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Veröffentlicht am 23.09.2023

Schwere Kost

Wellenkinder
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Das Buch mit seinem wunderbaren Cover weckte sofort mein Interesse. Die sanften Wellen am Ostseestrand werden mit Hilfe einen Frauenkopfes dargestellt. Im Mittelpunkt ein Kind beim Schaukeln.

Erlebnisse, ...

Das Buch mit seinem wunderbaren Cover weckte sofort mein Interesse. Die sanften Wellen am Ostseestrand werden mit Hilfe einen Frauenkopfes dargestellt. Im Mittelpunkt ein Kind beim Schaukeln.

Erlebnisse, die unter die Haut gehen. Das war mein Gedanke nach der Leseprobe. Ich wollte unbedingt mehr über die Schicksale der jungen Frau, die ein Kind gebar und es nicht bei sich hat, über Jan, der vor drei Jahrzehnten seine Heimat an der Ostsee verließ, erfahren.

Der Roman ist in drei Handlungsstränge geteilt. Jeder führt den Leser in eine andere Zeit.
Jan, der 2022 in Berlin lebt, wurde von seiner Frau verlassen. Ihr gemeinsamer kleiner Sohn leidet sehr darunter. Es ist ein störrischer und dickköpfiger Junge. Auch Jan selbst hat in jungen Jahren traumatisches erlebt. Jetzt wird er von seiner Vergangenheit, über die er nicht spricht, eingeholt. Als typischer Eigenbrötler und gibt nichts von sich preis. Ein Fund auf Rügen und sein hilfloser und sturer Vater erfordern seine Anwesenheit in der alten Heimat. Er erhielt eine Vorladung.

Eine weitere Geschichte erzählt von Oda. Sie wollte 1970 mit ihrem Freund die DDR verlassen. Ihr Plan war, von Boltenhagen durch die Lübecker Bucht nach Schleswig Holstein zu tauchen und zu schwimmen. Das misslang. Oda landet in dem sehr berüchtigtem großen Zuchthaus Hoheneck in Sachsen. Es ist das ehemals größte und berüchtigtste Frauengefängnis der DDR. Als politischer Häftling wird sie von den anderen Frauen auf das Übelste gedemütigt und erniedrigt. Dies zu lesen, es sich bildlich vorzustellen, ist kaum zu ertragen.

Sehr schwer hat es auch dir junge Margit. Ein Mädchen von neun Jahren. Aus Königsberg in Ostpreußen vertrieben verlor sie ihre Heimat. Mit ihrer Mutter und dem kleinen Bruder sind sie1945 auf einem Schiff auf dem Seeweg nach Stralsund. Eine Gräfin ist mit ihrem Baby auch an Bord. Als es zum wiederholten Mal zu Tieffliegern über ihnen kommt geht sie über Bord. Margit, die auch immer für ihren kleinen Bruder sorgen muss, nimmt sich des Kindes an. Gemeinsam meistern sie,so gut es geht, die kargen Zeiten. Als ihr Vater 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrt, überschlagen sich die Ereignisse. Die Mutter, jahrelang allein verantwortlich, fügt sich ihrem Mann, der gewalttätig und verbittert ist. Die Leidtragende ist die junge Margit mit dem fremden Kind. Sie nannte ihn Horst und hat die Mutterrolle übernommen. Für den Kleinen tut sie alles.

Die drei Protagonisten sind geprägt vom Leben in der damaligen DDR. Allerdings muss ich sagen, wer die DDR nie kennengelernt hat, bekommt hier nur ein düsteres und negatives Bild. Ich konnte mit dem Buch nicht warm werden. Der Schreibstil hat mich weder gefesselt noch überzeugt, so dass ich das Buch oft beiseite legte. Sämtliche Handlungsstränge sind mir zu dramatisch dargestellt. Von A bis Z liest sich das Buch für mich wie ein Trauerspiel. Auch in vielen, zu vielen, Nebensächlichkeiten überwiegt die Dramatik.

Hat man den Prolog genau gelesen und die einzelnen unsympathischen Protagonisten erlebt, erschließen sich sich bald die Zusammenhänge. Die Handlung ist mit vielen langatmigen Erläuterungen recht aufgebläht.

Eine Rezension fällt mir schwer. Mich konnte das Buch weder fesseln, noch überzeugen.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Tradition verpflichtet

Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 2)
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Das zweite Buch der Dilogie Salz und Schokolade führt uns wieder nach Halle.
Noch heute produziert dieser Betrieb die berühmten Halloren Kugeln. Es handelt von den Anfängen dieser Produktionsstätte.
Beginnend ...

Das zweite Buch der Dilogie Salz und Schokolade führt uns wieder nach Halle.
Noch heute produziert dieser Betrieb die berühmten Halloren Kugeln. Es handelt von den Anfängen dieser Produktionsstätte.
Beginnend 1915 mit dem Prolog mitten im Kriegsgeschehen des ersten Weltkrieges. Die beiden Halbbrüder Julius und Friedrich Mendel befinden sich in einem grausamen Stellungskrieg an der Westfront. Freiwillig zog Friedrich, im Gegensatz zu seinem Bruder, in den Krieg.
Beide verbindet, trotz aller unterschiedlichen politischen Ansichten, die Herstellung feinster Schokolade.

Die Handlung umfasst den Zeitraum 1905 bis 1923. Süße Wunder, so der Titel, schildert die Anfänge der ältesten noch produzierenden Schokoladenfabrik Deutschlands. Genau war dies auch das Problem, was ich mit dem Buch hatte. Ich wusste aus dem ersten Teil bereits, dass Julius ein sehr kreativer kultivierter junger Mann sein musste. Seine handgeschriebenen Rezepte waren das Kapital des Betriebes. Damit wurde die Frage, des Klappentexter ob die kleine hallenser Handwerkersstube den Wandel zu einer Schokoladenmanufaktur schafft, bereits beantwortet.

Die Autorin hat ein bildhaften leicht zu lesenden Schreibstil. Manchmal war er mir jedoch bei Nebensächlichkeiten zu ausschweifend. Das Buchcover zeigt eine gut situierte Frau. In Anlehnung an den ersten Band nahm ich an, das diese Dame eine wesentliche Rolle spielt. Aber sie war nur schmückendes Beiwerk. Die gesellschaftlichen Unterschiede der damaligen Zeit und die politischen Hintergründe sind gut dargestellt. Die vielen unterschiedlichen Handlungsstränge haben mich oft verwirrt. Ich hatte das Gefühl, es muss immer noch etwas mehr auf geschichtliche Hintergründe hingewiesen werden

Das Café David in Halle floriert. Dort bietet man auch Konfekt zum außer Haus Verkauf an. Julius Mendel, Sohn eines mächtigen Kakaoimporteurs, hat das Konditorhandwerk erlernt und sich auf Schokoladenprodukte spezialisiert. Durch diese exzellente Ausbildung zum Chocolatier ist er bei Ernst David angestellt. Seine Liebe zur Schokolade fließt in seine handgefertigten Pralinen ein. Damit ist er für den Besitzer eine große Hilfe um die Vergrößerung zu einer Manufaktur zu schaffen.
Diese Liebe zur Schokolade rückte mir immer mehr in den Hintergrund. Eine berührende Liebesgeschichte nimmt statt dessen immer mehr Raum ein.
Eine Rezension fällt mir schwer. Es war einfach nicht stimmig, im ersten Teil zu lesen, das der einschneidender Wendepunkt von Erfolg gekrönt ist.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Liebe und Gefahr beim Tunnelbau

Bergleuchten
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Gröschenen, ein kleines Dorf am Fuße des Gotthard Bergmassives ist Hauptschauplatz des historischen Romans von Karin Seemayer. ...

Gröschenen, ein kleines Dorf am Fuße des Gotthard Bergmassives ist Hauptschauplatz des historischen Romans von Karin Seemayer. Über den gefährlichen Gotthardpass transportieren Fuhrhalter mit ihren Pferdewagen Waren jeglicher Art. Eine gefährliche Fahrt. Nun ist geplant durch das Massiv einen Tunnel zu bauen. Den Gütertransport soll dann die Eisenbahn übernehmen. Der Ort mit seinen rund 300 Bewohnern wird von ausländischen Arbeitern überflutet. Viele kommen aus Italien. Sie sind nicht gern gesehen. Der Bau durch diese Felsen ist risikoreich.. Er beginnt 1872 und wird 10 Jahre dauern.
Das Cover ist schlicht gehalten, hat aber auf mich eine starke Wirkung. Das dunkle Massiv rechts und im Mittelpunkt der hell leuchtende Berg. Da prallen Welten aufeinander.
Eingebettet in eine Liebesgeschichte, lässt uns die Autorin am Tunnelbau zwischen den Kantonen Uri und Tessin teilhaben. Ein sehr emotionales Buch. Viel erfahren wir über die schweizerischen Dorfbewohner und ihre Eigenarten. Sie sind typische bodenständige Leute. Frauen haben kaum Freiheiten und Rechte. Helene, Tochter des Fuhrhalters Franz Herger hat ihren Vater schon öfter begleitet. Gern würde sie einmal seine Arbeit machen. Aber das dürfen nur Männer. Die Menschen in diesem Tal im Kanton Uri sind sehr bodenständig. Nun kommen die Tunnelbauer in Scharen. Diesen Ausländern, hauptsächlich Italiener, die ihr Dorf rasant verändern, stehen sie sehr skeptisch gegenüber. Ihre idyllische Welt wird auf den Kopf gestellt. Es gibt detaillierte bildliche Beschreibungen der schönen Landschaft. Aber der Fortschritt der Technik fordert seine Opfer. Leider auch viele menschliche.
Karin Seemeyer hat in der Geschichte des gewaltigen Projektes einen Spannungsbogen aufgebaut, der mich bis zum Schluss gefangen nahm. Es fiel mir nicht schwer, ihren Protagonisten zu folgen und jedem auf seine Art zu verstehen. Auch technische Details und Sprengungen mit Dynamit konnte ich klar vor mir sehen.
Die damaligen unmenschlichen Arbeitsbedingungen sind sehr realistisch geschildert. Für unsere technisierte Welt fast unvorstellbar. Der Schreibstil ist fließend. Er hat mir viele leicht zu folgende Informationen über den Tunnelbau mit all seinen Widrigkeiten geliefert. Gern empfehle ich dieses authentisch geschriebene Buch weiter.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Achterbahn des Lebens

Greta Garbo (Ikonen ihrer Zeit 9)
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Ihr Mythos ist bis heute ungebrochen. Greta Garbo. Die kühle und makellose Schwedin.
In der Buchreihe Ikonen ihrer Zeit, erschien dieser autobiographische Roman von Kristina Lüding. Es ist der neunte ...


Ihr Mythos ist bis heute ungebrochen. Greta Garbo. Die kühle und makellose Schwedin.
In der Buchreihe Ikonen ihrer Zeit, erschien dieser autobiographische Roman von Kristina Lüding. Es ist der neunte Roman, über starke Frauen, die jeder kennt. Von mir wurden bereits die Bücher über Audrey Hepburn und Marie Curie gelesen.
Greta Garbo reiht sich gut in die Liste dieser Persönlichkeiten ein.
Sie gilt als einer der größten Filmstars der Kinogeschichte und wurde schon zu Lebzeiten zu einer Legende.
Das Buch beginnt einige Tage vor Ostern 1990 mit dem Epilog. Fast 50 Jahre sind vergangen seit ihrem letzten Film. Sie ist sehr krank und schwach und muss ständig zur Dialyse. Während der Osterfeiertage verstirbt sie.

Das Cover ist passend zu dieser Reihe und in zurückhaltenden Farben gewählt.
Die Autorin hat einen gut zu lesenden flüssigen Erzählstil.
Der Roman ist in vier Teile, sowie dem Epilog und das Nachwort gegliedert.

Das erste Kapitel setzt im Frühjahr des Jahres 1921 ein. Greta ist fünfzehn und arbeitet in der Hutabteilung eines Stockholmer Kaufhauses. Ihr Vater verstarb als sie vierzehn war. Mit ihrer älteren Schwester und ihrem kleiner Bruder lebt sie in ärmlichen Verhältnissen. Die Mutter braucht ihre Unterstützung. Greta arbeitet in der Hutabteilung eines Stockholmer Kaufhauses. Durch ihr ausdrucksstarkes Gesicht und ihre Mimik fällt sie immer wieder auf. So kommt es, dass sie für Hüte Modell steht und mit ihr Werbefilme gedreht werden. Der Anfang ihrer steilen Karriere. Aus Greta Gustafsson wird die Garbo. Der schwedische Regisseur Mauritz Stiller formt sie nach seinen Vorstellungen. Es war immer ihr Wunsch Schauspielerin an einem Theater zu werden. Doch es kommt anders. In Stummfilmproduktionen kommt ihre kühle Unnahbarkeit gut zur Geltung. Es gibt nur einen Weg. Nach oben. Sie erobert Hollywood.
Der erste Teil der Biographie ist sehr spannend und ich fieberte mit Greta mit. Schafft sie die Rolle, wird sie den Menschen, die an sie glauben gerecht? Leider lässt bereits im zweiten Teil die Spannung nach. Es ist nur noch eine Auflistung von Freunden, Filmen und Ereignissen. Was interessant begann, wird immer flacher. Noch während des zweiten Weltkrieges zieht sie sich 1941 aus dem Filmgeschäft zurück. Sie ist 36 Jahre. Der letzte Film mit ihr, den sie absolut nicht drehen wollte, fiel bei Presse und Publikum durch.
Über die fast 50 Jahre danach, bis zu ihrem Tod erfahren wir nichts. Wie wurde sie zu der scheuen, ängstlichen Frau, die im Prolog beschrieben ist?
Nachdem mich zwei andere Romane aus dieser Reihe sehr begeisterten, bin ich von diesem Buch enttäuscht. Ich hatte mehr erwartet.



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Veröffentlicht am 13.06.2023

Eine andere Welt

Der Freiheit entgegen (Die Gutsherrin-Saga 3)
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Zwei Jahre nach Erscheinen des zweiten, gibt es den dritten Band der Gutsherrin Saga.
Schon das Cover lässt vermuten, er könnte anders sein, als die Vorgänger. Es ist der Zeit angepasst und farbenfroh ...

Zwei Jahre nach Erscheinen des zweiten, gibt es den dritten Band der Gutsherrin Saga.
Schon das Cover lässt vermuten, er könnte anders sein, als die Vorgänger. Es ist der Zeit angepasst und farbenfroh gestaltet.
Theresia Graw`s Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut lesbar. Die vorhergehenden Teile spielten in brisanten Zeiten. Deutschland hatte im Krieg viele Niederlagen erlitten. Im Zuge dessen wurden alle Deutschen aus Ostpreußen vertrieben. Die Menschen hatten alles verloren. Kamen sie unversehrt in Deutschland an, waren sie die unerwünschten Fremden.
In dieser Zeit wuchs Clara auf. Die neue Protagonistin.
Curt ist ihr leiblicher Vater, der sie Dora, seiner alten Freundin, anvertraute. Als Fotograf war er ständig auf Reisen.
Für mich ist es ein eigenständiger Roman. Der Bezug zu den vorherigen Büchern wird lediglich auf den ersten Seiten hergestellt. Dann verliert er sich in Nebensächlichkeiten.
Ich finde es schade, dass er als Gutsherrin Saga betitelt ist, die mich so sehr berührte. Die Geschehnisse in dieser Zeit haben nicht unbedingt etwas mit den Vertriebenen aus Ostpreußen zu tun.

Clara geht ihren eigenen Weg. Meistens kann ich ihn nicht nachvollziehen. Sie wuchs in einem Elternhaus auf, das ihr nie Steine in den Weg legte. So konnte sie ihrem Traum folgen. Sie bekam einen Studienplatz für Photographie in München. Ihr Vater war ihr als Fotograf ein Vorbild. Früh entdeckte sie ihre Leidenschaft für Bilder sowie deren Wirkung auf die Menschen.
Leider verliert Clara ihr Ziel aus den Augen. Überraschungen gibt es in diesem Buch nicht. Die Handlung ist für mich recht eintönig. Das ist wohl der damaligen Zeit in der BRD geschuldet. Ich kann nicht verstehen, wie sich die Frauen von den Männern wieder bevormunden ließen. Dora, Clara`s Stiefmutter war so stark und hat es der Tochter vorgelebt. Das kann doch nicht ausgelöscht sein.
Die Frauen werden von Männern beherrscht und haben zu kuschen. Für mich in dieser Zeit unvorstellbar. In der damaligen DDR war ich mit 18 Jahren volljährig.
Clara von Twardy und ihre Freundin Sanni haben mich mit ihren naiven und egoistischen Handlungen immer wieder befremdet. Gerade Clara hatte jede Unterstützung ihrer Eltern obwohl sie in der BRD noch nicht volljährig war. Leider nutzt sie die gebotenen Möglichkeiten nicht. Daran hat auch dieses Großmaul Freddy einen erheblichen Anteil.

Mich konnte dieses Buch nicht begeistern. Die Epoche in der es handelt zeigt mir deutlich die Kluft zwischen zwischen Ost und West.

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