Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2023

Cosy-Krimi

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
0

Eine neu gegründete Detektei soll Arie, Maddie, Elin, Jan und Jack nicht nur zu Arbeit, sondern auch zu einer sinnvollen Beschäftigung verhelfen. Arie, der als ehemaliger Polizist Ahnung von der Materie ...

Eine neu gegründete Detektei soll Arie, Maddie, Elin, Jan und Jack nicht nur zu Arbeit, sondern auch zu einer sinnvollen Beschäftigung verhelfen. Arie, der als ehemaliger Polizist Ahnung von der Materie hat, engagiert seine Mitarbeiter vom Fleck weg.

Kaum liegt die Detektei, die sich auf einem Hausboot befindet, in den Startlöchern, bekommen die Fünf auch schon ihren ersten Auftrag.

Zwei bekannte Köche wetteifern um einen Auftrag und nun sollen die fünf Detektive undercover ausspionieren, was genau auf dem Menüplan steht. Eine Leiche erschwert die Ermittlungen.


Normalerweise erwähne ich das Cover in meinen Bewertungen nicht. Bei diesem Buch muss ich jedoch eine Ausnahme machen, denn das Cover ist auf eine altmodische Art und Weise sehr schön gestaltet. Gefällt mir richtig gut!

Nun also zu der Geschichte: Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob der Aufdruck "Kriminalroman" ganz passend ist? Denn ein Fall, den es zu bearbeiten gibt, ist über lange Zeit nicht wirklich vorhanden. Zumindest nicht in der ersten Hälfte des Buches. Das ändert sich zwar ab der Mitte. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und es wird hektisch und leider auch konstruiert. Das, was da so geleistet wird von der Hausbootdetektei kann man nicht wirklich Ermittlungen nennen. Diese Seite der Geschichte hat mich enttäuscht.

In erster Linie erfährt man als Leser zu Beginn, wie sich die fünf komplett verschiedenen Detektive finden, organisieren und arbeiten. Sie formieren sich von fünf Einzelpersonen zu einem Team, das nicht nur arbeitet, sondern sich auch die Zeit neben der Arbeit vertreibt. Dazu gehört als Maskottchen ein Eichhörnchen namens Fru Gunilla.

Mit dabei ist auch Maddy, die sich um ihre Schwester Isa, die mit einer Beeinträchtigung durch das Leben geht, kümmert. Weshalb nicht die Eltern, die auch ihren Gastauftritt haben, diese Rolle übernehmen, wird sehr schnell klar. Isa, die mit einer Beeinträchtigung lebt, empfand ich als sehr überzeugend charakterisiert. Elin, Jan und Jack bleiben eher blass, wobei letzterer an der amourösen Seite der Geschichte beteiligt ist.

Die Geschichte in Amsterdam wird als Cosy - Krimi gehandelt. Einmal mehr musste ich feststellen, dass diese Kuschelkrimis über einen eher einfach gestrickten Plot verfügen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2023

Die etwas andere Liebesgeschichte!

Es war einmal in Brooklyn
0

Juliette Darling und David Haddad leben Grundstück an Grundstück in Brooklyn. Die beiden sind gut befreundet, 17 Jahre alt und gelten als Aussenseiter in der Schule. David nun noch ein bisschen mehr, da ...

Juliette Darling und David Haddad leben Grundstück an Grundstück in Brooklyn. Die beiden sind gut befreundet, 17 Jahre alt und gelten als Aussenseiter in der Schule. David nun noch ein bisschen mehr, da er die Schule nicht mehr besuchen kann. Er leidet an einer lebensbedrohlichen Krankheit und seine Zukunft ist ungewiss. Juliette wird nach diesem Sommer das College besuchen und weiss, dass sie davor ihre Jungfräulichkeit verlieren will. Sie bandelt mit dem Pizza Auslieferer Rico an und es scheint, dass ihr Plan aufgehen wird. Plötzlich wird es jedoch dunkel und New York erlebt einen 24 Stunden dauernden Blackout. Danach ist nichts mehr so, wie es vorher war.


Obwohl die Protagonisten 17 Jahre alt sind, ist dieses Buch alles andere als ein Jugendroman. Dazu empfand ich den Schreibstil und vor allem die Ausdrucksweise von Juliette und David als zu "erwachsen". Der Schreibstil, der teilweise sehr sachlich und nüchtern ist und kurze, jedoch prägnante und tiefgründige Sätze enthält. Die Geschichte handelt um 1970, was immer wieder authentisch rüberkam. Man spürt den Geist der 70er Jahre gut, sei es in den Liedtexten oder im Denken und Handeln der Figuren.

Die Geschichte ist eine Liebesgeschichte, jedoch nicht auf herkömmliche Art und Weise. Romantik und tiefgehende Emotionen habe ich nicht oft gespürt. Doch ich denke, das ist wieder dem eher sachlichen Schreibstil geschuldet. Zwei beste Freunde seit der Kindheit, von denen einer verliebt ist und der andere nur Freundschaft empfindet. Das hat Potenzial für eine Berg und Talfahrt der Gefühle. Um uns Leser ein Hin und Her zu ersparen, hat die Autorin kurzerhand einen Stromausfall über 24 Stunden in ganz New York eingesetzt. Was danach kommt, hat mich sehr überrascht und macht schlussendlich den Charme dieser Geschichte aus.

Syd Atlas beschränkt sich nicht auf die Protagonisten Juliette und David, sondern lässt uns Leser auch in die beiden Familien Haddad und Darling schauen. So erfährt man zum Beispiel einiges über die Vergangenheit von Vater Jack Darling oder über George, Juliettes älteren Bruder. Leider wurden diese Nebengeschichten nur gestreift und ich fand es schade, dass hier Nebenstränge angerissen wurden, ohne sie weiterzuverfolgen. Dasselbe bei der Erwähnung des Triebtäters Son of Sam, der Brooklyn unsicher macht. Dieser wurde ein paar Mal erwähnt und verschwand danach in der Versenkung.

Unglückliche und erste Liebe, Triebtäter, lebensbedrohende Krankheit, Freundschaft, Mobbing, gleichgeschlechtliche Liebe, Blackout...ganz schön viele Themen für ein eher dünnes Buch. Schade, betreffend Themen wäre weniger mehr gewesen und dafür intensiver und mehr Platz einräumend, hätte mir besser gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.03.2023

Klar strukturiert!

Schlaflos
0

Pernilla Stenberg hat genug und wirft ihren Sohn Samuel aus der Wohnung. Bei dem 18-Jährigen findet sie per Zufall eine grössere Menge an Drogen und entsorgt diese. Samuel, der die Drogen nur zur Aufbewahrung ...

Pernilla Stenberg hat genug und wirft ihren Sohn Samuel aus der Wohnung. Bei dem 18-Jährigen findet sie per Zufall eine grössere Menge an Drogen und entsorgt diese. Samuel, der die Drogen nur zur Aufbewahrung an sich genommen hat, muss schleunigst untertauchen und nimmt einen Job als Betreuer in Stervskär an. Rakel engagiert ihn für ihren Sohn Jonas, der in seinem Alter ist und nach einem Unfall im Koma liegt.

Samuel ist überzeugt, den Job nur so lange machen zu müssen, bis Gras über die Drogensache gewachsen ist. Seine Mutter macht sich grosse Sorgen um Samuel und geht zur Polizei.

Kommissar Manfred Olsson sieht sich mit einem weiteren Vermisstenfall eines jungen Mannes konfrontiert. Zwei junge Männer wurden schon tot in der Gegend an Land gespült.


"Schlaflos" ist der dritte Band aus der Reihe "die Profilerin". Ich kenne die beiden ersten Bände nicht und hatte keinerlei Verständigungsprobleme. Damit kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, dass dieser Band unabhängig von den Vorgängern gelesen werden kann. Die Profilerin Hanne, nach der die Reihe benannt ist, kommt nur am Rande vor und greift erst gegen Schluss in die Handlung ein.

In wechselnden Kapiteln sind die Protagonisten Manfred, Samuel und Pernilla im Mittelpunkt. Da ist Kommissar Manfred Olsson, der durch den Unfall seiner 2-jährigen Tochter Nadja seine eigene Tragödie erlebt und sich die Zeit, um die Morde an jungen Männern aufzuklären, stehlen muss. Der Auftakt in die Geschichte ist Manfred und seiner Familie gewidmet und dieser Start ist grauenvoll.

Weiter erfährt man, wie Samuel, ein jugendlicher Straftäter, immer weiter in die Kriminalität abrutscht. Schlussendlich nimmt er den Job bei Rakel, die einen Gesellschafter für ihren Sohn Jonas, der schwer beeinträchtigt im Koma liegt, an. Samuel hat sehr viele kriminelle Energien, ist schnodderig und der Prototyp einer Personengruppe ohne Perspektive.

Als Letztes liest man wie Pernilla, tiefgläubig und Mutter von Samuel, versucht einen Weg zu finden, mit der kriminellen Ader ihres Sohnes umzugehen. Mir hat Pernilla sehr leid getan, denn ich konnte mich, selbst Mutter von Teenagern, gut in ihre Lage versetzen.

Diese drei Erzählstränge laufen nebeneinander her, weisen jedoch immer wieder kleine Berührungspunkte auf. Klar strukturiert hat es Camilla Grebe geschafft, dass ich nie den Faden verloren und jeden Handlungsstrang als gleich bedeutend und interessant erlebt habe. Die Wechsel von einem Protagonisten und seiner Geschichte zum nächsten sind klar deklariert. Bis sie mehr und mehr ineinander fliessen und eine unvorhersehbare und überraschende Verbindung zeigen.

Mich hat dieses Buch so begeistert, dass ich es trotz der Dicke von 633 Seiten in 2 Tagen gelesen hatte. Etwas, was für sich spricht. Ich denke, die Tragödien, die jede der Figuren erlebt, machen die Geschichte so fesselnd. Auch wenn ich über weite Strecken den Eindruck hatte, dass die Ermittlungen rund um die toten jungen Männer, nur am Rande laufen. Das Augenmerk liegt nicht nur darin herauszufinden, wer die Männer ermordet hat, sondern auch darin, zu entdecken, welche Verbindung die drei Stränge miteinander haben. Die Entwicklung der Handlung und diese Verbindung machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderen. Ich bin begeistert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.03.2023

WoW!

Solange sie tanzen
0

Nach 53 gemeinsamen Jahren stirbt Hans und lässt Ada alleine zurück. Trotz der Gesellschaft von Hund Hemingway fühlt sich Ada oft einsam in ihrer Wohnung am Stadtrand von München. Um zumindest ein wenig ...

Nach 53 gemeinsamen Jahren stirbt Hans und lässt Ada alleine zurück. Trotz der Gesellschaft von Hund Hemingway fühlt sich Ada oft einsam in ihrer Wohnung am Stadtrand von München. Um zumindest ein wenig Unterhaltung zu haben, schaut Ada oft mit einem alten Fernglas durch ihr Wohnzimmerfenster dem Treiben rundum zu. Eines Nachts entdeckt sie in dem alten, unbewohnten und halb verfallenen Nachbarhaus ein tanzendes Paar. Hans und Ada haben früher leidenschaftlich gerne getanzt und so ist Ada sich nicht sicher, ob diese Beobachtung wahr oder aber Erinnerung an die vergangene Zeit ist.



WoW! Was für eine Geschichte, was für ein Lesevergnügen. Einmal mehr hat es Barbara Leciejewski geschafft, dass ich total verliebt in eines ihrer Bücher bin. Die Autorin hat mit Ada eine Figur geschaffen, die sehr sympathisch durch die Handlung führt.

Abwechselnd wird die Geschichte in zwei Zeitebenen geführt. In der Gegenwart, in der die über 80 Jahre alte Ada seit dem plötzlichen Tod ihres geliebten Hans alleine lebt. Gesellschaft bekommt sie von ihrem Hund und einem älteren Herrn, der unter ihr wohnt. Ada geht es gesundheitlich immer schlechter, sie vergisst einiges und wirft Gegenwart und Vergangenheit durcheinander.

Das Thema Demenz ist zwar zentral, doch nicht bestimmend. Immer wieder erlebt man mit Ada Situationen, die nachvollziehbar machen, wie schleichend diese Krankheit ist und wie einschneidend und bestimmend sie sein kann. Mir war von Anfang an bewusst, dass man als Autorin ein so bedrückendes Thema nur so authentisch bescheiben kann, wenn man es aus der Nähe kennt. In ihrem Nachwort bestätigt Barbara Leciejewski diese Ahnung. Mich hat Ada und ihr Leben sehr berührt, denn die Autorin beschreibt die Einsamkeit sehr nah und mit einem melancholischen Touch. Doch Ada wäre nicht Ada, wenn sie sich vom Leben unterkriegen lässt.

In der Vergangenheit erlebt man mit Ada eine wunderschöne und romantische Liebesgeschichte, die zu Herzen geht. Ada und Hans als junge Leute, die gegen viele Vorurteile ankämpfen müssen, um diese Liebe leben zu dürfen. Wie seinerzeit üblich in den Nachkriegsjahren weht ein starker Gegenwind, wenn sich zwei Menschen, deren Eltern sich im Krieg noch bekämpft haben, verlieben. Ada zeigt hier genau das, was für mich die Figur ausmacht: Grösse und den Willen, trotz schwierigen Umständen, ihren Weg zu gehen. Ada weiss, was sie will und versucht ihren Traum zu leben. In der Vergangenheit, wie auch in der Gegenwart.

Mit "Solange sie tanzen" hat mir die Autorin wieder mal die Augen geöffnet. Geniessen was man hat, solange man kann und schöne Augenblicke im Leben muss man festhalten!

Die Geschichte mit Ada hat mich berührt, beschäftigt, unterhalten, aber auch traurig gemacht. Es ist eines dieser Bücher, die lange nachklingen und für das ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2023

Detaillert!

Nachtjagd
0

Eine 21 Jahre alte Frau wird am Ufer eines Sees tot aufgefunden und alles deutet auf das Handwerk eines bekannten Mörders hin. Norwegens brutalster Serienmörder Stig Hellum ist 2002 aus der Haftanstalt ...

Eine 21 Jahre alte Frau wird am Ufer eines Sees tot aufgefunden und alles deutet auf das Handwerk eines bekannten Mörders hin. Norwegens brutalster Serienmörder Stig Hellum ist 2002 aus der Haftanstalt Ila ausgebrochen und die ermittelnden Beamten der Kripo in Oslo befürchten, dass Hedda Back nun sein neustes Opfer ist.
Kriminalkommissar Anton Brekke ermittelt trotz gesundheitlicher Probleme auf Hochtouren, denn es wird eine weitere Frau tot aufgefunden. Es zeigt sich wohl auch noch eine Verbindung zu Nathan Sudlow, einem zum Tode verurteilten Mörder, der auf seine Hinrichtung wartet.


Dieser Thriller ist sehr anspruchsvoll, denn es sind zuerst einmal viele Figuren an der Handlung beteiligt. Weiter werden oft kapitelweise die Zeitebenen gewechselt und die erste Hälfte des Buches nehmen viele Stränge, die nebeneinander laufen, Fahrt auf.

Da ist zuerst mal der Todeskandidat Nathan Sudlow. Diese Passagen empfand ich als sehr eindrücklich, zeigen sie doch das Warten auf den Zeitpunkt x, an dem das Leben eines zu Tode verurteilten Menschen beendet wird. Im Wechsel in der Gegenwart und in der Vergangenheit erlebt man, wie es so weit kommen konnte, dass er einsitzt und auf seinen Tod wartet.

Dann blickt man Kriminalkommissar Anton Birkke über die Schultern, der nicht nur engagiert und fieberhaft nach dem Mörder sucht, sondern auch durch gesundheitliche Probleme eine verletzliche Seite zeigt.

Weiter laufen viele Passagen mit den Ereignissen von Stig Hellums Flucht in der Vergangenheit über die Bühne. Oft hat mir der Kopf geschwirrt von so vielen Figuren, Ereignissen in der Gegenwart und der Vergangenheit und Nebengeschichten. Mir war das zu viel, vor allem empfand ich vieles, wie die gesundheitlichen Belange des Kommissars, als zu sehr aufgebauscht.

Die Idee, den Plot, fand ich nicht schlecht. Ein entflohener Serienmörder, dessen Handschrift nun auf einem erneuten Opfer entdeckt wird. Dazu ein zu Tode verurteilter Straftäter, bei dem man sich nie ganz sicher ist, was in der Vergangenheit geschah und ob seine Verurteilung berechtigt ist. Das hat Potenzial für einen brutalen und schonungslosen Thriller.

Die Ausführung, das Kuddelmuddel mit all den vielen Strängen hat mir leider einfach nicht gefallen. Hier hätte sehr abgespeckt werden dürfen. Wie auch beim sehr detaillierten Schreibstil. Der Autor zeigt den Hang dazu, jedes kleinste Detail einer Nebenfigur oder Nebengeschichte in den Mittelpunkt zu rücken, obwohl irrelevant für die verschiedenen Hauptstränge. Diese Stränge fliessen erst ganz am Schluss zusammen und dies schlüssig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere