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Veröffentlicht am 14.09.2020

Drei Generationen und was bedeutet "Heimat"?

Jahresringe
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In dem Roman "Jahresringe" von Andreas Wagner wird anhand des Lebens von Leonore Klimkeit und ihrer Familie erzählt, was Heimat vedeutet und das Ankommen in einer Gemeinschaft.
Dies geschieht ...

In dem Roman "Jahresringe" von Andreas Wagner wird anhand des Lebens von Leonore Klimkeit und ihrer Familie erzählt, was Heimat vedeutet und das Ankommen in einer Gemeinschaft.
Dies geschieht in drei Zeitabschnitten, wobei der erste, die junge Leonore vom jungen Mädchen bis zur jungen Frau im Fokus hat, die nach ihrer Flucht aus Ostpreußen eine neue "Heimat" in einem Ort, in der Nähe des Hambacher Forsts findet. Der zweite Abschnitt schildert das Leben von Leonore als Frau mittleren Alters, wobei hier der Fokus der Story auf das Leben ihres Sohnes Pauls gelegt wird. Im dritten Abschnitt ist Leonore mittlerweile eine sehr alte Frau und ihre Enkel befinden sich auch schon im Arbeitsleben bzw. Studium.
In allen Zeiten wird auch immer wieder über den Wald berichtet - den Hambacher Forst, was mir jedoch erst im zweiten Abschnitt klar wurde und im dritten Abschnitt befinden wir uns mitten in der brisanten Aktualität.
Wald und Heimat können Menschen viel geben und nehmen, sie vereinen und sie trennen.
Mir gefällt es wie scheinbar zufällig der Autor Informationen einstreut, die erst später an Bedeutung gewinnen und auf einmal wird mir klar, es ist einerseits immer noch die Geschichte von Leonore, ihrem Sohn Paul und den Enkeln Jan und Sarah. Ich, als Leser, erfahre mehr über sie, als sie sich teilweise untereinander erzählen. Ich fühle mich in einzelnen Situationen immer wieder unterschiedlichen Personen nahe - manchmal dieser Familie aber auch Menschen aus ihrem Umfeld. Ich kann mich in viele gut einfühlen. Oft frage ich mich, wie würde es mir damit gehen, wie würde ich handeln? Die Vergangenheit beeinflusst die Gegenwart..... was kann ich in der Gegenwart tun, um die Zukunft zu beeinflussen?
Ich bin fasziniert von diesem Roman, der Vergangenheitsbewältigung betreibt, dem Begriff der Heimat Tiefe verleiht, Entscheidungen in Frage stellt, zum Nachdenken über sich selbst anregt.....und während die Folgen des Krieges in den Köpfen der Menschen noch existieren, Zukunft gestaltet und durch die Rodung des Hambacher Forstes wieder aktiv Lebensraum und Zukunft vernichtet.
Ein Roman, der bedächtigt daher kommt, doch sehr viele brisante Themen anspricht. Unbedingt selber lesen!

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Faszinierend bis zum Ende

Das Haus
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Ein großes Mietshaus, dessen Hausgemeinschaft neuen Schwung erhält, da einer der Mieter mit geselligen Beisammenkünften für gute Atmophäre sorgt, scheint nach dem tödlichen Sturz eines Mieter, auf einmal ...

Ein großes Mietshaus, dessen Hausgemeinschaft neuen Schwung erhält, da einer der Mieter mit geselligen Beisammenkünften für gute Atmophäre sorgt, scheint nach dem tödlichen Sturz eines Mieter, auf einmal das Unglück gepachtet zu haben. Es wird noch über den einen Tod spekuliert, Verdächtigungen werden ausgesprochen und die Atmospäre wird düsterer, als das nächste Unglück passiert.

Bisher habe ich noch nie ein Buch gelesen, in dem ein Haus und dessen Bewohner so viele Tote hervorgebracht haben. Eigentlich spielte meist das Ermittlerteam die Hauptrolle, hier sind sie quasi unwichtig, sondern die Hausbewohner rücken auf einmal alle mehr oder minder in den Fokus. Wilde Verdächtigungen werden ausgesprochen, Ängste geschürt und ich als Leser bin froh nicht in diesem Haus wohnen zu müssen. Ich habe bis zum Schluss mitgerätselt und mich hat dieses kurzweilige Buch gut unterhalten.

Veröffentlicht am 10.09.2020

Eine Geschichte, die mich sehr nachdenklich, aufgewühlt und irgendwie verstört zurückgelassen hat.

Was Nina wusste
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In seinem Buch "Was Nina wusste" erzählt der Autor David Großmann die Geschichte von drei Frauen - Großmutter Eva, Tochter Nina und Enkeln Gili - welche auf der wahren Lebensgeschichte von Eva Panic-Nahir ...

In seinem Buch "Was Nina wusste" erzählt der Autor David Großmann die Geschichte von drei Frauen - Großmutter Eva, Tochter Nina und Enkeln Gili - welche auf der wahren Lebensgeschichte von Eva Panic-Nahir basiert.

Warum hat Nina ihren Mann und kleine Tochter Gili damals alleine gelassen und warum hat sie ein so auffällig zerstörtes Verhältnis zu ihrer Mutter?

Was ist damals Jahre zuvor passiert, dass Nina von ihrer Mutter alleine gelassen wurde?

Warum? Es geht um ganz viele Fragen, die dieser Roman in aller Gemächlichkeit und doch mit immenser Wucht so nach und nach offenbart, in dem er die Lebensgeschichte von Vera aufrollt, wobei er dies in verschiedenen Zeitsprüngen zwischen Gegenwart und Vergangenheit macht.

Am 90. Geburtstag von Vera entsteht die Idee von einem Film und verwirklichen möchte dies Gili, ihres Zeichens Enkelin und Filmemacherin. Es geht auf eine gedankliche sowie reale Reise nach Kroatien u.a. auf die frühere Gefängnisinsel Goli Otok.Eingeflochten werden werden unabhängig vom Film in der Gegenwart, weitere Rückblicke aus dem Leben von Eva, Nina und Gili.

Ich konnte mich sehr schwer in die Frauen hineinversetzen, trotz scheinbarer Nähe, wrirkten sie für mich unnahbar. Die schrecklichen Erlebnisse, die geschildert werden, erschüttern mich, wühlen mich auf...sind fast unfassbar, doch so schrecklich real.

Ich habe mich mit dem Lesen des Buches schwer getan, obwohl der Autor wunderbare sprachliche Formulierungen findet. Selten habe ich ein Buch gelesen, was mich so aufgewühlt zurückgelassen hat, ohne das es mir wirklich gut gefallen hat. Ich fühle mich, in dem ich dies schreibe, irgendwie schlecht.....denn wie kann ich mir anmaßen über eine warhe Geschichte zu urteilen...?Leseempfehlung für dieses Buch? Schwierig......Ich vergebe drei Sterne.....

Veröffentlicht am 08.09.2020

Ein unterhaltsamer Roman, in dem Golf, Verbrechen und Liebe nicht zu kurz kommen

Sommergolf
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Der Roman "Sommergolf" lässt mich teilhaben an dem Leben der Anwältin Tine, 50 Jahre, die von ihrer Ärztin den dringenden Rat bekommen hat, sich sportlich zu betätigen. Tine beschließt es mit Golf zu versuchen. ...

Der Roman "Sommergolf" lässt mich teilhaben an dem Leben der Anwältin Tine, 50 Jahre, die von ihrer Ärztin den dringenden Rat bekommen hat, sich sportlich zu betätigen. Tine beschließt es mit Golf zu versuchen. Außerdem hat sie, neben anderen Fällen, es ihrer Kanzlei mit dem Fall einer Ehefrau zu tun, die ihren Mann erschossen hat.

Mir hat die Vielfältigkeit in Person der Tine gefallen und auch beruflich erfolgreiche Frauen, können im Innern sehr verunsichert sein und privat einsam. Ich fand es desweiteren sehr interessant einen Einblick in den Gerichstssaal bzw. hinter die Kulissen zu bekommen. Ich bin mir jetzt stärker bewusst, welche Konflikte innerhalb und außerhalb des Gerichtes auftreten können.

Außerdem bin ich ungewollt - okay, der Titel hätte mich "warnen" sollen - zur passiven Golferin geworden, denn sehr viel des Geschehens und sehr viel Fachwissen (wurde im Glossar erklärt) hatte mit Golf zu tun.

Witzig fand ich in diesem Zusammenhang doch den humorvollen Unterton, den viele der Szenen hatten.

Auch die anderen Protagonisten des Romans insbesondere der Staatsanwalt, die Referendarin Josefine in der Kanzlei, die Mitarbeiterin Frau Lindner (meine heimliche Hauptfigur) sowie die Angeklagte wurden sehr gut skizziert, insbesondere waren die Dialoge super.

Es handelt sich ingesamt betrachtet um einen Liebesroman oder um eine Frau, die noch einmal neu durchstartet /sich selber findet,, der gesellschaftskritische Themen anspricht und mich mit einem Lächeln im Gesicht entlässt.


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Veröffentlicht am 03.09.2020

Ganz toller Kriminalroman

Elbfang
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Was als romantisches Picknick von einem jungen Paar an der Krückau gedacht war, entwickelt sich aufgrund eines Bootes, was mit einem Sensenmann daherfährt, als ein Abend, in dem beide eine Höllenangst ...

Was als romantisches Picknick von einem jungen Paar an der Krückau gedacht war, entwickelt sich aufgrund eines Bootes, was mit einem Sensenmann daherfährt, als ein Abend, in dem beide eine Höllenangst bekommen. Als sie dies der Polizei melden, denken die erst an zuviel Alkohol und Einbildung. Hauke Thomsen und Peter Brand wird dieser albern wirkende "Fall" zugeteilt, doch bald steht fest, das es sich nicht um eine Einbildung gehandelt hat. Es tauchen ein Scheiterhaufen, Vermisstenanzeigen, Suizid und ein Schwerverletzter im Laufe der Ermittlungen auf.

Mich hat dieser Fall von an Anfang an gepackt, wobei ich die Ermittler schon aus anderen Büchern der Reihe kannte. Schritt für Schritt konnte ich die Ermittlungen mitverfolgen bzw. fühlte mich, als ob ich selbst dabei wäre. Ein Puzzleteil nach dem anderen wurde gefunden, doch wie passten sie ins Gesamtbild? Welche Motivation hat der Täter? Mir hat die Mischung aus Humor und Gesellschaftskritik sehr gut gefallen, sowie auch die Verquickung von Dienst und Privatleben der Ermittler. Außerdem ein für mich gelungenes Ende, was mich auch nachdenklich stimmte, denn welche Strafe ist angemessen. Mehr möchte ich nicht verraten....

Fünf Sterne!

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