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Veröffentlicht am 23.09.2024

Beuteltee very british

Tee auf Windsor Castle
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Aus Freundschaft zu ihrer Freundin Zaira macht Kate Bulloch die Führung durch Windsor Castle mit. Etwas widerstreben, denn Kate hat es nicht so mit der royalen Familie.

Sie verirrt sich auf der Suche ...

Aus Freundschaft zu ihrer Freundin Zaira macht Kate Bulloch die Führung durch Windsor Castle mit. Etwas widerstreben, denn Kate hat es nicht so mit der royalen Familie.

Sie verirrt sich auf der Suche nach dem stillen Oertchen und landet stattdessen in der Teeküche des Schlosses. Die alte Dame, die sich gerade einen Tee zubereitet, ist Kate sofort sympathisch.

Betty, wie die Dame sich vorstellt und Kate verbringen Zeit zusammen und aus dieser Zufallsbekanntschaft wird Freundschaft.


Auf 158 Seiten hat Claire Parker einen Roman geschaffen, der sehr humorvoll durch die Welt der höchsten englischen Aristokratie führt. Immer wieder bekommen die Mitglieder der englischen Krone ihr Fett weg. Vor allem König Charles kommt dabei nicht gut weg. Dabei bewegt sich die Autorin stets über der Gürtellinie und bleibt anständig. Gleichzeitig schimmert jedoch auch eine Prise Englandkritik durch. Das noble Windsor Castle mit all dem Prunk vis - a - vis der armen Bevölkerung, hier in der Gestalt von Kate Bulloch, die in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen musste.

Betty und Kate tauschen sich aus, denn ihre Lebensumstände sind komplett unterschiedlich. Kate ist eher kritisch gegenüber der royalen Familie, all dem Prunk und der Art des Geldscheffelns eingestellt. Betty erscheint oft sehr ahnungslos gegenüber dem Leben der Leute ausserhalb des Schlosses. Betty ist eine Dame, wie ich mir eine ältere britische Frau von Welt vorstelle. Zurückhaltend britisch, mit leisem und teilweise schwarzem Humor und allerliebst. Ich fand vor allem die Gespräche der beiden unterschiedlichen Frauen sehr gehaltvoll und aussagekräftig. Ich musste oft schmunzeln, aber genauso oft innehalten und nachdenken.

Gefreut habe ich mich das ganze Buch über auf den Augenblick, als Kate erkennt, wer ihre neue Freundin genau ist. Witzig fand ich übrigens auch die Namenswahl von Kate.

Die Aufmachung des Buches, etwas, was ich sonst nie erwähne, muss hier einfach ein paar Zeilen Platz haben: "Tee auf Windsor Castle" ist von herausragender Qualität. Das Buch hat eine feine Prägung, die einer edlen Tapete ähnelt, passend zum Golddruck und dem hochwertigen Schriftbild.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Abwechslungsreich

Ein Sommer auf Sylt
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Obwohl in ihrem Architekturbüro, das sie zusammen mit Freund Joe führt, gerade ein wichtiger Abschluss bevorsteht, reist Julia mit ihrer Mutter von Hamburg nach Sylt. Nachdem Julias Vater überraschend ...

Obwohl in ihrem Architekturbüro, das sie zusammen mit Freund Joe führt, gerade ein wichtiger Abschluss bevorsteht, reist Julia mit ihrer Mutter von Hamburg nach Sylt. Nachdem Julias Vater überraschend verstorben ist und ihr ein Haus auf Sylt hinterlassen hat, will Julia das Haus nun schätzen lassen und verkaufen. Allerdings hätte sie gut darauf verzichten können ihre beiden Tanten, Mutters Schwestern, auch noch mitzuschleppen. Doch die drei älteren Frauen wollen das Haus, indem sie zahlreiche Familienurlaube verbracht haben, noch einmal sehen. Dabei hat jede der Frauen eigene Pläne für das Friesenhaus. Da die Immobilie noch vermietet ist, kommen die Vier in der Pension "Weissen Villa" unter. Ihr Besitzer ist äusserst charmant und bietet Julia an, die Insel aus der Sicht eines Insulaners zu zeigen.


Sommer, Strand, Sonne und jede Menge abwechslungsreiche Handlung hat Lena Wolf in diesem Roman vereint. Dazu gibt sie eine Prise Liebe und Romantik und familiäre Zwistigkeiten. "Ein Sommer auf Sylt" habe ich nicht nur sehr gerne gelesen, der Roman hat mich auch bestens unterhalten.

Dabei wird die Insel Sylt nicht nur sonnig und heiter beschrieben. Die Autorin erwähnt ebenfalls die dunklen Wolken, die auch in der Realität über der Insel schweben. Zum Beispiel die hohen Grundstückspreise, die sich die Sylter nicht mehr leisten können und deswegen wegziehen. Oder die geldgierigen Makler, die Friesenhäuser möglichst mit hohem Gewinn verkaufen wollen.

Julia, die mit Freund Joe ein Architekturbüro betreibt, ist eine Karrierefrau, die wohl oder übel auf Sylt ihr Leben entschleunigen muss. Dabei kommt sie ins Grübeln und der Gedanke, was sie eigentlich in und mit ihrem Leben will, tritt in den Vordergrund. Obwohl die Wege, die sie gehen wird, vorhersehbar sind, hat mich das nie gestört. Der Grund dafür ist sicher, dass die Handlung sehr abwechslungsreich ist. Es geschieht immer irgendetwas. Entweder amüsierte ich mich über die Streitigkeiten zwischen Julias Mutter Beate und ihren Schwestern Annika und Christiane. Oder man ist hautnah dabei, als Julia und ihr Vermieter einen Strandspaziergang unternehmen oder in einem Strandrestaurant speisen.

Es wird auch romantisch, doch nie kitschig. Mir hat dieser Liebesroman mit seiner schwungvollen Handlung und Themen, die auch in die Tiefe gehen, sehr gefallen. Von mir eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.09.2024

Klare Leseempfehlung!

Deine größte Angst
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Ein Amokfahrer rast am Weihnachtsmarkt in der Konstanzer Altstadt in die Menge. Siebzehn Menschen sterben!

Acht Menschen, die die Amokfahrt überlebt haben, werden regelmässige Gruppensitzungen angeboten. ...

Ein Amokfahrer rast am Weihnachtsmarkt in der Konstanzer Altstadt in die Menge. Siebzehn Menschen sterben!

Acht Menschen, die die Amokfahrt überlebt haben, werden regelmässige Gruppensitzungen angeboten. Ihr Therapeut ist Falk Hagedorn, ehemaliger LKA Ermittler und Therapeut mit eigener Praxis für Psychotherapie. Hagedorn war ebenfalls zum Zeitpunkt der Amokfahrt auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs und kann sich bestens in seine Patienten hineinversetzen. Währenddessen will die Polizei unbedingt den Mörder fassen und ermittelt auf Hochdruck.


Matthias Bürgel greift in seinem Thriller ein Thema auf, das leider auch im realen Leben immer wieder die Welt in Schrecken versetzt. Amokfahrten geschehen quer durch alle Länder immer wieder. Das Wissen, dass man in ein solches Verbrechen als Unbeteiligter geraten kann, hat bei mir beim Lesen für Gänsehaut gesorgt. Diese Gänsehaut steigt noch auf ein höheres Level durch die authentische Beschreibung des Autors während dieser Geisterfahrt durch den Weihnachtsmarkt.

Ein Teil der Handlung spielt sich auf Schloss Seeheim ab. Dort hält Hagedorn Gruppentreffen mit Menschen, die die Amokfahrt zwar überlebt, aber schwer verletzt oder einen nahen Menschen verloren haben. Reihum und in immer wieder eingeschobenen Kapiteln erzählen sie, wie sie diese schrecklichen Minuten auf dem verhängnisvollen Weihnachtsmarktbesuch erlebten. Teilweise hat es mich regelrecht geschüttelt beim Lesen, so echt und bedrückend waren diese Passagen.

Falk Hagedorn ist eine Figur, die viele Facetten aufweist. Als Psychotherapeut geht er sehr einfühlsam mit (fast) allen seinen Patienten um. Er zeigt aber auch eine verletzliche Seite, die die Figur dadurch äusserst vielschichtig macht. Der Täter, der aus Gründen, die in seiner Vergangenheit liegen, mordet, belegt mit seinem Verhalten, dass es durch und durch kranke Menschen auf dieser Welt gibt. Fiktiv und real... denn wie oben erwähnt, geschehen Amokfahrten leider auch in der Realität. Beide, Hagedorn und der Täter sind psychologisch durchdacht charakterisiert und ebenso wie auch die anderen Figuren überzeugend.

Wieder hat Matthias Bürgel einen mitreissenden, spannenden und tollen Thriller geschrieben. Mit Schrecken und Wehmut musste ich beim Start in dieses Buch lesen, dass dies der letzte Fall von Falk Hagedorn ist.

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Veröffentlicht am 09.09.2024

Herzensbuch!

Das Winterhotel
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Die gemeinsame Urlaubswoche in einem schönen Hotel ist Erica, Claudia und Anna sehr wichtig. Alle Jahre wieder verbringen sie eine Woche zusammen und frönen ihrem Hobby, den Büchern und die Diskussion ...

Die gemeinsame Urlaubswoche in einem schönen Hotel ist Erica, Claudia und Anna sehr wichtig. Alle Jahre wieder verbringen sie eine Woche zusammen und frönen ihrem Hobby, den Büchern und die Diskussion darüber. Zum ersten Mal verreisen sie nun in der Weihnachtszeit und werden im Sugar Marple Inn in Vermont einchecken.

Hattie, die Besitzerin, gibt sich grosse Mühe, das Hotel weihnachtlich und gemütlich herzurichten und heisst ihre Gäste herzlich willkommen. Schon der erste Tag in diesem schönen Hotel weckt starke Gefühle in den drei Frauen. Gefühle, die sie fast abreisen lassen.


Die Bücher von Sarah Morgan haben sich bei mir schon lange einen Platz in meinem Herzen erobert. Vor allem die Weihnachts- und Winterbücher haben es mir angetan. Denn die Autorin versteht es einfach wunderbar eine kuschelige und trotzdem nie kitschige Atmosphäre in ihre Geschichten zu bringen.

In "Das Winterhotel" verwandelt sie das Maple Sugar Inn in ein Weihnachtswunderland. Mit Bräuchen, wie dem gemeinsamen Weihnachtsbaum fällen, Strümpfen am Kamin bis zum Plätzchenduft. Doch nicht alles ist rosarot und friedlich. Denn Hattie, die Besitzerin des Hotels, hat in den letzten Jahren viel erlebt und trägt schwer am Schicksal nun alleine für ihre kleine Tochter Delphi und den Hotelbetrieb verantwortlich zu sein. Sie bekommt ihre eigenen Kapitel und die sind nicht nur beschaulich und Friede, Freude, Eierkuchen.

Die restlichen Kapitel teilen sich die drei Freundinnen Anna, Claudia und Erica, die sich als Gäste bei Hattie einquartieren und so verschieden wie ein Kaleidoskop sind. Eine in schillernden Farben, eine eher grau und die letzte bunt wie ein Blumenstrauss. Hier sieht man, wie wichtig Freundschaft ist und wie auch die unterschiedlichsten Menschen freundschaftlich miteinander verwoben sein können. Die Story ist fest in Frauenhand und jede der Frauen hat ihr eigenes Päckchen zu tragen und trotz unterschiedlichen Lebenssituationen halten sie die Freundschaft untereinander hoch.

Die Geschichte hat mich sehr rasch mitgerissen. Nicht nur, dass die Figuren liebevoll definiert sind, es geschieht auch immer irgendetwas und durch die regelmässigen Perspektivwechsel sieht man die Sicht jeder Figur auf das Geschehen. Die Handlung in der Vorweihnachtszeit macht Spass, unterhält bestens und ist eine etwas andere Einstimmung auf Weihnachten.

Sarah Morgan hat einen unvergleichlichen Schreibstil und mir gefallen vor allem die manchmal witzigen, manchmal sarkastischen und oft tiefgründigen Dialoge.

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Veröffentlicht am 29.08.2024

Auf zu Band vier!

Dunkelwald
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Es brennt wieder auf Oelland. Dieses Mal trifft es das Haus von Kommissarin Hanna Duncker. Sie kann sich knapp aus der Feuerhölle retten und ist sich sicher, dass dieses Feuer eine Mahnung an sie ist Vergangenes ...

Es brennt wieder auf Oelland. Dieses Mal trifft es das Haus von Kommissarin Hanna Duncker. Sie kann sich knapp aus der Feuerhölle retten und ist sich sicher, dass dieses Feuer eine Mahnung an sie ist Vergangenes ruhen zu lassen.

Denn 30 Jahre zuvor wurde ihr Vater für den Brand des Hauses und den Tod von Ester Jensen verurteilt. Hanna ist jedoch davon überzeugt, dass ihr Vater die Schuld dafür nicht alleine trägt.

Ein neuer Fall lässt Hanna ihre privaten Sorgen erst mal hinten anstellen. Die Ueberreste eines Toten werden im Mittelwald gefunden und es stellt sich heraus, dass diese einem vermissten Teenager gehören. 1999 feierte Mikael Fransson mit Freunden seinen Schulabschluss in einem verfallenen Haus, aus dem er spurlos verschwand.


"Dunkelwald" ist der dritte Teil rund um die Reihe mit Hanna Duncker und den Geschehnissen auf Oelland. Für mich ist unabdingbar, dass Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden vorhanden sind, um die Handlung nachvollziehen zu können. Vor allem der Brand und der anschliessende Tod einer Dorfbewohnerin viele Jahre zuvor zieht sich über alle Bände. Nun im dritten Teil wird eigentlich schon auf den ersten Seiten gelüftet, was damals geschah. Spannung nimmt dieses Wissen auf gar keinen Fall, denn es wird noch dauern, bis die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.

Als sehr bedrückend empfand ich die Zeitwechsel. Denn einerseits liest man, wie die Knochen gefunden werden und anschliessend ermittelt wird, wer für den Tod von Mikael verantwortlich ist. Andererseits ist man hautnah dabei, wie eine Clique von jungen Menschen mit Hoffnungen, Zukunftsträumen und viel Lebensfreude den Abschluss von der Schulzeit feiert. Nach und nach wird in den Kapiteln der Vergangenheit deutlich, dass etliche Personen aus Mikaels Umfeld etwas mit seinem Tod zu tun haben könnten. Johanna Mo versteht es hervorragend falsche Fährten in ihren Krimis einzustreuen. Mit der Auflösung konnte sie mich erneut überraschen.

In der Gegenwart steht nicht nur das mittlerweile im dritten Band zusammengewachsene und versierte Ermittlerteam im Mittelpunkt, sondern auch Mikaels Zwillingsschwester Therese. Ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen, dass sie mir sehr leidgetan hat. Therese ist eine tragische Figur mit keinem einfachen Leben.

Mir gefällt nicht nur der tolle Schreibstil von Johanna Mo. Sie gibt ihren Geschichten auch ein gut strukturiertes Gerüst, in dem ich mich nie verlor. Die regelmässig wechselnden Kapiteln auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen enden oft mit einem Cliffhanger, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Dieser dritter Teil endet, wie schon die vorherigen, mit einem Ende, das dazu verleitet so rasch wie möglich zum nächsten Band zu greifen.

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