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Veröffentlicht am 19.05.2020

...noch nie enttäuscht!

Träume in Meeresgrün
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Die 34jährige Amelie Ludwig freut sich auf den Urlaub mit ihrem Vater in Kanada. Weniger begeistert ist sie, dass ihre Schwester Nele und deren Freund Lars ebenfalls mit von der Partie sind. Denn Amelie ...

Die 34jährige Amelie Ludwig freut sich auf den Urlaub mit ihrem Vater in Kanada. Weniger begeistert ist sie, dass ihre Schwester Nele und deren Freund Lars ebenfalls mit von der Partie sind. Denn Amelie versteht sich nicht sehr gut mit Nele. So wird der Urlaub erst zu einer eher mühsamen Angelegenheit. Bis Amelie, Callum Mc Kay der in Nova Scotia lebt, kennen lernt. Erst da beginnt sie, nach einer unglücklichen Beziehung, wieder an die Liebe zu glauben. Bis ein altes Familiengeheimnis den Urlaub komplett durcheinander wirbelt.


Das ist nicht das erste Buch, das ich von Miriam Covi gelesen habe. Und wie auch bei den Vorgängern, bin ich begeistert. Denn die Autorin versteht es, ein Geschichte so fesselnd zu erzählen, dass man völlig darin versinkt.
Romantik, Urlaubsgefühle, ein Familiengeheimnis und ein tolles Setting!

Romantisch wird es oft in den Geschichten von Miriam Covi. Doch anders als bei anderen Autoren, nie seicht oder banal. Man nimmt den Figuren ihre Liebeserklärungen nicht nur ab, sondern man fühlt schnell mit.
Dann ist der Ort, in der sich diese Geschichte abspielt, sehr eindrücklich beschrieben. Das Meer, der Strand und die Sonne, die vom Himmel knallt. Da kommen unweigerlich Urlaubsgefühle hoch. Und dann noch dazu die Beschreibungen des Ferienhauses! Dort möchte ich sehr gerne einen entspannten Urlaub verbringen.

Das Geheimnis, das die ganze Familie Ludwig beschäftigt, wird nur langsam aufgedeckt. Das hat mich nicht nur ungemein gefesselt, sondern hat mich auch mit rätseln lassen, wie alles zusammen hängen könnte. Etliche überraschende Wendungen machen dieses Buch zu einer spannenden und abwechslungsreichen Lektüre.
Mit der Figur Amelie ist der Autorin ein toller Wurf gelungen. Amelie macht eine grosse Entwicklung durch. Zuerst durch Ereignisse in ihrer Vergangenheit, die ich hier nicht verrate, ist sie äusserst unsicher und gehemmt. Fast melancholisch geht sie jeder tieferen Beziehung aus dem Weg. Dann fasst sie Vertrauen in das Leben, die Liebe und Callum. Und wird immer sicherer, lebensfroher und bestimmter. So sicher, dass sie sich von starren Verhaltensmechanismen löst, die bisher ihr Leben diktiert haben.

Sehr berührt hat mich die Botschaft dieser Geschichte. Am besten nie im Streit mit seinen Liebsten auseinander gehen. Und jeden Tag als Geschenk zu betrachten und so zu leben, dass man nie bereut etwas nicht gemacht oder falsch gemacht zu haben.
Mich hat dieses neuste Werk von Miriam Covi wieder sehr begeistert. Und ich freue mich auf eine neue Geschichte aus ihrer Feder!

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Auf nach Italien!

Kann Gelato Sünde sein?
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Emilia Baumle lebt in Achern und sehnt sich nach ihrer Tochter Julia, die in Italien studiert. Kurzerhand beschliesst Emilia ihren 60. Geburtstag bei ihrer Tochter zu feiern und reist nach Kalabrien. Angekommen, ...

Emilia Baumle lebt in Achern und sehnt sich nach ihrer Tochter Julia, die in Italien studiert. Kurzerhand beschliesst Emilia ihren 60. Geburtstag bei ihrer Tochter zu feiern und reist nach Kalabrien. Angekommen, merkt Emilia, dass Julia alles andere als studiert. Sie versucht mit einem Agritourismo Betrieb, Fuss zu fassen. Als die alte Bäckerei des Dorfes Emilias Interesse weckt, da sie immer schon gerne gebacken hat, überlegt sie sich dort in dem kleinen italienischen Dorf zu bleiben.

Den Einstieg in die Geschichte rund um Emilia empfand ich als sehr humorvoll. Leider ist im Verlauf des Buches der Humor abhanden gekommen und die Geschichte wird leicht zäh. Da hätte ich mir gewünscht, dass es nach einem tollen Einstieg, leichter und witziger weiter gegangen wäre. Sehr viel dreht sich um Lebensträume und Kuchen backen. Ersteres empfand ich als sehr schnell aufgelöst. Denn eigentlich weiss man, noch bevor Emilia zu ihrer Tochter reist, dass sie in Kalabrien bleiben wird. Und genau in dem Moment, als die alte Bäckerei erwähnt wird, wusste ich einfach, wie diese Seite der Geschichte ausgehen wird. Toll hingegen waren die Passagen, in denen sich Emilia kulinarisch betätigt. Ich backe auch sehr gerne Kuchen und so hat mir diese Seite der Geschichte gefallen.

Immer wieder geschehen Perspektivwechsel. Abwechselnd erfährt man die Sicht von Emilia und die ihrer Tochter Julia. Was mir ausserordentlich gut gefallen hat, vor allem, als es um das Verhältnis zwischen den beiden Frauen geht. Gerade die Sorgen von Emilia um das Wohl ihrer Tochter konnte ich gut nachvollziehen. Aber auch die leichte Unruhe von Julia, als ihre Mutter plötzlich vor der Türe steht.

Der grösste Teil der Story handelt in Italien. Was die immer wieder eingestreuten italienischen Wortfetzen authentisch macht. Allerdings bedient die Autorin auch noch etliche Klischees von Italien und seinen Bewohnern. Vom Tiramisu bis zu Mauscheleien beim Hauskauf !
Die Geschichte hat mich gut unterhalten und ich reihe sie unter leichte Kost ein.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Sehr detailliert!

Zwillingsbrut
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Dr. Acacia " Kacey " Lambert lebt wieder in der Kleinstadt Grizzly Falls, im Haus ihrer Grossmutter. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben und ihrem Job im St. Bartholomeus Hospital. Bis eine Frau, die Opfer ...

Dr. Acacia " Kacey " Lambert lebt wieder in der Kleinstadt Grizzly Falls, im Haus ihrer Grossmutter. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben und ihrem Job im St. Bartholomeus Hospital. Bis eine Frau, die Opfer eines Verbrechens geworden ist, eingeliefert wird. Denn Kacey wird von den Krankenschwestern darauf angesprochen, wie sehr die neue Patientin ihr gleicht. Was zuerst wie ein Zufall aussieht, wird zunehmend gruseliger. Denn weitere Frauen werden Opfer eines Verbrechens. Und sie alle ähneln stark der Ärztin. Etwas was die beiden Detectivs Regan Pescoli und Selena Alvarez in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

" Zwillingsbrut " ist der dritte Teil rund um die beiden Ermittlerinnen. Und für mich der erste Teil, den ich gelesen habe. So kann ich mit gutem Gewissen bestätigen, dass es keinerlei Vorwissen benötigt, da die Fälle in sich abgeschlossen sind. Was das Privatleben und relevante Details betrifft, hat Lisa Jackson einen hervorragenden Weg gefunden, auch Neulesern das Wichtigste zu vermitteln. Und dabei wird es nie langatmig. Ein, zwei Sätze und man ist im Bild.

Völlig begeistert war ich beim Start ins Buch. Denn der ziemlich lange Prolog hat es in sich und da kamen gleich Thrillergefühle auf. Total gruselig und Gänsehaut erzeugend.

Wer schon Bücher von Lisa Jackson gelesen hat, weiss, dass sie sehr detailreich schreibt. Sehr viele einzelne Fälle mit Nebengeschichten vereinen sich zu einem grossen Ganzen. Woraus sich hier, von Beginn weg, herauskristallisiert, dass da jemand in Serie mordet. Die Frage, wie alle Morde zusammenhängen und wer dafür verantwortlich ist, empfand ich als sehr spannend und fesselnd. Wenn in Büchern sehr viele Handlungsstränge zusammenkommen, bin ich oft überfordert damit, den Ueberblick zu behalten.

Nie bei Lisa Jackson! Denn sie beherrscht die Kunst des berüchtigten roten Fadens in ihren Geschichten. Immer wieder kommt sie an die Basis zurück, damit der Leser die Zusammenhänge sieht. Auch den manchmal abrupten Übergängen von den Passagen, in denen die Ermittler im Zentrum stehen und dann wieder der Täter oder die Opfer, habe ich problemlos folgen können.
Apropos Opfer: Die lernt man so richtig gut kennen, bevor sie dem Täter in die Finger fallen. Auch hier zeigt sich die detailreiche Beschreibung der Autorin. Ich fühle, ehrlich gesagt, noch mal mehr mit, wenn ich auch nur ansatzweise, die Opfer vor der Tat kennen gelernt habe. Und das ist hier der Fall.

Mir haben auch die Figuren sehr gefallen. Denn sie agieren klar, nachvollziehbar und überzeugend. Schon aus früheren Büchern der Autorin weiss ich, dass sie ein Händchen für die Charakterisierung ihrer Figuren hat.
Ein Thriller, der mich gefesselt und gefordert hat. Denn fast bis zum Schluss habe ich gerätselt, wer denn hinter den Taten stecken könnte.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Was geschah?

Das Dorf der toten Seelen
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Produzentin Alice Lindstedt und ihr Team planen eine Dokumentarserie über Silvertjärn, der einzigen Geisterstadt Schwedens. Sie reisen sie an Ort und Stelle, wo 1959 an einem einzigen Tag alle Bewohner ...

Produzentin Alice Lindstedt und ihr Team planen eine Dokumentarserie über Silvertjärn, der einzigen Geisterstadt Schwedens. Sie reisen sie an Ort und Stelle, wo 1959 an einem einzigen Tag alle Bewohner der Dorfes spurlos verschwanden. Alice hat ein persönliches Interesse daran, heraus zu finden was damals geschah, denn ihre Grossmutter hatte zur Zeit des Unglücks in der kleinen Stadt gelebt. Kaum angekommen, geht in der Gruppe schief, was nur schief gehen kann. Doch technischen Aerger, Verletzungen und geheimnisvolle Gestalten werden noch von etwas anderen abgelöst: Ein Mord geschieht.

Die Geschichte wird in zwei verschiedenen Zeiten erzählt. " Damals ", also um 1959. Und in der Gegenwart, als Alice und ihre Crew in die Geisterstadt fahren. In der Vergangenheit spielen eine Menge verschiedener Figuren mit und ich benötigte ganz schön vlel Anlaufzeit, um diese zu sortieren. Vor allem auch um die Beziehungen der Figuren in der Vergangenheit mit denen in der Gegenwart zu entwirren. Nach und nach erfährt man, was damals geschehen ist und was sich bei den Bewohnern der Stadt ereignet hat.

So wabert diese Frage von Beginn weg mit und die Autorin liess sich lange nicht in die Karten blicken. Lange habe ich mir auch überlegt, ob die Autorin Richtung Paranormalität geht. Oder einfach Menschen aus Fleisch und Blut Böses wollen.

Leider gab es ein paar Längen, wie die immer ausschweifender werdenden Beschreibungen zu den Örtlichkeiten der Geisterstadt. Meiner Meinung nach kommt das gruselige Setting nicht so richtig zum Zug. Auch wenn immer wieder " die leeren Fensterhöhlen " beschrieben werden. Da hätte man meiner Meinung nach mehr herausholen können. So tritt die Handlung in der Gegenwart ordentlich auf der Stelle und wird dadurch leider etwas zäh. Richtig Fahrt nimmt die Geschichte eigentlich erst gegen Schluss auf.

Wenn ich "Geisterstadt " lese und dann noch der Plot so aufgebaut ist, dass fünf Menschen dort Gruseliges erleben. Dann erwarte ich doch etwas mehr als komische Geräusche aus den Walkie - Talkies und eine schemenhafte Erscheinung. Leider ist da die Autorin immer wieder in Beschreibungen des Mobiliars und der Gebäude ausgewichen. So kam leider nicht allzu viel Spannung oder Thrillergefühle auf.

Ich war schon neugierig, was mit den ehemaligen Bewohnern von Silvertjärn geschehen ist. Und genau diese Neugier hat mich auch bewogen, am Ball zu bleiben.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Berührend!

Das Haus der Frauen
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Nachdem einer ihrer Klienten Selbstmord begangen hat und sie Zeuge war, erkrankt die Anwältin Solène an einem Burnout . Voller Fragen ihr Leben und ihre Zukunft betreffend, kündigt sie ihren Job und sucht ...

Nachdem einer ihrer Klienten Selbstmord begangen hat und sie Zeuge war, erkrankt die Anwältin Solène an einem Burnout . Voller Fragen ihr Leben und ihre Zukunft betreffend, kündigt sie ihren Job und sucht eine Stelle, um sich ehrenamtlich zu engagieren. Was sie in ein Frauenhaus in Paris führt. Was als Schreib - und Uebersetzungshilfe für die dort lebenden Frauen gedacht war, entwickelt sich zu einem Herzensprojekt. Im Palast der Frauen erfährt Soléne auch viel über das Hilfsprojekt der Heilsarmee. Die Gründerin, Blanche Peyron, die um 1923 ihr ganzes Herzblut für die Ärmsten Stadt gegeben und das Frauenhaus gegründet hat.


In wechselnden Kapiteln wird die Geschichte in zwei Erzähl - und Zeitebenen gegliedert.

Da ist erst mal Blanche Peyron, die in der Heilsarmee den Bedürftigen hilft und mir ein ganz anderes Bild der Heilsarmee gegeben hat. Denn die kannte ich bisher nur als Secondhandshop und singend um Spenden bittend. Blanche wird Kapitän der Heilsarmee und gründet den Frauenpalast, hier auch " Das Haus der Frauen " genannt.
Und dann sind da die Kapitel rund um Solène, die mich völlig umgehauen haben. Denn mit viel Feingefühl und Beispielen rund um die Not der Frauen im Frauenhaus zeigt die Autorin, wie Paris auch sein kann. Die verschiedenen Schicksale, von der geflüchteten Frau aus Afghanistan bis zur Arztgattin aus Paris, die immer wieder von ihrem Mann geschlagen wird.

Das Haus der Frauen, das dem Buch auch den Titel gibt, ist ein Frauenwohnheim mitten in Paris. In diesem Haus leben Frauen, die sich am Rande der Gesellschaft bewegen. Mit Alkohol oder Drogenproblemen, misshandelt, mit Migrationshintergrund, in einem Wiedereingliedrungsprozess oder mit einer psychischen oder physischen Beeinträchtigung. In diesen Kapiteln lernt man Schicksale kennen, die gar nicht so weit von der Realität abdriften. Und die gerade deswegen berühren.
Die Geschichte trägt biographische Züge, denn tatsächlich war die Gründerin des Frauenpalastes in Paris Blanche Peyron. Per Google habe ich viel erfahren über die mir vorher unbekannte Frau.

Solène und Blanche, zwei überaus starke Figuren, die mich überzeugt und gefesselt haben.

Mit ihrem klaren, ja fast pragmatischen Schreibstil hat mich Laetitia Colombani schon in "Der Zopf " begeistert. Akzentuiert und ohne überflüssige Worte zu verlieren, konzentriert sie sich auf das Wesentliche. Und daraus eröffnet sich dem Leser eine berührende Geschichte.

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