Schlichtweg umgehauen
„Was Nina wusste“ beruht auf wahren Begebenheiten, die David Grossman basierend auf vielen Gesprächen mit seiner Freundin (und Vorbild der Figur Vera) Eva Panić-Nahir in einen eindrucksvollen Roman verwandelt ...
„Was Nina wusste“ beruht auf wahren Begebenheiten, die David Grossman basierend auf vielen Gesprächen mit seiner Freundin (und Vorbild der Figur Vera) Eva Panić-Nahir in einen eindrucksvollen Roman verwandelt hat. Von ganz großen Gefühlen und seelischen Abgründen erzählt diese drei Generationen und einen grausamen Krieg umspannende Geschichte; von einer Liebe größer als das Leben selbst, von Verlust und Scham, von einer unsäglichen Traurigkeit und der heilsamen Kraft der Worte und Erinnerungen, ja, des Wissens um die eigene Biografie und Identität. Vera, Nina, Gili - drei Frauen aus drei Generationen, vereint und gleichzeitig getrennt durch ein unausgesprochenes Trauma, begründet in einer Lüge. Als junge Frau verbringt Vera, nach dem Selbstmord ihres geliebten Ehemannes Miloš gebrochen und als Verräterin Titos bezichtigt, drei Jahre im sogenannten Umerziehungslager für Frauen von Goli Otok. Doch während es Vera bei aller Grausamkeit, die ihr auf der Insel widerfährt, gelingt Mensch zu bleiben, aufrecht zu stehen, zerbricht die kleine Nina an der Trennung von ihren Eltern und dem großen Schweigen, das darauf folgt. „Was Nina wusste“ ist die schmerzhafte Aufarbeitung eines Familiengeheimnisses, das sich wie Gift ausbreitet, von der Scham nährt und keine Liebe in seiner Nähe wachsen lässt.
Kennt ihr dieses Gefühl, dass eure Gedanken zu viel, zu groß und gleichzeitig zu klein und schwach sind, um eine Geschichte von solcher Intensität und Wucht, so einer Wahrhaftigkeit in Worte zu fassen? So geht es mir gerade mit David Grossmans „Was Nina wusste“ - es hat mich schlichtweg umgehauen