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Veröffentlicht am 02.05.2020

unglaublich spannender und auch geschichtlich interessanter Krimi

Nordlicht - Die Spur des Mörders
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"Der Junge steht festgebunden an einem Pfahl im Hof seiner Eltern. Sein Rücken schmerzt, wieder sind neue Striemen dazu gekommen. Schon langsam wird es Dunkel und er hofft das er bald losgebunden und ins ...

"Der Junge steht festgebunden an einem Pfahl im Hof seiner Eltern. Sein Rücken schmerzt, wieder sind neue Striemen dazu gekommen. Schon langsam wird es Dunkel und er hofft das er bald losgebunden und ins Haus geholt wird. Die Dunkelheit kommt immer näher, seine Angst vor dem Nachttroll wird immer größer. Doch niemand kommt um ihn herein zu holen. Am nächsten Morgen ist der sechsjährige verschwunden..."
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Schon bei den ersten Zeilen hatte ich ein beengtes Gefühl beim lesen, Gewalt gegen Kinder kann ich nur schwer ab. Die Anfangsszene ist allerdings die Einzige im Buch, der Rest des Buches spielt später und behandelt quasi die Aufarbeitung der Vergangenheit.

Die Geschichte spielt im deutsch-dänischen Grenzgebiet, die Kapitel sind in die jeweiligen Handlungsorte unterteilt. Anette Hinrichs hat einen angenehmen Schreibstil und eine sehr bildhafte Sprache, die Schwingungen der Gedanken waren für mich spürbar, somit konnte ich mich gut in die jeweiligen Figuren hineinversetzen. Das liegt zum Teil auch an der bildhaft beschrieben Mimik während der Dialoge.

Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblicke in die deutsch-dänische Vergangenheit, die meiner Meinung nach hervorragend von der Autorin recherchiert wurde. Auch der teilweise heute noch unterschwellige Hass wird von Anette Hinrichs gut dargestellt ohne polemisch zu wirken, diese Gratwanderung ist ihr sehr gut gelungen.

Viele Familiengeheimnisse hinter verschlossenen Türen sorgen für einen unterhaltsamen und spannenden Lesegenuss, die Auflösung passt gut zum Buch, ist schlüssig und wirkt keinesfalls an den Haaren herbei gezogen. Die Geschichte ist zwar in sich abgeschlossen, dennoch gibt es noch genügend Spielraum für den nächsten Teil. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, Vibeke und Rasmus gefallen mir trotz ihrer Gegensätzlichkeiten sehr gut als Team, ich bin gespannt wie sich die Zusammenarbeit im nächsten Teil weiter entwickelt.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

spannende Geschichte mit etwas Luft nach oben...

Der Sozius
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"Unbehaglich schließt der Sozius die Wohnungstüre auf, geht durch den Flur ins Wohnzimmer. Mitten auf dem Sofa sitzt ein Mann mit Hut, eine Pistole in der Hand deren Lauf auf den Sozius gerichtet ist. ...

"Unbehaglich schließt der Sozius die Wohnungstüre auf, geht durch den Flur ins Wohnzimmer. Mitten auf dem Sofa sitzt ein Mann mit Hut, eine Pistole in der Hand deren Lauf auf den Sozius gerichtet ist. Scheinbar gefasst verwickelt er den Unbekannten in ein Gespräch während er sich einen Whiskey einschenkt, dann nimmt er gegenüber Platz. Der andere verliert langsam die Geduld..."
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Das Buch ist in zwei Erzählstränge eingeteilt. Zum einen die Geschichte von Teresa, die irgendwie auf der Suche nach sich selbst ist, sie erscheint mir unselbstständig und unreif. Der zweite Erzählstrang ist das Buch, welches Teresa schreibt, quasi ein Buch im Buch. Die Idee ist nicht neu, macht das Ganze aber interessant. Der Autor bedient sich oft der wörtlichen Rede, ich würde sogar sagen sie dominiert das Buch.

Leider verläuft die Geschichte etwas wirr, es gibt ohne Vorwarnung wie Absätze oder Zwischenüberschriften Zeitsprünge in denen die Protagonisten plötzlich woanders sind, oder die Protagonisten gewechselt haben. Vielleicht ist die ein Formatierungsfehler im ebook, aber auch mit Absätzen würde mich das immer noch kurz stocken lassen und somit im Lesefluss unterbrochen. Zudem werden für mich unwichtige Dinge lang und breit erklärt, andere Abläufe die für das Verständnis oder auch die Spannung wichtig wären, werden nur schnell angeschnitten.

Für eine Kurzgeschichte ist mir das Buch fast etwas zu lang, das mag an der Fülle der Themen liegen die ins Spiel gebracht werden. Das ein oder andere Thema hätte meiner Meinung nach mehr Beachtung vertragen können, dann wären durchaus mehr Seiten drin gewesen.

Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten, das auf und ab des Spannungsbogens verleitet den Leser zum weiterlesen. Das Ende war mir fast zu brav, hat mich aber im Gesamteindruck des Buches zufrieden gestellt. Die Plot hat gute Ansätze, ich denke da ist noch Luft nach oben und bin auf die weitere Entwicklung des Autors gespannt.

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Veröffentlicht am 29.04.2020

unterschwellige Spannung gepaart mit Verwirrspiel - Top!

Marta schläft
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"Nadja sieht sich gehetzt um, die letzten Stunden waren der Horror für sie. Seit langem hat sie sich wieder ans Steuer gesetzt, Panik erfasste sie an jeder Straßenverengung, jeder andere Autofahrer ist ...

"Nadja sieht sich gehetzt um, die letzten Stunden waren der Horror für sie. Seit langem hat sie sich wieder ans Steuer gesetzt, Panik erfasste sie an jeder Straßenverengung, jeder andere Autofahrer ist ein potentieller Verfolger. Schnell tankt sie und betritt die kleine Tankstelle. Plötzlich liegt sie auf dem kalten Steinboden, weiß nicht wo sie ist. Es fühlt sich wieder einmal an wie ein Sturz über den Klippenrand, mitten hinein ins rote Wasser…"
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Das Buch ist verschiedene Erzählstränge gegliedert, wobei die einzelnen Stränge erst mal scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Der Wechsel zwischen Ich- und Erzählform, zwischendurch dann noch die Briefe (an wen war erst mal ebenfalls unklar) und die vielen Zeitsprünge haben mich anfangs ziemlich verwirrt, es dauerte etwas bis ich mich an den Schreibstil gewohnt hatte. Dann allerdings nahm die Geschichte an Fahrt auf, jeden noch so kleinen Hinweis habe ich regelrecht aufgesogen. Dennoch blieb ich lange quasi im Dunkeln sitzen, die Auflösung war immer noch in weiter Ferne. Ich mag es, wenn der Autor den Leser auf falsche Fährten schickt und dies ist Romy Hausman hier zweifelsfrei sehr gut gelungen.

Die Autorin bedient sich hier langer Schachtelsätze, alle Erzählstränge gehen mehr oder weniger strikt geradeaus, es gibt kaum Nebenschauplätze und wenn, wird nicht viel auf diese eingegangen. Mit den Figuren wurde ich nicht so richtig warm, eine Beziehung konnte ich aufgrund der Erzählweise nicht recht aufbauen, geschadet hat das dem Buch aber nicht.

Äußerst raffiniert wie die scheinbar zusammenhanglosen Erzählstränge nach und nach zusammen ein Bild ergeben, die unterschwellige Spannung ist fast greifbar. Gebannt hing ich an Nadjas Zeilen, in denen viel Schmerz zwischen den Zeilen herauszulesen ist, die Autorin spielt geschickt mit Emotionen. Die überraschenden Wendungen waren dann das i-Tüpfelchen für mich. Das Buch spaltet etwas die Lesergemeinde, für mich jedenfalls ist es ein klasse Buch das mich begeistert hat und das ich gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

tolle und lesenswerte Fortsetzung

Heidegift (Ein Inka-Brandt-Krimi 2)
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"Er muss auf seine Schwester aufpassen wenn sie in der Heide unterwegs sind, hat die Mutter gesagt. Daran muss er immerzu denken. Und an das Reh das sein Vater geschossen hat als er ihn auf die Jagd mitnahm. ...

"Er muss auf seine Schwester aufpassen wenn sie in der Heide unterwegs sind, hat die Mutter gesagt. Daran muss er immerzu denken. Und an das Reh das sein Vater geschossen hat als er ihn auf die Jagd mitnahm. Er sieht immer noch die toten augen vor sich, das Loch in der Stirn. Es wird kalt, die Nacht bricht herein. Doch seine Schwester und er können nicht nach Hause, die Hilfeschreie verhallen ungehört…"
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Das Buch beginnt Angela L. Forster mit einem spannenden Rückblick vor 17 Jahren. Dann wechselt die Geschichte in das Jahr 2014, ein Klassentreffen steht an. Und schon die ersten Zeilen über einen der ehemaligen Schüler zeigen mir einen äußerst unsympathischen Zeitgenossen. Die Autorin hat hier eine Figur gezeichnet, die so ziemlich alle schlechten Eigenschaften in sich versammelt: Gier, Großkotzigkeit und rücksichtslos, diese beschreiben Detlev Klammer ganz gut. Die anderen Teilnehmer sind anfangs recht unscheinbar, nach und nach lernt der Leser auch diese kennen.

Inka Brandt ist hier wie im ersten Teil Heidefeuer die Hauptprotagonistin. Da ihr Chef im Urlaub ist, hat sie die Leitung übernommen und wirkt mit Exmann, Kind, Kollege und neuem Fall leicht überfordert. Zwar ermittelt sie mit Bravour, dennoch kann man immer wieder kleine Zeichen der Überlastung zwischen den Zeilen lesen. Und das finde ich gut, Inka Brandt wird hier als normale Frau mit Schwächen dargestellt und nicht als Super-Ermittlerin. Dennoch könnte sie manches mal energischer auftreten und ihren Standpunkt klar machen. Einerseits ist sie so taff, andererseits macht sie nicht oder viel zu spät den Mund auf.

Der unaufgeregte Schreibstil gefällt mir wieder sehr gut. Die Autorin beschreibt die Gegend als malerisch und ruhig, zumindest im Nomalfall, und das nehme ich ihr auch sofort ab. Man merkt dass sie weiß wovon sie schreibt. Dennoch verliert sie sich nicht in Details, die Geschichte läuft mehr oder weniger strikt geradeaus. Kleine Nebenschauplätze bringen zusätzlich etwas Schwung hinein. Wörtliche Rede und Erzählung sind hier im Gleichgewicht, auf lange Schachtelsätze wird verzichtet.

Die Auflösung überrascht, ist aber schlüssig. Aber auch hier ist Inka meiner Meinung nach wieder zu gutmütig, auch da hätte ich mir klarere Worte von ihr gewünscht, sei es dem Kollegen Amselfeld oder Dr. Klammer gegenüber. Dennoch eine tolle und lesenswerte Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

spannungsgeladener Thriller mit historischem Hintergrund

Ohne Herz
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"Mariannas Sohn Hansi freut sich sehr auf den Ausflug in die Berge. Seit Tagen wird der kleine Rucksack aus- und wieder eingepackt. Endlich geht es los. Der Weg führt über einen ausgetretenen Holzfällerpfad ...

"Mariannas Sohn Hansi freut sich sehr auf den Ausflug in die Berge. Seit Tagen wird der kleine Rucksack aus- und wieder eingepackt. Endlich geht es los. Der Weg führt über einen ausgetretenen Holzfällerpfad am Abgrund der Partnachklamm vorbei, dann geht es weiter über die Kälberhütte. Schon bald jedoch wird Hansi müde, der Weg hoch zum Schachenschloss ist auch für Erwachsene eine Herausforderung, erst recht für ein sechjähriges Kind. Marianna grübelt, ob es richtig war den kleinen Buben mitzunehmen, doch nun ist es zu spät zum umkehren. Die Mutter ruft nach ihrem Kind, weiter geht es. Doch Hansi ist plötzlich spurlos verschwunden…."


Wie schon beim ersten Band „Ins Herz“ habe ich mich sofort in das Cover verliebt. Die Atmosphäre des Buches ist wieder vortrefflich eingefangen. Beim aufklappen des Buches sprangen mir gleich zwei alte Fotos mit Beschreibung ins Auge, mit einer tollen Erklärung des Autors dazu. Dann folgt die kurze Vorstellung der Figuren, die macht es dem Leser leichter sich zurecht zu finden.

Jedes Kapitel beginnt mit einer Grafik, Text und Bild laufen ineinander, zum Seitenende hin läuft die Schrift aus ins Helle. Die Idee gefällt mir sehr gut, leider hatte ich durch die schwarze Schrift und den schwarzen bzw. sehr dunklen Hintergrund manchmal Schwierigkeiten den Text zu lesen.

Markus Richter hat es auch im zweiten Teil wieder geschafft aus einer historischen Vorlage eine spannungsgeladene Geschichte zu erzählen. Er erzählt über Intrigen und Schleimereien um den besten Platz an der Seite Ludwig II. zu bekommen oder sogar um den König ganz aus dem Weg zu räumen. Die wunderbaren und liebevollen Beschreibungen sind wieder sehr detailgetreu, auch jemand der noch nie in der Gegend war kann sich somit alles sehr gut vorstellen. Durch diese genauen Schilderungen kann das Buch für manche Leser vielleicht langatmig wirken, ich finde sie allerdings toll und habe jede Zeile genossen. Jedes Gebäude, jeden Raum und auch jede Figur stand quasi bildlich vor mir.

Das Wettrennen gegen die Zeit, ein Rennen um Leben und Tot, lies mich durch die Seiten fliegen, ich litt mit Marianna und hoffte mit Lenz, Klara und Heiland, dass sie heil aus der Geschichte heraus kommen. Eingestreute Hinweise sind dosiert plaziert, bis zum Ende war mir unklar wer der mysteriöse Mittelsmann ist und in welchem Zusammenhang er mit der Geschichte steht. Ein lesenswertes Buch, nicht für für Fans des bayerischen Königshauses. Unbedingt aber zuerst den ersten Teil lesen

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