Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2018

Nach Weihnachten ist vor Weihnachten!

Ich seh den Baum noch fallen
0

Renate Bergmann plaudert über Weihnachten. Und realisiert : Nach Weihnachten ist vor Weihnachten! Egal, ob es über die Wiederverwendung von Weihnachtspapier oder um den Gänsebraten geht!

Eines vorneweg ...

Renate Bergmann plaudert über Weihnachten. Und realisiert : Nach Weihnachten ist vor Weihnachten! Egal, ob es über die Wiederverwendung von Weihnachtspapier oder um den Gänsebraten geht!

Eines vorneweg : eigentlich lese ich selten klassische Weihnachtsbücher in der Weihnachtszeit. Also Bücher, in denen es um Weihnachten geht, in dieser, für viele Menschen, besonderen Zeit des Jahres. Ich lese die meist durch das Jahr.
Für Renate Bergmann habe ich eine Ausnahme gemacht. Und ich habe genau das bekommen, was ich erwartet habe. Eine etwas sarkastische, humorvolle Geschichte, die nah am Genre Satire entlang schrammt. Wie oft üblich, wenn ältere Menschen in einem langen Monolog über ihr Leben plaudern, ist der Erzählstil von Renate Bergmann auch so gehalten. Wie ein einziger und langer Monolog kommt sie vom Hundertsten ins Tausendste. Das ist keinesfalls langweilig …i m Gegenteil! Ich habe schon im ersten Kapitel geschmunzelt … und ohne langatmige Stellen, geht's weiter über die ganzen 109 Seiten. Eigentlich eine kurze Angelegenheit! Doch meiner Meinung nach genau richtig. Denn wie im realen Leben, hält man monologartige und eine geballte Ladung Geplauder hier auch nur kurz aus. Alles, was da mehr gewesen wäre, wäre wohl zu viel gewesen.
Renate Bergmann erzählt Szenen, die absolut authentisch sind. Und einige Male ist mir die eine oder andere Szene verdächtig bekannt vorgekommen.
Ich bin froh, habe ich in diesem Jahr in der Weihnachtszeit wieder mal eine Ausnahme gemacht mit einem Weihnachtsbuch. Denn, ich habe mich (wieder) gut unterhalten mit Renate Bergmann.

Veröffentlicht am 29.11.2018

Konnte mich nicht fesseln....

Lenz (Ein Kommissar-Eschenbach-Krimi 6)
0

Kommissar Eschenbach kehrt nach dreimonatiger Auszeit zurück zur Kriminalpolizei Zürich. Und muss sich nicht nur mit seiner Vertretung, Ivy Köhler, arrangieren, sondern auch einen Mordfall lösen. Der 62 ...

Kommissar Eschenbach kehrt nach dreimonatiger Auszeit zurück zur Kriminalpolizei Zürich. Und muss sich nicht nur mit seiner Vertretung, Ivy Köhler, arrangieren, sondern auch einen Mordfall lösen. Der 62 jährige Walter Habbich, wird tot in seiner Wohnung aufgefunden, alles deutet auf Selbstmord hin. Als eine wertvolle Münze aus Habbichs Besitz gefunden wird, ist Eschenbach noch weniger davon überzeugt, dass der Tote sich selbst umgebracht hat. Gleichzeitig fährt Ewald Lenz, der das Archiv der Kantonspolizei betreut, auf Geheiss des Toten nach Freiburg in Breisgau, um dort ein Päckchen zu überbringen.

Beinahe hätte ich nach wenigen Kapiteln, das Buch schon wieder abgebrochen. Als Einstieg in eine Geschichte einen tiefsinnigen Prolog zu wählen, ist erstmal clever. Sofort fühlte ich mich angesprochen und habe voller Spannung weitergelesen. Im Prinzip wäre die Idee der Story gut. Der Plot geht auf und ich empfand ihn als abwechslungsreich. Denn in zwei Perspektiven wird eine Geschichte rund um Wirtschaft und Terrorismus erzählt, die gut ausgearbeitet ist. Im Vordergrund stehen die Figur Eschenbach und Lenz. Einerseits ein Kommissar, der nach längerer Abwesenheit im Job, seine Felle davon schwimmen sieht. Und andererseits ein hochintelligenter und unter seinem Niveau arbeitender Angestellter des Archivs bei der Polizei.
Leider wird es nach dem Prolog ziemlich langatmig. Immer wieder schweift der Autor ab in zähe Monologe über die NATO, den Krieg in Syrien oder die Herkunft von Münzen. Auch tiefsinnige Gespräche über Gott und die Welt, die zwar einigermassen interessant zu lesen sind, lassen die Hauptgeschichte immer wieder aussen vor. Ich habe mich öfters ertappt, grob zu überlesen. Je länger ich las, je weniger fesselte mich die Story. Gut unterhalten haben mich hingegen die witzigen Dialoge zwischen Eschenbach und dem Pathologen Kurt.
Die Geschichte spielt hauptsächlich in Zürich. Der Autor ist Schweizer, was man auch sehr gut im Schreibstil merkt. Behäbig und gespickt mit Schweizer Ausdrücken wie "Handkehrum" oder "Apéro".
Dies ist nicht der erste Teil, jedoch mein erstes Buch rund um Kommissar Eschenbach. Ich hatte nie das Gefühl, dass mit Vorwissen fehlt.
Leider konnte mich die Geschichte nicht so wirklich packen, dafür hätte man einige langatmige Stellen streichen müssen.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Solider Krimi mit Suchtgefahr!

Deiner Seele Grab (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 6)
0

Ein Serientäter, der sich " der Samariter" nennt, ermordet ältere Menschen. In seinem Blog rühmt er sich für seine wohltätigen Taten. Kommissar Konstantin Dühnfort hat es jedoch nicht nur mit dem Mörder ...

Ein Serientäter, der sich " der Samariter" nennt, ermordet ältere Menschen. In seinem Blog rühmt er sich für seine wohltätigen Taten. Kommissar Konstantin Dühnfort hat es jedoch nicht nur mit dem Mörder zu tun. Er wird vom Dienst suspendiert, weil er eine Verdächtige geschlagen haben soll.


"Deiner Seele Grab" ist der sechste Fall rund um Kommissar Dühnfort und mein zweites gelesenes Buch dieser Reihe. Meiner Meinung nach, kann problemlos "ausser" der Reihe gelesen werden. Ich hatte keinerlei Probleme in die Geschichte reinzukommen, da der Fall in sich abgeschlossen ist.
In diesem Buch werden abscheuliche Verbrechen thematisiert. Diebstahl bei älteren Menschen, die ihr Gespartes zwischen Kleidern oder Haushaltsartikeln verstecken. Und bestohlen werden sie durch Pflegedienste, Reinigungspersonal oder Angehörige. Ebenfalls ein brisantes Thema die " Erlösung" im Stil eines Todesengels, hier leider absolut authentisch verpackt. Mit der Figur Clara wird ein grosses Stück Authentizität eingeflochten. Sie sucht einerseits händeringend eine Betreuung für ihren pflegebedürftigen Vater. Und andererseits muss sie sich gegen Verwandte, deren Wunsch ist, dereinst einmal einen grossen Batzen zu erben, wehren. Gerade dieser Nebenstrang hat mich sehr gefangen genommen. Hier habe ich sehr oft gedacht, wie schwer es sein muss, eine angemessene Pflege, die Bedürfnisse der Familie und des pflegebedürftigen Vaters zu koordinieren. Die Welt der Pflegedienste, der Heime für alte Menschen und die Sicht der Angehörigen sind gut recherchiert und in die Story eingebunden. Und zeigt auch die Kriminalität, die daraus entstehen kann. Wie Kommissar Dühnfort, gerät man auch als Leser ins Grübeln. Was geschieht mit den eigenen Eltern, wenn sie pflegebedürftig und gebrechlich werden? Wie kann man sie beschützen?
Ich mag den Schreibstil von Inge Löhnig sehr. Ohne grosses Blutvergiessen schafft sie es, dass man in ihren Krimis Gänsehaut und Empathie fühlt. Verschiedene Erzählebenen gestalten diesen Krimi temporeich und sehr geheimnisvoll. Die Autorin erwischt zudem die richtige Mischung zwischen Ermittlungen und Privatem der Ermittler. Auch wenn es in letzterem auch ab und zu hoch und spannend hergeht.
Ein solider Krimi mit Suchtgefahr. Ich konnte ihn kaum mehr aus der Hand legen!

Veröffentlicht am 25.11.2018

Wer ist der Täter?

So tödlich nah (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 1)
0

Psychiaterin Nathalie Swensson ist Zeugin, als ein Mann in Stockholm ermordet wird. Sie kannte den Toten, er war ihre Verabredung für den Abend. Die Tat ähnelt stark einer Tat, die sich vor zehn Jahren ...

Psychiaterin Nathalie Swensson ist Zeugin, als ein Mann in Stockholm ermordet wird. Sie kannte den Toten, er war ihre Verabredung für den Abend. Die Tat ähnelt stark einer Tat, die sich vor zehn Jahren ereignet hat. Damals wurde Adam, Nathalies damaliger Freund, auf ähnliche Art getötet. Als Nathalie auch noch von einem Stalker verfolgt wird, wendet sie sich an Frank, einen Freund, der bei der Kriminalpolizei arbeitet. Ihr Exmann Hakan nimmt den Mord als Anlass, wieder mal das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder einzuklagen. Nathalie geht der Sache nach und entdeckt immer mehr Parallelen zwischen den beiden Taten.

Die Geschichte pendelt zwischen der Gegenwart im 2014 und der Vergangenheit 2004 hin und her. Und diese beiden Stränge verbinden sich schlussendlich auf tolle und schlüssige Weise. Gerade der Strang in der Vergangenheit heizt die Spannung so richtig auf, da er sehr aufschlussreich ist und man mehr und mehr die Verbindung erkennt.
Leider wird das Privatleben von Nathalie ab und zu etwas ausufernd geschildert. Sie ist geschieden von ihrem Mann Hakan, und streitet sich mit ihm um das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder. Zeitweise hat mich Nathalie etwas ermüdet, denn eines ihrer Ziele besteht darin, möglichst interessante Männer aufzureissen. Sie braucht One- Night - Stands, um sich lebendig zu fühlen und endlich zu leben. Auch, dass sie ihre Kinder sehr oft vor Videospielen parkiert, damit sie sich um anderes kümmern kann, ist mir sauer aufgestossen. Wohlverstanden, die Kinder sind hauptsächlich bei ihrem Vater, und nur ab und zu bei Nathalie. Dass, sie sie dann vor den TV setzt oder ihnen immer wieder neue Videogames besorgt, damit sie Ruhe geben, wollte mir nicht so richtig in den Kopf. Auch, weil ihr Sohn Gabriel ein ADHS Problem hat, ist das wohl nicht unbedingt eine angemessene Dauerberieselung.
Nachdem ich den zweiten Band "Dominotod" verschlungen hatte, wollte ich nun unbedingt noch den ersten Band rund um Nathalie Swensson nachholen. In "Dominotod" hat mich nicht nur die Figur überzeugt, sie war mir auch sympathischer. Hier in diesem Buch war ich zeitweise leicht genervt, denn sie erscheint mir weitaus oberflächlicher als im zweiten Buch.
Wie das Land, in dem die Geschichte spielt, ist auch die Atmosphäre in diesem Kriminalroman nordisch angehaucht. Eher düster und dunkel, wie oft Geschichten aus dem Norden, bleibt der Autor hier dieser gänigen Linie treu.
" So gefährlich nah " ist das Debüt von Jonas Moström und an und für sich gelungen. Der Autor hat einige falsche Spuren eingebaut. Und so war die Auflösung, die Identität des Täters, nicht nur für Nathalie Swensson, sondern auch für mich eine Überraschung. Wirklich clever gemacht!
Sehr gefallen hat mir, dass man als Leser Einblick in die Arbeit von Nathalie, die als Psychiaterin arbeitet, bekommt. Man kriegt einen authentischen Einblick in die Sitzungen mit den Patienten und in ihre Krankheitsbilder.
Den Schreibstil von Jonas Moström empfand ich als angenehm zu lesen. Gerade die Atmosphäre in Stockholm ist sehr lebendig beschrieben. Da es oft dunkel und kalt ist zum Zeitpunkt, in dem die Story spielt, ist dieser zeitweise auch sehr düster, was sehr gut passt. Ich freue mich definitiv auf einen dritten Band rund um die Psychiaterin Nathalie Swensson.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Nette Lektüre

Dein Bild für immer
0

Sophie ist tieftraurig, denn ihr Verlobter Maximilian stirbt bei einem Unfall kurz vor der Hochzeit. Seine letzte Überraschung, Flugtickets nach Bali, flattern einige Tage nach der Beerdigung ins Haus. ...

Sophie ist tieftraurig, denn ihr Verlobter Maximilian stirbt bei einem Unfall kurz vor der Hochzeit. Seine letzte Überraschung, Flugtickets nach Bali, flattern einige Tage nach der Beerdigung ins Haus. Sophie beschliesst, die Reise alleine anzutreten, im Gedenken an Maximilian. Im Flugzeug, auf dem Platz von Maximilian, sitzt dann jedoch Niklas. Ein Fotograf, der für einen Auftrag nach Bali fliegt. Durch einen Zufall treffen sie sich an einer Beach Party erneut, und beschliessen gemeinsam weiter zu reisen. Kann Niklas Sophie aus ihrer Trauer um Maximilian reissen?

Schon die erste Seite hat mich gerührt. Man lernt Sophie kennen, die Abschied von Maximilian und ihren gemeinsamen Lebensplänen nehmen muss. Diese Passage ist sehr berührend geschrieben. Man leidet als Leser mit Sophie, durchlebt mit ihr die Phasen der Weigerung, den Verlust zu akzeptieren. Auch die Trauer ...und man spürt auch plötzlich das zarte Pflänzchen "Hoffnung" wachsen und man ist hautnah dabei, als dieses Pflänzchen stärker und stärker wird. Und genau diese Stimmung konnte die Autorin hervorragend zu den Lesern transportieren. Sophie und ihre Trauer, auch ihre vorsichtige Annäherung an die Zukunft, sind sehr überzeugend geschrieben.
Der Schreibstil ist eher ruhig und behäbig. Dadurch plätschert die Handlung ab und zu etwas vor sich hin. Es ist nicht so, dass ich mich direkt gelangweilt hätte … und doch haben mir ein paar zusätzliche überraschende, bewegende oder mitreissende Punkte gefehlt. Was auch eine gewisse Vorhersehbarkeit in Sachen Liebe beinhaltet. Eigentlich weiss man von Beginn weg, wie die Geschichte in dieser Beziehung ausgeht. Und die steinigen Passagen zum Liebesglück, waren mir, ehrlich gesagt, zu nichtig, als dass ich sie ernst genommen habe. Zu gesucht der Grund, weshalb Sophie sich zurück zieht aus der keimenden Beziehung.
" Dein Bild für immer " ist eine nette Lektüre für zwischendurch, in dem der Plot zwar nicht bahnbrechend, doch unterhaltsam ist. Ich denke jedoch nicht, dass dieses Buch lange in meinem Gedächtnis haften bleiben wird.