unter einer sozialer Phobie. Sie kann nicht mehr aus dem Haus gehen, trägt ständig eine Sonnenbrille und spricht nur mit ihrer Familie. Doch ihre Eltern machen sich nicht nur um Audrey Sorgen. Der 15jährige Frank mutiert zu einem Computerfreak und spielt nächtelang am Computer. Nur der 4jährige Felix scheint sich normal zu entwickeln. Als Linus, ein Freund von Frank, Zugang zu Audrey findet, verliert sie Stück für Stück ihre Angst. Ihre Therapeutin, Dr. Sarah, ist sehr zufrieden mit Audrey. Doch bis zur Heilung, ist noch ein weiter Weg.

Meine Zusammenfassung zeigt, dass dieses Buch keine leichte Lektüre ist. Auf Grund ihrer Erkrankung ist Audrey und ihre Familie in allen Bereichen des Lebens eingeschränkt. Was hier beklemmend tönt, ist für die Familie gar nicht so einschneidend. Wohl auch, weil die Familie und Audrey die Neurose als momentan gegeben ansehen und ganz natürlich damit umgehen. Doch dieses Buch handelt nicht nur von Phobien und Erkrankung. Dieses Buch ist auch überaus humorvoll und ich habe mich praktisch durch das Buch gelacht. Ich kannte Sophie Kinsella bisher nur als Romanautorin für Erwachsene. Hier ist ihr mit einem Jugendbuch der Schritt in den Jugendbuchbereich mehr als gelungen. Mit sehr viel Wortwitz und lustigen Szenen … die Dialoge, vor allem zwischen Mutter Anne und Frank, sind der Hammer …. zeigt sie Familienleben mit Teenagern unverfälscht und genau wie es auch in der Realität sein kann. Streit und Diskussionen um Computerzeit, Hausaufgaben und sinnvoller Beschäftigung sind an der Tagesordnung. Mutter Anne ist die Karikatur einer Mutter, die möchte, dass ihre Kinder sich zu normalen Menschen entwickeln. Und dazu gehört definitiv nicht, dass der 15jährige nächtelang Computerspiele spielt. Ihr Mann, der ihr beipflichtet und dabei in so manches Fettnäpfchen tritt, ist für Anne nicht immer eine Hilfe.
Meiner Meinung nach hat die Autorin es hervorragend geschafft die schwierige Gratwanderung zwischen Humor und Witz und einer lebenseinschränkenden Neurose zu meistern. Man nimmt zur Kenntnis, fühlt mir Audrey mit, da ihre Ängste wirklich sehr gut beschrieben sind. Und trotzdem ist die Geschichte lustig, ohne ins Lächerliche oder gar Peinliche abzurutschen.
Audrey wagt sich auf Anregung ihrer Therapeutin an ein Filmprojekt mit dem Titel "Einblicke in das harmonische Familienleben meiner liebevollen Familie". Und die sind so witzig, voller Situationskomik ...haben mich begeistert!

Veröffentlicht am 25.01.2019

Toller Krimi!

Kälter als die Angst
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Als Katrin Ortrup nach ihrer Scheidung mit ihren beiden Söhnen umzieht, freut sie sich auf einen Neuanfang. Bei der Einweihungsparty im Mehrfamilienhaus erfährt sie, dass die Bewohner schon seit Monaten ...

Als Katrin Ortrup nach ihrer Scheidung mit ihren beiden Söhnen umzieht, freut sie sich auf einen Neuanfang. Bei der Einweihungsparty im Mehrfamilienhaus erfährt sie, dass die Bewohner schon seit Monaten anonyme Drohbriefe bekommen. Auch bei ihr flattert, kurz nach der Party, so ein Brief ins Haus. Einige Tage danach wird in einer Tischlerei in der Nähe, eine verbrannte Leiche gefunden. Die Tote ist die Frau des Tischlers, Carla Dellbrück, und auch sie hat vor ihrem Tod Drohbriefe erhalten. Peter Käfer und Charlotte Schneidmann von der Mordkommission Münster ermitteln auf Hochtouren. Ist doch zu befürchten, dass Carla Dellbrück nicht die einzige Tote bleiben wird.


Dies ist der fünfte Band rund um die Ermittler Käfer und Schneidmann. Dies war nicht mein erster Krimi, den ich von dem Team in Münster lese. Doch den vorderen Band kenne ich (noch) nicht. Trotzdem hatte ich keinerlei Schwierigkeiten mitzukommen. Ab und zu werden private und berufliche Gegebenheiten aus einem der vorderen Bände angesprochen. Dies jedoch sehr dezent. So, dass, meiner Meinung nach, auch Neuleser problemlos folgen können.
Wie schon gewohnt von Christine Drews, ist auch dieser Fall sehr gut und schlüssig aufgebaut. Es beginnt mit einem Prolog, der als Appetithappen, wirklich Lust auf die Geschichte macht. Weiter geht's, ohne langwierige Einführung, direkt zum Tatort und den Drohbriefen. Erst liest man noch in verschiedenen Erzählsträngen. Doch, auch wie schon gewohnt von der Autorin, muss man sich nicht lange und endlose Seiten lang fragen, wie die verschiedenen Personen und ihre Geschichten zusammenhängen. Relativ zügig wird das Ganze schlüssig verbunden. Trotzdem bleibt die Spannung erhalten und man fragt sich, wer denn der Täter ist und weshalb er mordet. Kurze Passagen aus der Sicht des Täters fachen diese Spannung noch an. Denn man begreift, dass er absolut krank ist. Mir hat gefallen, dass die Autorin starkes Gewicht auf die Resozialisierung verurteilter Täter und Gewaltprävention legt. Themen, die auch im realen Leben einen hohen Stellenwert haben und topaktuell sind.
Die Ermittlungen der Beamten der Mordkommission gestalten sich abwechslungsreich und nachvollziehbar. Hervorragend aufgebaut und beschrieben.
Ich mag sehr, wie die Autorin weder die Handlung noch die Personenzahl künstlich überlädt. Jeder Handlungstrang, jede Figur hat seine Berechtigung und so liest sich die ganze Story ohne langatmige Stellen. Die Charakterisierung der Figuren ist sehr gelungen. Ich mag die Ermittler sehr gerne. Peter Käfer, der durch ein Ereignis in der Vergangenheit traumatisiert ist und kürzlich Vater wurde. Und bei dem sich dieses Trauma in einem hohen Verantwortungsgefühl gegenüber Frau und Tochter spiegelt. Dann Charlotte Schneidmann, die nach Krankenhausaufenthalt und Reha erst mal im Innendienst eingesetzt wird. Und da äusserst unglücklich ist …. sie möchte unbedingt zurück an die Front. Eine Diensttauglichkeitsprüfung, die sie durchlaufen muss, lässt uns Leser Einblick nehmen, in das Denken einer Polizistin. Sie ist eine Ermittlerin, die mit Herz und Verstand agiert. Eine starke Frau und mit Partner Peter Käfer ein unschlagbares Team.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Kurz - Krimi

Miese kleine Morde
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Lars Hvilling Hansen wird von seiner Frau verlassen, weil er ein Langweiler ist. Kurzentschlossen, möchte er sich, im Salon von Friseur "Francois" vom Langweiler zum begehrten Mann verschönern lassen. ...

Lars Hvilling Hansen wird von seiner Frau verlassen, weil er ein Langweiler ist. Kurzentschlossen, möchte er sich, im Salon von Friseur "Francois" vom Langweiler zum begehrten Mann verschönern lassen. Als er das Gespräch zweier Kundinnen belauscht, kommt ihm eine rentable und geniale Idee!

Dieses Buch ist eher ein Büchlein als ein Buch mit seinen 124 Seiten. Ich bin immer ein wenig skeptisch bei Kurzgeschichten. Wurden die Figuren genügend charakterisiert? Sind genug Seiten da, um die Handlung rund und nachvollziehbar zu machen? Gibt es in diesem dünnen Krimi überhaupt einen Hauch von Spannung? Die Antwort ist drei mal ja! Jussi Adler- Olsen, ein Meister der gut durchdachten und wesentlich längeren Krimis, brilliert auch mit diesem Kurz- Krimi.
Die Figuren sind nicht zahlreich. Was ja auch zu einem ganz schönen Gedrängel führen würde in einer Kurzgeschichte. Der verlassene Ehemann, der zum Auftragsmörder wird, hat mich überzeugt. Beim ersten Auftrag spürt man gut seine Unsicherheit, beim zweiten lernt er dazu … und beim dritten Mal, schleicht sich schon so was wie "Freude am Job" ein. Der Friseur, der die Lunte riecht, konnte mich auch überzeugen. Ueberigens verkörpert er schlichtweg das Klischee eines Friseurs! Und der Rest der Figuren ist eigentlich eher "Beigemüse".
Die Handlung ist wunderbar rund, und zum Glück, konstruiert. Denn, wenn Geld verdienen so einfach wäre, sehe ich schwarz für unsere Gesellschaft. Apropos schwarz. Der Humor, der immer wieder mal durchdrückt ist schwarz … rabenschwarz! Der Autor hat es sogar geschafft mit ein paar Perspektivwechseln die Geschichte lebendig, und nicht unruhig zu gestalten.
Mich hat "Miese kleine Morde" bestens unterhalten und zum Schluss sogar noch überraschen können!

Veröffentlicht am 16.01.2019

Thriller!

Totenfrau
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Blum wird adoptiert und erlebt eine Kindheit im Bestattungsunternehmen des Vaters mit Misshandlungen , Zwang und Ängsten. Sie rächt sich an ihren Eltern und übernimmt nach deren Tod das Bestattungsunternehmen. ...

Blum wird adoptiert und erlebt eine Kindheit im Bestattungsunternehmen des Vaters mit Misshandlungen , Zwang und Ängsten. Sie rächt sich an ihren Eltern und übernimmt nach deren Tod das Bestattungsunternehmen. Ihr Leben normalisiert sich, als die den Polizisten Mark heiratet und 2 Kinder bekommt.
Doch dann wird Mark bei einem Unfall getötet und Blum entdeckt, dass er einer Verbrecherbande auf der Spur war, die jahrelang drei junge Menschen in einem Keller gefangen gehalten , gequält und misshandelt haben. Blum lernt Dunja , die Frau die aus dem Keller fliehen konnte kennen.
Durch sie realisiert Blum , dass wohl auch der Tod von Mark mit dieser Sache zusammenhängt und macht sich auf die Suche der Verbrecher. Und wird fündig!

Der Autor hat in diesem Buch die Erzählform gewählt, ausser bei Teilen von Gesprächen, die in der direkten Rede geschrieben wurden. Anfangs hatte ich leichte Schwierigkeiten mich an die relativ kurzen, abgehackten Sätze zu gewöhnen, doch nach einigen Seiten legte sich das.
Man merkt beim Lesen sofort, dass man ein sauber recherchiertes Buch vor sich hat. Egal ob es um Bestattungsarbeiten oder Betäubungsmittel geht.
Von der zweiten Seite an stellte sich bei mir Gänsehaut ein und hat über das ganze Buch angehalten. Selten habe ich ein Buch in der Hand gehalten, das mich so gleichzeitig fasziniert und abstösst . Teilweise hat mich das Geschriebene so erschüttert, dass ich beim Lesen Pausen machen musste. Die Protagonistin Blum ist so gut beschrieben, dass man als Leser meint, ihr über die Schulter sehen zu können.
Sprachlos bleibe ich zurück, dieses Buch wird noch lange in mir nachklingen . Für mich ein Buch der Weltklasse und ein Thriller der gelesen werden muss!
Wenn ich mehr als 5 Sterne vergeben könnte würde ich es tun!

Veröffentlicht am 13.01.2019

Witziger Jugendkrimi auch für erwachsene Leser!

Tote Tulpen
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Der 16 jährige Leon , Halbwaise, wird aus dem Jugendknast auf Bewährung entlassen. Er muss in einem Blumenladen seine Lehrstelle antreten und an seinem ersten Arbeitstag stolpert er über einen Unkrautstecher. ...

Der 16 jährige Leon , Halbwaise, wird aus dem Jugendknast auf Bewährung entlassen. Er muss in einem Blumenladen seine Lehrstelle antreten und an seinem ersten Arbeitstag stolpert er über einen Unkrautstecher. Mit diesem wurde die junge Frau erstochen, die dekorativ mit schwarzen Tulpen in der Hand , im Blumenladen aufgebahrt ist.
Leon hat Angst, dass die Polizei ihn verdächtigt etwas mit der Leiche zu tun zu haben . Laura, die Tochter des Chefs hilft ihm und entdeckt die Tote noch mal .
Da die für die Ermittlung zuständigen Beamten nicht sehr helle sind, nehmen Laura und Leon kurzerhand die Ermittlungen in die Hand. Als Detektive L&L (wobei nicht ganz sicher geregelt ist , wessen Name zuerst genannt wird) entdecken sie nach und nach Brisantes. Kurz daraufgeschieht noch eine Mord und die Polizei und L&L tappen ganz schön im Dunkeln.

Die Sprache dieses Jugendkrimis ist locker , leicht und cremig (lest das Buch, dann wisst ihr was cremig bedeutet!!!) . Als erwachsene Leserin schätze ich sehr , dass die Sprache den über 16 Jahre alten Lesern angepasst wurde. Und das ohne den Charme der jugendlichen Ausdrucksweise zu verlieren ! Hier ist dem Autor diese schwierige Gratwanderung grandios gelungen!
Ueber gewisse Ausdrücke habe ich mich schief gelacht.Dieses Buch ist witzig , spannend und fesselnd.
Bis ganz am Schluss hatte ich keine Ahnung wer der Mörder ist. Und das Rätseln bis zum Schluss liebe ich!
Die Protagonisten Leon und Laura sind frech, mit viel Charme und sehr gut gelungen . Die Polizisten etwas überzeichnet beschrieben , aber dadurch sehr schräg!

Ein Buch, nicht nur für Jugendliche sondern auch beste Unterhaltung für erwachsene Leser ! Für mich sicher nicht das letzte Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe.