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Veröffentlicht am 06.11.2018

Der Todeswanderer und seine Käfighaltung

Todeskäfig (Ein Sayer-Altair-Thriller 1)
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"Todeskäfig" ist der erste Band der neuen Sayer-Altair-Reihe von Ellison Cooper. Diese ist FBI-Agentin und zugleich Neurowissenschaftlerin. Als sie während ihrer Forschungsarbeiten zu einem Einsatz in ...

"Todeskäfig" ist der erste Band der neuen Sayer-Altair-Reihe von Ellison Cooper. Diese ist FBI-Agentin und zugleich Neurowissenschaftlerin. Als sie während ihrer Forschungsarbeiten zu einem Einsatz in Washington gerufen wird, kann sie noch nicht ahnen welche Dimension der neue Fall annimmt. Das Todesopfer, ein junges Mädchen, wurde in einem verlassenen Haus in einem Käfig gefangen gehalten und ist qualvoll verdurstet. Das Mädchen entpuppt sich als die Tochter eines hochrangigen Senators. Als auch noch ein weiteres Mädchen verschwindet, kämpft die FBI-Agentin und ihr Team gegen die Zeit. Doch nicht nur dies stellt sie vor Herausforderungen - das FBI scheint einen Maulwurf zu haben. Wem kann sie daher also noch bei den Ermittlungen trauen? Ellison Cooper baut in diesem Thriller von Beginn eine packende Spannung auf. Teilweise bizarr düster, dann wieder rasant. Die kurzen Kapitel unterstützen dabei den Wechsel der Perspektiven und Orte. Geschickt wird der Leser dabei auch immer wieder zu möglichen Tätern geführt, bevor letztendlich sich der wahre herausstellt. Dabei muss ich sagen, dass ich selbst auch lange an der Nase herumgeführt wurde. Gut gefallen haben mir dabei auch die Einblicke in das Seelenleben der Sayer Altair, wobei aber in Summe für mich da einige kleine Fragezeichen geblieben sind. So werden einige Dinge angerissen, bleiben aber dann offen. Aber dies lässt dann ja auch Spielraum für die Folgebände. Letztendlich ist dieser Thriller durch den flüssigen Schreibstil aber gut zu lesen. Manchmal zwar ein klein wenig übertrieben, aber für mich ein guter Einstieg in die Serie und eine spannende Lektüre.

Veröffentlicht am 01.11.2018

Der erste Fall der Gefängnisärztin Eva Korell

Verborgen
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"Verborgen" ist der erste Fall der der neuen Eva-Korell-Reihe von Anna Simons. Eva Korell ist gerade von Berlin nach München gezogen und tritt ihre neue Stelle als Gefängnisärztin an. Schon im Vorfeld ...

"Verborgen" ist der erste Fall der der neuen Eva-Korell-Reihe von Anna Simons. Eva Korell ist gerade von Berlin nach München gezogen und tritt ihre neue Stelle als Gefängnisärztin an. Schon im Vorfeld trifft sie bei einer plötzlichen Erste Hilfe auf die verletzte Nicole Arendt, die wie sich später herausstellt die Ehefrau eines Inhaftierten an Evas neuem Arbeitsplatz ist. Dabei stellt sich heraus, das dieser jahrelang seine Frau misshandelt und in Kürze seine Haftstrafe abgesessen hat. Doch noch bevor dies der Fall ist, überschlagen sich die Ereignisse. Nicole ist plötzlich verschwunden, ihr Mann Robert wird in der JVA Opfer von Amtsmissbrauch und anscheinend steckt noch viel mehr dahinter. Einige Hinweise und Beweise stellen Zusammenhänge zwischen Robert Arendt und einer ungelösten Vergewaltigungsserie her. Der ermittelnde Kommissar Brüggemann sowie Eva Korell gehen dabei den Spuren nach und treffen auf immer mehr Ungereimtheiten. Die Autorin hat mit der Figur Eva Korell eine sympathische Protagonistin erschaffen, geprägt von der eigenen Vergangenheit und aber auch einem unbeirrbaren Willen. Ihr Gerechtigkeitssinn lässt sie dabei gleich auf Widerstände an ihrem neuen Arbeitsplatz in der JVA treffen, aber unbeirrt geht sie trotzdem ihren Weg. In dem Kommissar Brüggemann findet sie dabei einen Verbündeten, der ihre Vermutungen ernst nimmt und durchaus Gefühle in ihr weckt. Die Kombination dieser beiden Protagonisten hat mir gut gefallen und da bin ich gespannt wie sich deren Zusammenspiel in Folgebänden weiterentwickelt. Hervorzuheben ist aber, dass Anna Simons den Leser sehr lange im Ungewissen über den Täter lässt. Sie erzeugt von Beginn an eine Spannung (und das ganz ohne Mordopfer!), die ständig präsent ist und einen als Leser fesselt. Die Handlungsstränge laufen konsequent zusammen und trotzdem tappt man im Dunklen, wer hinter dem ganzen steckt. Und auch als dies dann endlich bekannt ist, kommt es zu einem furiosen Finale. Zwar handeln Brüggemann und Korell nicht immer ganz, wie es wahrscheinlich reale Ermittler machen würden, dies stört aber beim Lesen nicht. "Verborgen" ist für mich ein sehr gelungener Auftakt für diese neue Krimireihe rund um die Gefängnisärztin Eva Korell, bei dem ich jetzt schon gespannt bin, wie deren Entwicklung weitergeht.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Alle Wege führen nach Rom

Vespasian: Das Schwert des Tribuns
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"Das Schwert des Tribuns" ist der Auftaktroman aus der Vespasian-Reihe von Robert Fabbri. Der Autor erzählt dabei in dieser Reihe den Werdegang des jungen 16-jährigen Titus Flavius Vespasianus zum späteren ...

"Das Schwert des Tribuns" ist der Auftaktroman aus der Vespasian-Reihe von Robert Fabbri. Der Autor erzählt dabei in dieser Reihe den Werdegang des jungen 16-jährigen Titus Flavius Vespasianus zum späteren römischen Kaiser. Im wesentlichen ist dieser erste Band in vier Teile gegliedert. Beginnend mit dem jungen Römer, der eigentlich glücklich auf dem Land am Hof seiner Eltern lebt, aber dann gemeinsam mit seinem Bruder Sabinus von den Eltern nach Rom geschickt wird um seine ersten Sporen im Militärdienst zu verdienen. Sabinus, der ihm diese Erfahrung schon voraus hat, soll seinen Weg als Senator machen. Kaum in Rom angelangt werden sie desbezüglich von ihrem Onkel unterstützt und schnell lernt Vespasian das Spiel um Macht und Intrigen kennen. Als er der Liebe wegen in erste Geschehnisse verwickelt wird, hilft nur sein schneller Aufbruch über die Via Aurelia vor den Prätorianern. Ausgestattet mit einem Geheimauftrag ist er auf dem Weg nach Thrakien, seinem neuen Einsatzgebiet als Militärtribun. Dort erwarten ihn schnell die ersten Kämpfe und er muss gut unterscheiden zwischen Freund und Feind, auch in den eigenen Reihen. Robert Fabbri hat hier einen gelungenen Auftaktroman aus der Zeit des römischen Imeriums geschrieben. Kurzweilig und flott liest sich die Geschichte, zeitweise wird man gedanklich direkt in die Jahre 25-26 A.D. zurückversetzt und kann sich bildlich gut die beschriebenen Ereignisse vorstellen. Ein klein wenig schwierig war dabei für mich nur, dass ein 16-jähriger Bursche teilweise schon so kalkuliert und hart im Kampf agiert, aber vielleicht waren in der Zeit die Menschen viel eher erwachsen als heute. Wie vom Autor im Nachwort beschrieben hat er sich für seine historische Aufarbeitung des Lebens von Vespasian etliche schriftstellerische Freiheiten gegönnt. Das finde ich auch absolut in Ordnung, denn der Leser bekommt hier einen spannenden Roman aus der Römerzeit und nicht ein "Geschichtsbuch". Gestalterisch sehr gelungen finde ich dabei auch das Cover, das einen Leser wie mich im Buchhandel auch zugreifen lässt um mehr darüber zu erfahren. Ebenso die historische Karte im Buch ist hilfreich, mehrmals verfolgte ich darauf den Weg des Protagonisten. Robert Fabbri hat im Original bereits acht Bände zu dieser Reihe veröffentlicht. Der Rowohlt-Verlag bringt nun innerhalb weniger Monate die ersten vier davon in deutscher Übersetzung auf den Markt. Als Leser freue ich mich darauf, denn nach Lesens diesen Auftaktroman will ich jetzt auch wissen wie der Weg Vespasians weitergeht.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Der "Schnitter" treibt sein Unwesen ...

Kalter Schnitt
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"Kalter Schnitt" ist der 17. Band aus der Julia-Durant-Reihe von Andreas Franz. Andreas Franz ist 2011 verstorben und seitdem führt Daniel Holbe in seinem Namen diese Reihe fort. Der Autor greift dabei ...

"Kalter Schnitt" ist der 17. Band aus der Julia-Durant-Reihe von Andreas Franz. Andreas Franz ist 2011 verstorben und seitdem führt Daniel Holbe in seinem Namen diese Reihe fort. Der Autor greift dabei das Thema der weiblichen Genitalverstümmelung auf. Denn als Julia Durant und Frank Helmer an einen Frankfurter Tatort gerufen werden, werden sie genau mit dieser konfrontiert: Die Frauenleiche wurde sexuell brutal missbraucht und durch die Genitalverstümmelung ausbluten lassen. Das ganze Team der Frankfurter Kripo ist schockiert und es bleibt nicht nur bei dieser Leiche. Schon bald ist klar, sie jagen einen Serientäter. Bei der Julia-Durant-Reihe scheiden sich bekannterweise schon lange die Meinungen, ich jedoch muss sagen das Daniel Holbe diese auch im siebzehnten Band spannend gestaltet. Obwohl Berger jetzt aus dem Dienst ausgeschieden ist und durch Julia's neuen Lebensgefährten ersetzt wurde, wird man als Leser weiterhin mit dem bekannten Ermittlerteam konfrontiert. Ich mag das, denn im Laufe der Jahre sind sie mir auch ans Herz gewachsen und als Leser konnte ich auch die Entwicklung der Figuren verfolgen. Der Fall kann zwar wieder vollkommen eigenständig gelesen werden, aber ich bevorzuge doch die Reihenfolge der Bände hintereinander zu lesen. "Kalter Schnitt" ist diesmal aufgrund der grausamen Taten nichts für zartbesaitete Leser, doch aber spannend von Anfang bis Ende. Einzig negativ aufgefallen sind mir diesmal ein wenig so manche Alleingänge der Protagonisten, die in der Realität ein ermittelnder Beamter nicht durchführen würde. Auch Julias Schwangerschaft finde ich in ihrem Alter ein wenig weit hergeholt. In Summe ist dieser Band aber für mich ein gelungener Krimi aus der Reihe und man darf gespannt sein auf den nächsten Fall von Julia Durant.

Veröffentlicht am 14.10.2018

Mit Finsternis in ihren Herzen

Blut und Gold
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"Blut und Gold" ist ein historischer Roman von Snorri Krisjánsson. Dabei entführt der Autor den Leser in das Jahr 970 auf Gut Flussfeste, wo es zur Familienzusammenkunft des Wikinger Unnthor Reginsson ...

"Blut und Gold" ist ein historischer Roman von Snorri Krisjánsson. Dabei entführt der Autor den Leser in das Jahr 970 auf Gut Flussfeste, wo es zur Familienzusammenkunft des Wikinger Unnthor Reginsson kommt. Angeblich soll der alte Häuptling einen Goldschatz aus seinen Beutezügen angehäuft haben und es kommt wie es kommen muss. Seine Nachkommen kehren mit ihren Angehörigen an den elterlichen Hof zurück und jeder begegnet dem anderen mit Neid und Missgunst. Als dann der erste Mord geschieht, ist klar das es nur ein Täter aus ihrem Kreis gewesen sein kann. Snorri Kristjánsson zeichnet hier gut ein Bild einer Familie, die wie so oft im Leben sich gegenseitig "zerfleischt" wenn es um Geld geht. Das Buch ist als historischer Roman gekennzeichnet, was aber meiner Meinung nur dem Wikinger-Setting geschuldet ist. Mit Krimielementen durch die Morde ist es aber eher der Einblick in diese Familie und ihren Streitigkeiten. Für mich hätte die Handlung auch in jeder beliebigen anderen Zeit oder auch in der Gegenwart spielen können, es ist nur ein Rahmen für die Familiengeschichte. Obwohl diese gut dargestellt ist, ist genau dies mein Kritikpunkt. Hier hätte ich mir mehr Wikinger und eben zeitgeschichtlich das Jahr 970 gewünscht. So bleibt mir am Ende das Fazit, ein solides und gutes Buch gelesen zu haben, von dem ich mir aber mehr "Wikingerfeeling" erwartete.