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Veröffentlicht am 13.06.2023

Eine andere Welt

Der Freiheit entgegen (Die Gutsherrin-Saga 3)
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Zwei Jahre nach Erscheinen des zweiten, gibt es den dritten Band der Gutsherrin Saga.
Schon das Cover lässt vermuten, er könnte anders sein, als die Vorgänger. Es ist der Zeit angepasst und farbenfroh ...

Zwei Jahre nach Erscheinen des zweiten, gibt es den dritten Band der Gutsherrin Saga.
Schon das Cover lässt vermuten, er könnte anders sein, als die Vorgänger. Es ist der Zeit angepasst und farbenfroh gestaltet.
Theresia Graw`s Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut lesbar. Die vorhergehenden Teile spielten in brisanten Zeiten. Deutschland hatte im Krieg viele Niederlagen erlitten. Im Zuge dessen wurden alle Deutschen aus Ostpreußen vertrieben. Die Menschen hatten alles verloren. Kamen sie unversehrt in Deutschland an, waren sie die unerwünschten Fremden.
In dieser Zeit wuchs Clara auf. Die neue Protagonistin.
Curt ist ihr leiblicher Vater, der sie Dora, seiner alten Freundin, anvertraute. Als Fotograf war er ständig auf Reisen.
Für mich ist es ein eigenständiger Roman. Der Bezug zu den vorherigen Büchern wird lediglich auf den ersten Seiten hergestellt. Dann verliert er sich in Nebensächlichkeiten.
Ich finde es schade, dass er als Gutsherrin Saga betitelt ist, die mich so sehr berührte. Die Geschehnisse in dieser Zeit haben nicht unbedingt etwas mit den Vertriebenen aus Ostpreußen zu tun.

Clara geht ihren eigenen Weg. Meistens kann ich ihn nicht nachvollziehen. Sie wuchs in einem Elternhaus auf, das ihr nie Steine in den Weg legte. So konnte sie ihrem Traum folgen. Sie bekam einen Studienplatz für Photographie in München. Ihr Vater war ihr als Fotograf ein Vorbild. Früh entdeckte sie ihre Leidenschaft für Bilder sowie deren Wirkung auf die Menschen.
Leider verliert Clara ihr Ziel aus den Augen. Überraschungen gibt es in diesem Buch nicht. Die Handlung ist für mich recht eintönig. Das ist wohl der damaligen Zeit in der BRD geschuldet. Ich kann nicht verstehen, wie sich die Frauen von den Männern wieder bevormunden ließen. Dora, Clara`s Stiefmutter war so stark und hat es der Tochter vorgelebt. Das kann doch nicht ausgelöscht sein.
Die Frauen werden von Männern beherrscht und haben zu kuschen. Für mich in dieser Zeit unvorstellbar. In der damaligen DDR war ich mit 18 Jahren volljährig.
Clara von Twardy und ihre Freundin Sanni haben mich mit ihren naiven und egoistischen Handlungen immer wieder befremdet. Gerade Clara hatte jede Unterstützung ihrer Eltern obwohl sie in der BRD noch nicht volljährig war. Leider nutzt sie die gebotenen Möglichkeiten nicht. Daran hat auch dieses Großmaul Freddy einen erheblichen Anteil.

Mich konnte dieses Buch nicht begeistern. Die Epoche in der es handelt zeigt mir deutlich die Kluft zwischen zwischen Ost und West.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Tolles Thema, langatmige Umsetzung

Das Licht im Rücken
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Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut. In sich abgeschlossen und ein Thema, das für mich als Hobbyfotografin sehr interessant schien.

Das Cover mit dem alten schwarz-weiß Foto ist passend zur Handlung ...

Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut. In sich abgeschlossen und ein Thema, das für mich als Hobbyfotografin sehr interessant schien.

Das Cover mit dem alten schwarz-weiß Foto ist passend zur Handlung gestaltet. Auch der Vor- und Nachsatz, sowie einige Kapitel sind mit historischen Bildern bestückt. Natürlich werden auch einige Leica Modelle bildlich gezeigt. Eine ausführliche Erklärung dazu gibt es im Anhang. Zwischen Nachwort und Danksagungen befindet sich ein Personenregister. Hilfreich wäre dies auf den ersten Seiten gewesen, zumal unzählige Personen in der Handlung agieren.

Hauptschauplatz ist Wetzlar zwischen 1914 und dem Ende des zweiten Weltkrieges. Drei Familien tragen den Leser durch das Geschehen. Natürlich fließt auch die Judenverfolgung, in Form einer fiktiven Kaufmannsfamilie, in die Geschichte ein. Weckt aber beim Lesen keine Emotionen.
Die Erfindung der kleinen handlichen Kamera fand ich gut dargestellt. Die vielen Familiengeschichten, zwischen denen immer hin und her gesprungen wird, haben meinen Lesefluss erheblich gestört. Auch fand ich die Personen recht fade und unsympathisch. Keiner war greifbar und zog mich in seinen Bann. Ob es an der Gegenwartsform, in der das gesamte Buch geschrieben ist liegt, ich weiß es nicht. Wobei ich diese Zeitform für einen historischen Roman nicht passend finde.
Die Thematik um die Erfindung der kleinen Kamera bis zur Produktion in den Leitz Werken ist verbürgte Geschichte. Leider ist sie nicht gut umgesetzt. Es liest sich eintönig, wie eine Dokumentation.
Ich muss feststellen, das mich dieses Buch, auf das ich mich so freute, enttäuscht ha

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Das Buch konnte mich nicht überzeugen

Wo der Seewind flüstert. Die St.-Peter-Ording-Saga
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Das neue Buch von Tanja Janz nimmt mich wieder mit auf die Reise nach St. Peter-Ording. In diesem wunderbaren Flecken Erde auf der Halbinsel Eiderstedt. Ich liebe ihre Romane, die mich in die endlosen ...

Das neue Buch von Tanja Janz nimmt mich wieder mit auf die Reise nach St. Peter-Ording. In diesem wunderbaren Flecken Erde auf der Halbinsel Eiderstedt. Ich liebe ihre Romane, die mich in die endlosen Weiten des Nordseestrandes entführen.
Diesmal wird es eine Trilogie.

Das Cover ist passend zur damaligen Zeit gewählt. Zurückhaltend und doch mit der Aussage, dass noch nicht alles nach dem Krieg wieder im Lot ist. Der Innenteil mit der graphischen Darstellung der Ortsteile gefällt mir. Auch macht das Buch, dank des Farbschnittes, auf sich aufmerksam. So ist es ein Leichtes die anderen Teile im Buchhandel zu entdecken.
Es ist der erste historische Nordfriesen-Roman, den ich von der Autorin lese. Einige ihrer St. Peter Ording Romane kenne ich. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und die Beschreibungen der Örtlichkeiten wie immer, sehr präzise.

Ich weiß nicht, woran es liegt. Die Figuren agieren für mich unrealistisch. Richtig zu fassen und mich in sie hinein zu versetzten gelang mir nicht.
Die Handlung beginnt im Juni 1959 im Ruhrpott. Die siebzehnjährige Sabine träumt von Italien. Sie hat gerade die Prüfung als Hauswirtschafterin an der Frauenfachschule bestanden und sich auf einige Stellen beworben. Schon bald ist eine Antwort da. In zwei Tagen hat sie ihr erstes Vorstellungsgespräch.
Doch es kommt ganz anders. Ihre verwitwete Tante Ebba braucht dringend Hilfe. Sie beherbergt Feriengäste. So muss Sabine bei ihr in Sankt Peter als helfende Hand einspringen. Es gibt viel zu tun schon dadurch, dass es kein fließendes Wasser im Ort gibt.
Als junges Fräulein in der BRD ist sie nicht volljährig und muss sich dem fügen, was die Eltern wollen.
Für fünf zusätzliche Gäste muss jeder Tropfen Wasser aus einem Brunnen geholt werden. Ebba Freese und ihre Nichte Sabine müssen im Schuppen wohnen. Das Geld der Feriengäste wird dringend gebraucht.
Ich hatte gehofft mehr geschichtliche Erkenntnisse aus diesem Roman zu gewinnen. Aber weder vom Kohlerevier noch vom neu aufflammenden Tourismus an der Nordsee erfuhr ich mehr. In der DDR, in der ich vor fast 70 Jahren geboren wurde, war die Rolle der Frau eine andere. Mit 18 war man bereits volljährig. Junge Mädchen hatten eine andere Perspektive als Küche und Kinder.
Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Die Personen blieben farblos.
Die Geschichte plätschert ohne große Ereignisse dahin. Man weiß im Voraus, was als nächstes passieren wird.
Mein Fazit, den nächsten Teil werde ich nicht lesen. Die einzelnen St. Peter Ording Romane haben wir wesentlich besser gefallen.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Geschichte einer traditionellen Bergarbeiterfamilie im Erzgebirge

Die Sehnsucht nach Licht
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Das gebundene Buch hat eine sehr ansprechende Aufmachung. Bereits das Titelbild des Umschlages gibt dem Leser einen Eindruck vom Handlungsort, der tief im Tal liegt. ...

Das gebundene Buch hat eine sehr ansprechende Aufmachung. Bereits das Titelbild des Umschlages gibt dem Leser einen Eindruck vom Handlungsort, der tief im Tal liegt. Sehr hilfreich sind auch der Stammbaum beim Aufschlagen des Buches und die graphische Darstellung des Schlematals. Alles in Allem eine sehr gute Gestaltung. Eine Zeittafel des Bergbaus in diesem erzgebirgischen Abbaugebiet, trägt zu einer guten Präsentation des Romans bei.

Die Story handelt von einer Familie Steiner, die seit fünf Generationen im Bergbau tätig ist. Sie spielt auf verschiedenen Zeitebenen und ändert diese häufig. Der oft sehr abrupte Wechsel zwischen den einzelnen Zeiten störte erheblich meinen Lesefluss. Das aktuelle Geschehen nimmt einen großen Raum ein. Die Protagonistin dieser Zeitebene ist Luisa, die im Schaubergwerk mit den Besuchern ehrenamtlich in den stillgelegten Schacht einfährt. Für mich eine Frau, die sehr oberflächlich bleibt und mich mit ihren Handlungen oft nicht überzeugte. Sehr akribisch hat Kati Naumann die Geschichte des Bergbaus, die Gegebenheiten, im Ort, unter Tage und die Tätigkeiten der einzelnen Familienmitglieder geschildert. Zu detailliert . Es mag für Menschen die sich explizit mit den Bergbau, den Arbeitsmitteln, der vielseitigen Begriffe, die ein Laie nicht versteht aber auch nicht verstehen muss, interessant sein. Oftmals dachte ich ein Lehrbuch vor mir zu haben.

Gut ist die politische Situation und der Machtanspruch der damaligen Sowjetunion dargestellt. Uns DDR Bürgern waren viele Dinge rund um die Wismut nicht bekannt. Auch um die Gefährlichkeit des Abbaus von Uranerz war der Mantel des Schweigens gebreitet. Von der Autorin hatte ich erwartet, dass sie da mehr ins Detail geht. Aber auch das bleibt recht oberflächlich.

Gern wäre ich tiefer in die einzelnen Charaktere der Steiners eingedrungen. Diese jedoch blieben mir fremd und konnten mich nicht erreichen. Schon die ersten Seiten machten mir den Einstieg in die Handlung beschwerlich. Eine Szene gab es, da wurde ich in meine Vergangenheit versetzt. Auch meine Oma hielt das Essen unter der Federbettdecke warm.

Ich finde es schade aber mich konnte dieses Buch nicht überzeugen. Es ist mir zu weitschweifig und bleibt farblos. Durch die vielen Zeitsprünge wirkt das Buch auf mich sehr konstruiert.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Mit List und Tücke

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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Es ist das erste Werk, das ich von der Autorin las. Ich sah es in vielen Anzeigen und so machte mich der Titel, hinter dem hellen Schein, neugierig.

Das Taschenbuch ist hochwertig, als Klappenbroschur ...

Es ist das erste Werk, das ich von der Autorin las. Ich sah es in vielen Anzeigen und so machte mich der Titel, hinter dem hellen Schein, neugierig.

Das Taschenbuch ist hochwertig, als Klappenbroschur gestaltet. Mit dem Bildaufbau, den ruhigen Farben des glänzenden Covers, sticht es aus anderen Büchern hervor. Im Innenteil gibt es historische Bilder von dem Schloss, das sich im brandenburgischen befindet. Leider wurde es Opfer von Plünderungen durch die sowjetischen Besatzer im Jahre 1945. Es war dem Verfall preisgegeben. Heute ist es umfassend restauriert und ein Hotel.
Eine umfangreiche Liste der handelnden fiktiven und historischen Personen lädt zum Nachschlagen ein. Durch die Fülle der Personen ist das recht hilfreich.

Das Buch spielt vor dem Hintergrund des größten politischen Skandals im damaligen Kaiserreich. Als enger Duzfreund und Berater von Wilhelm II. lud Philipp Fürst zu Eulenburg und Hertefeld den Kaiser regelmäßig zur Jagd in seine Wälder ein. Dazu kamen auch einflussreiche Männer, wie Kuno von Moltke und Bernhard von Bülow als Gäste. Diese Treffen gingen unter dem Namen »Liebenberger Tafelrunde« in die Geschichte ein.

Hauptschauplatz ist das fürstliche Schloss mit der adligen Familie und deren Bediensteten. Ich hatte von dem Buch erwartet, dass dieser Skandal beleuchtet wird. Aber leider war von diesen sicher sehr spannenden Ereignissen wenig zu lesen. Die ersten, über 200 Seiten der Handlung befassen sich mit den Dienstboten, deren Aufgaben und und wann etwas wie zu tun ist. Sehr explizit wurden die einzelnen Arbeitsgänge beschrieben. Das war sehr langatmig und ich habe mich durch diese Seiten gequält. Ständig das Gleiche. Das Personal musste unsichtbar im Hintergrund agieren. Wie sie das anstellten, wird immer wieder ausführlich beschrieben. Fast alle kommen aus teils sehr ärmlichen Verhältnissen. Aber auch unter ihnen gibt es Neid und Missgunst. Jeder gegen jeden. Es müssen doch Fehler bei anderen zu finden sein. Einfach furchtbar.

Meine Vorstellungen waren anders geartet. Als Besonderheit sollten die Geschehnisse um die Harden- Eulenburg-Affaire, aus dem Blickwinkel der Dienerschaf, geschildert werden. Im ersten Teil der Trilogie vermisse ich das noch. Es wurden sehr viele kleine einzelne Geschichten angefangen, deren Ende noch nicht absehbar ist. Am meisten bewegt mich die Frage, wie kam Adelheid, die Tochter eines Tagelöhners, zu dieser Anstellung. Es kann nicht nur ihre Schönheit sein, mit der sich der Fürst angeblich umgeben will. Nach den Regeln des Hauses, hat sie für die Herrschaften und deren Besucher unsichtbar zu bleiben.

Es gibt ein umfangreiches Nachwort mit sehr auführlichen Erläuterungen der Autorin. Diesen ersten Teil der Trilogie kann ich nur mit gut bewerten, was drei Sternen entspricht. Auf die Fortsetzung der Reihe bin ich nun sehr gespannt. Es ist am Ende noch alles offen.

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