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Veröffentlicht am 21.03.2021

Alles wird neu!

Neun Fremde
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Frances Welty ist Autorin und auf einem absteigenden Ast, denn ihr letztes Werk wird zerrissen. Als sie auch noch auf einen Betrüger, der ihr Liebe vorgaukelt, jedoch Geld will, hereinfällt, ist sie reif ...

Frances Welty ist Autorin und auf einem absteigenden Ast, denn ihr letztes Werk wird zerrissen. Als sie auch noch auf einen Betrüger, der ihr Liebe vorgaukelt, jedoch Geld will, hereinfällt, ist sie reif für einen Wellnessurlaub. Kurzentschlossen bucht sie ein „exklusives zehntägiges Körper und Geist – Retreat“ in dem Wellnesshotel Tranquillum House. Doch nicht nur sie erhofft sich einen Neubeginn für Körper, Geist und Seele. Insgesamt checken neun Gäste in dem Resort ein, jede und jeder von ihnen hat Probleme und erhofft sich eine Entspannung!



Im Klappentext wird ja erwähnt, dass neun Figuren in dem Wellnesshotel einen lang ersehnten Urlaub verbringen. Ich gestehe, ich war etwas in Sorge, dass eine geballte Ladung von neun Perspektiven auf mich einstürmt und ich Probleme habe, sie auseinanderhalten zu können, wie das oft so ist, wenn man ein Buch neu beginnt. Doch die Autorin hat das sehr clever gelöst. Denn die Figuren werden sehr zurückhaltend eingeführt und die Perspektivwechsel geschehen kapitelweise und sind klar strukturiert.

So lernt man Frances kennen, die als Autorin vor dem Ende ihrer Karriere steht. Ben und Jessica, ein Pärchen, das versucht ihre Eheprobleme in den Griff zu kriegen. Familie Marconi, bei denen nach und nach klar wird, was für ein Trauma sie in ihrer Vergangenheit erlitten hat. Dann Carmel, die als Alleinerziehende mit ihren vier Töchtern zurande kommen und gleichzeitig die neue Freundin des Exmannes akzeptieren muss. Aber auch Tony, der ehemalige Profisportler und der Scheidungsanwalt Lars, der sich entscheiden muss, was er im Leben will. Sie alle erhoffen sich ein Break in ihrem Leben und sind empfänglich für allerlei Behandlungen.

Liane Moriarty hat in ihrer Handlung oft die Schwelle erreicht, wo ich mich gefragt habe, wo hört eine Therapie auf und wo beginnt Gehirnwäsche? Plötzlich wandelt sich die Geschichte zum Psychothriller, in dem bewusstseinserweiterte Substanzen eine Rolle spielen.



Ich empfand die Figuren, angefangen bei den Gästen bis zum Personal, als sehr interessant und ihre Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, als faszinierend. Nach und nach erkennt man bei jeder Figur, wo genau der Hase in ihrem Leben begraben liegt. Sehr gut hat mir gefallen, wie nach und nach eine Verbindung zwischen den Gästen entsteht, da sie alle wortwörtlich im selben Boot sitzen.



Ich mag den Schreibstil von Liane Moriarty sehr gerne, denn sie versteht es hervorragend, den Figuren Leben einzuhauchen, so dass man phasenweise fast vergisst, dass man da nicht echten Menschen zusieht, sondern „nur“ darüber liest. Ganz bezaubernd empfand ich den Schluss des Buches, bei dem die Autorin sich an ein, zwei Stellen direkt an den Leser richtet!

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Anspruchlos!

Die azurblaue Insel
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Nach dem Tod ihres Vaters reist die 16-jährige Pell Davies nach Capri, um ihre Mutter zu überreden, nach Hause nach Rhode Island zurückzukehren. Pell war 6 und ihre Schwester Lucy 4 Jahre alt, als Lyra ...

Nach dem Tod ihres Vaters reist die 16-jährige Pell Davies nach Capri, um ihre Mutter zu überreden, nach Hause nach Rhode Island zurückzukehren. Pell war 6 und ihre Schwester Lucy 4 Jahre alt, als Lyra Nicholson Davies die Familie verlassen hat. Nach 10 Jahren wird Pell ihre Mutter zum ersten Mal wieder treffen und vielleicht erfahren, weshalb die Mutter damals Hals über Kopf ihrem alten Leben den Rücken gekehrt hat.





Erst mal: Das Thema ist kein leichtes. Eine Mutter, die ihre 4 und 6-jährigen Töchter beim Vater lässt und einfach für 10 Jahre aus deren Leben verschwindet, hat wohl einen schwerwiegenden Grund dafür. Und genau dieser Grund hat mich durchhalten lassen, denn mehrere Male hätte ich das Buch am liebsten abgebrochen.



Was hat mir an der Geschichte gefallen? Die Insel Capri, das Leben dort mit den lauschigen Abenden auf der windgeschützten Terrasse am Meer ist sehr atmosphärisch beschrieben und hat mir gut gefallen.



Was hat mir nicht gefallen? Die Autorin wirft den Leser regelrecht in die Geschichte und verzichtet auf eine Einführung in die Figuren und ihre Lebensumstände. Mehrere Male war ich verwirrt von all den Namen und Beziehungen und ich habe tatsächlich nachgeschaut, ob dieses Buch nicht der zweite oder dritte Teil einer Serie ist? Ist es nicht, es ist einfach nicht verständlich aufgebaut.

Dann zu den Figuren: die sind fast alle eher lieblos und flach. Immer wieder konnte ich Aussagen oder Handlungen nicht nachvollziehen. Luanne Rice hat wohl wegen der flachen Charakterisierung allen irgendein persönliches Problem angedichtet. Pell, die übrigens nie und nimmer nur 16 Jahre alt ist, so wie sie sich gibt und spricht, ist ein verlassenes Kind mit einem gerade verstorbenen Vater und besagten Mutter, die sich 10 Jahre lang keinen Deut um die Töchter kümmert. Schwester Lucy hat psychische Probleme und Schlafstörungen, die sich gewaschen haben. Ein wichtiger Freund von Lyra ist Max, dessen Frau Demenz hatte und die aus undurchsichtigen Gründen von Lyra bis zum Tod gepflegt wurde. Dies wohl, dass man als Leser nicht ganz so schlecht von Lyra denkt.

Dann: Ueberraschung! Auch der ehemals drogensüchtige Bad Boy fehlt in der Geschichte nicht.



Der Schreibstil holpert ab und zu und ich denke, das ist der Uebersetzung geschuldet. Ich denke auch, wer eine anspruchslose Geschichte mit vielen Gesprächen zwischen blutleeren Figuren lesen will, ist mit „die azurblaue Insel„ gut beraten.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Sehr detailliert

Schattenstill
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Ein Notruf erreicht Detective Michael „ Mike „ Kennedy und er fährt mit seinem neuen Partner Detective Richard Curran nach Brainstown. In der Siedlung Broken Harbour wurde eine vierköpfige Familie in ihrem ...

Ein Notruf erreicht Detective Michael „ Mike „ Kennedy und er fährt mit seinem neuen Partner Detective Richard Curran nach Brainstown. In der Siedlung Broken Harbour wurde eine vierköpfige Familie in ihrem Haus überfallen und getötet. Die Untersuchungen des Tatortes ergeben seltsame Dinge. So sind in fast allen Räumen Löcher in die Wände geschlagen und etliche Räume wurden per Kamera überwacht. Was ist vor dem Tod der Familie dort geschehen?





Bei Büchern über 400 Seiten habe ich immer Angst, dass es langatmig wird und so habe ich „Schattenstill“ mit seinen 730 Seiten lange Zeit vor mich hergeschoben. Einmal begonnen, konnte ich es fast nicht aus der Hand legen und habe es trotz der Dicke in 3 Tagen verschlungen.

Tana French schreibt detailliert, sehr detailliert. Ich hatte jedoch nie das Gefühl, es hätte gekürzt werden müssen. Im Gegenteil! Durch die akribische Beschreibung des Tatortes spürt man regelrecht das Grauen, das die Ermittler erfasst.

Zudem liegt der Fokus der ganzen Geschichte ganz klar auf der Tat und den Ermittlungen, sodass man voll und ganz der Geschichte ohne Abschweifungen folgen kann. Privates der Ermittler wird sehr zurückhaltend eingesetzt. Erst nach 170 Seiten wird das Privatleben von Mike Kennedy erwähnt, das sich zudem nur mit der Beziehung zu seiner jüngeren Schwester Dina beschäftigt. Dina, die ihr eigenes Päckchen zu tragen hat und dabei auf die Fürsorge der ganzen Familie angewiesen ist.

Von seinem jungen Partner Ricky Curran, der seine Ausbildung bei Kennedy macht, erfährt man gar nichts Privates und trotzdem sind die Figuren facettenreich und man kann sich in sie hineinversetzen.



So wie die Räumlichkeiten, örtlichen Details und Figuren detailliert beschrieben sind, werden auch die Autopsien haarklein beschrieben. Das muss man als Leser aushalten können und ist wohl eher nichts für sensible Gemüter.



Zeugenbefragungen, Tatortsbegehung und Ermittlungen, die das Leben vor dem Tod der ermordeten Familie betreffen, nimmt den grössten Teil des Buches ein. Ein paar Mal musste ich schmunzeln, wie zum Beispiel als thematisiert wird, wie Passwörter für Foren eingesetzt und verwaltet werden.



Ich empfand die Geschichte als sehr spannend und ich habe oft gerätselt, wer denn genau die

Taten verübt hat und warum. Dann auch die Sache mit den ganzen Löchern in den Wänden…. Irgendwie kam immer wieder ein neues Element dazu, wenn ich mir die Lösung gerade so schön zurechtgerückt hatte. Ich muss gestehen, dass mich die Autorin am Schluss kalt erwischt hat und mich mehr als überraschen konnte mit ihrer „Lösung“, die ich, im Nachhinein gesehen, hätte kommen sehen sollen. Der Grund für die Taten jedoch hat mich regelrecht umgehauen!

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Zu viele Zufälle verderben den Spass!

Ich dachte schon, du fragst mich nie
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Sophie Hartmann ist es als Witwe gewohnt anzupacken, denn sie ist seit dem Tod ihres Mannes alleine für ihre beiden Töchter verantwortlich. So ist es für Sophie klar, Tochter Liv tatkräftig zu unterstützen, ...

Sophie Hartmann ist es als Witwe gewohnt anzupacken, denn sie ist seit dem Tod ihres Mannes alleine für ihre beiden Töchter verantwortlich. So ist es für Sophie klar, Tochter Liv tatkräftig zu unterstützen, als die 22-Jährige ein Coock-up-Restaurant in Hamburg eröffnet. Genau am Abend der Eröffnung verletzt sich Liv und Sophie, die nicht kochen kann, steht hilflos da. Da taucht jedoch Marc Bauer, der als Gast die Eröffnung des Restaurants beiwohnen wollte, auf. Sophie ist sich sicher, den Mann, der ihr aus der Patsche hilft, zu kennen... doch woher?



Dies war nicht mein erstes Buch der Autorin und wie gehabt, habe ich wieder ihren flüssigen Schreibstil gefunden.

Leider hat mir die Geschichte trotzdem weniger zugesagt, was verschiedene Gründe hatte. Zum einen ist der Plot durch und durch konstruiert und mit vielen (glücklichen) Zufällen hangeln sich die Figuren durch die Handlung. Wenn ein Problem auftaucht, steht sicher auf den nächsten Seiten die Lösung dieses Problems auf der Matte. Nicht nur, dass Marc genau im richtigen Moment im "Liv's", dem Restaurant von Sophies Tochter, auftaucht. Er hat auch die richtigen Qualifikationen und Beziehungen, um den Schlamassel abzuwenden.

Denn auch ein Spitzenkoch ist nur zu gerne bereit, Hand zu bieten. Toll, wenn man einen solchen einfach aus dem Aermel schütteln kann. Zudem spielt ein Teil der Geschichte auf Mallorca und der andere Teil in Hamburg. Zufällig laufen sich etliche Figuren an beiden Orten über den Weg und eine Figur, sieht die andere in einem Taxi auf Mallorca vorbeifahren und erkennt sie wieder. Passenderweise hat eine der Protagonisten auch noch eine Finca auf Mallorca, was der Zukunft einiger Figuren eine Perspektive gibt. Das wirkte alles so konstruiert, dass es fast langweilig war. Schade!

Es wird aus zwei Perspektiven erzählt, aus der Sicht von Sophie, dann wieder aus der von Marc. Was grundsätzlich eine gute Idee ist, die männliche und die weibliche Seite einer Beziehung zu sehen. Leider wechselten die Sichtweisen oft abrupt und es kam vor, dass auf einer Seite aus beiden Blickwinkeln zu lesen war ... und das ohne Ankündigung. Deshalb musste ich immer wieder mal ein paar Sätze lesen, um zu wissen, wer denn nun genau am Zug ist.

Zu Kapitelbeginn erfährt man, was die betreffende Figur im Kühlschrank lagert. Was zuerst eine witzige Idee war, habe ich nach 3 Kapiteln überlesen und später übersprungen.

Ein grosses Plus ist die Charakterisierung der Figuren, die mich überzeugt haben. Mein Liebling war eindeutig Sophies zweite Tochter Pauline, die mit 15 Jahren ihrer Mutter auch mal die Welt erklärt.

Mich konnte die Geschichte leider aus oben genannten Gründen weniger begeistern und so hoffe ich auf ein neues Buch mit einer Story mitten aus dem Leben, wie ich es von der Autorin gewohnt bin.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Ab der Mitte spannend...

Schrei, wenn die Nacht kommt
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An der Landstrasse in Tillamook County wird ein herrenloses Fahrzeug gefunden. Der Motor läuft, die Fahrertüre ist offen, auf dem Sitz liegt eine Damenhandtasche und von der Fahrerin fehlt jede Spur. Sehr ...

An der Landstrasse in Tillamook County wird ein herrenloses Fahrzeug gefunden. Der Motor läuft, die Fahrertüre ist offen, auf dem Sitz liegt eine Damenhandtasche und von der Fahrerin fehlt jede Spur. Sehr schnell stellt sich heraus, dass die Besitzerin des Wagens entführt wurde und eine Lösegeldforderung trifft ein. Die Entführte ist die Ehefrau des FBI Profiler Pierce Quincy und seit kurzem leben die beiden getrennt. Sergeant Detective Carlton Kincaid von der Staatspolizei von Oregon übernimmt den Fall und arbeitet eng mit Quincy zusammen, denn dieser kennt die Entführte nicht nur persönlich, sondern kann auch ein Profil des Täters erstellen.





Dieser Thriller ist durch und durch amerikanisch und zu Beginn werden viele Figuren, die beim FBI und der Polizei arbeiten mit ihren vielfältigen Rängen, Graden und Funktionen eingeführt. Da hat mir oft der Kopf geschwirrt. Dazu kommt, dass auch die Familie der Entführten fest im Polizeiwesen verankert ist und in der Handlung mitmischen. Vom getrennt lebenden Ehemann bis zur Stieftochter, deren Verlobten und Bekannten. So wird auch die emotionale Seite in den Ermittlungen ausgeblendet und die ganze Sache wird sachlich angegangen. Der Ehemann zum Beispiel arbeitet intensiv mit, um seine Frau zu finden … ob das wohl in der Realität so gehandhabt würde, sei dahingestellt.



Was zu Beginn eher als eine lange Einführung in die Figuren beginnt, wandelt sich ab der Mitte zu einer spannenden Sache. Was wohl auch auf die Passagen, in denen die Gefangenschaft der Entführten beschrieben wird, zusammenhängt. Denn die ist sehr brutal beschrieben und man bangt und hofft als Leser mit, dass endlich Ergebnisse in den Ermittlungen erzielt werden.



Schwierigkeiten hatte ich mit den nicht chronologisch geordneten Handlung, die erst gegen Schluss ruhiger wird. Denn zuvor springt die Handlung in den Zeiten hin und her und ich war froh, dass wenigstens klar deklariert wurde, wo in der Geschichte gerade angesetzt wird.



Eigentlich ist dieses Buch der vierte Fall von Ermittler Pierce Quincy. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man keinerlei Vorwissen benötigt.

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