Was für ein unglaublich schönes und berührendes Buch
Inhalt:
1939: Die siebzehnjährige Klara verliebt sich in den Nachbarssohn Fritz und wird prompt von ihm schwanger. Trotz Skandal heiraten die beiden und sind sehr glücklich. Doch dann kommt der Einberufungsbescheid ...
Inhalt:
1939: Die siebzehnjährige Klara verliebt sich in den Nachbarssohn Fritz und wird prompt von ihm schwanger. Trotz Skandal heiraten die beiden und sind sehr glücklich. Doch dann kommt der Einberufungsbescheid und Fritz muss an der Front kämpfen. Währenddessen kämpft Klara um ihr und das Überleben ihres Sohnes Paul. Zwischen Bombenhagel und Hungersnot lernt sie ihren Nachbarn besser kennen und erfährt, dass er ein gefährliches Geheimnis hütet.
2019: Die Journalistin Marie soll einen Artikel über den Zweiten Weltkrieg schreiben. Bei ihrer Recherche trifft sie auf die Geschichte von Klara und Fritz. Doch was nach einer wunderschönen Liebesgeschichte inmitten des Krieges klingt, ist am Ende eine Lektion für das weitere Leben von Marie.
Meine Meinung:
Von diesem Buch hatte ich so viel Gutes gehört, dass ich es einfach lesen musste. Ich liebe ja Geschichten, die auf zwei Zeitebenen spielen, deswegen war ich sehr gespannt auf „Für immer die deine“.
Das Buch startet 2019 und man lernt Klara und Fritz als altes Ehepaar kennen. Gemeinsam erinnern sie sich an die Zeit, als sie noch Kinder waren, schließlich zu Jugendlichen wurden und sich ineinander verliebt haben. Was jedoch als Teenager-Romanze beginnt, wird schnell ernst, als Klara bereits mit 17 Jahren schwanger wird. Eigentlich hatte ich ja auf einen kleinen Skandal gewartet, aber irgendwie verläuft alles ganz harmlos. Die beiden heiraten und könnten tatsächlich glücklich werden, wenn ihnen nicht der Zweite Weltkrieg dazwischenkommen würde. Nun gibt es ja genug Geschichten zu diesem Thema, trotzdem fand ich es sehr interessant, einmal die Perspektive einer jungen Mutter zu dieser Zeit zu lesen. Was bedeutete es, in dieser Zeit für Essen zu sorgen, Nacht für Nacht von Sirenen aus dem Schlaf gerissen zu werden und im Luftschutzbunker verbringen zu müssen? Schafft man es als Mutter, sich von seinem Kind zu trennen, um es in Sicherheit zu bringen? Mir hat es schier das Herz zerrissen, bei dem Gedanken, was ich wohl getan hätte. Ein wahrer Albtraum.
Von Fritz, der während dieser Zeit an der Front ist, erfährt man erst einmal nichts. Doch das ist nicht weiter schlimm, hat man ihn doch als alten Mann erlebt und weiß deshalb, dass er den Krieg überleben wird. Deshalb liegt das Augenmerk dieser Geschichte ganz klar auf Klara und wie sie die Zeit erlebt. Denn sie ist nicht nur Mutter, sondern auch Ehefrau, die um das Leben ihres Mannes bangt, die sich allein, einsam und hilflos fühlt und eigentlich nach jemandem zum Anlehnen sehnt. Jana Voosen gelingt es meiner Meinung nach sehr gut die Gefühle von Klara authentisch darzustellen, ohne, dass sie sich darin verliert. Die Protagonistin ist nämlich vor allem eines: Stark und mutig und das zeigt sie in dieser Geschichte. Eine Geschichte über die „stillen Helden“ des Zweiten Weltkriegs. In dieser Zeit gab es nämlich auch Menschen, die über sich hinausgewachsen sind, die ihr Leben für andere riskiert und nicht weggeschaut haben. All diesen ist dieses Buch gewidmet, was mich wirklich sehr gerührt hat. Denn wie das Wort schon sagt, haben sie einfach „still“ geholfen, ohne, dass sie groß in die Geschichtsbücher eingegangen oder als Helden gefeiert worden wären. Einfach, weil es sich für sie richtig angefühlt hat. Und genau das gibt diesem Buch so viel Hoffnung finde ich. Denn in schlimmen Zeiten, gibt es auch immer Helfer, die das als selbstverständlich ansehen, was einfach nur herzerwärmend ist.
Doch neben dieser Hommage an die stillen Helden ist das Buch für mich vor allem eines: Eine wunderschöne, berührende Liebesgeschichte. Sie zeigt, dass Liebe so viel mehr ist, als nur das Kribbeln im Bauch, das schöne Gefühl der ersten Verliebtheit. Wie hat Fritz es so schön gesagt: „Aber jemanden zu lieben, nachdem die Schmetterlinge davongeflogen sind, das ist eine Entscheidung, die man selber trifft.“ (Zitat aus „Für immer die deine“ von Jana Voosen aus dem Heyne Verlag S. 335) Es geht hier nicht um eine Liebe ohne Fehler, die für immer und ewig hält. Es geht hier ums Verzeihen, darum, den anderen trotz seiner Fehler zu lieben und zu ihm zu halten. Es geht um Entscheidungen und darum, was eine Liebe alles aushalten kann und dass man sie nicht bei den kleinsten Schwierigkeiten gleich wegwerfen soll. Ja, dieses Buch ist definitiv ein Plädoyer für die Liebe, aber anders, als man vielleicht anfangs denkt. Mich hat Jana Voosen damit tief berührt und ich habe noch lange über die Liebesgeschichte von Klara und Fritz nachgedacht.
Fazit:
Mit „Für immer die deine“ hält man ein außergewöhnliches Buch in den Händen. Ruhig, still und ohne Effekthascherei erzählt es von den Schrecken des Zweiten Weltkrieges und wie die „Stillen Helden“ diese furchtbare Zeit etwas erhellt haben. Gleichzeitig bekommt man jedoch auch eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mich tief berührt hat. Das Buch beschäftigt sich mit der Frage, was die Liebe braucht, um ein Leben lang zu halten. Die Antwort darauf ist ungewöhnlich und hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht und zudem ist sie einfach nur wunderschön. Dieses Buch ist wirklich ein wahres Schmuckstück.
Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.