Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2018

Klischeehaft!

Die gelben Augen der Krokodile
0

Als Antoine, der Mann von Josephine Cortez, auszieht und sie mit ihren beiden Töchtern Hortense und Zoe alleine zurücklässt, ist sie erleichtert. Diese Erleichterung weicht einer Verzweiflung, denn Josephine ...

Als Antoine, der Mann von Josephine Cortez, auszieht und sie mit ihren beiden Töchtern Hortense und Zoe alleine zurücklässt, ist sie erleichtert. Diese Erleichterung weicht einer Verzweiflung, denn Josephine muss die Schulden von Antoine übernehmen. Sie braucht Geld und beginnt damit, einen Roman zu schreiben. Ihre ältere Schwester Iris überredet sie, den Roman unter Iris Namen zu veröffentlichen. Josephine bekommt das Geld uns Iris den Ruhm. Das Buch wird ein Bestseller und Josephine fühlt sich immer mehr von Iris betrogen.

Etwas Angst hatte ich vor der Seitenzahl von 602 Seiten. Nicht unbedingt wegen der Länge des Buches, sondern weil Geschichten mit so vielen Seiten oft langatmig sind. Hier ist dies zu grossen Teilen nicht der Fall. Es gibt einzelne Passagen, wie die Auszüge aus dem Buch, das Josephine geschrieben hat, die mir zu langatmig und zäh waren. Doch daneben ist die Story sehr vielseitig. Der Grund ist, weil nicht nur die Schwestern Josephine und Iris im Mittelpunkt stehen, sondern sehr viele Nebengeschichten einzelner Familienmitglieder thematisiert werden. Dadurch gerät, vor allem in der ersten Hälfte des Buches, der Plot um das Schreiben des Romans, völlig in den Hintergrund. Diese Idee wird erst ab der Hälfte aufgegriffen. Vorher gibt es so eine Art "Rundumeinführung" in die Familie, Nachbarinnen, Schulkameraden etc. Es geht sehr oft um Gefühle und Beziehungen, die Handlung kommt dadurch etwas zu kurz.
Die Figuren Iris und Josephine sind sehr schwarz / weiss charakterisiert. Einerseits die nette, gutmütige Josephine, mit Geldproblemen, die sich von ihrer Schwester ausnutzen lässt. Andererseits Iris, die sich nimmt was sie möchte, keinerlei Geldprobleme hat und nach Ruhm und Anerkennung giert. So wirken sie leider auch sehr klischeehaft und das Ende der Geschichte mit diesen Figuren war sehr vorhersehbar. Der Plot der Geschichte ist jedoch sehr gut mit der Charakterisierung der beiden Figuren verknüpft.
Den Schreibstil kann ich als sehr französisch beschreiben. Da die Familie eher aus der oberen Klasse der Pariser Bevölkerung stammt, sind ihre "Attitudes" schon sehr mondän und gehoben. Und so drücken sie sich auch aus, denn je nach Person ist die Sprache eher gestelzt und wirkt etwas aufgesetzt.
Zahlreiche, oft willkürliche Handlungswechsel lassen die Story etwas hin und her springen. Dadurch wirkt das Ganze teilweise etwas chaotisch. Erst mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es jedoch auch sehr clever ist, da dadurch ein Gefühl von Vielseitigkeit entsteht.
"Die gelben Augen der Krokodile", der Titel des Buches wird von der Krokodilfarm, die eine Figur in Kenia leitet, gegeben. Gerade die Details zu Aufzucht, Pflege und Verhalten der Krokodile empfand ich als sehr interessant und lehrreich. Hat mir gut gefallen.
Leider enthält diese Geschichte auch unrealistische Teile. So ist zum Beispiel eine Nachbarin von Josephine mit dem englischen Königshaus verwandt und anhand von Fotos decken das die Töchter Zoe und Hortense auf. Auch eine Wendung in der Beziehung von Tochter Hortense empfand ich an den Haaren herbei gezogen. Uebrigens wiederholt sich auch bei Hortense und ihrer Schwester Zoe die klischeehafte Charakterisierung! Eine leib und nett, die andere durchtrieben und geldgierig.
Dieses Buch ist der Start einer Trilogie, die nachfolgenden Titel sind "der langsame Walzer der Schildkröten" und "Montags sind die Eichhörnchen traurig". Ich denke nicht, dass ich Teil 2 und 3 lesen werde.

Veröffentlicht am 30.03.2018

Gruselig!

Tief im Wald und unter der Erde
0

Kriminalhauptkommissarin Nele Karminter hat es mit einem besonders heimtückischen Täter zu tun. In einem abgelegenen Dorf, mitten im Wald, verschwinden Frauen. Erst die 17 jährige Jasmin, dann die Taxifahrerin ...

Kriminalhauptkommissarin Nele Karminter hat es mit einem besonders heimtückischen Täter zu tun. In einem abgelegenen Dorf, mitten im Wald, verschwinden Frauen. Erst die 17 jährige Jasmin, dann die Taxifahrerin Frauke. Als Melanie Meyer an der Bahnschranke, die zum Dorf führt , anhalten muss, erscheint eine Gestalt, die versucht in ihr Auto einzudringen. Melanie ist geschockt, denn genau an dieser Bahnschranke, sind vor einem Jahr vier Freunde von ihr gestorben. Auf dem Heimweg von einer Party, mussten sie vor diesem sehr einsam gelegenen Bahnübergang warten und sind auf die Geleise geraten. Im Anbetracht der Entführungen und was Melanie erlebt hat, untersucht die Polizei den damaligen Unfall neu…und entdeckt Schreckliches.


Dieses Buch ist ein echter Hardcore- Thriller und nicht geeignet für sensible Leser. Schon das Setting, die einsam gelegene Bahnschranke mitten im Wald, hat bei mir Gänsehaut ausgelöst und es gibt in der Geschichte einige Szenen, bei denen ich ganz schön schlucken musste. Die Atmosphäre, tief in diesem Wald, ist ebenso gut beschrieben, wie die Sicht des Täters auf seine Jugendzeit. Es ist mir so manches mal kalt über den Rücken gelaufen. Psycho und abartig.... wenn auch mit einem Quentchen Verständnis für den Täter, haben sich bei mir vielerlei Gefühle eingestellt. Verständnis, Mitleid, Ekel waren nur einige davon.
Die Story ist sehr gut durchdacht, und Motiv und Taten psychologisch überzeugend. Der entscheidende Hinweis zur Überführung des Täters ist clever, gut überlegt und überzeugend ausgearbeitet.
Der Schreibstil ist eher einfach gehalten, und aufgrund der Thematik genau richtig. Denn einen ausufernden Schreibstil in all den grausigen Szenen hätte ich wohl nur schwer ertragen.
Die Figuren, allen voran die Kommissarin Nele und ihre Kollegin Anou sind sehr gut charakterisiert. Wenn mir auch ihr Privatleben manchmal etwas zu detailliert beschrieben war. Die beiden Frauen verbindet nicht nur Berufliches, sondern auch Privates. Toll fand ich, dass für einmal eine gleichgeschlechtliche Beziehung Platz in einem Thriller hat.
Das Ermittlungsteam ist nicht unbedingt knapp bemessen und meiner Meinung nach standen zum Beispiel am Tatort zu viele Personen rum. Oder um es mit den Worten von Nele zu beschreiben (Seite 248): "Eckert, Hendrik und drei weitere Beamte, deren Namen Nele nicht einfielen, standen um Eckerts Schreibtisch herum ".
Mir hat dieser Thriller vieles abverlangt, denn ab und zu ist er so gruselig, dass ich zwar gespannt, jedoch mit einem leichten Ekelgefühl weiter gelesen habe.

Veröffentlicht am 28.03.2018

WoW!

Kleine Stadt der großen Träume
0

Peter Andersson lebt mit seiner Familie in Björnstadt, einem kleinen Kaff mitten in den Wäldern Schwedens. Er arbeitet als Sportdirektor beim hiesigen Eishockeyclub, den "Björnstädter Bären". Die Junioren ...

Peter Andersson lebt mit seiner Familie in Björnstadt, einem kleinen Kaff mitten in den Wäldern Schwedens. Er arbeitet als Sportdirektor beim hiesigen Eishockeyclub, den "Björnstädter Bären". Die Junioren des Clubs sind sehr erfolgreich und ein wichtiges Ereignis steht bevor. Der Kampf um den ersten Platz, den die Bären gewinnen wollen…um jeden Preis. Denn wenn sie Erste sind, ist die Hoffnung nahe, dass das neue Leistungszentrum für Eishockey bei ihnen gebaut wird und nicht im Nachbarort.
Spieler, Trainer und Sportdirektor, ja das ganze Dorf weiss um was es geht. Die Zukunft von Björnstadt liegt in den Händen des Teams.
Kurz vor dem Spiel erschüttert eine Straftat das kleine Dorf….und plötzlich ist nichts mehr so wie es war. Spieler, Trainer, Sportdirektor … ja das ganze Dorf wird durcheinander gewirbelt. Und muss entscheiden, ob es der Mannschaft weiterhin die Stange hält oder die Gerechtigkeit siegen lässt?

Eines vorneweg: ich habe mit Eishockey absolut nichts am Hut. Ich verstehe weder die Regeln, noch interessiert mich dieses Spiel sonderlich, noch weiss ich um die geschäftlichen Seiten dieses Sports. Und genau darum, bin ich eine Weile um dieses Buch geschlichen und habe es nicht gelesen. Zu gross war die Angst hier mit sportlichen Ausdrücken und Details überschüttet zu werden.
Was habe ich mich geirrt! Hätte ich dieses wunderbare, feinfühlige Buch doch schon viel eher gelesen.
Das Grundthema ist zu weiten Teilen Eishockey. Es wird zum Beispiel sehr eindrücklich beschrieben, wie stark der Mannschaftszusammenhalt sein muss, wenn man siegen will. Die Hierarchie innerhalb der Mannschaft, des Umfeldes, auch die Sponsoren und die ganze Abhängigkeit wird so dargestellt, dass auch ich als Laie die Zusammenhänge sehen und nachvollziehen konnte. Erst mal habe ich gedacht, dass hier ganz schön viele Klischees bedient werden. Wie zum Beispiel der Sohn der ausländischen Putzfrau, der Eishockey in den Beinen und im Blut hat, und um Anerkennung kämpft. Oder aber der reiche, hochnäsige Geldgeber, der mit seinem Geld nicht nur die Mannschaft, seinen Sohn , sondern das ganze Dorf unter Druck setzt. Erst mit der Zeit ging mir ein Licht auf. Dass, Fredrik Backmann genau mit solchen Figuren die Welt des Sportes zwar etwas überspitzt, doch leider sehr real und gesellschaftskritisch darstellt. Das Zusammenspiel der Figuren, die Charakterisierung ist hervorragend gewählt, so dass die Handlung sehr schlüssig ist.
Ich hätte nie gedacht, dass eine beschriebene Szene aus einem Eishockeymatch meinen Puls so in die Höhe schnellen lässt. Denn mit dem Wissen im Hinterkopf, was alles vom Sieg abhängt, war das doch ungeheuer spannend und fesselnd.
In diesem Buch geht es nicht nur um sportliche Ereignisse, es geht auch um Durchhaltewillen, Kampfgeist, Prinzipien, Loyalität, Mitmenschlichkeit und Freundschaft.
Mich hat dieses Buch sehr beschäftigt. Denn als eine Straftat zum zentralen Thema wird, werden die oben genannten Punkte gehörig durcheinander gewirbelt. Ich empfand diese Seite der Story als sehr emotional und berührend.
Es entstehen dabei leise Töne, wie der homosexuelle Spieler, der seinen Platz in der Mannschaft finden will und Angst hat, dass sie über ihn lachen, wenn er nicht dabei ist. Aber auch laute Töne, wie die Rolle der Männer als kraftvolle Eishockeyspieler und die der Frauen, die für den Kaffee und die Reinigung zuständig sind.
In vielen verschiedenen Erzählsträngen, die eine Vielzahl an Figuren einschliessen, erzählt der Autor die Geschichte von Björnstadt. Obwohl die Figuren wirklich zahlreich sind, hatte ich gerade durch die prägnante Charakterisierung, nie das Gefühl, nicht zu wissen wer denn nur wer ist. Ich weiss nicht, wie Fredrik Backmann das geschafft hat, zudem er noch in jedem einzelnen Kapitel willkürlich die Perspektive wechselt….doch nie hatte ich den Eindruck oder auch nur das Gefühl, dass die Handlung wild durcheinander geht.
Der Schreibstil ist einer der besten, der mir in letzter Zeit unter die Augen gekommen ist und ich habe diese Story mit Freude, Neugier und ganz viel Emotionen, die hoch gekocht sind, gelesen.
Ich kann auch Eishockeymuffeln dieses Buch bedenkenlos ans Herz legen. Denn es geht um so viel mehr, als dem Spiel auf dem Eis. Es geht um Durchhaltewillen, Emotionen, Prinzipien....siehe oben!

Veröffentlicht am 25.03.2018

Klasse Thriller!

Totenweg
0

Frida Paulsen macht ein Praktikum im Polizeikommissariat elf in Hamburg, als sie nach Hause, nach Deichgraben, gerufen wird. Ihr Vater Friedtjof wurde niedergeschlagen und ist schwer verletzt. Frida kehrt ...

Frida Paulsen macht ein Praktikum im Polizeikommissariat elf in Hamburg, als sie nach Hause, nach Deichgraben, gerufen wird. Ihr Vater Friedtjof wurde niedergeschlagen und ist schwer verletzt. Frida kehrt zurück auf den Hof ihrer Eltern und die Erinnerungen an den Mord ihrer besten Freundin kommen wieder hoch. Vor 18 Jahren wurde Marit nämlich aufgefunden, brutal ermordet.
Im Dorf ihrer Kindheit trifft sie auch Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn, den der Mord an der damals 14 jährigen Marit nie los gelassen hat.
Kaum ist Frida in Deichgraben angekommen, überschlagen sich die Ereignisse.


Sehr schnell ist man in diesem Buch mitten drin im Thriller, der seinen Namen verdient. Ein ermordetes Mädchen wird in einem alten Stall gefunden. Grausige Details bei der Beschreibung der Leiche haben mich ganz schön geschüttelt.
Sehr gut verstrickt die Autorin danach diesen "Cold Case" mit den Ereignissen in der Gegenwart. Man spürt als Leser das Entsetzen der Dorfbewohner, das dieses Verbrechen damals ausgelöst hat und noch 18 Jahre später nachwirkt. Immer wieder wird die Handlung in der Gegenwart mit den kursiv geschriebenen Kindheit- und Jugenderinnerungen von Frida unterbrochen. Clever gemacht, denn so durchlebt man als Leser zusammen mit der Protagonistin diese schlimme Zeit. So kann man nicht nur die Person Frida besser verstehen, sondern auch die Handlung und vor allem die Beziehungen besser einordnen.
Ab und zu blitzt da eine Möglichkeit auf, wer denn für den Mord an Marit verantwortlich ist. Doch die Autorin legt so gut falsche Spuren, dass ich bis fast zum Schluss keine Ahnung hatte, wer wirklich der Mörder war.
In "Totenweg", dessen Titel einen Hinweis auf den Fundort der Leiche gibt, geht es jedoch nicht nur um den lange zurückliegenden Mord. Auch in der Gegenwart geschieht Schreckliches, das ich hier leider spoilern muss.
Frida kämpft um den Apfelhof ihres Vaters, es geht auch um Landbesitz und Macht. Die Intrigen, Betrügereien und einige miese Machenschaften machen diese Geschichte sehr vielseitig und nicht nur mordlastig.
Der Schreibstil ist toll, obwohl etliche verschiedene Themen in der Handlung verfolgt werden (Depression, Morde, Landbesitz, Apfelernte, Brandopfer…) ist diese sehr gut strukturiert. Auch die zahlreichen Figuren, die gut charakterisiert sind, konnte ich bestens auseinander halten.
Immer wieder hat Romy Fölck überraschende Wendungen eingebaut, die den Leser bis zum Schluss in Sachen Spannung bei der Stange halten. Ich war irgendwann mal soweit, dass ich gedacht habe :"Was kommt denn nun noch"? Und all diese Wendungen war auch noch sehr schlüssig und nachvollziehbar.
Dieser Thriller verdient nicht nur seinen Namen, er hat mich auch rätseln und knobeln lassen. Ganz so, wie ich es mag!

Veröffentlicht am 22.03.2018

Ein verhängnisvolles Erbe!

Evas Erbe
0

Als Margit Hook stirbt, erbt ihre Enkelin Eva ihr Haus und das Vermögen. Doch Eva ist nicht Alleinerbin, denn ihre Grossmutter hat alles, was sich auf ihrem Estrich befindet, ihrem Frauenarzt Dr. Michael ...

Als Margit Hook stirbt, erbt ihre Enkelin Eva ihr Haus und das Vermögen. Doch Eva ist nicht Alleinerbin, denn ihre Grossmutter hat alles, was sich auf ihrem Estrich befindet, ihrem Frauenarzt Dr. Michael Beyer vermacht. Eine Überraschung, denn dort wird nur alter Plunder gelagert. Als Zugabe bekommen Eva und Michael bei der Testamentseröffnung noch einen Brief, der sie vor Nachforschungen warnt, doch auch neugierig macht. Die alte Dame hat ihnen ein Rätsel gestellt, dem sie nachgehen sollen. Gespannt machen sie sich an die Nachforschungen.

Der Prolog, der 1970 handelt, ist vielversprechend! Denn er beginnt mit einem Dreifach-Mord und hat mich neugierig gemacht auf die Geschichte. Die folgenden Abschnitte bestehen aus kurzen, knackigen Kapiteln, in denen der Autor abwechslungsweise in der Gegenwart und im Damals erzählt. Zu Beginn hatte ich Mühe einzuordnen, welche der Figuren denn nun in der Gegenwart im Mittelpunkt steht und wo in der Handlung der Autor weitererzählt. Meist musste ich einige Sätze lesen um die Passage Eva oder Michael zuordnen zu können. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Zeitebenen klar bei Kapitelbeginn deklariert sind. Denn es herrscht keine chronologische Ordnung in der Erzählung, sondern springt hin und her. Die Story erschien mir dadurch sehr abwechslungsreich und das Erzähltempo hoch.
Hans W. Cramer versteht es gut, Spannung aufzubauen und diese zu halten, und dies in allen Erzählsträngen. Lange Zeit konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie die Stränge zusammenpassen könnten. Die Verstrickung ist mehr als schlüssig und der Plot gelungen.
Als kleiner Kritikpunkt muss ich anführen, dass ich ein paar mal das Gefühl hatte, die Handlung holpert. Wie als zum Beispiel eine Frau durch ihr gutes Gedächtnis einen Mann, der 30 Jahre zuvor in der Zeitung abgebildet wurde, wieder erkennt. Oder Arzt Dr. Beyer, der sich nach zwei Tagen zu erinnern vermag, welche Medikamente in der Küche seiner Patientin standen oder nicht vorhanden waren. Und das bei einem oberflächlichen Besuch und " einem zufälligen Sehen", nicht etwa bei einer Kontrolle der Medikamente. Derselbe Arzt erinnert sich auch an ein Geräusch, das er am Tage zuvor bei einem belanglosen Telefonanruf gehört hatte.
Diese Punkte waren mir, in einer ansonsten zum grössten Teil runden und schlüssigen Geschichte, doch zu konstruiert und an den Haaren herbei gezogen. Ebenfalls etwas stockend meiner Meinung nach der Grund für den Mord, der Mitte Buch geschieht. so hatte ich eher das Gefühl, es musste unbedingt ein Mord geschehen und der Grund wirkte auf mich sehr konstruiert.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, sehr präzise und ich habe mich sofort wohl gefühlt damit. Für meinen Geschmack hätten die dreimal erwähnte Zubereitung der Menus von Hobbykoch Beyer nicht so detailliert beschrieben werden müssen, denn schliesslich lese ich ja nicht ein Kochbuch, sondern einem Krimi. So habe ich diese grob überlesen um schnell wieder zum Wesentlichen zu kommen.