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Veröffentlicht am 20.12.2024

Schicksalsjahre

Die Töchter der Ärztin
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Was in der Kaiserzeit 1876 mit der 13-jährigen Gärtnerstochter Ricarda begann, findet seinen Abschluss im Jahre 1932.
Eine spannende Buchreihe, die nun leider nicht mehr fortgesetzt werden kann, da der ...

Was in der Kaiserzeit 1876 mit der 13-jährigen Gärtnerstochter Ricarda begann, findet seinen Abschluss im Jahre 1932.
Eine spannende Buchreihe, die nun leider nicht mehr fortgesetzt werden kann, da der Tod das Autorenpaar trennte. Ich hatte in diesem Teil manchmal das Gefühl, das die Zeit, die Serie zu Ende zu bringen, drängte.
Die Schauplätze sind Berlin und Kalifornien. Dort haben sich Toni und Henny, Ricardas Töchter, ihr Leben eingerichtet. Auch auf das brandenburgische Gut Freystetten, wo alles seinen Anfang nahm, kehren wir zurück.
Im letzten Band sind diese beharrlichen Frauen, wieder Mittelpunkt. Sie müssen Entscheidungen treffen, die ihren Lebensweg ändern. Kritisch und konstruktiv zu denken hat Ricarda Thomasius ihren Töchtern vorgelebt. Sie selbst hat eine harte Schule als Mündel der Komtess Dr. Henriette von Freystetten, die auch ihre Mentorin war, durchlaufen.
Krankheit, Tod, Kinderwunsch, Vergewaltigung. Die Stellung einer verheirateten Frau. Wichtige Themen, mit der sich diese Buchreihe befasst.
Der herrschende Zeitgeist ist gut erkennbar. Victor und Henny werden vor schwierige Entscheidungen gestellt. Für Antonia geht ein Wunsch in Erfüllung. Bildhaft und flüssig geschrieben, bin ich durch die Seiten geflogen. Historische Persönlichkeiten wurden in die Handlung mit eingeflochten. Es ist spürbar, wie die NSDAP ihren Einfluss stärkt und wohin sie das Volk führen will. Durch die hohe Arbeitslosenzahl hat die Nazipartei ein einfaches Spiel.
Das Cover ist passend zu den Vorgängern gestaltet. Stadtpläne von Berlin und Los Angeles sowie der Routenplan des exklusiven Riviera Express sind sehr dienlich. In der hinteren Buchklappe hilft der Stammbaum der weit verzweigten Familien Thomasius und Freystetten dem Leser.
Schade, dass wir die Protagonisten nicht mehr durch die kommenden Zeiten begleiten können.
Sehr gern las ich diese komplette Reihe, die ich absolut empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 13.11.2024

Grenzenlose Träume

Herrliche Zeiten - Die Himmelsstürmer
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Endlich halte ich wieder ein Buch von Peter Prange in den Händen. Der Schriftsteller hat mich mit seinen Werken immer wieder begeistert. Er hat einen flüssigen und anschaulichen Schreibstil.
Es ist das ...

Endlich halte ich wieder ein Buch von Peter Prange in den Händen. Der Schriftsteller hat mich mit seinen Werken immer wieder begeistert. Er hat einen flüssigen und anschaulichen Schreibstil.
Es ist das Jahr 1870. Der deutsch-französische Krieg ist vorbei. Aber, wie immer schon, in den Köpfen der Menschen wirken die Ereignisse nach. Vicky erlebt einen lautstarken Streit. Ein französischer Koch und ein deutscher Bauleiter schreien sich an. Beide sind im Hotel tätig und ein paar Jahre älter als sie, die sich einmischt.
Durch diesen Zufall lernen sich die drei jungen Menschen im böhmischen Kurort Karlsbad kennen. Sie können unterschiedlicher nicht sein. Vicky, die 17-jährige Tochter einer angesehenen Londoner Familie. Diese möchte gern einen Tunnel unter den Ärmelkanal bauen. Gemeinsam mit ihrer Mutter, deren Bruder und standesgemäß, ihrer Gouvernante, ist sie auf Europareise. Es ist ihr Geburtstagsgeschenk. In einen Grandhotel des Kurortes lassen sie sich verwöhnen.
Auguste Escoffier, der französische Koch möchte das die Gäste sein Essen genießen und ein Geschmackserlebnis haben. Kleine Gänge und keine Völlerei, sind seine Vision. Der dritte im Bunde ist der große blonde Paul Biermann. Ein junger Berliner Architekt. Alle haben Träume für ihre Zukunft. Sie sind der Überzeugung, das herrliche Zeiten auf sie zukommen.
In historische Ereignisse verwoben begleiten wir diese drei auf ihrem weiteren Weg. Für ihre Visionen müssen sie viele Kompromisse eingehen. Die beiden jungen Männer haben es auf Grund ihrer Herkunft nicht einfach. Doch auch bei Vicky gibt es Turbulenzen.
Das Buch mit den alten Fotografien auf den Innenseiten ist sehr schön gestaltet.
Der Handlungsaufbau in drei Teile hat mir gut gefallen. Die Kapitel sind kurz gehalten. Einige Beschreibungen aber langatmig. Normalerweise fesseln mich die Bücher von Peter Prange ab der ersten Seite. Hier hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten. Trotz seiner guten Ausdrucksweise überzeugte mich dieser Roman nicht sofort.
Ab dem zweiten Teil, der im Jahr 1876 beginnt, wurde es dann lehrreich und spannender. Jetzt war ich von der Handlung gefesselt. Der Autor versteht es wieder historisches und fiktives miteinander zu verbinden. Er zeichnet ein wunderbares Bild der damaligen Zeit. Auf die Fortsetzung bin ich gespannt.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Schicksalsschläge

Zeit zu verzeihen
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Hera Lind erzählt eine unheilvolle Familiengeschichte von Flucht, Vertreibung Kindesentzug und Adoption. Es ist ein Roman der auf wahren Tatsachen beruht. Das macht das Buch zu einem zeitgeschichtlichen ...

Hera Lind erzählt eine unheilvolle Familiengeschichte von Flucht, Vertreibung Kindesentzug und Adoption. Es ist ein Roman der auf wahren Tatsachen beruht. Das macht das Buch zu einem zeitgeschichtlichen mahnenden Werk. Es ist kaum auszuhalten was Menschen, insbesondere Frauen, Frauen antun können. Erdrückend sind die Schilderungen vom Frauengefängnis.
Mit ihrem Schreibstil konnte mich die Autorin in diesem Buch nicht überzeugen obwohl es voller Emotionen ist. Es wird aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt. Genau diese erschwerten es mir, der Handlung zu folgen. Hera Lind schildert auf der einen Seite von einer Mutter die mit ihren drei Jungen aus Ostpreußen fliehen muss und auf der anderen von missglückten Fluchtversuchen ehemaliger DDR Bürger. Diese wahren Geschichten verknüpft sie miteinander zu einer Handlung. Dadurch ist diese von Anfang an sehr erdrückend. Wobei mir in diesem Buch noch auffällt, das es nur gute und böse Protagonisten gibt. Das zeiht sich durch die unterschiedlichen Handlungsstränge. Da ich selbst mehr als drei Jahrzehnte in der DDR lebte, fiel mir das besonders negativ auf.
Ich las schon einige Tatsachenromane von Hera Lind, da war dieses Schubladen Denken nicht so ausgeprägt.

Im Nachwort erläutert die Autorin, das dieser Roman aus vier unterschiedlichen privaten Einsendungen zusammengefügt wurde. Erlebnisse, die ehemalige DDR Bürger und aus Ostpreußen Vertriebene Deutsche bewältigen mussten. Einen Teil nehmen die Erinnerungen zweier Frauen, Mutter und Tochter ein, deren Schicksale sich scheinbar wiederholen. Genau dieser Punkt, wie auch das Ende, mit einem großen Geste des Verzeihens war für mich nicht realistisch. Wenn mir soviel Lebenszeit genommen wird und ich soviel Leid ertragen muss, ist das nicht zu verzeihen. Diese Wunden kann keine Zeit heilen.

Ich hatte ein Buch erwartet ähnlich, wie die Hölle war ihr Preis oder über alle Grenzen. Bücher, die mich fesselten dass ich sie kaum aus den Händen legen konnte. Dieser Roman ist leider weit davon entfernt.

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Ein Wechselbad der Gefühle

Blankenese - Zwei Familien
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Der zweite Teil der Serie knüpft unmittelbar an das vorherige Geschehen an. Man sollte ihn gelesen haben, damit man die Zusammenhänge kennt. ...


Der zweite Teil der Serie knüpft unmittelbar an das vorherige Geschehen an. Man sollte ihn gelesen haben, damit man die Zusammenhänge kennt. Das Personenregister, der doch recht umfangreichen Familienmitglieder ist dabei recht hilfreich.
Dieser Band spielt in der Zeit von 1939 bis 1949. Gleich auf den ersten Seiten lesen wir von der Gestapo und den politischen Meinungen im Kinderhospital. Dort beginnt Fanny ihre Ausbildung im Februar 1929 zur Kinderkrankenschwester. Dieses Haus wird streng nach den Maßstäben der Nationalsozialisten geführt.

Es hat mich sehr beeindruckt, wie blind doch ein gestandener Reeder sein kann. Viele Seiten warnen John Casparius. Aber er, wie auch einige andere, können sich nicht vorstellen, was die Nationalsozialisten mit den Juden vorhaben. Alle, egal ob Halb- oder Volljude sind unerwünscht. Verständlich, dass er seine Firma weiter führen will. Doch wie der Buchtitel schon ankündigt, es sind wirklich schwere Entscheidungen zu treffen und das nicht nur für die Reederei. Die politische Lage bietet den Menschen kaum Alternativen.
Es übernimmt Leni, Johns Ehefrau, gemeinsam mit ihre Tochter Sonja die Geschäfte. Sie werden oft vor fast unüberwindbare Hürden gestellt. Felix Mansfeld, ein ehemaliger Freund wurde zum ärgsten Feind. Er will das einträgliche Schifffahrtsunternehmen der Familie Casparius besitzen. Jedes Mittel ist ihm dazu recht.

Die oft sehr tragische Handlung wird aus mehreren Perspektiven der ehemaligen Kinder erzählt. Max und Charlotte Casparius sowie Kurt Jacobson wurden auf Grund ihrer jüdischen Herkunft nach England verschickt. So wurden die Familien auseinandergerissen. Flüssig und sehr gut recherchiert erlebte ich diese furchtbare Zeit.
Michaela Grünig stellt die Jahre 1939 bis 1949 sehr realistisch dar . Es ist nicht einfach zu lesen, da die Autorin nichts beschönigt. Hautnah erlebte ich die Bombardierungen Hamburgs und das daraus entstehende Leid der Bewohner. Eine schöne und stolze Stadt liegt zum großen Teil in Schutt und Asche. Es ist eine grausame Zeit, voller Leid und Elend.
Entbehrungsreich geht es auch nach Kriegsende weiter. Kurt, der auf abenteuerliche Art und Weise Pilot bei der Royal Air Force wurde, fliegt Dauereinsätze um die Berliner Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen.

Ein Buch das unter die Haut geht. Protagonisten wie Kurt, der Entscheidungen treffen muss, die ihm alles abverlangen. Sehr akribisch hat Michaela Grünig recherchiert. Die Judenverfolgung mit all ihren Konsequenzen, die schrecklichen Bombardierungen Hamburgs, die Berliner Luftbrücke. All dies ist sehr gut in die Handlung integriert.
Der Roman sollte gerade in der aktuellen Situation gelesen werden und zum denken anstoßen damit sich diese grausame Geschichte der Rassenhetze nicht wiederholt.

Von mir erhält die Autorin für diesen spannend und emotional erzählten Band das Prädikat ausgezeichnet.

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Ein Wechselbad der Gefühle

Blankenese - Zwei Familien
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Der zweite Teil der Serie knüpft unmittelbar an das vorherige Geschehen an. Man sollte ihn gelesen haben, damit man die Zusammenhänge kennt. ...


Der zweite Teil der Serie knüpft unmittelbar an das vorherige Geschehen an. Man sollte ihn gelesen haben, damit man die Zusammenhänge kennt. Das Personenregister, der doch recht umfangreichen Familienmitglieder ist dabei recht hilfreich.
Dieser Band spielt in der Zeit von 1939 bis 1949. Gleich auf den ersten Seiten lesen wir von der Gestapo und den politischen Meinungen im Kinderhospital. Dort beginnt Fanny ihre Ausbildung im Februar 1929 zur Kinderkrankenschwester. Dieses Haus wird streng nach den Maßstäben der Nationalsozialisten geführt.

Es hat mich sehr beeindruckt, wie blind doch ein gestandener Reeder sein kann. Viele Seiten warnen John Casparius. Aber er, wie auch einige andere, können sich nicht vorstellen, was die Nationalsozialisten mit den Juden vorhaben. Alle, egal ob Halb- oder Volljude sind unerwünscht. Verständlich, dass er seine Firma weiter führen will. Doch wie der Buchtitel schon ankündigt, es sind wirklich schwere Entscheidungen zu treffen und das nicht nur für die Reederei. Die politische Lage bietet den Menschen kaum Alternativen.
Es übernimmt Leni, Johns Ehefrau, gemeinsam mit ihre Tochter Sonja die Geschäfte. Sie werden oft vor fast unüberwindbare Hürden gestellt. Felix Mansfeld, ein ehemaliger Freund wurde zum ärgsten Feind. Er will das einträgliche Schifffahrtsunternehmen der Familie Casparius besitzen. Jedes Mittel ist ihm dazu recht.

Die oft sehr tragische Handlung wird aus mehreren Perspektiven der ehemaligen Kinder erzählt. Max und Charlotte Casparius sowie Kurt Jacobson wurden auf Grund ihrer jüdischen Herkunft nach England verschickt. So wurden die Familien auseinandergerissen. Flüssig und sehr gut recherchiert erlebte ich diese furchtbare Zeit.
Michaela Grünig stellt die Jahre 1939 bis 1949 sehr realistisch dar . Es ist nicht einfach zu lesen, da die Autorin nichts beschönigt. Hautnah erlebte ich die Bombardierungen Hamburgs und das daraus entstehende Leid der Bewohner. Eine schöne und stolze Stadt liegt zum großen Teil in Schutt und Asche. Es ist eine grausame Zeit, voller Leid und Elend.
Entbehrungsreich geht es auch nach Kriegsende weiter. Kurt, der auf abenteuerliche Art und Weise Pilot bei der Royal Air Force wurde, fliegt Dauereinsätze um die Berliner Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen.

Ein Buch das unter die Haut geht. Protagonisten wie Kurt, der Entscheidungen treffen muss, die ihm alles abverlangen. Sehr akribisch hat Michaela Grünig recherchiert. Die Judenverfolgung mit all ihren Konsequenzen, die schrecklichen Bombardierungen Hamburgs, die Berliner Luftbrücke. All dies ist sehr gut in die Handlung integriert.
Der Roman sollte gerade in der aktuellen Situation gelesen werden und zum denken anstoßen damit sich diese grausame Geschichte der Rassenhetze nicht wiederholt.

Von mir erhält die Autorin für diesen spannend und emotional erzählten Band das Prädikat ausgezeichnet.

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