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Veröffentlicht am 10.05.2018

Klufti wie er leibt und lebt

Kluftinger
1

Kluftinger in seiner neuen Rolle: Er ist Grossvater geworden und sein Enkelkind sein ganzer Stolz. An Allerheiligen besucht Klufti mit der ganzen Familie den Friedhof und staunt nicht schlecht. Dort steht ...

Kluftinger in seiner neuen Rolle: Er ist Grossvater geworden und sein Enkelkind sein ganzer Stolz. An Allerheiligen besucht Klufti mit der ganzen Familie den Friedhof und staunt nicht schlecht. Dort steht ein Kreuz mit seinem Namen drauf. Kurz darauf ist er sicher, dass ihm da jemand Schlechtes will, denn ihm wird gedroht. Die Ermittlungen führen Klufti und sein Team in die Vergangenheit.


Dies ist der zehnte Band rund um den knurrigen Kommissar. Getreu dem Motto "Jubiläumsband" blickt man hier in diesem Buch in die Vergangenheit Kluftingers. So erlebt man ihn, zum Beispiel, als Jugendlichen und sieht die Eltern - Kind Beziehung in der Familie Kluftinger in einem völlig neuen Licht. Oder man ist hautnah dabei, als Erika, damals noch seine Freundin, den Antrittsbesuch bei Kluftis Eltern macht. Man lernt auch Figuren aus Kluftingers Vergangenheit kennen. Seine alte Clique, in der sich nicht alle so entwickelt haben, wie damals gedacht. Ein zentrales Thema ist auch, wie Klufti zur Kripo gekommen ist. Der erste Tag, der erste Fall, die erste Mordaufklärung, das erste Geständnis wird beschrieben und zeigt, dass er schon damals ein äusserst souveränes Verhalten an den Tag gelegt hat.
Man ahnt es vielleicht schon... mit all den Rückblenden gerät der aktuelle Fall zeitweise völlig in den Hintergrund. Der Fokus liegt klar auf den Rückblenden und meiner Meinung nach ist der Fall nur "Beigemüse".
Ich kenne einzelne Kluftigerbücher, doch beileibe nicht alle neun Vorgänger. Zum Verständnis der Figur, der Lebensumstände und der Arbeit ist dies auch nicht nötig. Ich denke, man könnte dieses Buch auch ohne keinerlei Vorwissen lesen.
Einige Passagen, wie die Jugendstreiche, sind mir zu langatmig beschrieben. Da sie zudem wenig Relevanz für den aktuellen Fall aufweisen, empfand ich dies als ein in die Länge gezogener Seitenfüller.
Sehr gefallen und bestens unterhalten haben mich jedoch die Szenen, wie der Autokauf oder Klufti als Babysitter, die schon was von Slapstick haben. Der Brüller ist zum Beispiel, wie Kommissar Kluftinger eine Trommel mit seinem (?) rosaroten Smart transportiert. In diesem Buch habe ich gefunden, was ich von einem Klufti - Buch erwarte. Sehr viel Situationskomik mit einem witzigen und flüssig zu lesenden Schreibstil. Gerade diese humorvollen Einlagen haben mich doch durch einige Längen der Geschichte gelotst.
Die Handlung ist flüssig und logisch aufgebaut. Eines kommt zum anderen, nichts wirkt gesucht oder konstruiert. Man muss sich als Leser einfach darauf einstellen, dass Klufti öfters in Erinnerungen abtaucht und diese auch mal abrupt eingewoben wurden.
in diesem Buch wird Kluftis Vornamen gelüftet…und sogleich ein neues Fragezeichen erstellt. Ich hoffe, man muss sich nun nicht ebenfalls zehn Bücher lange Gedanken darüber machen, wie denn nun Kluftis Enkelkind heisst, und ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Denn das Kind wird konsequent mit "Butzerle" und "es" angesprochen.
Ich mag Figuren in Büchern, die etwas exzentrisch sind und Charme haben. Klufti vereint beides und hat mit Ehefrau Erika das weibliche Pendant zur Seite. Ihre sarkastischen, manchmal bitterbösen und doch liebevollen Dialoge sind der Renner!
Mich hat dieses Buch bestens unterhalten und verleitet mich dazu nun noch die Lücken in der Kluftireihe lesend zu füllen.

Veröffentlicht am 07.05.2018

Philosophischer Thriller

Im Dunkel deiner Seele
1

Professor Evan Birch ist der Leiter des philosophischen Seminars am Pearce College. Als Vater von Zwillingen gefordert, denn die zehnjährigen Jungs Zed und Adam hängen sehr an ihm. Für sie und Birchs Frau ...

Professor Evan Birch ist der Leiter des philosophischen Seminars am Pearce College. Als Vater von Zwillingen gefordert, denn die zehnjährigen Jungs Zed und Adam hängen sehr an ihm. Für sie und Birchs Frau Ellen ist der Schock gross, als Evan eines Tages von der Polizei fest genommen wird. Er soll verantwortlich sein für das Verschwinden einer Studentin.

Evan Birch arbeitet als Dozent für Philosophie. Ganz seinem Beruf entsprechend, ist sein Denken, seine Art zu kommunizieren sehr philosophisch angehaucht. Doch nicht nur die Figur Birch, sondern auch seine Frau Ellen und die Zwillinge Adam und Zed sind seltsam. Die Jungs sind sehr altklug, und artikulieren wie ihre Eltern, sehr gestelzt und verschroben. Ab und zu musste ich schmunzeln, wie die Zwillinge sich ausdrücken. Witzig, doch leider nicht unbedingt dem Alter entsprechend. Oder vielleicht spricht man als Kind so, wenn man einen Vater wie Birch hat? Denn Birch zeigt eine grosse Tendenz zu schwafeln …und das am liebsten über Philosophie. Sogar beim Tee kochen schweift er ab in philosophische Gedanken. Egal was geschieht, Birch schwenkt ab und bringt ein philosophisches Beispiel für jede Lebenslage. Mich hat seine Art leider etwas ermüdet. Man ahnt es schon, die Figur war mir unsympathisch. Eine grosse Überheblichkeit mit der er Personen, die mit ihm sprechen, immer wieder korrigiert, hat meine Antipathie noch zusätzlich geschürt. Einige Passagen zeigen Birchs Arbeit in den Vorlesungen. Die sind leider sehr langatmig und ich habe mich beim groben Ueberlesen ertappt. Bei Überlegungen wie "Existiert Gott in der Zeit oder ausserhalb davon" blieb die spannende Frage, ob denn nun Birch für die Entführung verantwortlich ist oder nicht, auf der Strecke. Leider bleibt dieser Punkt, auch der Grund warum ich dieses Buch lesen wollte und der ja auch auf dem Klappentext erwähnt wird, leider völlig aussen vor, zwischen einem seltsamen Familienleben und Arbeit am College.
Schuldig oder nicht? In diesem Punkt genauso schlau wie vor der Lektüre, weiss ich nicht, ob ich den Schluss verstanden habe?
Man spürt wie der Verdacht, verantwortlich zu sein für das Verschwinden der Studentin, die Beziehung und das Familienleben vergiftet. Dies ist sehr gut und eindrücklich beschrieben worden.
Gewünscht hätte ich mir nun ein klares Urteil, denn so und mit diesem Schluss fühle ich mich ein wenig wie im Regen stehen gelassen. An und für sich hat mir das Buch, mit Ausnahme den oben beschriebenen Mankos gefallen….doch der Schluss geht leider gar nicht. Ich empfinde Frustration und Ratlosigkeit.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Spannend!

The Child
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Auf einer Baustelle in Woolwitch, London, wird eine skelettierte Babyleiche gefunden. Klar ist, dass dieses Baby schon jahrelang dort liegt. Emma Simmonds entdeckt einen Artikel über diesen Fund in der ...

Auf einer Baustelle in Woolwitch, London, wird eine skelettierte Babyleiche gefunden. Klar ist, dass dieses Baby schon jahrelang dort liegt. Emma Simmonds entdeckt einen Artikel über diesen Fund in der Zeitung und ist zutiefst verstört. Gleichzeitig wirbelt dieser Artikel auch Angela Irving durcheinander. Vor Jahrzehnten wurde ihre neugeborene Tochter Alice aus dem Krankenhaus geraubt. Könnte dieses Baby Alice sein ?
Die Journalistin Kate Waters muss unbedingt eine Erfolgsstory liefern, damit sie ihren Job behalten kann. Sie ahnt, dass hinter dem Fund der Babyleiche eine grosse Story verborgen sein könnte und beginnt zu recherchieren.

Die Autorin Fiona Barton arbeitete lange bei der "Daily Mail" und bei der "Mail on Sunday"…und genau das merkt man beim Lesen sehr gut. Die Passagen, in dem die Journalistin Kate Waters im Mittelpunkt steht, ihre Recherchen und die Handlung in der News - Redaktion sind sehr authentisch. Man merkt gut, dass die Autorin weiss von was sie schreibt und die Abläufe aus eigener Erfahrung kennt. So empfand ich vor allem die Recherchen der Journalistin Kate als sehr schlüssig und interessant.
Ein weiterer, sehr authentischer, Punkt sind die Gefühle der nach Jahren noch trauernden Mutter Angela. Ihre Verzweiflung, dass ihr Kind geraubt wurde, ist greifbar. Ich hatte jedoch nie das Gefühl der Übertreibung. Emma, als traumatisierte Frau, die ihr Päckchen im Leben zu tragen hat, war mir zu grossen Teilen sehr rätselhaft und ihre Reaktionen nicht immer nachvollziehbar. Erst ganz zum Schluss habe ich verstanden, weshalb die Autorin diese Figur so wankelmütig charakterisiert hat. Passt ausgezeichnet zum Plot der Geschichte! Ab und zu erfährt man, wie Jude, die Mutter von Emma die Pubertät der Tochter und ihr heutiges Verhältnis sieht. Gefallen hat mir die Diskrepanz zwischen der Sicht von Jude und der von Emma. Da lässt die Autorin dem Leser sehr viel Raum für eigene Überlegungen.
Nach und nach entwickelt die Story einen unheimlichen Sog. Ich wollte einfach wissen, wie alles zusammenhängt. Die Auflösung überraschend und mit genau diesem WoW Effekt, den ich in Büchern so liebe. Für mich absolut unvorhersehbar das Ende und Fiona Barton konnte mich überraschen!
Der Schreibstil liest sich sehr gut. In kurzen Kapiteln hat die Autorin es geschafft, dem Leser zu jeder der vier Frauen Nähe entstehen zu lassen. Die rasch aufeinander folgenden Wechsel machen die Geschichte einerseits sehr vielseitig, andererseits erhöht sich die Spannung sukzessive.
Mich hat diese Geschichte begeistert und emotional beschäftigt.

Veröffentlicht am 03.05.2018

WoW!

Der Zopf
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Smita lebt in Indien und arbeitet als Kloputzerin um ihre Familie zu ernähren. Ihr Traum und ihre lebensbestimmende Hoffnung ist, dass Töchterchen Lalita die Schule besuchen und lesen und schreiben lernt. ...

Smita lebt in Indien und arbeitet als Kloputzerin um ihre Familie zu ernähren. Ihr Traum und ihre lebensbestimmende Hoffnung ist, dass Töchterchen Lalita die Schule besuchen und lesen und schreiben lernt. Sie soll es besser haben als Smita.
Giulia ist die Tochter eines Perückenmachers in Palermo, Sizilien. Als ihr Vater verunfallt, ist sie für die Firma verantwortlich. Als Giulia beim Aufräumen verhängnisvolle Akten entdeckt, wirbelt das ihr bisheriges Leben völlig durcheinander.
Sarah ist geschieden, Mutter dreier Kinder, und lebt in Montreal, Kanada. Sarah arbeitet als Anwältin in einer Führungsposition und gilt als Powerfrau….bis eine Situation eintritt, die ihr ganzes, gut organisiertes, Leben durcheinander bringt.

In drei Erzählsträngen erzählt die Autorin über drei Frauen, die in verschiedenen Ländern leben und deren Lebensumstände unterschiedlicher nicht sein könnten. Lange Zeit wartete ich gespannt auf die Verbindung der Stränge, denn ich konnte mir kaum vorstellen, wie das schlüssig möglich sein könnte ? Plötzlich, mitten im Buch, habe ich realisiert, dass der Reiz dieser Geschichte nicht die mögliche Verbindung, sondern die getrennt erzählten und sehr unterschiedlichen Geschichten sind. Zu lesen, wie eine jede der Frauen um Anerkennung, Gesundheit, das Lebenswerk, bestmögliche Ausbildung für das Kind und /oder gleiche Rechte für Frau und Mann, arm und reich, kämpft ist grandios. Und das immer in Bezug zu den Lebensumständen des jeweiligen Landes. Oft waren die Wechsel der Stränge, wie zum Beispiel zwischen der armen Smita und der reichen Karrierefrau Sarah wie ein kleiner Kulturschock.
Mich hat nicht jede Geschichte gleich berührt. Von Beginn weg, hat mich zum Beispiel die Story um Smita in Indien fasziniert. Smita ist ein starke Frau, die kämpft, dass ihre Tochter Lalita die Schule besuchen kann. Die Kraft , aber auch den Mut, etwas gegen die starren Fesseln der indischen, reichen Übermacht zu tun, empfand ich als berührend.
Bei Sarah und ihrer Geschichte brauchte ich eine Anlaufzeit. Was erst sehr oberflächlich daher kommt, mausert sich zu einem echten Kampf, der doch so typisch für die heutige Welt ist. Eine Frau muss ihren Mann stehen im Job. Krankheit, Kinder und Abwesenheiten wird als Schwäche ausgelegt und entsprechend vergolten.
Länger brauchte ich, um mit Giulia warm zu werden. In dem Strang hatte ich lange Zeit das Gefühl, die Handlung plätschert…bis fast ganz am Schluss etwas geschieht, dass mich staunend und überrascht hat durch die Geschichte fliegen lassen.
Der Schreibstil ist sehr minimalistisch. Fast ohne direkte Rede könnte man meinen, dass der Inhalt dadurch oberflächlich und mit grosser Distanz zu lesen ist. Ich weiss nicht, wie die Autorin es geschafft hat, in all der Sachlichkeit den Figuren Gefühl und Leben einzuhauchen. Es ist jedoch gelungen!
Der Titel und das Coverbild spiegelt wunderbar die drei Geschichten, die zu drei einzelnen Strängen gefasst und doch miteinander verbunden sind. Wunderbar die Symbolik darin und äusserst passend zum Inhalt des Buches. Die Verflechtung der einzelnen Stränge ( ja, es gibt eine Verbindung), ist genau dieser Moment, in Büchern, den ich so liebe! Fassungslos wie einfach die Verbindung sein kann, frage ich mich, warum ich nicht eher an diese nahe liegende Möglichkeit gedacht habe? Ich mag, dass mich die Autorin überraschen konnte. Ich liebe, die Symbolik hinter den Gemeinsamkeiten der drei Frauen.
Für mich ist dieses Buch, eines der besten, die ich in letzter Zeit gelesen habe.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Nora Sands zweiter Fall

Das Meer löscht alle Spuren
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Nora Sand arbeitet als Auslandskorrespondentin in London für das dänische Wochenblatt „Globalt“.
Mitten im kuscheligen Wochenendaufenthalt mit Freund Andreas, ruft ihr Chef an, und zitiert sie sofort zurück ...

Nora Sand arbeitet als Auslandskorrespondentin in London für das dänische Wochenblatt „Globalt“.
Mitten im kuscheligen Wochenendaufenthalt mit Freund Andreas, ruft ihr Chef an, und zitiert sie sofort zurück in den Job. Der bekannte iranische Dichter Manash Ishmail, einer der prominentesten Systemkritiker und Nobelpreisträger, wurde auf der Flucht aus dem Iran von seiner Frau Amina getrennt. Nun ist er in einem dänischen Auffanglager und will mit niemandem sprechen ausser mit Nora Sand. Ihr Chef wittert sofort die Chance, eine lukrative Story an Land zu ziehen. Nora trifft sich mit Manash, der ihr ein Interview verspricht, wenn sie Amina findet.

Ich habe von Lone Theils schon „Die Mädchen von der Englandfähre“ gelesen und so war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Wieder habe ich den unvergleichlichen Schreibstil gefunden, der mich auch schon im ersten Buch begeistert hat. Sehr schnell entwickelt die Geschichte einen unheimlichen Sog, der zu grossen Teilen dem Schreibstil und dem durchdachten Plot geschuldet ist. Es geschieht immer irgendetwas, die Handlung ist unheimlich komplex. Sehr rasant und mit vielen, sehr gut ausgearbeiteten Figuren, hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten. Sehr gefallen und berührt haben mich die Einblicke in die Welt der Asylsuchenden, die sehr authentisch beschriebenen und brutalen Ausschaffungen und die Situation von Menschen auf der Flucht. Nachdem ein grosser Teil des Buches sich in diesen Themen bewegt hat, bog die Handlung plötzlich sehr schlüssig und mit cleverem Übergang in die Welt der Medizin ab. Auch hier empfand ich das Ganze als realistisch dargestellt.
Da Nora Sand als Journalistin tätig ist, fehlen natürlich auch Szenen, die zum Beispiel eine Redaktionssitzung oder journalistische Recherchen wiedergeben, nicht. Durch diese vielfältigen Themen wird die Story sehr abwechslungsreich und interessant.
Interessanter als Noras Kühlschrankinhalt!
Denn, ganze fünf mal schaut Nora in ihren Kühlschrank und betrachtet die fast leeren Fächer. Was wohl ein Running Gag sein sollte, hat mir nur leicht genervt den Gedanken „ dann geh doch endlich einkaufen“ durch den Kopf gehen lassen.
Der Punkt, der mit gut gefallen hat, ist, dass Nora Sand als Journalistin versucht Amina zu finden. Sie hat ganz andere Möglichkeiten und Vorgehensweisen als ein klassischer Ermittler. Und genau das ist es, was es für uns Leser anders und spritziger macht als ein Krimi mit klassischen Ermittlern.
Nora hat einen Freund, Andreas, und ihr Privatleben kann für Leser, die das erste Buch nicht kennen, etwas kompliziert sein. Ich kenne die Vorgeschichte, und ehrlich gesagt, empfand ich das hin und her als etwas ermüdend. Was im ersten Teil meiner Meinung nach eine pubertäre Beziehung war, wird hier eine langwierige und holpernde. Ich verstehe nicht, warum Nora Andreas nicht schon lange vor die Türe gesetzt hat.
Allerdings ist das auch die einzige schwache Seite, die Nora hat. Ansonsten empfand ich sie als äusserst clevere und starke Persönlichkeit. Die Figur ist sehr realitätsnah charakterisiert. In vielen Situationen habe ich gedacht, dass ich auch genau so wie Nora reagieren würde.
Meine Lieblingsfigur in diesem und im ersten Buch ist und war allerdings Noras Bruder David. Der, wie ich vermute, das Asperger Syndrom hat. Ich finde ihn sehr gelungen gezeichnet und er hat mir manches mal ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert.
Als kleine Anmerkung noch am Rande: ich weiss nicht, wer sich den Titel ausgedacht hat….denn mit dem Inhalt des Buches hat der rein gar nix zu tun. Dieser sollte wohl das Leben auf der Flucht repräsentieren? Da man jedoch vom Iran nach Dänemark zu weiten Teilen auf dem Land flüchten würde, ist dieser Titel doch sehr weit hergeholt. Der Originaltitel, der übersetzt "des blauen Dichter Frau" lautet, hätte um Längen besser gepasst!