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Veröffentlicht am 23.04.2020

Hörensagen?

Das Gerücht
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Joanna zieht mit ihrem kleinen Sohn von London nach Flinstead. In das kleine Küstendorf, in dem sie aufgewachsen ist, und in dem ihre Mutter immer noch lebt. Für den sechsjährigen Alfie, der in der alten ...

Joanna zieht mit ihrem kleinen Sohn von London nach Flinstead. In das kleine Küstendorf, in dem sie aufgewachsen ist, und in dem ihre Mutter immer noch lebt. Für den sechsjährigen Alfie, der in der alten Schule gemobbt wurde, bedeutet das ein Neubeginn. Doch Alfie hat es auch in der neuen Schule nicht leicht, und Joanna versucht alles, damit ihr Sohn Anschluss findet. So schliesst sie sich einer Müttergruppe an, in der oft Klatsch und Tratsch durchgekaut wird. Joanna lässt sich, trotz besseren Wissens, dazu verleiten ein Gerücht weiter zu tragen. So soll sich eine Kindermörderin, unter falschen Namen, in Flinstead nieder gelassen haben. Joanna äussert den Verdacht, wer diese Mörderin sein könnte. Das Gerücht verbreitet sich in Windeseile und entwickelt eine Eigendynamik, die Joanna im Nachhinein schockiert und hilflos macht.

In dieser Geschichte wird allzu deutlich, wie sich Gerüchte verbreiten und sich weiter entwickeln. Von der Autorin zufällig gewählt oder nicht : in Flinstead ist es eine eine Gruppe Frauen, die diese Gerüchte in Windeseile verbreiten.

Warum gerade Frauen? Oft gelten Frauen ja als Expertinnen im Lästern. Ob das der Tatsache entspricht, weiss wohl niemand so genau. Die Autorin jedenfalls hat sich dazu entschlossen, die Gerüchteküche von den weiblichen Figuren weiter tragen zu lassen. Die Männer in dieser Geschichte sind eher zurückhaltend eingesetzt worden. Ausser Michael, der Exfreund von Joanna, der eine besondere Rolle spielt, sind die Männer eher blass. Michael ist freier Journalist, und er versucht heraus zu finden, ob das Gerücht nur aus heisser Luft besteht oder ein Quentchen Wahrheit enthält.

Ein weiteres Thema in diesem Roman ist Mobbing unter Schülern und zeigt, dass auch schon Sechsjährige darunter leiden können. Da trifft das Buch ganz klar den Nerv der Zeit. So wie auch mit dem Grund des Mobbings an Alfie: Mobbing aus rassistischen Gründen ist ebenfalls leider in der heutigen Zeit und in der Realität zu finden.
Zu Beginn benötigt die Story einige Zeit, bis man als Leser beim Hauptthema angelangt ist. Man arbeitet sich erst mal durch die Eingewöhnungszeit von Mutter und Sohn in der Küstenstadt durch. Erfährt mehr über das Verhältnis von Joanna und Michael. Bis dann Joanna schlussendlich an dem verhängnisvollen Abend die Hauptperson für die Verbreitung des Gerüchtes ist. Was mit " Hörensagen " beginnt, entwickelt eine Eigendynamik, die seinesgleichen sucht.

" Das Gerücht " ist das Debüt der Autorin, und ich bin definitiv gespannt auf ihr nächstes Buch. Denn von ihrer Art zu schreiben, dadurch, dass sie die Figuren sehr lebensecht charakterisiert, war ist sehr angetan. Die Geschichte ist nicht unbedingt ein Thriller oder ein Krimi, enthält jedoch spannende Szenen, die die nicht sehr ruhmvolle Seite menschlichen Handelns und Verhaltens zeigt. Die letzten 100 Seiten werden jedoch noch so richtig spannend. Und eine mehr als überraschende Wendung hat mich so gefesselt, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Bücherliebe!

Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist
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Nina ist 29 Jahre alt und von Beruf Bibliothekarin. Und sie wird von einem Tag auf den anderen arbeitslos. Da die Bücherei, in der sie bisher angestellt war, aufgelöst wird, kann Nina die Bücher übernehmen. ...

Nina ist 29 Jahre alt und von Beruf Bibliothekarin. Und sie wird von einem Tag auf den anderen arbeitslos. Da die Bücherei, in der sie bisher angestellt war, aufgelöst wird, kann Nina die Bücher übernehmen. Zusammen mit den Stapeln an Büchern, die sie zum Aerger ihrer Mitbewohnerin Surinder zu Hause hortet, bildet das die Grundlage für eine neue Geschäftsidee. Nina betreibt ab sofort eine fahrende Buchhandlung. Und das nicht etwa in ihrem Heimatort Birmingham, sondern in Kirrinfiew, Schottland.



Die Autorin macht schon auf den ersten Seiten klar, dass dieses Buch eines für Lesebegeisterte ist. Sie verrät nämlich Tipps für gute Leseorte. Und das Thema zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Roman. Denn die Hauptfigur Nina ist lesebegeistert um nicht zu sagen lesesüchtig … und jeder, Bücher und die Literatur liebt, wird sich in kleinen oder auch grossen Stücken wiedererkennen. Lesen in der Badewanne? Der Lacher schlichtweg, den die Autorin hier umschreibt. Lesen im Bett bis die Augen zufallen? Kommt mir doch irgendwie sehr bekannt vor....

Nun aber zu der Geschichte:
Einige glückliche Zufälle, bei denen ich ein Auge zudrücken musste, ebnen Nina den Weg zu ihrer neuen Geschäftsidee. Meiner Meinung nach lief alles schon ziemlich reibungslos für Nina. Was ja normalerweise ganz und gar nicht so ist, wenn man sich selbstständig machen möchte. Noch dazu mit einer doch sehr unkonventionellen Idee.
Ihr neuer Arbeitsort, der Bücherbus wird sehr atmosphärisch beschrieben. Themen wie zum Beispiel Ebook Reader versus Printbücher werden immer wieder mal eingeflochten.

Auch Schottland mit seiner Landschaft und seinen Bewohnern wird gut skizziert. Die schottischen Männer, die in dieser Geschichte vorkommen, sind allesamt leicht knurrig. Wie auch der eine Mann, der schlussendlich Ninas Herz erobert. In dieser Beziehung war meiner Meinung nach, die Geschichte leicht vorhersehbar.
Nina kann überhaupt nicht klagen. Ihre Geschäftsidee entwickelt sich, durch glückliche Fügung, zu einem Renner. Die Materialbeschaffung, die Bücher, die ihr günstig überlassen werden, ist ein Klacks. Ihr rennen die Kunden die Bude ein. Etwas, wovon heute jede Buchhandlung nur träumen kann. So gesehen ist die Story ganz und gar nicht realistisch und ziemlich rosarote Wolken gleich.

Meiner Meinung nach rutschte Nina, im Verlauf des Buches, auch immer mehr in die Helferrolle. Sie organisiert flugs für zwei Kinder und deren schwerkranke Mutter die nötige Hilfe. Was aus einem Notfallteam des Sozialamtes besteht, die sogar eine Packung Lego mitbringen. Nina kam mir da zu sehr als Alleskönner und Besserwisser rüber.
Der Schreibstil der Autorin hat mir im Grossen und Ganzen gefallen. Nur zu Beginn tritt die Handlung auf der Stelle, was den Einstieg etwas erschwert hat. Doch gegen Mitte und vor allem zum Schluss ist die Story abwechslungsreich und konnte mich auch fesseln.

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Veröffentlicht am 17.04.2020

Freundschaft und Lügen

Dein perfektes Leben
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Vicky Seagrave ist verheiratet und Mutter der Töchter Emily und Polly. Und dann gehört zur Familie auch noch der neun Monate alte Sohn Josh. Als Vicky eines Tages den kleinen Josh alleine zu Haus lässt, ...

Vicky Seagrave ist verheiratet und Mutter der Töchter Emily und Polly. Und dann gehört zur Familie auch noch der neun Monate alte Sohn Josh. Als Vicky eines Tages den kleinen Josh alleine zu Haus lässt, wird ihr Haus von einem Einbrecher heimgesucht. Ihre Freundin Amber lügt für sie und die Frauen beteuern Vickys Mann Tom, dass sie die ganze Zeit über im Haus waren. Bald geschehen jedoch Dinge in Vickys Leben, die sie aufhorchen lassen. Denn nicht nur, dass jemand versucht einen Keil zwischen sie und ihren Mann zu treiben …auch die Freundschaft zu Amber wird beeinflusst. Wer hat es auf Vicky abgesehen?


Was mit einer ganz normalen Szene in einer ganz normalen Familie beginnt, entwickelt einen unheimlichen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte.
Unter dem Deckmantel " Freundschaft " entwickelt sich die Beziehung der Freundinnen in eine Richtung, die man als Leser zu Beginn nicht gedacht hätte. Mehr und mehr sind sie abhängig voneinander und das Sprichwort " Eine Hand wäscht die andere " bekommt plötzlich eine neue Bedeutung. Damit wird die Story unheimlich fesselnd, denn viele Interaktionen zwischen den beiden Freundinnen lassen Gefühle hoch kommen, einen nachdenklich werden und fremdschämen.

Die Geschichte setzt sich aus zwei Erzählsträngen zusammen. Da ist erst einmal die Handlung um Vicky und ihr Leben im Jahr 2010. Der zweite Strang erzählt die Geschichte von Katja, die um 1992 als elfjährige Waise in eine Pflegefamilie kommt. Über die Hälfte des Buches laufen diese Stränge nebeneinander her und ich habe mich immer wieder gefragt, wo denn der Zusammenhang ist? Und dann kam der grosse Augenblick, der WOW-Moment, als es mir wie Schuppen vor die Augen fiel. Die Autorin hat das grandios gemacht! Ich muss gestehen, dass ich lange das Konzept nicht durchblickt habe.

Dadurch, dass in dem Strang in der Gegenwart immer wieder Perpektivenwechsel erfolgen, erfährt man als Leser die Sichtweise von Vicky und ihrer besten Freundin Amber. Meine Erkenntnisse daraus verrate ich hier natürlich nicht. Nur so viel: Berührende, entsetzliche und gänsehautauslösende Szenen inklusive!
Zu den Figuren: Vicky ist eine Mutter in Elternzeit, die von ihrem Mann Tom buchstäblich auf Händen getragen wird. Vicky hat nicht nur eine Haushaltshilfe, die bei Bedarf als Babysitterin einspringt, sondern auch ihre beste Freundin, von der sie regelrecht abhängig ist. Der ermüdende Punkt in Vickys Leben ist der kleine Josh, der sehr anstrengend ist und sie nicht schlafen lässt. Trotzdem spielt Vicky mit dem Gedanken fremdzugehen, was ich nicht so richtig verstehen konnte. Vicky war mir nicht unsympathisch, sie machte auf mich eher den Eindruck wankelmütig und sehr verwöhnt zu sein. Ihre Freundin Amber ist ganz anders. Finanzielle Probleme, mit dem Wunsch mehr als ein Kind zu haben, versucht sie immerzu sich mit ihrer Freundin zu messen. Tom, Vickys Mann, empfand ich als einer der Marke Sunnyboy, was mich mehr und mehr genervt hat. Die anderen Figuren bleiben eher blass im Hintergrund, was jedoch nicht negativ gemeint ist, sondern so sehr gut zum Plot passt.

Dieser Thriller ist einer, der zu Recht das Siegel "Psychothriller " trägt. Ich denke gerade das Alltägliche, das jedem von uns passieren könnte, macht den Reiz dieses Psychothrillers aus, denn das Grauen entwickelt sich aus einer ganz normalen Familiengeschichte.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Plötzlich alleine....

Alles Neue bringt das Leben
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Marita ist 52 Jahre alt, als ihr Mann Rolf plötzlich stirbt. Marita und Rolf waren ein Team, das gemeinsam viel Energie in Rolfs berufliches Projekt gesteckt hat. Als Koch und Autor veröffentlichte Rolf ...

Marita ist 52 Jahre alt, als ihr Mann Rolf plötzlich stirbt. Marita und Rolf waren ein Team, das gemeinsam viel Energie in Rolfs berufliches Projekt gesteckt hat. Als Koch und Autor veröffentlichte Rolf Kochbücher. Nun muss Marita sich völlig neu orientieren. Mit Tochter Annalena, die schon lange ausgezogen ist, und mit Freund Torsten zusammen lebt, versteht sich Marita mässig. Als Marita sich dazu überwindet, das gemeinsame Haus zu verkaufen und in eine Wohnung zu ziehen, soll das ein Neubeginn sein. Erst erstaunt, dann erfreut, nimmt sie zur Kenntnis, dass die ehemaligen Patienten ihrer Vormieterin, die in der Wohnung eine Lebensberatung eingerichtet hatte, immer noch vorbei kommen. Denn Marita sucht verzweifelt nach neuen Perspektiven, die ihrem Leben Sinn geben.


Symbolisch für die Ehe zwischen Marita und Rolf, empfand ich die Mutter - Tochterbeziehung. Ich befürchte, das einzige Kind Annalena, war durchgängig das fünfte Rad am Wagen. Marita und Rolf, ein eingespieltes Team, das keinen Platz für die gemeinsame Tochter hatte. Und so ist Marita auch sehr unwillig gegenüber ihrer Tochter, die eigentlich nur helfen möchte. Als Leser erfährt man, da das ganze Buch über in Ich Perspektive aus der Sicht von Marita geschrieben ist, wie sie über ihre Tochter denkt. Teilweise empfand ich das als unterste Schublade, und die Gehässigkeit hat mich echt schockiert.

Doch Marita hat auch eine andere, feinfühlige und sensible Seite. Was man als Leser erkennt, als es darum geht, dass Marita als Hobbypsychologin in ihrer neuen Wohnung Menschen berät. Frauen, die von ihrer Familie ausgenutzt und als Reinigungpersonal missbraucht werden. Oder Männer, die Probleme mit der Dominanz ihrer Partnerinnen haben. Und bei all den verschiedenen Klienten wabert oft das Thema Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann. Ein durchgängiges und hochaktuelles Thema.

Marita sucht ein Ziel in ihrem Leben. Etwas, an das sie sich klammern kann, nachdem ihr Leben nach dem Tod ihres Mannes aus den Fugen geraten ist. Studium? Märchentante? Oder doch ganz eine andere Richtung? Sie lechzt nach Struktur in ihrem Leben, was ich absolut nachvollziehen konnte in ihrer Situation.

Die Autorin hat die Figur Marita mit vielen Facetten gezeichnet. Von äusserst zynisch und bissig …. wenn ich nur daran denke, wie sie ihre Freundinnen degradiert. Bis zu melancholisch und traurig …. das geliebte Haus aufgeben und in eine Wohnung ziehen, ist sicher nicht einfach. Und dann wieder äusserst witzig und mit viel Humor gesegnet. Was sich vor allem in den langen Ueberlegungen über ihre eigene Situation heraus kristallisiert.

Die Autorin Birgit Schlieper hat einen leichten und gut zu lesenden Schreibstil. Ab und zu wackelt meiner Meinung nach der Plot. So konnte ich zum Beispiel nicht nachvollziehen, dass die Patienten der Vormieterin einfach so, einer fremden Frau in ihren Privaträumen ihre Sorgen anvertrauen, ohne misstrauisch zu werden. Dass dort keine Praxis mehr ist, merkt man normalerweise ja schon an der Inneneinrichtung. Dieser Punkt empfand ich als konstruiert.

Das Buch ist mit 255 Seiten eher kurz. Aber ehrlich gesagt, gerade richtig. Denn ich denke nicht, dass mich Marita mit ihrer zeitweilen bissigen Art noch viel länger hätte bei der Stange halten können.

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Veröffentlicht am 12.04.2020

Medizinisch / wissenschaftliches Thema

Die Patientin
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Nathaniel Brenner besucht mit seinem vierjährigen Patensohn Silas dessen Mutter im Krankenhaus. Carole Stein liegt seit einem Gewaltdelikt schon vier Jahre im Koma. Monat für Monat wird sie von den beiden ...

Nathaniel Brenner besucht mit seinem vierjährigen Patensohn Silas dessen Mutter im Krankenhaus. Carole Stein liegt seit einem Gewaltdelikt schon vier Jahre im Koma. Monat für Monat wird sie von den beiden besucht. Als eines Tages Carole nicht mehr in ihrem Bett liegt, geht das Krankenhaus von ihrem Tod aus. So genau kann das jedoch niemand sagen. Nathaniel bitte die Reporterin Milla Nova um Hilfe, und die entdeckt, dass Carole nicht die erste Komapatientin ist, die verschwindet.


Nachdem mir der erste Krimi " Blind " rund um Nathaniel und Milla Nova so gut gefallen hatte, war für mich klar, dass ich auch " Die Patientin " lesen möchte. Und so habe ich Wiedersehen mit den bekannten Protagonisten gefeiert. Ich möchte aber betonen, dass man meiner Meinung nach, diesen weiteren Band ohne Vorwissen lesen kann.

Milla Nova, gewohnt burschikos, mischt sich auf die Bitte von Nathaniel in die Ermittlungen ein. Und geht dabei nicht immer den konventionellen Weg. Manchmal habe ich gestaunt, wie selbstsicher, sie Verschleierungen, Ausreden und Ausflüchte hervorbringt. Milla Nova ist eine sehr prägende Figur, und hat mir sehr gut gefallen. Daneben bleiben ihre männlichen Mitstreiter diesmal erstaunlich blass. Der Polizist Sandro Bandini hatte wenig Präsenz. Und wenn, dann drehte sich die Handlung oft um die Liebesbeziehung, die er mit Milla pflegt. Auch Nathaniel konnte bei mir in diesem Band weniger punkten als auch schon. Dafür verschwindet er im Verlauf der Handlung zu lange in der Versenkung.
Schade, denn gerade die Zusammenarbeit, die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Ermittlungen, haben mir in " Blind " gefallen. Das wurde hier leider sehr minimiert. Und so erfährt man vor allem, wie die Reporterin ermittelt. Ich empfand auch die Beeinträchtigung von Nathaniel, der blind ist, als weniger ausgearbeitet.

Die Figurenzahl ist anspruchsvoll, immer wieder tauchen neue Figuren für ein kürzeres oder längeres Gastspiel auf. Ich musste mich sehr konzentrieren um den Überblick zu behalten. Was als Vermisstenfall einer verschwundenen Patientin beginnt, mausert sich zu einer komplexen medizinischen / wissenschaftlichen Story. In dem es auch um einen Pharmabetrieb geht, der ewiges Leben anstrebt. Mich hat dieses Thema wenig berührt. Zumindest weniger als eine klassische Vermisstengeschichte, und so empfand ich Mitte Buch einen Hänger. Als es um die verschiedensten und teilweise eisern verfolgten Ziele, menschliches Leben zu verewigen geht, trat die Handlung meiner Meinung nach zu lange auf der Stelle. Ich hätte mir ab und zu einen fesselnden Höhepunkt in der Handlung gewünscht.

Sehr gelungen ist, da die Story wieder in Bern handelt, nach wie vor, die feinen Eigenheiten der Schweiz und ihrer Bevölkerung. Egal ob die Figuren gerade geschwellte Kartoffeln geniessen oder die wettertauglichen Aareschwimmer ihren Auftritt haben. In vielen Details habe ich " mein " Bern, wieder erkannt.

Ich bin gespannt auf einen nächsten Fall. Und hoffe, dass es weniger um Medizin, ewiges Leben und die Pharamindustrie geht.

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