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Veröffentlicht am 17.02.2022

Unbekanntes Madagaskar

Im Schatten des Flammenbaums
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Im Schatten des Flammen Baums ist ein Buch, das in einer exotischen Welt spielt. Mina Baites lässt uns mit ihrer Protagonistin, der französischen Automechanikerin, Louise Bernard, nach Madagaskar reisen. ...

Im Schatten des Flammen Baums ist ein Buch, das in einer exotischen Welt spielt. Mina Baites lässt uns mit ihrer Protagonistin, der französischen Automechanikerin, Louise Bernard, nach Madagaskar reisen. Ihr Zwillingsbruder Adrien ist dort in einer Tierauffangstation tätig.
Louise ist im Jahre 1926, als Frau, in einem Männerberuf tätig. Sie kann sich durchsetzten und ist keineswegs damenhaft. Für nichts ist sie sich zu schade und so wird ihr Respekt gezollt. Durch Fürsprache ihres Kollegen Fabrice, lässt ihr Chef, Andrè Citroèn sie mit auf diese Reise gehen. Für eine auf Madagaskar ansässige Mission spendete er ein Automobil. Das soll nun dorthin transportiert und übergeben werden.
Es ist eine sehr lange und unbequeme Reise. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Fabrice beginnt diese Expedition.. Von Marseille aus fahren sie mit ihrer wertvollen Fracht über die Meere und Ozeane. 75 Tage dauert diese Fahrt mit einem Dampfschiff.
Wunderbar beschreibt Mina Baites diese Route. Gleichzeitig erfahren wir viel über die unterschiedlichen Menschen an Bord sowie ihre weiteren Begleiter, einem Fotografen und einen Pastor, die auch in der Mission erwartet werden.
Das Abenteuer Madagaskar beginnt. Auf sandigen Wegen, über Bachläufe, durch unberührte Natur führt sie ein mehrtägiger Marsch über die Insel.
Endlich am Ziel angekommen sind sie froh und erschöpft. Feuchtes und sehr heißes Klima unbekannte Riten, Aberglauben und Geheimnisse warten auf sie. Es ist ein grünes Paradies auf der einen Seite aber sehr gefährlich und unwirtlich.
Sehr spannend ist dieser Roman aufgebaut. Er nimmt immer wieder Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte.
Manchmal habe ich mir gewünscht mir ein bisschen mehr über die Madagassen und ihre Riten und die unterschiedlichen Tiere zu erfahren.
Gern empfehle ich dieses farbenfreudig geschriebene Buch weiter.

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Einfühlsamer Roman über Verlust und Veränderungen

Das Lied der Sturmvögel
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Das Buch macht neugierig. Von Sturmvögeln hatte ich noch nie gehört. Eine vom Aussterben bedrohte Vogelart, die es so nur auf der Blumeninsel Madeira gibt.
Die 34 -jährige Jounalistin Lisa wird total ...

Das Buch macht neugierig. Von Sturmvögeln hatte ich noch nie gehört. Eine vom Aussterben bedrohte Vogelart, die es so nur auf der Blumeninsel Madeira gibt.
Die 34 -jährige Jounalistin Lisa wird total aus der Bahn geworfen als ihre ihre Freundin Elda tödlich verunglückt. Sie lebte bisher nur für ihren Beruf und jagde Stories hinterher. Jetzt brauch sie eine Auszeit. Sie mietet sich eine Unterkunft und fliegt nach Madeira.
Auf der Insel entdeckt sie noch andere Seiten an sich und beginnt über ihr weiteres Leben nachzudenken. Dann trifft das schwere Unwetter im Februar 2010 die Insel. Um Lisa herum verlieren Menschen ihr Leben, ihr Hab und Gut. Die mühevoll aufgezogenen Sturmvögel, deren Nester und Brut, um deren Erhalt mehrere Rancher kämpfen werden fast alle Opfer von Wasser und Schlamm.
Mina Baites zeigt uns in diesem Buch, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Sehr einfühlsam erzählt sie in diesem Buch von Verlust und Neuanfang und das es sich lohnt zu kämpfen und wieder aufzustehen.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Eine starke Liebe während der Französischen Revolution

Die Rose des Herzogs
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Voller Emotionen habe ich das Buch beendet, was mich in eine sehr ereignisreiche, kriegerische Zeit führte.
Die Handlung spielt zum überwiegenden Teil während der Französischen Revolution. Diese wurde ...

Voller Emotionen habe ich das Buch beendet, was mich in eine sehr ereignisreiche, kriegerische Zeit führte.
Die Handlung spielt zum überwiegenden Teil während der Französischen Revolution. Diese wurde durch die Autorin mit sehr anschaulichen Worten immer wieder sehr genau in ihrer ganzen Brutalität beschrieben, so dass ich mich oftmals mitten im Geschehen sah.
Marita Spang bringt uns in diesem Buch das Leben der Charlotte de Rohan Rochefort näher, einer Prinzessin aus einem alten französischen Adelsgeschlecht, von der aber kaum etwas bekannt ist. Mit viel Mühe und sicher auch Fantasie hat die Autorin der Charlotte in ihrem Buch ein Denkmal gesetzt. Die Familie Rohan Rochefort war sehr vornehm und verkehrte am Hof von Versailles aber sie war verarmt. Charlottes Großonkel, Louis von Guemene, der durch die Halsbandaffäre traurige Berühmtheit erlangte und am Hofe in Ungnade fiel, tat alles für die Familie. Er war Kardinal und hatte als Spross eines des ältesten vornehmsten französischen Adelsgeschlechtes eine glanzvolle Karriere erfahren. Als solcher bekleidete er viele Kirchenämter und hatte Besitztümer, die ihm ein üppiges Einkommen sicherten. Seiner Großnichte Charlotte ist er sehr verbunden und beschreibt sie als warmherzig, uneigennützig, uneitel, charmant, nachgiebig aber auch als unerschrocken und mutig. Genau diese Charakterzüge kommen im Buch immer wieder zum Vorschein.
Durch die Revolution muss das alte Ancien Regime fliehen und der Kardinal, dessen Fürstbischoftum sich über den Rhein erstreckte zog nach Ettenheim in Baden. Ihm folgten viele andere Emigranten. Auch Charlotte ging dorthin mit. Ihrem Onkel gegenüber setzt sie durch, dass sie im dortigen Lazarett Dienst tut. Sie ist für die damalige Zeit sehr emanzipiert. Da die jungen Pflegerinnen im Lazarett nicht lesen und schreiben können, gründet sie mit Hilfe ihres Onkels eine Mädchenschule. Es ist wichtig, dass die richtigen Medikamente verabreicht werden. Dazu müssen die Aufschriften auf den Arznei Fläschchen gelesen werden können.
Im Palais Rohan in Ettenheim trifft sie zum ersten Mal 1792 mit dem fünf Jahre jüngeren Louis-Antoine Herzog von Enghien zusammen. Zwei Jahre später kommt der Herzog schwer verletzt und mit dem Tode kämpfend dort in das Spital. Charlotte pflegt ihn intensiv damit er wieder zu Kräften kommt. So verbringen sie viel Zeit miteinander. Louis hat es trotz schwerster Verletzung geschafft zu genesen. Durch den unerbittlichen Krieg, kam er zu der Erkenntnis, dass das grausamste Wesen in Gottes Schöpfung der Mensch ist. Er hat in seinen jungen Jahren schon sehr viel Leid gesehen. Nun fast er neuen Lebensmut. Alsbald beginnt er um Charlotte zu werben aber sie ist nicht zu einer neuen Liebe bereit. Sie denkt noch immer an ihren Verlobten Vincent, der dem Septembermassaker 1792 in Paris zum Opfer fiel.
Wie schon eine sehr alte Redewendung sagt: „Steter Tropfen höhlt den Stein“ führt auch hier die Beharrlichkeit Louis zum Erfolg.
Allmählich entwickelt sich eine sehr starke Liebe, die in den Zeiten der Französischen Revolution und der Tatsache, dass Louis Antoine als General in der Emigrantenarmee kämpft sich allen Widernissen entgegen stellen muss.
Marita Spang bringt uns das Greul des Krieges schonungslos in diesem Roman sehr nahe. Man fragt sich, warum konnte der Adelsstand, der in Saus und Braus lebte, seinem hungernden Volk nicht ein menschenwürdigeres Leben bieten. Viel Blutvergießen wäre verhindert worden.
Die Rose des Herzogs ist ein sehr gut recherchierter historischer Roman voller verschiedenartiger Gefühle. Man kann ihn nicht so einfach nebenbei lesen.
Am Beginn des Buches werden die Personen, sowohl fiktive, wie auch historische, aufgeführt, die für die Handlung wichtig sind. Des weiteren folgen 2 Karten mit dem in der Handlung vorkommenden Orten und Regionen der damaligen Zeit. Eine Zeittafel bedeutender Ereignisse findet sich am Ende des Buches.
Ich schlug dort oft nach und fand sehr hilfreich, dass sich Marita Spang die Mühe machte um den Leser bei dieser nicht sehr einfachen geschichtlichen Thematik, den Überblick zu erleichtern.
Der Prolog beginnt am Morgen des 1. Mai 1841, dem Todestag von Charlotte. Auf dem Sterbebett lässt sie ihr Leben Revue passieren. Am Ende des gleichen Tages tut Charlotte ihren Letzten Atemzug.
Meiner Meinung nach, könnte der Buchtitel daraus resultieren, dass der Herzog Louis Antoine über Charlotte befindet: “Du stichst aus der Masse der Frauen heraus, wie die edle Rose aus gewöhnlichen Wiesenblumen.“
Etwas schade fand ich, dass Charlotte die als blond mit hellblauen Augen beschrieben wird auf dem Bucheinband rote Haare hat obwohl die Frau als solche in die damalige Zeit passt.
Das Buch kann ich ohne wenn und aber weiter empfehlen. Lässt man sich darauf ein, erfährt man sehr anschaulich, wie sowohl der Adel als auch das Volk die Französische Revolution erlebten. Es ist Geschichte pur.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Das Leben einer starken Frau zwischen Kunst und Liebe

Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück
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„Es drehte sich alles um Kunst und Liebe“ - Peggy Guggenheim über ihr Leben
Dieses Zitat von Peggy sagt alles aus, wovon dieses Buch handelt.

Peggy Guggenheim ist Amerikanerin mit jüdischen Wurzeln.
Ihr ...


„Es drehte sich alles um Kunst und Liebe“ - Peggy Guggenheim über ihr Leben
Dieses Zitat von Peggy sagt alles aus, wovon dieses Buch handelt.

Peggy Guggenheim ist Amerikanerin mit jüdischen Wurzeln.
Ihr Vater, kam beim Untergang der Titanic ums Leben. So ist sie eine reiche Erbin, die die Möglichkeit hat, unabhängig zu sein.
Sie genießt ihr Leben und geht nach Europa. Paris, die Stadt der Liebe, hat sie zu ihrer neuen Heimat erwählt.

Sophie Villards Roman spielt nur in einem kurzen Zeitraum von 5 Jahren. Doch diese Zeit von 1937 bis 1941 ist sehr prägend, vor allem, für Europa, wo die Nazis Angst und Schrecken verbreiten.

Peggy indessen rast nur so durch diese Phase.
In den Kreisen der Pariser Bohème fühlt sie sich wohl. Sie ist geschieden von dem französischen Dichter und Maler Laurence Vail. Aus dieser Ehe hat sie zwei Kinder. die ihr sehr wichtig sind und denen sie auch den Vater nicht vorenthalten will. So fahren sie jährlich zusammen in Sommerurlaub und feiern gemeinsam Weihnachten. Auch Laurences neue Frau und Kinder sind mit einbezogen. Der Familienzusammenhalt ist ihr lebensnotwendig.
Auf der anderen Seite lebt sie so, wie es ihr gefällt. Nimmt sich Männer an denen sie Gefallen findet. Egal ob er oder auch Peggy gerade anderweitig liiert sind. Ich bekomme diese lebenshungrige Frau oft nicht zu fassen, was ich schade finde. Sie tut so viel Gutes für ihre Freunde, die es ihr selten danken. Anderseits ist sie recht oberflächlich, manchmal auch naiv.

In London eröffnet sie eine Galerie. Es war ihr Traum. Aber Peggy sehnt sich nach Paris. Jetzt denkt sie daran ein Museum zu errichten. Das in Europa ein Krieg vor der Tür steht, will sie lange nicht wahr haben.

Immer mehr Bekannte und Freunde treten die Flucht an. Europa ist für sie lebensgefährlich geworden. Jedoch können sich viele Künstler keine Überfahrt nach Amerika leisten. Peggy hilft selbstlos, wo sie kann. Mit Beziehungen und Geld. So ermöglicht sie zahlreichen, uns heute bekannten Malern, Schriftstellern und Bildhauern die Flucht. Ich finde, dass dies ein sehr wichtiger Verdienst von ihr ist, der mir aber im Buch ein wenig zu kurz kommt.
Sie liebt und sammelt die zeitgenössische Kunst der Avantgarde, die als entartet angesehen wird. Diese moderne Kunst war damals noch nicht gefragt. So wurden von ihr viele Werke gerettet, die sonst wahrscheinlich nicht mehr existierten. Jeden Tag ein Bild, so ihr Motto. Dadurch, dass sie in der Pariser Bohème verkehrt, kennt sie viele Künstler, so auch Picasso, Dali, Kandinsky und Max Ernst, für den sie sehr viel tut.
Als sie endlich begreift, dass nur sie für sich, ihre Kinder und der neuen Familie ihres Exmannes Laurence die Kraft, Willensstärke und das Geld hat um gemeinsam auszuwandern, ist es fast zu spät.
Mit einem der letzten Flugzeuge kommen sie nach Amerika, ihrer alten Heimat.

Sophie Villard hat hier ein Buch geschrieben über die amerikanische Kunstmäzenin und Sammlerin, die sich durch ihr Geld und ihre Beziehungen viele Kenntnisse selbst angeeignet hat. In manchen Teilen hätte ich mir eine genauere Erklärung zu den Werken und Künstlern gewünscht. Im Nachwort wird zwar einiges erklärt aber in der Handlung hätte mir es besser gefallen. Da kommen mir einige Passagen wie aufgelistet vor. Leider gibt es keinen Anhang zu den französischen Passagen, Getränken und anderen kulinarischen Köstlichkeiten der Küche Frankreichs.

Mir hat das Buch, trotz kleiner Defizite, gut gefallen. Ich durfte eine Frau kennenlernen über die ich bisher nicht viel wusste. Mit ihrem leichten Schreibstil war das Buch von Sophie Villard gut lesbar. Ich konnte oft darin eintauchen. Man merkt beim Lesen, wie sehr die Autorin sich mit der damaligen Zeit, ihren Avantgardisten und natürlich Peggy, beschäftigt hat.
Wer mehr über das Privatleben dieser rebellischen, selbstbewussten Frau, die sich nicht an Normen hielt und immer neue Ziele vor sich sah, wissen möchte, der sollte dieses Buch lesen.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Unerwartete und tief bewegende Familiengeschichte

Die Heimat des Herzens
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Nun schließt sich der Kreis um die Frauen von Hampton Hall. Auch im dritten Teil geht es gleich dramatisch weiter. Es ist gut, die ersten beiden Bücher zu kennen, da dieser Teil direkt daran anknüpft. ...

Nun schließt sich der Kreis um die Frauen von Hampton Hall. Auch im dritten Teil geht es gleich dramatisch weiter. Es ist gut, die ersten beiden Bücher zu kennen, da dieser Teil direkt daran anknüpft.
Abigail ist die Flucht aus der Gewalt von Laurence Lancaster erst einmal gelungen. Sie will die wertvolle Arbeitermadonna wieder bekommen um sie zurück in ihre Heimat nach Stockmill zu bringen, wo sie gestohlen wurde. Dazu braucht sie Menschen denen sie voll vertrauen kann. Sie ist eine sehr starke Frau, die schon viel Leid erfahren musste. Immer wieder verlangt ihr das Leben neue Herausforderungen ab. Will dieses Martyrium denn nie ein Ende nehmen? Wird Lancaster jemals von ihr ablassen? Gelingt es ihr die wertvolle Statue, die sie aus ihrem wertvollen Schmuck und goldenen venezianischen Figuren, fertigen ließ, an sich zu bringen?
Wie gewohnt ist der Erzählstil von Felicity Whitmore sehr bildlich und gefühlvoll. Statt auf zwei Zeitebenen erhält die Handlung jetzt noch einen dritten Erzählstrang. Dieser beginnt 1920. Wir lernen die Enkel von Abigail Hampton, kennen. Sie leben im Willamette Tal in Amerika. Ihre Geschichte ist ungeheuerlich.

Der Erzählstrang im Jahre 2018 bringt für Melody und ihre Töchter nun die ganze Geschichte ihrer Vorfahren zu Tage. Sie haben alle Tagebücher gefunden und gelesen. Alles hat sich zusammen gefügt.

Leider muss ich gestehen, es ging mir sowohl mit der ehemaligen Lady Abigail Hampton aus Stockmill, wie auch mit Melody Stewart, ihrer Erbin, in diesem Teil alles zu schnell und reibungslos. Ich hatte das Gefühl, dass das Buch schnell zu Ende kommen sollte.

Heimat des Herzens beendet die Trilogie der Frauen von Hamton Hall. Es ist eine ergreifende Handlung, voller dunkler Geheimnisse. Sie lässt mich zwiegespalten zurück.

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