Einfach gehaltener Schreibstil!
WaldeskälteEin 14-jähriges Mädchen wird in Eigerstal im Gotthardgebiet vermisst. Nora ist nachts aus dem Haus ihres Vaters verschwunden, seither fehlt von ihr jede Spur. Ihr Onkel ruft Valeria Ravelli von Interpol ...
Ein 14-jähriges Mädchen wird in Eigerstal im Gotthardgebiet vermisst. Nora ist nachts aus dem Haus ihres Vaters verschwunden, seither fehlt von ihr jede Spur. Ihr Onkel ruft Valeria Ravelli von Interpol an und bittet um Hilfe. Valeria fühlt sich in die Zeit vor 20 Jahren zurückversetzt, denn damals wurde sie und ihre beiden Freundinnen Sophie und Stephanie am selben Ort entführt. Sie konnte entkommen, ihre Freundinnen mussten sterben. Ist derselbe Täter wie vor 20 Jahren am Werk und kann Nora rechtzeitig gefunden werden?
Den Schreibstil stufe ich einerseits als klar und einfach gehalten ein, anderseits wurde mir zu viel Gewicht auf Beschreibungen der Landschaft und der Orte gelegt. Sehr oft hatte ich das Gefühl, dass die Handlung auf der Stelle tritt, weil wieder mal der Wald, die Kälte oder zur Abwechslung die Gefühle der Ermittlerin thematisiert werden. Es gibt praktisch keine Perspektivwechsel und so ist auch der Aufbau einfach gehalten. Ein paar Abstecher in die Vergangenheit, die sehr oft in den Passagen in der Gegenwart eingeflochten sind, fallen da kaum ins Gewicht.
Die Geschichte handelt in der Schweiz und es wurden geografische Details, sowie typische Landesausdrücke authentisch verwendet. So sucht zum Beispiel die schweizerische Rega nach dem verschwundenen Mädchen und nicht die Flugwacht. Es schimmert oft das Exzentrische, das „unter sich bleiben“ von Bewohnern abgelegener Dörfer in der Schweiz durch. Fremde werden mit Argusaugen beobachtet und Einheimische geben zu spüren, dass sie es gewohnt sind, sich alleine durchzuschlagen. So wie es Valeria Ravelli, die als Weggezogene gilt, das auch in der Geschichte zu spüren bekommt.
Die Verknüpfung zwischen dem Cold Case und dem aktuellen Fall wird durch die Figur Valeria Ravelli gemacht, In beiden Fällen spielt sie eine zentrale Rolle und dies äusserst glaubwürdig. Tief traumatisiert durch den Verlust der beiden Freundinnen vor 21 Jahren arbeitet sie zielstrebig darauf hin, die 14-jährige Nora zu finden. Die Auflösung beider Fälle, das heisst der Tod von Sophie und Stephanie, sowie der Verbleib von Nora ist schlüssig und sehr gut gemacht. Die Handlung wird gegen Schluss doch noch richtig rasant. Etwas, was ich vor allem im Mittelteil vermisst habe.