Profilbild von Internetmaus

Internetmaus

Lesejury Profi
offline

Internetmaus ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Internetmaus über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2022

Ein Meisterwerk der Baukunst im Mittelalter

Der Turm aus Licht
0


Astrid Fritz ist eine bekannte Autorin historischer Romane. Mit ihrem neuesten Buch, schuf sie ein bemerkenswertes Werk.
Es ist sehr akribisch recherchiert und obwohl kaum Quellen zu diesem Bau existieren, ...


Astrid Fritz ist eine bekannte Autorin historischer Romane. Mit ihrem neuesten Buch, schuf sie ein bemerkenswertes Werk.
Es ist sehr akribisch recherchiert und obwohl kaum Quellen zu diesem Bau existieren, hat sie einen meisterhaften Roman geschrieben.

Auf über 800 Seiten wird uns die Geschichte über den Bau des Westturms vom Freiburger Münster, wie sie so passiert sein könnte, erzählt. Bis zu dessen Vollendung vergingen 60 Jahre. Noch heute, wird über diesen, als schönsten Turm auf Erden berichtet.

Der Roman ist in drei Bücher unterteilt. Zu jedem gibt es auf den ersten Seiten eine Liste der Haupt- und Nebenpersonen. Diese sind sehr hilfreich. Im Laufe der Jahre begegnen wir vielen Menschen, die mehr oder weniger mit dem Turmbau beschäftigt sind.

Wir tauchen ein in die Lebensweise dieser Leute der damaligen Zeit mit all ihren verschiedenen Wesensarten. Leider fallen immer wieder die Machtspiele der jeweiligen Herrscher und auch der Kirchenoberen auf.
Die Zwistigkeiten um Zuständigkeiten und dieses Streben nach Macht, hemmt immer wieder den Bau. Oft werden sie vordergründig erzählt.

Das Buch beginnt im Jahre 1270 mit dem Einzug des Baumeisters Gerhard in die Stadt Freiburg. Diese wird gleich zu Anfang gut beschrieben. Man kann sie sich bildlich vorstellen. Begleitet von seiner Frau Odilia und einem bescheidenen Tross, kommen sie voller Erwartung, in der aufstrebenden Handelsstadt an.
Sie sind Kirchenbauer und kommen aus Straßburg. Vier Bildhauer, sechs Steinmetze, sein treuer Polier und ein Lehrjunge begleiten den Baumeister und natürlich, wie es damals üblich war, deren Familien. Die Arbeit an dem lange brachliegenden Bauwerk der Liebfrauenkirche sehen sie als ihre Lebensaufgabe.

Aber leider kommt es anders.
Graf Konrad ist viel an der Weiterführung des Kirchbaus gelegen Er setzt sich dafür ein und fördert den Bau. Aber seine Nachfahren sind sehr egoistisch und verprassen ihr Geld lieber in Intrigen und Kriegen.

Astrid Fritz lässt uns eintauchen in das Leben der Menschen im 13. und 14. Jahrhundert. Wir lernen mehrere Generationen Handwerker und Kaufleute der mittelalterlichen Stadt kennen. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr plastisch. Man kann sich gut in die Personen hinein versetzen.

Sehr gut finde ich, dass wir auf ihre Website verwiesen wurden, wo sie viele Hintergrundinformationen zum Kirchenbau zusammengestellt hat.

Leider kam mir im zweiten und dritten Teil des Buches das Baugeschehen zu kurz. Den Fokus legte die Autorin hier mehr auf die agierenden Personen.
Dem Buch gebe ich daher nur 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2022

Familiengeheimnissen auf der Spur

Die letzte Flaschenpost
0

Durch den Klappentext wurde ich auf das Buch aufmerksam. Es klang spannend, dass ein Dichter sein letztes Werk als Flaschenpost hinterlassen möchte.
Leider war das aber alles auf Sand gebaut. Über den ...

Durch den Klappentext wurde ich auf das Buch aufmerksam. Es klang spannend, dass ein Dichter sein letztes Werk als Flaschenpost hinterlassen möchte.
Leider war das aber alles auf Sand gebaut. Über den wirklichen Hintergrund dieser Geschichte wird der Leser lange im Unklaren gelassen.
Den Schreibstil fand ich sehr schön und das Buch war flüssig zu lesen. Mit der Handlung bin ich aber nicht wirklich warm geworden. Die beiden Hauptpersonen, der Kunstgeschichtsstudent Janis und die Enkelin des Dichters Maaßen, Angelina, blieben blass und konnten mich nicht wirklich überzeugen. Ihre Reaktionen bei der Jagd nach den Flaschen, die ihnen so ohne weiteres von den Findern überlassen wurden blieben mir oft unklar. Auch ihr Verhältnis zueinander, Janis ständige Bereitschaft Angelina zu helfen und ihre immer wieder kehrende Sturheit, passten meiner Meinung nicht zusammen.
Die Flaschenposten waren manipuliert, die angeblichen Finder waren vorher ausgesucht und instruiert. Was sie sagen sollten war ihnen vorgegeben. Für mich zu unrealistisch. 
Otto Maaßen, der Dichter der seinen Tod vorgaukelte lebte noch. Ich finde es recht prekär, dass er seiner Enkelin, die erst kürzlich zu ihm fand, seinen baldigen Tod ankündigte, da er unheilbar unter Krebs leide. Er erfreute sich aber bester Gesundheit. Der eigentliche Sinn der Flaschenposten war in der Familie zu suchen. -------- Aber muss man zu solchen Mitteln greifen?
Irgendwie hätte es mir besser gefallen und wäre leichter nachvollziehbar gewesen, wenn die ganze Familiengeschichte von Angelina, ihrer klammernden Mutter und der Großmutter, zumindest andeutungsweise, im Buch Beachtung gefunden hätte.  So kommt es für mich erst auf den letzten Seiten zu einem, wenn auch nur teilweisen Verständnis für das Vorgehen mit den Flaschenposten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2022

Ein wirkliches Fest der Liebe

Das Strandhaus der kleinen Kostbarkeiten
0

Das Cover des Büchleins ist wunderbar gestaltet und fasst sich sehr gut an. Die teilweise alte verschnörkelte Schreibschrift macht es sehr romantisch. Auch die Schneeflocken, die jedes Kapitel einläuten ...

Das Cover des Büchleins ist wunderbar gestaltet und fasst sich sehr gut an. Die teilweise alte verschnörkelte Schreibschrift macht es sehr romantisch. Auch die Schneeflocken, die jedes Kapitel einläuten und auch als halbe an den Seitenrändern sind, gefallen mir sehr gut. Wir werden damit auf eine gefühlvolle Weihnachtsgeschichte eingestimmt.
Die 51-jährige, sehr erfolgreiche Literaturagentin Karen, lebt in Berlin. Ihre 23- jährige Tochter Hannah wohnt noch bei ihr. Doch diese wird Weihnachten, wie immer, bei ihrem Vater verbringen. Und dann ist da noch ihr Freund Jonas.
Die Handlung der drei Protagonisten spielt in Husum, der grauen Stadt am Meer, wie Theodor Storm sie betitelte. Es ist die Heimatstadt von Karen, die sie vor vielen Jahren verließ.
Wie in jedem Jahr erwartet ihre Mutter, Marit, den Besuch der Tochter zum Weihnachtsfest. Für Karen ist dies eine lästige Pflicht. Sie und ihre Mutter leben in ihren eigenen Welten und sind sehr distanziert in ihrem Umgang miteinander. Irgendwann kam es zum Bruch zwischen ihnen und so geht Karen ihrer Mutter weitest gehend aus dem Wege. Auch in diesem Jahr möchte Karen diese, ihr lästige Pflicht, schnell hinter sich bringen.
Doch es kommt anders als geplant. Karen trifft in Husum ihren alten Jugendfreund Bent wieder. Dieser hat ein sehr erfolgreiches Leben als Unternehmensberater geführt und ist jetzt in seine alte Heimat zurückgekehrt. Hier möchte er seiner Leidenschaft, dem Kochen frönen. Er hat einen alten Gasthof gekauft. Ein Backsteinhaus, mit Reetdach. Geld hat er genug verdient jetzt möchte er nur noch glücklich und zufrieden am Meer leben und herrliche Speisen mit den Gaben Frieslands kochen. Die regionale Küche liegt ihm am Herzen und er glaubt, auch damit Erfolg zu haben.
Bent hat sich mit Karens Mutter angefreundet. Die die Freundin seiner Mutter, die kürzlich verstarb, war. Er möchte für die beiden sehr unterschiedlichen Frauen kochen. Die Küchenarbeit wird gemeinsam erledigt. So rücken sie ein Stück näher zusammen.
Eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte. Stimmungsvoll und voller Geheimnisse. Für uns Leser mit herrlichen Rezepten versehen, die einem schon beim Lesen das Wasser im Munde zusammen laufen lassen.
Der Schreibstil ist sehr schön und man kann die vorherrschende Atmosphäre der rauen Nordsee und der friesischen Menschen, spüren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne, versehen mit 5 Sternen, weiter. Es passt prima in diese Jahreszeit. Die weihnachtliche Stimmung kommt gut an. Für die friesischen Rezepte am Ende des Buches bin ich sehr dankbar und werde mich an ihnen versuchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2022

Für mich kein historischer Roman

Die Hoffnung zwischen den Zeilen
0

Wieso das Buch in Schweden für sehr gut befunden wird, kann ich leider nicht nachvollziehen.
An dem Buch hat mir eins gut gefallen und das war das Cover. Das machte auch mich sehr neugierig und dazu die ...

Wieso das Buch in Schweden für sehr gut befunden wird, kann ich leider nicht nachvollziehen.
An dem Buch hat mir eins gut gefallen und das war das Cover. Das machte auch mich sehr neugierig und dazu die Aussage von Aftonbladet über eine anschauliche, raffinierte Schreibweise, die bis zur letzten Seite spannend ist. All dies hat mich nicht erreicht. Ich fand das Buch fade und langweilig. Die Autorin schreibt zäh und ohne Emotion.
Die Handlungsweise der beiden Frauen konnte ich oft nicht nachvollziehen und gutheißen schon gar nicht. Auch fehlt mir ein roter Faden. Irgendwie ist es mir, wie zusammen gestückelt. Viele Dinge passen einfach nicht zueinander.
Ich hatte, wie vom C. Bertelsmann Verlag angekündigt, einen historischen Roman erwartet. Davon ist aber leider nichts zu spüren. Er beginnt im Jahre 1949. Wir erfahren nichts aus dieser Zeit. Wo ist die Historie in diesem Buch? Ich weiß es nicht und bin ziemlich ratlos.
Das Buch trägt den Titel: Die Hoffnung zwischen den Zeilen. Ulrike, die eine junge Frau, fand Briefe ihres gefallenen Verlobten an eine Schwedin namens Elsa. Aus diesem Grunde macht sich Ulrike auf den Weg um mehr darüber zu erfahren. Aber weit gefehlt. Die Briefe und deren Inhalt sowie die angebliche Hoffnung bleiben im Verborgenen.
Für eine Leserunde an der ich teilnehmen durfte, habe ich das Buch gewonnen. So habe ich es wohl oder übel zu Ende gelesen. Sonst hätte ich es spätestens nach dem ersten Drittel zur Seite gelegt.
Ich kann es leider nicht weiter empfehlen und muss sagen, dass ich absolut enttäuscht wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2022

80 Ehejahre voller Höhen und Tiefen

Für immer die Deine
0

Ein berührender Roman der auf 2 Zeitebenen spielt wobei die heutige Zeit eher als Rahmenhandlung dient.
Das Buch hat ein sehr schönes Cover, was sehr gut zur Handlung passt. Die Apfelblüten stehen für ...

Ein berührender Roman der auf 2 Zeitebenen spielt wobei die heutige Zeit eher als Rahmenhandlung dient.
Das Buch hat ein sehr schönes Cover, was sehr gut zur Handlung passt. Die Apfelblüten stehen für das wiedererwachen der Natur. Auch die Menschen, die im Buch so viel Leid erfahren müssen, gestalten ihr Leben neu.
Jana Voosen nimmt die Leser mit und lässt sie teilhaben an den ganzen Gräueltaten der Nazizeit. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig. Die handelnden Personen kann man sich bildlich vorstellen, ihre Geschichte miterleben.
Noch im Jahr der Hochzeit von Klara und Fritz beginnt der Zweite Weltkrieg. Sie leben mittlerweile in Hamburg in einer kleinen Wohnung. Dort wird der kleine Paul geboren. Schon die ersten Kriegsjahre bringen viele Entbehrungen für die Menschen mit sich. Auch Fritz muss an die Front und für Klara mit ihrem Sohn beginnt ein Überlebenskampf.
Ein Hamburger Zeitungsverlag hat im Jahre 2019 eine Sonderausgabe geplant, die zum 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges erinnern soll. Dazu will man Zeitzeugen befragen. Nur werden diese immer weniger. Die Zeit drängt also.
Die Journalistin Marie erfährt von dem Ehepaar Fritz und Klara Hansen. Sie leben im Alten Land und begehen in diesem Jahr ihren 80. Hochzeitstag, was eine Seltenheit ist.
Marie schreibt ihre Erinnerungen auf, mit allen Höhen und Tiefen, mit den Wirren des Krieges, mit der Verfolgung von Juden, Roma und Zigeunern. Tief tauchen wir im Buch in diese furchtbare Zeit der deutschen Geschichte ein.
Diese Lebensgeschichte, die auf einer sehr tiefen und bedingungslosen Liebe beruht, kann ich nur jedem empfehlen. Man darf nicht immer gleich aufgeben. Man muss was für seinen Partner tun und auch mal verzeihen können. Das Buch bringt uns das sehr nahe.
Jana Voosen ist ein sehr ergreifendes Buch gelungen.
Auch die Journalistin Marie, die ihre Ehe für gescheitert hielt, denkt noch einmal über eine zweite Chance für ihren Mann nach.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere