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Veröffentlicht am 17.01.2023

Vorhersehbar!

Landliebe
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«Landliebe» ist eine TV – Datingshow und verspricht Bares, wenn die Pärchen vier Wochen miteinander auskommen. Die Dreharbeiten spielen sich auf Bauernbetrieben oder auf Weingütern ab.

Der Landwirt oder ...

«Landliebe» ist eine TV – Datingshow und verspricht Bares, wenn die Pärchen vier Wochen miteinander auskommen. Die Dreharbeiten spielen sich auf Bauernbetrieben oder auf Weingütern ab.

Der Landwirt oder Winzer soll verkuppelt werden und die Liebe seines Lebens finden. Ellie hat finanzielle Probleme, meldet sich und wird nach Sternbach an der Mosel, auf das Weingut von Winzer Tom Sander, geschickt. Doch Tom, der von seinem Bruder gedrängt wurde, mitzumachen, macht es Ellie nicht einfach. Eine Grossstadttussi, das hat ihm mitten in der Weinlese gerade noch gefehlt. Können die beiden ihre Vorurteile überwinden?




Jana Lukas spielt mit einigen Klischees. Grossstadttussi trifft auf knurrigen Winzer. Sie aufgetakelt bis zum Gehtnichtmehr, er unfreundlich und mies gelaunt. Es benötigt rund das halbe Buch, bis die beiden ihre wahre Persönlichkeit zeigen und ab da geht es ziemlich rund in Sachen Liebe. Vorhersehbar und etwas platt die weitere Entwicklung der Geschichte. Viele Situationen könnten die beiden besser und eher meistern, wenn sie nur mal miteinander sprechen würden. Doch es zieht jeder vor, sein eigenes Süppchen zu kochen.

Die Handlung hat mich nicht gerade vom Hocker gehauen und ist teilweise arg schmalzig. Gefallen hat mir, dass die harte Arbeit als Winzer authentisch und nicht verklärt dargestellt wird.

Die Handlung ist einfach gestrickt, tatsächlich kann man das Buch lesen und mit halbem Ohr einer nebendran laufenden Unterhaltung zuhören, ohne den Faden zu verlieren. Die Figurenanzahl ist überschaubar und ohne komplizierte Charakterisierung. So reihe ich «Landliebe» in die Sparte «seichte Unterhaltung» ein.

Tiefschürfende Gespräche oder Themen darf man nicht erwarten. Bei Kapitelbeginn sind regelmässig Auszüge aus der Sendung «Landliebe» eingefügt. Die waren witzig und haben das oft langatmige Umwerben von Ellie und Tom wohltuend unterbrochen. Obschon diese eigentlich keinen Mehrwert für die Geschichte auf dem Weingut darstellen und oft zusammenhanglos sind.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Klare Leseempfehlung!

Verschwunden
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Familie Wengler macht Urlaub in der Toskana und besucht im Städtchen Ambra die Sagra della lumaca. Gitta und Elmar verlieren dabei ihren 7-jährigen Sohn Jonas aus den Augen und der Kleine verschwindet. ...

Familie Wengler macht Urlaub in der Toskana und besucht im Städtchen Ambra die Sagra della lumaca. Gitta und Elmar verlieren dabei ihren 7-jährigen Sohn Jonas aus den Augen und der Kleine verschwindet. Verzweifelt wenden sich die Wenglers an die örtliche Polizei. Commissario Donato Neri sieht sich schnell an der Grenze seiner Möglichkeiten und Jonas bleibt verschwunden.

Kurz darauf verschwindet die lebenslustige Maklerin Elena Ludwig, die sich über eine Agentur mit Männern trifft und an einem der Treffen an den Falschen gerät. Commissario Neri und seine Frau Gabriella hatten einige Tage zuvor mit der Maklerin noch ein Haus besichtigt, da sie planen umzuziehen. Neri ist gefordert, denn plötzlich verschwinden in dem Urlaubsparadies Menschen.



Mit «Verschwunden» hat Sabine Thiesler wieder einen Thriller erschaffen, der in der wunderschönen Gegend in der Toskana, rund um das Städtchen Ambra, handelt.

Auch wieder mit dabei ist Commissario Donato Neri, bei dem ich vor dem inneren Auge stets Kommissar Columbo, alias Peter Falk aus der gleichnamigen Krimiserie der 80er Jahre, sehe. Neri hat eine grosse Stärke und das ist seine Ehefrau Gabriella. Er bespricht nicht nur seine Fälle mit ihr, er wird von Gabriella gepusht. Neri wirkt leicht unmotiviert und unbedarft und benötigt Gabriella um in die Gänge zu kommen.

Seine Ermittlungen sind weder clever noch durchdacht und stehen in der Handlung auch nicht im Mittelpunkt. Die Ermittlungen sind in der Geschichte Mitläufer und Neri trägt eigentlich nicht viel dazu bei. Trotzdem ist das Resultat harmonisch und schlüssig. Wohl auch, weil etliches sich aus der Handlung ergibt. Ich fand das Buch sehr unterhaltsam, da ich als Leserin oft mehr wusste als Commissario Neri und ihm dabei zusehen konnte, wie er Ergebnisse mühsam entschlüsselt oder mit der Nase darauf stösst.

In diesem neusten Band befasst sich das Ehepaar Neri auch mit der baldigen Pensionierung. Dieses Ereignis, in der nahen Zukunft, stellt sie vor die Frage, ob sie diese mit Sicht auf das Meer oder aber weiterhin in Ambra verbringen wollen. Mir gefällt gut, dass die Bücher mit dem Commissario unabhängig und bunt durcheinander gelesen werden können. Der Hauptgrund dafür ist das sparsam eingesetzte Privatleben des Ermittlers.

Sabine Thiesler schreibt klar, schnörkellos und man verliert sich nie in den verschiedenen Erzählsträngen, denen sie gleichviel Platz einräumt. Mitreissend und packend wird der Leser nach und nach an ein verstörendes und schlimmes Verbrechen herangeführt.

Der Täter ist praktisch von Beginn weg bekannt und das Motiv abscheulich. Sehr anschaulich wird der «Werdegang» des Täters beschrieben, dabei wird einerseits die Einteilung «schlimme Kindheit» vorgenommen, andererseits aber auch seine perfide Masche genaustens durchleuchtet. Mir hat es zeitweise die Sprache verschlagen, vor so viel Bosheit, Profitgier und Kaltblütigkeit. Da hat die Autorin ganz schön an meinen Gefühlen gerüttelt.

Auch dieses Buch enthält viel italienisches Flair! Sei es, wenn man mit Neri einen Caffé und Panino in der Dorfbar einnimmt oder aber in den beschriebenen Palazzo, Rustico und Villen die Maklerin Elena Ludwig mit ihren Kunden besucht. Ab und zu lockern italienische Ausdrücke die Geschichte auf und verleihen Authentizität.

Von mir eine klare Leseempfehlung für dieses tolle Buch!

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Veröffentlicht am 12.01.2023

Toller Krimi in Island

Verschwiegen
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Elma ist noch nicht lange zurück im Städtchen Akranes, in dem sie aufgewachsen ist. Ihre neue Stelle bei der Kripo Akranes bietet ihr die Chance Reykjavik und ihrer verflossenen Liebe Davide den Rücken ...

Elma ist noch nicht lange zurück im Städtchen Akranes, in dem sie aufgewachsen ist. Ihre neue Stelle bei der Kripo Akranes bietet ihr die Chance Reykjavik und ihrer verflossenen Liebe Davide den Rücken zu kehren.

Unter der Leitung ihres neuen Chefs Hördur Höskuldsson untersucht Elma einen neuen Mordfall.

Eine tote Frau wurde im Meer, nahe am Leuchtturm aufgefunden und die Untersuchungen ergeben, dass sie gewaltsam zu Tode kam.



«Verschwiegen» ist der Start in eine neue Krimiserie in und aus Island. Im Städtchen Akranes, in dem die Polizistin Elma schon Angst hat, nicht genug zu tun zu haben, geschieht ein Mordfall. Damit beginnt ein solider Krimi mit Mord, Ermittlungen und Aufklärung. Stimmig sind die Ermittlungsergebnisse und es fügt sich Puzzleteil an Puzzleteil.

Rückblicke in die Kindheit des Opfers haben meine Neugierde angestachelt und mein Mitleid für dieses Kind ausgelöst. Diese, in anderem Schriftbild geschriebenen Passagen aus der Sicht eines Kindes, empfand ich als sehr eindringlich und verstörend.

Der Mittelpunkt der Geschichte und Schauplatz des Verbrechens ist ein Städtchen in den Weiten Islands, in dem die Bevölkerung einerseits aufeinander angewiesen ist und andererseits auch Verbrechen entstehen. Verbrechen, die manchmal unter den Teppich gekehrt werden und erst Jahre danach an die Öffentlichkeit gelangen. Die Autorin ist in Akranes aufgewachsen und lebt nun in Rejkavik, was man spürt.

Im Zentrum stehen die jungen Ermittler Elma und ihr Kollege Saevar, ihr Chef Hördur bleibt dabei eher blass. Elma trägt ebenfalls ein Geheimnis mit sich, das sie von Rejkavik nach Akranes mitgeschleppt hat und das ihren ehemaligen Freund betrifft.

Nicht wie so oft Krimis aus der Gegend ist dieser Islandkrimi nie düster. Auf ausschweifende Landschaftsbeschreibungen und durchwegs frierende Figuren hat die Autorin glücklicherweise verzichtet. Damit war meine grösste Herausforderung die fremdländisch klingenden Namen, doch ein persönlich angelegtes Glossar hat auch dieses Problem gelöst.

Endlich habe ich auch verstanden, wie in Island die unterschiedlichen Nachnamen innerhalb einer Familie zustande kommen. Ein eigenes Namenssystem, in dem der Nachname aus dem Namen des Vaters und "son" für Jungen und "dottir" für Mädchen zusammengesetzt wird, macht das möglich.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Psychothriller

Die Witwe
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Jean und Glen Taylor führen eine Ehe, in der die Rollen klar verteilt sind. Glen bringt das Geld nach Hause und bestimmt. Jean fügt sich und leidet unter ihrer Kinderlosigkeit.

Plötzlich verändert sich ...

Jean und Glen Taylor führen eine Ehe, in der die Rollen klar verteilt sind. Glen bringt das Geld nach Hause und bestimmt. Jean fügt sich und leidet unter ihrer Kinderlosigkeit.

Plötzlich verändert sich Jeans Leben, denn Glen wird verdächtigt, die 2-jährige Bella entführt zu haben. Nach und nach kommt Glens dunkle Seite zum Vorschein, für Jean ist jedoch klar, dass sie zu ihrem Mann hält.

Kurze Zeit später ist Jean Witwe, denn Glen stirbt!







Sehr vielseitig hat die Autorin Fiona Barton diese Geschichte gegliedert. In kurzen Kapiteln, die jeweils nur ein paar Seiten lang sind, wird die Sicht der verschiedensten Figuren dargestellt. Am meisten kommt unter «Die Witwe» Jean zum Zuge, aber auch die Mutter des entführten Kindes (Gwenn) oder «Die Journalistin» Kate bekommen ihre Kapitel. Natürlich mischen auch die Ermittler unter «Der Polizist» mit. Erstaunt war ich, dass Glen, der Ehemann von Jean, nie im Mittelpunkt steht, sondern stets über ihn von anderen Figuren erzählt wird.

Jean, die von ihrem Mann Jeanie genannt wird, konnte ich lange nicht einschätzen. Unbedarft trifft es wohl am ehesten, wie mir Jean rüberkam. Sie stand völlig unter der Kontrolle ihres bestimmenden Mannes und hat mich über die ganze Geschichte gesehen überrascht. Wie und warum verrate ich natürlich nicht. Nur so viel: Irgendwann gegen Mitte war ich so gefesselt und ich wollte unbedingt erfahren, was genau geschehen ist. Ich war absolut sicher, dass Jean bei den ganzen Vorfällen die Hand im Spiel hatte. Ob ich wohl recht hatte?

Die drängendste Frage war, wie Glen gestorben ist. Aber auch, ob er die Entführung der 2-jährigen Bella verschuldet hat und wenn, weshalb? Immer wieder musste ich in dieser Geschichte mit meinen Vorurteilen, Vermutungen und Verdächtigungen kämpfen. Die Autorin schafft es, verschiedene falsche und echte Fährten nebeneinander laufen zu lassen, bei denen ich mir nie sicher war, was ich davon nun schlussendlich glauben soll und kann. Wer hat eine Straftat begangen und warum?

Meiner Meinung nach hätte dieses Buch das Wort «Psychothriller» vorne auf dem Einband verdient. Dann wäre auch unbedingt nötig, dass die Kindesentführung, um die sich die ganze Handlung dreht, auf dem Klappentext erwähnt wird. Dies in erster Linie, damit potenzielle Leser gewarnt sind, dass das Buch Themen wie Missbrauch und Kindesentführung beinhaltet. Denn für alle Leser sind diese Themen nicht geeignet.

Dann wird von Figuren Psychoterror ausgeübt, der zwar subtil, aber doch vorhanden ist. Insgesamt gesehen, wäre da die Genreeinteilung "Psychothriller" angebracht gewesen.

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Veröffentlicht am 08.01.2023

Teil 1!

Stirb ewig
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Drei Tage vor seiner Hochzeit verschwindet der Bauunternehmer Michael Harrison aus Brighton spurlos. Seine vier besten Freunde haben ihm an seinem Junggesellenabschied einen Streich gespielt und ihn in ...

Drei Tage vor seiner Hochzeit verschwindet der Bauunternehmer Michael Harrison aus Brighton spurlos. Seine vier besten Freunde haben ihm an seinem Junggesellenabschied einen Streich gespielt und ihn in eine Sarg gelegt und verbuddelt.

Zwei Stunden soll Michael dort lebendig begraben bleiben, sein einziger Kontakt zur Aussenwelt ist ein Walkie - Talkie.

Doch es geschieht Unvorhergesehenes und seine Verlobte Ashley und sein bester Freund Mark sind verzweifelt. Detective Superintendent Roy Grace von der Polizei Sussex nimmt sich dem Fall an und dreht wortwörtlich jeden Stein um.


«Stirb ewig» ist der erste Teil einer längeren Reihe rund um den Ermittler Roy Grace. Die Einführung in diese Figur fand ich gelungen und schnell war da Verständnis für Roy Grace. Nach dem Verlust seiner Freundin Sandy kann er sich sehr gut in die Angehörigen des Opfers einfühlen und zeigt Ehrgeiz, den vermissten jungen Mann zu finden.

Roy Grace hat ein Faible für Übersinnliches, etwas, was mir Sorgen bereitet hat. Denn ich kann mit übersinnlichen Komponenten gar nichts anfangen und hatte Bedenken, dass nun Ermittlungsergebnisse auf dieser Schiene aufgebaut werden. Dem war zum Glück nicht so und übersinnliche Fähigkeiten zeigt Roy Grace höchstens beim Kartenspielen mit seinen Kollegen.

Der Vermisste wird von seinen Freunden in einem Sarg begraben und das ist meine Horrorvorstellung schlechthin. Eingeschlossen in einem engen Sarg unter der Erde! Die Kapitel, die sich durch das ganze Buch ziehen und die Situation von Michael beschreiben, waren für mich Gänsehaut pur!

Diese Kapitel werden leider auch ziemlich unrealistisch und mehr und mehr empfand ich sie als «Effekthascherei». Obwohl der Täter relativ schnell verraten wird, wird keinesfalls Spannung genommen. Und auch obwohl ich ziemlich schnell dahinter kam, was die Motive des Anstifters sind, konnte mich der Autor doch noch überraschen. Denn das Wissen um den vermeintlichen Täter ist erst der Beginn der kriminalistischen Handlungen. Immer wieder habe ich gestaunt, in welche Richtung Peter James die Story laufen lässt und mit was für neuen Wendungen dabei der Leser überrascht wird.

Peter James schreibt einfach, komplizierte Perspektiv und Zeitwechsel gibt es wenige oder gar nicht. Dadurch liest sich die Geschichte schnell und flüssig.

Mir hat dieser Thriller gut gefallen, auch wenn ich ab und zu ein Auge zudrücken musste betreffend Authentizität.

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